Als die Bauernregeln für November entstanden sind, gab es weder Sommer noch Winterzeit – aber doch genügend Zeit, das Wetter wahrzunehmen. Es ist ja geradezu symptomatisch, dass viele Menschen heutzutage das Wetter gar nicht mehr spüren und wahrnehmen, da sie ihre Tage im Büro oder neuerdings im Homeoffice zubringen. Wie dem auch sei, der eine oder andere wird doch wahrnehmen, dass es wettertechnisch ein wenig ungemütlicher wird. In diesem Artikel zeigen wir Ihnen einen Überblick der wichtigsten Bauernregeln für November. Im Lubera Shop können Sie Pflanzen bestellen und sich diese bequem nach Hause liefern lassen.
Inhaltsverzeichnis
- Die Bauernregeln für November und unsere Wetterrealität
- Bauernregeln als Vorhersage – oder als Verhaltensregeln
- Fünf Bauernregeln für November auf dem Prüfstand
- November – der Kotmonat des Jahres
- Ist im November Zeit, sich neue Bauernregeln auszudenken?
- Das Novemberwetter im Überblick:
- Wie Hummeln, Haselmäuse und Wildschweine über den Herbst kommen
- Wespenkönigin:
- Vogelzug:
- Wildschweine
- Haselmäuse
- Hummeln
- Schmetterlinge
- Die wichtigsten Bauernregeln für November für den eigenen Garten
Die Bauernregeln für November und unsere Wetterrealität
Und auch die Bauernregeln werden widersprüchlicher – jedenfalls gegenüber der Wetterrealität Spricht es nicht schon gegen jedwede Logik, wenn ich diesen Artikel am 21. Oktober spätabends bei 17 °C Aussentemperatur schreibe, obwohl wir von unseren Vorfahren für diesen Tag (nämlich St. Ursula) prophezeit bekommen:
- "Lacht Ursula mit Sonnenschein, wird wenig Schnee zum Christfest sein." Und
- "St. Ursula will uns sagen, bald könnt das Feld Schnee tragen." oder
- "Zu Ursula bringt’s Kraut herein, sonst schneit Simon (28.10.) noch herein."
Das hiesse also praktisch, dass diejenigen von uns, die es bis zum 21. Oktober aus welchen Gründen auch immer, versäumt haben, ihre ehemals krautigen Kartoffelpflanzen, die sie im Frühjahr aus dem Lubera Shop gekauft haben, vom Acker zu bergen, vermutlich damit rechnen dürfen, die Woche drauf mit weiss gezuckerten Landschaften erfreut zu werden. Und an den Tagen danach gibt’s ohnehin entweder Schnee (2) oder eben nicht (1). Aber gut, wollen wir mal diesen kleinen Lapsus der Natur nicht gleich am Anfang auf die Goldwaage legen. Wissen wir doch aus den Bauernregeln anderer Monate, dass sie in bestimmten Regionen entstanden und auch damals nur dort gültig gewesen sind. Mit den Jahren wurden sie in verschiedene Orte getragen und verwendet, obwohl sie für diese Gegenden überhaupt nicht gemacht wurden. Oder anschaulicher gesagt, muss demnach eine Bauernregel für November, die ursprünglich über Wetter, Wind und Niederschläge für das Gebiet der nördlichen Alpen noch lange nicht für deren Südteil gelten. Den Grossteil dieser meteorologischen Überlieferungen müssen wir daher weniger als zielgenaue Wetterprognose, sondern besser als Arbeitsanleitung für unsere Hobbygärtnereien betrachten.
Bauernregeln als Vorhersage – oder als Verhaltensregeln
Die meisten Bauernregeln sind als "universelle Wahrheit" anzusehen, die wir als nützliche Mahnung zu massvoller Vorratshaltung" (beispielsweise "Herbst Oktoberwind, glaub' es mir, verkündet harten Winter Dir.") interpretieren sollten. "Herbststürme im Oktober und November sind weder ein Wetter- noch ein Witterungsphänomen, sondern schlichtweg wesentlicher Teil der jahreszeitlichen Klimatologie", so Dr. Cedrick Ansorge vom Institut für Geophysik und Meteorologie der Universität zu Köln. Und weiter: "Es gibt keinen Herbst so ganz ohne Sturm, genauso wie in der klassischen bäuerlichen Vorratshaltung jeder Winter seine Härten mit sich brachte." Zielführender wäre es daher, wenn wir Bauernregeln grundsätzlich zunächst in zwei Kategorien einteilen, nämlich jene, die vom Wetter eines früheren Zeitpunkts auf dessen zukünftige Entwicklung schliessen lassen und solche, die sich mit der Wirkung der Witterung auf Landwirtschaft und Gartenbau befassen. Ebenfalls wichtig zu berücksichtigen: Nicht nur bei den Bauernregeln für November, sondern für sämtliche Monate des Jahres gibt es viele Überlieferungen, die in früheren Zeiten eine gewisse Gültigkeit hatten, aber sich im Laufe der Zeit – denken wir nur an den Klimawandel – inhaltlich überlebt haben.
Fünf Bauernregeln für November auf dem Prüfstand
Auber schauen wir und mal 5 Bauernregeln für November etwas genauer an. Was sagen sie voraus? Oder zu welchen Verhalten möchten sie uns anleiten? Und wie steht es mit dem Wahrheitsgehalt?
"November hell und klar ist übel fürs nächste Jahr." Hierfür gibt es durchaus einen Zusammenhang, denn wie wir es aus unserem eigenen Garten kennen, kann ein übermässig schöner und warmer November natürlich zum frühzeitigen Blühen von Pflanzen anregen, was allerdings nicht selten zu Frostschäden, insbesondere bei den Nutzpflanzen führen kann. Als effektive Wettervorhersage ist das natürlich nicht ernst zu nehmen, aber als Hinweis auf die Folgen zu warmen Spätherbstwetters ist der Spruch perfekt zutreffend.
"Gefriert im November schon das Wasser, wird der Januar umso blasser." Laut einer Expertin vom DWD hat diese Bauernregel für November überhaupt keinen Wahrheitsgehalt, da Fröste im Herbst nicht das Geringste mit eventuellen Regenmengen im Januar zu tun haben. Letztlich trifft hier das Gleiche zu wie bei der oberen Regel: Als Voraussage nicht brauchbar... Da können wir wohl noch weiter gehen und festhalten, dass solche weiten Voraussagen bis heute weitgehend unmöglich sind. Was der Spruch aber sehr wohl zeigt: Die herbstliche und vorwinterliche Sorge, wie der Winter werden wird, wie man den Winter überleben kann. Und genau diese realen kollektiven Ängste sind in die Bauernregeln miteingeflossen, auch wenn sie auf den ersten Blick eine Voraussage sein wollen
"Je trockener der Herbst, je kälter der Winter, je besseres Jahr." Auch an dieser Feststellung ist nichts dran, denn es gab unzählige Jahre, in denen der Winter sogar nach trockenem Herbstwetter dennoch sehr mild war.
"Fällt das Laub recht bald, wird der Herbst nicht alt." In diesem Fall stellten Ur-ur-ur-Opa und Gemahlin vermutlich richtig fest, dass Bäume bei Kälteeinbrüchen Ihr Lauf abwerfen und anschliessend der Winter seinen Einzug hält. Das kann, aber muss nicht sein, denn die Blätter fallen auch bei herbstlicher Trockenheit und ohne, dass danach gleich der Wintereinbruch erfolgt. Dennoch ist es natürlich eine zutreffende Beobachtung, dass ein Frost den Laubfall beschleunigt - und Frost bedeutet Minusgrade und Minusgrade sind ja sowas wie Winter.
"Viel Nebel im Herbst, viel Schnee im Winter." Dazu die klare Aussage vom DWD, dass die Gültigkeit dieser Bauernregel im November hier lediglich bei 50:50 liegt. Die allmorgendlichen Frühnebelschwaden werden von Hochdruckwetterlagen verursacht, denen eine Phase mit Tiefdruckgebieten folgt, die Schnee im Winter bringen können, es aber längst nicht müssen.
November – der Kotmonat des Jahres
Denken Sie jetzt nur nicht, dass wir von Lubera uns diesen negativ belasteten Begriff – Kotmonat – ausgedacht hätten. Diesmal waren’s nicht die Schweizer, sondern die Landmenschen des 16. Jahrhunderts. Ein wenig wurde der Name aus der im November herrschenden Melancholie, die über der Landschaft liegt und ebenso von den triefend nassen sowie kahlen Bäumen, die im mausgrauen Licht wie Spukgestalten aussehen, abgeleitet. Dazu noch der Geruch von Modder und Humus auf den Feldern, die vielen Dohlen und Krähen darauf, die sich zwischen Stallmist und stinkenden Erdmassen ein paar Leckerbissen im matschigen Ackerboden erhoffen.
- "Novemberdonner schafft guten Sommer."
- "Vor Advent den Donnerschlag, das Korn gar wohl vertragen mag."
- "Baumblüt' im November gar, noch nie ein gutes Zeichen war, denn blühen im November die Bäume aufs Neu, währet der Winter bis zum Mai, aber sind die Bäume im November schon kahl, dann macht der Winter keine Qual."
- "Novemberschnee tut der Saat nicht weh, doch wenn der November regnet und frostet, dies der Saat ihr Leben kostet, ist es nur nass, bringt es jedem etwas."
- "Novemberschnee auf nassem Grund, bringt gar schlechte Erntestund', jedoch Novemberwasser auf den Wiesen, dann wird das Gras im Lenze spriessen."
Ist im November Zeit, sich neue Bauernregeln auszudenken?
Nun ist die Garten- und Feldarbeit so gut wie getan, Rüben und Kohl sind von den Äckern, lediglich die Zuckerrüben werden jetzt noch eingefahren und ja nach Wetter etwas Grünzeug fürs liebe Vieh. Die Tage werden täglich um die drei Minuten kürzer und für die Bauern beginnt damit heute wie früher die kurze Erholungs- und Besinnlichkeitsphase. Vor Jahrhunderten die ideale Zeit, um sich neue Bauernregeln für November und andere Monate des Jahres auszudenken:
- "Trüb sind des Novembers Tage, Kälte wird uns schon zur Plage, ist es jedoch umgekehrt, bleibt der Herbst noch ungestört." oder
- "November Morgenrot mit langem Regen der Aussaat droht." und die noch
- "Wenn im November die Stern‘ stark leuchten, lässt die auf baldige Kälte deuten."
Das Novemberwetter im Überblick:
Wie wir es bei den Sommerbauernregeln bereits einmal zusammengefasst haben, hier eine Übersicht zu den Monatsmittelwerten im November für verschiedene deutschsprachige Regionen, die auf mehrjährige Messungen bis ins Jahr 2010 beruhen:
Region |
Höchst- |
Tiefst- |
Durch- |
Nieder- |
Nieder- schlags- tage |
Sonnen- schein- dauer in Stunden |
Nieder-Österreich |
7,0 |
2,6 |
4,8 |
56 |
14 |
1,8 |
Österreichische Alpen |
7,5 |
0,1 |
3,8 |
21 |
12 |
2,9 |
Schweizer Alpen |
10,6 |
3,4 |
7,0 |
173 |
8 |
3,7 |
Schweiz Kanton Aargau |
7,2 |
1,9 |
4,55 |
80 |
10 |
1,7 |
Deutsche Alpen |
2,0 |
-0,6 |
0,7 |
66 |
11 |
3,1 |
Bodensee |
7,2 |
9,2 |
3,7 |
65 |
14 |
1,9 |
München |
6,9 |
0 |
3,45 |
51 |
11 |
2,3 |
Schwarzwald |
5,7 |
0,2 |
2,95 |
109 |
17 |
2,2 |
Bayerischer Wald |
2,2 |
-1,7 |
0,25 |
60 |
20 |
1,3 |
Erzgebirge |
9,4 |
-8,4 |
0,5 |
80 |
16 |
1,3 |
Thüringer Wald |
10,2 |
-8 |
1,1 |
87 |
18 |
1,4 |
Harz |
4,4 |
0 |
2,2 |
112 |
19 |
1,6 |
Frankfurt am Main |
7,6 |
1,7 |
4,65 |
50 |
10 |
1,6 |
Eifel |
5,0 |
0,6 |
2,8 |
66 |
13 |
1,6 |
Köln |
8,9 |
2,4 |
5,65 |
55 |
12 |
2,0 |
Lüneburger Heide |
7,3 |
1,9 |
4,6 |
61 |
19 |
1,6 |
Berlin |
7,3 |
2,4 |
4,85 |
36 |
10 |
1,7 |
Mecklenburg Seeplatte |
12,6 |
4,4 |
8,5 |
41 |
15 |
1,6 |
Hamburg |
7,6 |
2,5 |
5,05 |
63 |
12 |
1,8 |
Deutsche Bucht |
9,0 |
5,8 |
7,4 |
82 |
13 |
1,6 |
Ostseeküste |
6,7 |
3,3 |
5,0 |
55 |
15 |
1,6 |
Quelle: Bernhard Michels “Altes Wetterwissen wieder entdeckt” BLV Verlag 2011
Das Fazit ist nicht ganz überraschend: Ja es wird kalt und vor allem kälter. Und ja, es kann nass werden. Es geht lichtmässig und wettermässig abwärts, Man weiss, irgendwann wird dies im Winter enden und sozusagen zu einem Ende kommen, bevor es dann wieder aufwärts geht. Und schon stellt sich die Frage, die einen Grossteil der Bauernregeln bewegt: Hat das 'jetzt' eventuell etwas mit dem 'dann' zu tun?
Wie Hummeln, Haselmäuse und Wildschweine über den Herbst kommen
Schauen wir uns zum Ende unserer allmonatlichen Wetterunkereien noch einige Tierphänomene an, aus denen sich ganz eigene Bauernregeln für November herleiten lassen. Sollten Sie im Herbst einen Waldspaziergang planen, agieren Sie bitte unbedingt besonders vorsichtig. Wildschweine können sowohl zur "Frischlingszeit" im Frühjahr, aber auch zur "Rauschzeit" ihrer Paarung während der Herbstmonate auffallend aggressiv reagieren, sofern sie den Eindruck gewinnen, dabei gestört zu werden. Und der Baum in der Nähe rettet nicht vor Blessuren und mehr, denn die Tiere nehmen sich sehr viel Zeit für unliebsame Kletterer:
Wespenkönigin:
Heutzutage eher selten, aber in grösseren Parkanlagen kann man die Tiere jetzt dabei beobachten, wie sie nach einem sicheren Winterversteck suchen.
Vogelzug:
Die letzten Zugvögel ziehen in den Süden nachdem sie sich auf den abgeernteten Felder zu grösseren Gruppen zusammengeschlossen haben.
Wildschweine
Für die Waldbewohner beginnt mit dem November die Rauschzeit, die bis in den Januar dauert und die jetzt besonders aggressiven Vierbeiner unberechenbar macht.
Haselmäuse
Die possierlichen Tierchen werden nun für die letzten Wochen des Jahres und je nach Witterung nochmals richtig aktiv, ehe sie sich zum Monatsende zur Überwinterung zurückziehen.
Hummeln
Besonders in Blumengärten sieht man sie in den kommenden Wochen noch verstärkt. Je höher die Temperaturen, umso aktiv der Hummelflug.
Schmetterlinge
Geben sie den bunten Fliegern eine Chance, sicher zu überwintern, falls Ihnen Vertreter dieser Zunft in Kellern, Garagen, Gartenschuppen oder auf dem Dachboden begegnen. Die Tiere sollen nicht ins Warme gebracht werden, sondern brauchen erst im Frühling ihre Hilfe durch ein geöffnetes Fenster für ihren Abflug.
Die Thematik Bauernregeln für November und die damit verbundenen phänologischen Besonderheiten sind übrigens sehr interessant und auf dem Portal des DWD gibt es dazu regelmässig informative wie auch unterhaltsame Beiträge, wie hier, das Phänologie-Journal.
Die wichtigsten Bauernregeln für November für den eigenen Garten
Auch im vorletzten Monat des Jahres ist kein Faulenzen angesagt, denn ehe in ein paar Wochen die neuen Tomatenpflanzen aus dem Lubera Shop in der Erde verbuddelt werden, gibt es noch einiges zu tun. Besonders breiten Spielraum für’s Gärtnern bieten uns Allerheiligen (1. November) sowie der nicht minder Heilige St. Martinstag (Kenner nennen ihn auch liebevoll Martini; am 11. November):
- "Bringt November Morgenrot, der Aussaat dann viel Schaden droht."
- "November hell und klar, ist übel für’s nächste Jahr. Doch November warm und klar, wenig Sorgen im nächsten Jahr."
- "Allerheiligen Reif macht die Weihnacht starr und steif."
- "An Allerheiligen Sonnenschein tritt der Nachsommer ein."
- "Regen am Allheiligentag, ein strenger Winter folgen mag."
- "Steckt Allerheiligen in der Mütze, ist St. Martin der Pelz nichts nütze."
- "Hat Allerseelen (2. November) Sonnenschein, wird Martini umso kälter sein."
- "Wenn’s am Karolus (4. November) stürmt und schneit, dann leg deinen Pelz bereit und heiz‘ im Ofen wacker ein, bald zieht die Kälte bei Dir ein."
- "Bleibt vor Martini der Schnee schon liegen, wird man milden Winter kriegen."
- "Bringt der Sankt Martin Sonnenschein, tritt oft ein kalter Winter ein."
- "Wenn das Reblaub nicht vor Martini abfällt, ist ein harter Winter bestellt." (Apropos: Haben Sie etwa Ihre Weinreben schon geschnitten? FALSCH, aber Markus Kobelt erklärt es Ihnen gerne nochmal ganz in Ruhe, wie und wann die Schlaraffentrauben tatsächlich gekürzt werden.)
- "Wenn um Martini Nebel sind, so wird der Winter meist gelind."
- "Wolken am Martinstag, der Winter unstet werden mag."
- "Um St. Otmar (16. November) und St. Gallen gern die ersten Flocken fallen."
- "Tummeln sich an St. Salome (17. November) die Haselmäuse, ist es weit mit des Winters Eise."
- "Mariä Opferung (21. November) schön bestellt, dass die Biene Ausflug hält, so ist das nächste Jahr fürwahr ein böses, teures Hungerjahr."
- "Leuchten auf Cäcilia (22. November) die Sterne klar, endet mit Kälte das Jahr."
- "Schafft Katharina (25. November) vor Frost sich Schutz, so watet man lange draussen im Schmutz."
- "Andreasschnee (30. November) kann lange liegen, Hubertusschnee (3. November) im Graben versiegen."
- "Der Andreasschnee liegt oft Hundert Tage, wird für Klee und Korn dann eine Plage."