"Ein schöner März macht den Bauern Schmerz" heisst es in den Bauernregeln für März. Soll so denn wirklich Optimismus gehen, fragt man sich da als der Landwirtschaft durchaus zugewandter Mensch? Was dürfen wir also vom März realistischerweise erwarten? Und welche Geschichten zum März erzählen uns die Bauernregeln? Dies und mehr erfahren Sie in diesem Beitrag. Der März ist auch der ideale Zeitpunkt Samen zu säen. Im Lubera Pflanzenshop finden Sie eine Auswahl an über 700 verschiedenen Samen.
Inhaltsverzeichnis
- Exkurs zum verflixten zweiten Corona-Jahr 2021
- Der Schnee ist weg – jetzt kommen die Kröten
- Weitere Tierphänomene im März
- Wissen Sie noch: "Im Märzen der Bauer…"?
- März – der Monat, in dem alles beginnt
- Ist im März der Winter wirklich vorbei?
- Tag- und Nachtgleiche am 21. März – wichtiger Termin für die Bauernregeln im März
- Eine Auswahl der Bauernregeln für März
- Die Lostage im März im Überblick
Exkurs zum verflixten zweiten Corona-Jahr 2021
So wie jahrzehntelang nicht und vielleicht auch noch zu früh wartet im März 2021 die gesamte Menschheit (mindestens in unseren Breiten) auf den Frühling mit all seiner Wärme und der wieder erwachenden Natur! Wäre ich gläubig, würde es vorstellbar erscheinen, dass der Herr im Himmel sich einen göttlichen Ruck gab und dabei half, den Winter Ende Februar vorzeitig zum Teufel zu jagen, in dem er innerhalb einer Woche beim Wetter für eine lange nicht dagewesene Temperaturdifferenz von 30 °C gesorgt hat (in manchen Regionen wurden sogar 40 °C Unterschied gemessen). Abgesehen davon, dass dieser abrupte Wetterwandel vielen von uns gesundheitlich nicht gerade bekömmlich ist, habe ich an diesem vorletzten Februarwochenende so viele glückliche Menschen gesehen wie lange nicht. Monatelang verwaiste Gärten wechselten ihre Optik innerhalb von drei Tagen von Weiss nach Grün, sind mit harkenden, hackenden, grabenden, pflanzenden und wild um sich herumschneidenden Menschen gefüllt, die sich in ihrer neu gefundenen Vitalität sogar freundlich miteinander unterhalten – selbstverständlich mit mindestens 1,5m Abstand. Idealerweise steht ja auch noch eine Hecke dazwischen.
"Ein schöner März macht den Bauern Schmerz." Was also sollte hier den Bauern irgendwelchen Schmerz machen? Gegenwärtig jedenfalls nichts, was die Grosswetterlage betrifft und ausserdem gilt nach wie vor: "Fühlt der März sich trocken an, bringt er Brot für jedermann" – PUNKT. Die Lockdown-Lockerungen haben sich jedenfalls den richtigen Monat ausgesucht. Oder auch nicht.
Der Schnee ist weg – jetzt kommen die Kröten
Wer unsere monatlichen, stets sehr sorgfältig recherchierten Wetterunkereien regelmässig verfolgt, der weiss auch, dass es im Zusammenhang mit den Bauernregeln für März auch jahreszeitbezogene und durchaus realitätsnahe Tierphänomene gibt, die sich bis in unsere heutige Zeit hinein beobachten lassen. Ja liebe Autofahrer und Stadtmenschen: Es ist gleich wieder Krötenwanderung, und Heerscharen von Fröschen, Molchen und Unken marschieren im März quakend aus ihren Winterquartieren und sind voller Hochzeitsgelüste. Es ist und bleibt ein absolut verbindliches Anzeichen für das Ende des Winters, wenn die wärme- und paarungsbedürftigen Tierchen besonders gerne nachts in Hundertschaften über die Strassen schwadronieren. Sobald es in den Nächten nach einem Winter wieder zu Plusgraden kommt, klammern sich die Männchen instinktiv an alle in der Nähe befindlichen Artgenossinnen, die in etwa der Grösse und dem Geruch eines Weibchens entsprechen. Und da irren nicht ausschliesslich menschlich ist, treffen sich dabei "versehentlich" auch mal zwei Männchen und… na ja Sie wissen schon. Wissenschaftler haben dieses zwanghafte Paarungsverhalten selbstverständlich ganz genau beobachtet und festgestellt, dass die gleichgeschlechtlichen Kröten, sobald sie unter den Achseln ihrer Vorderbeine einen gewissen Druck verspüren, mit dem typischen Befreiungsruf „angang“ reagieren. Heisst wörtlich übersetzt so viel wie: "Lass' mich los, ich bin doch auch ein Männchen." Dieses bundesweite Wander- und Paarungsgeschehen, das zuverlässig auf den sich gerade anbahnenden Frühlingstart schliessen lässt, wird vom NABU übrigens tagesgenau im Internet dokumentiert. Dennoch und bei aller Freude über die im März stattfindende Amphibienwanderung bleibt ein bitterer Nachgeschmack, wenn man sich folgende Bauernregel für März zu Gemüte führt:
Weitere Tierphänomene im März
Gerade bei den Tierphänomenen finden sich für den Frühlingsmonat März noch viele weitere charakteristische Beobachtungen, die sich im Verlauf der Jahrhunderte allerdings insofern verschoben haben, dass man sie selbst in Naturschutzgebieten heutzutage nur noch selten zu sehen bekommt. Haubentaucher, Feldlerche, Bachstelze oder Distelfink sind selbst in ländlichen Bereichen zu Raritäten geworden, was nicht wenig mit unserer eigenen und mitunter nur bedingt naturkonformen Lebensweise im Zusammenhang steht. Dafür haben wir aber im Garten noch reichlich Schnecken, die mit Gehäuse oder völlig nackt ab Ende des Monats aus ihren unterirdischen Verstecken "eilen", um nach den ersten leckeren Jungpflanzen Ausschau zu halten. Ganz wichtig: Die früh heimkehrenden Kraniche kommen lärmend zurück und haben eine Riesenfreude daran, dörfliche Wohngebiete zu überfliegen.
Wissen Sie noch: "Im Märzen der Bauer…"?
Weil wir es uns in den letzten harten Wochen wirklich verdient haben, gönnen wir uns jetzt einfach eine kurze musikalische Pause und denken für ein paar Minuten an unserer Kinderzeit zurück. Falls Ihnen das folgende Lied gerade nicht geläufig ist, habe ich den Text zum Mitsingen gleich mal für Sie vorbereitet:
Im Märzen der Bauer die Rösslein anspannt. Er setzt seine Felder und Wiesen instand.
Er pflüget den Boden, er egget und sät und rührt seine Hände frühmorgens und spät.
Die Bäuerin, die Mägde sie dürfen nicht ruh´n. Sie haben im Haus und im Garten zu tun. Sie graben und rechen und singen ein Lied und freu´n sich, wenn alles schön grünet und blüht.
So geht unter Arbeit das Frühjahr vorbei. Dann erntet der Bauer das duftende Heu. Er mäht das Getreide, dann drischt er es aus. Im Winter da gibt es manch herrlichen Schmaus.
Und los geht’s – klicken Sie auf das Video und singen Sie einfach möglichst laut mit.
Video: Im Märzen der Bauer - Kinderlieder zum Mitsingen
März – der Monat, in dem alles beginnt
Der März/Martius hat seinen Namen vom römischen Wetter- und Kriegsgott Mars, der auch als Namensgeber für den Planeten Mars in die Bresche sprang. Was der Krieg mit dem März zu tun hat? Im März versammelten sich die römischen Bürger ausserhalb der Stadt auf dem Marsfeld, um gemustert zu werden, ihren Feldherrn zu wählen und die Kriegs- und Feldzugssaison beginnen zu lassen. Im März beginnt nicht nur der Frühling, sondern auch der Krieg.
Die alte deutsche Bezeichnung für den dritten Monat im Jahr ist näher an den noch heute erkennbaren Eigenschaften des Monats März: Lenz, Lenzmond, Lenzmonat, Lenzinmanoth oder Lenzing kommt von althochdeutsch Lenzo, was so viel bedeutet wie 'lang' oder auch 'langer Tag' – die Tageslänge nimmt jetzt spürbar zu. Pars pro toto wird denn auch der gesamte Frühling so genannt. Die Sprache verallgemeinert frisch und fröhlich noch weiter und macht aus den 'Lenzen' ganze Lebensjahre. Der Lenz oder März ist der eigentliche Anfang des ganzen Jahres. Jetzt beginnt das Jahr, die Vegetation erwacht - mindestens nördlich der Alpen, wo ja auch die sprachliche Herkunft von 'Lenz' liegt. Zusammengefasst: In Italien bei den Römern beginnt der Krieg und bei uns das Jahr. Aber irgendetwas beginnt im März ganz sicher.
Ist im März der Winter wirklich vorbei?
Dennoch ist die verwegene These, dass der Winter nun restlos vorbei wäre, keinesfalls in Stein gemeisselt. Fest steht – was sich übrigens auch in den sehr unterschiedlichen Aussagen der Bauernregeln für März zeigt – dass wir im Lenzmonat durchschnittlich noch mit 14 Frostnächten (im Bergland sind es sogar 20) zu rechnen haben. Anders ab dem 10. März, denn von da an baut sich häufig ein ausgeprägtes Hochdruckwetter auf, das von den Bauern auf dem Land als Starttermin für ihre diesjährigen Feldarbeiten gewertet wird.
Tag- und Nachtgleiche am 21. März – wichtiger Termin für die Bauernregeln im März
In alten Überlieferungen lesen wir, dass der Frühlingsbeginn zwischen dem 20. und 23. März liegt. In der vorchristlichen Zeit glaubte man sogar, dass die Welt genau am Frühlingsanfang erschaffen wurde. Der kalendarische Frühlingsbeginn wurde einst im mutigen Vorgriff auf alles, was da noch kommen mag, als "Sommertag" (oder "Sommergewinn") bezeichnet und mit grossen Umzügen gefeiert. Und es gibt für diesen Tag natürlich auch Bauernregeln für März, wie sie unterschiedlicher kaum sein können.
Hier drei Kostproben zu diesem Lostag am 21. März:
- "Wenn am 21. der Nordwind bläst, so bläst er noch dreissigmal, ehe es Frühling wird."
- "Benedikt Schnee, 14 Tage Schnee oder meh‘."
- "Willst du Gerste, Erbsen, Zwiebeln dick, so säe sie an St. Benedikt."
Eine Auswahl der Bauernregeln für März
Wer sich mit der bisherigen Kernaussage, dass im März irgendetwas beginnt, nicht begnügen mag, wird in den folgenden 20 Bauernregeln für März zur Selbstbedienung sicher etwas Passendes finden:
- "Wenn im März schon die Veilchen blühen, an Ludwig (25. August) schon die Schwalben ziehen."
- "Schlägt im Märzengrün der Fink, ist’s ein gar gefährlich Ding."
- "Märzenferkel, Märzenfohlen, alle Bauern haben wollen."
- "Donnert’s im März, dann friert’s im April."
- "Siehst du im März gelbe Blumen im Freien, magst du getrost deinen Samen streuen."
- "Taut’s im März nach Sommerart, hat der Lenz einen weissen Bart."
- "Auf einen freundlichen März folgt meist ein freundlicher April."
- "Lang Schnee im März bricht dem Korn das Herz."
- "Märzenschnee tut den Saaten weh."
- "Unter dem Schnee im März schlägt ein warmes Herz."
- "Ein feuchter, fauler März, ist des Bauern Schmerz, den Märzenregen bringt keinen Segen."
- "Schnee, der im Märzen weht, abends kommt und geht."
- "Märzenschnee und Jungfernpracht, dauern oft nur über Nacht."
- "Trockener März, nasser April und kühler Mai, füllt Scheun‘ und Keller, bringt gut Heu."
- "Dem Golde gleich ist Märzenstaub, er bringt uns Kraut und Gras und Laub."
- "Ist die Märzenwiese grau wie ein Has‘, gibt’s im Sommer gutes Gras."
- "Ist das Wetter jetzt aber zu warm und feucht, so wsagt der Landmann: Ein schöner März macht dem Bauern Schmerz."
- "Jedes Maul voll Gras im März, kostet einen Schoppen Milch im Winter."
- "Märzengrün soll man mit Holzschlägeln wieder in den Boden schlagen."
- "So viel der März im Nebel macht, so oft im Juni Donner kracht."
Die Lostage im März im Überblick
Um alle Facetten des März und ihre Bedeutung für das nachfolgende Jahr darzustellen, zeigen wir in der untenstehenden Übersicht alle März-Lostage und ihre Bedeutung. Vielleicht kann man so besser ergründen, was uns in den folgenden Monaten erwarten mag. Irgendwie scheint der Hunger nach Wissen und nach Sicherheit immer da am grössten zu sein, wo er letztlich nicht gestillt werden kann…
Termin | Bedeutung |
1. März | Beginn eines wechselvollen Schauerwetters mit Schnee und Kälte; Beginn des sog. Märzwinters zwischen dem 3. und 8. März; "Regnet’s stark an Albmus, hat der Bauer viel Verdruss." |
3. März | Der Brauch des Saataufweckens beginnt (der Winter wurde mit brennenden Strohrädern vertrieben); "Wenn Kunigunde tränenschwer, dann bleibt gar oft die Scheune leer." |
9. März | Vierzigrittertag; "Wie das Wetter auf 40 Ritter fällt, 40 Tage dasselbe hält." |
11. März | Alter Termin für den Frühlingsanfang; es beginnt eine Neigung zu wärmerem Wetter mit der konstantesten Lage des ganzen Jahres. |
12. März | Gregoriustag; "Gregor zeigt dem Bauern an, ob im Feld er säen kann." oder: "Weht am Gregoriustag der Wind, noch 40 Tage windig sind." |
17. März | Gertrudistag; der Frühjahrsbotin Gertrud gewidmet, jetzt mit den Arbeiten im Garten und auf dem Feld begonnen. In wärmeren Regionen fängt man an, die Kühe auf die Weiden zu bringen. |
19. März | Josephitag; "Ist’s am Josephstag schön, kann es nur so weitergehen." oder: "Wenn’s einmal um Josephi is, so endet der Winter g’wiss." |
21. März | Frühlingsanfang und Internationaler Tag des Waldes; "Wenn am 21. der Nordwind bläst, so bläst er noch dreissigmal, ehe es Frühling wird." |
23. März | Weltwettertag; vom 23. bis Ende März beginnt meist wechselhaftes Wetter – mal mild, mal kalt – aber immer mit der Neigung zu Niederschlägen. |
25. März | Mariä Verkündigung; "An’n 25. März steit de Erber (Storch) op’n Petersdom in Rom un kiekt roeber na Dütschland, wenn dor woll noch Snai ligt." oder: "Wenn’s Mariä Verkündigung friert, es 4 Wochen so bleiben wird." |
29. März | Schwendtag mit uralter Tradition; In vielen Regionen Mitteleuropas begann an diesem Tag früher das Ausschauhalten nach Lerchen als Frühlingsboten. Wer als erster eine Lerche sah ("Lerchengucken"), sollte das gesamte Jahr über Glück haben. |