Beim Gräser überwintern kommt es sehr darauf an, in was für einer klimatischen Gegend sich der Garten befindet und wie das Wetter ist. Solange das Wetter einigermassen trocken ist, mögen die meisten Gräser nämlich recht kaltes Wetter vertragen. Wenn aber nasskalter Dauerregen herrscht in den Wintermonaten, dann können viele an sich winterharte Gräser-Pflanzen mit der Zeit von innen her verfaulen. Das zweite Problem betrifft immergrüne Gräser. Diese können von der Sonne verbrennen, weshalb sie ebenfalls geschützt werden sollten. Manche immergrüne Gräser sind auch gar nicht wirklich winterhart, und müssen speziell geschützt werden. Und alle, auch die winterharten Ziergräser, sollten im ersten Jahr nach der Pflanzung ein wenig Schutz vor der Kälte bekommen, sie sind dann ab dem zweiten Jahr grundsätzlich winterhart.
Inhaltsverzeichnis
- Zusammenfassung: Gräser überwintern - einfache Tipps & Tricks
- Im ersten Jahr sollten Gräser in jedem Fall vor Kälte geschützt werden
- Nasskaltes Wetter ist zum Gräser überwintern schlecht
- Warum sollte man Gräser zusammenbinden?
- Gräser vor dem Winter auf keinem Fall zurückschneiden
- Wie überintert man wintergrüne Gräser?
- Besonders empfindliche Gräser überwintern
Zusammenfassung: Gräser überwintern - einfache Tipps & Tricks
- Neu gepflanzte Gräser benötigen im ersten Jahr Schutz vor Kälte.
- Schutzmaßnahmen wie Laub oder Vlies sind ausreichend.
- Gut etablierte Ziergräser vertragen kalte Temperaturen und sind winterhart.
- Dauerfrost zwischen -1 und -10 Grad ist ideal für Gräser und erzeugt zauberhafte Raureif-Effekte.
- Große Gräser wie Pampasgras und Chinaschilf werden oft im Herbst zusammengebunden, um sie vor Feuchtigkeit zu schützen, dauerhaft nasskaltes Wetter ist nämlich schädlich für viele Ziergräser, sie beginnen zu faulen.
- Zusammenbinden im Herbst schützt das Herz der Pflanzen vor Feuchtigkeit und Fäulnis.
- Zurückschneiden der Gräser sollte im Frühling erfolgen, nicht im Herbst.
- Immergrüne Gräser benötigen Schutz vor zu starker Wintersonne.
- Für Wintergrüne Gräser ist Binden nicht ratsam; stattdessen Schutz vor Sonne und Kälte mit trockenem Laub und Vlies.
- Empfindliche Ziergräser in Töpfen sollten im Herbst geschützt werden, ein zusätzlicher Schutz für Balkonpflanzen mit Styropor und Luftpolsterfolie ist empfehlenswert.
Im ersten Jahr sollten Gräser in jedem Fall vor Kälte geschützt werden
Neu gepflanzte Gräser haben noch etwas empfindliche Wurzeln, darum sollte man diese Pflanzen im ersten Jahr grundsätzlich vor der Kälte schützen. Mit Laub anhäufeln und/oder etwas Vlies über die Pflanzen legen reicht meistens schon. Sobald die Ziergräser im Garten gut angewachsen sind und kräftige Wurzeln gebildet haben, vertragen die allermeisten Sorten dann kalte Temperaturen recht gut und sind weitgehend winterhart. An einigermassen milden und nicht zu regnerischen Lagen muss man also gar nicht viel tun zum die meisten Gräser überwintern. Man kann die meisten Sorten der Ziergräser ganz einfach stehen lassen, vorausgesetzt, es herrscht im Winter nicht Dauerregen. Wenn es etwas Frost gibt, von zirka minus 1 bis minus 10 Grad, ist das für die Gräser eigentlich ideal. Dann werden sie wunderschön von Raureif und Schnee verzuckert, und bieten in diesem Zustand auch zauberhafte Fotosujets an. Solange Minustemperaturen herrschen, sind die Gräser vor Verderbnis geschützt, weil sie dann nicht faulen können. Das ist die beste Variante, sowohl für die Gräser, wie natürlich auch für das Auge der Gartenfreunde und Fotografen, die diese zauberhaften Wintersujets noch so gerne einfangen. Besonders beliebt als winterliches Sujet sind die grossen klassischen Gräser wie das Pampasgras (Cortaderia Selloana) oder das Chinaschilf (Miscanthus sinensis). Diese grossen Ziergräser werden oftmals im Garten vor dem Winter zusammengebunden. Das hat den Vorteil, dass die schneidenden Halme nicht durch den ganzen Garten geweht werden und dann mühsam eingesammelt werden müssen. Vor allem aber schützt das Zusammenbinden die Gräser davor, dass sie im Innern zu nass werden und über die Wintermonate zu faulen beginnen. Grosse Gräser wie Pampasgras und Chinaschilf können auch zusammengebunden und dann mit einer Strohmatte als Schutz eingewickelt werden. Man muss dann einfach eine Art Dach anbringen, damit das Wasser nicht in die Strohmatte hineinläuft, oder das Ganze als zylinderförmigen Schutz festbinden.
Bild: Mit Raureif überzuckert sind die grossen Gräser wie Chinaschilf und Pampasgras eine besondere Zierde im Garten. Problematisch wird es erst, wenn das Wetter lange nass und feuchtkalt ist, weil die Gräser dann von innen her zu faulen beginnen.
Bild: Mit Eis überzogen sind die Halme der Ziergräser vor der Kälte geschützt, in diesem Zustand kann ihnen nicht viel passieren. Kritisch wird es erst, wenn sie auftauen und dann länger feuchtem Wetter ausgesetzt sind.
Nasskaltes Wetter ist zum Gräser überwintern schlecht
Die Kälte ist also nicht das Hauptproblem für die meisten Gräser-Arten im Garten oder im Kübel auf dem Balkon. Hingegen ist dauerhaft nasskaltes Wetter für die meisten Ziergräser im Garten wie im Topf pures Gift. Vor solchen Bedingungen brauchen auch die eigentlich winterharten Ziergräser etwas Schutz. Das beliebte Reitgras (Calamagrostis), das recht hoch wird, ebenso wie die anmutige Rasenschmiele mit ihren luftigen Blütenwolken (Deschampsia) oder das Pfeifengras (Molinia) oder die beliebten Lampenputzergräser (Pennisetum). Sie alle sollten zusammengebunden und eventuell auch mit Vlies geschützt werden.
Bei lang andauerndem nasskaltem und feuchtem Wetter reagieren fast alle Gräser ausser die feuchtigkeitsliebenden Seggen (Carex) etwas empfindlich. Seggen sind genaugenommen botanisch auch gar keine Gräser, sondern Sauergräser, und diese reagieren auf Nässe nicht empfindlich, weshalb diese Arten auch gerne um den Gartenteich herum gepflanzt werden. Wenn nasskaltes Klima zu erwarten ist, macht es Sinn, die anderen, also die eigentlichen Gräser ordentlich zusammenzubinden. Das muss man allerdings schon im Herbst machen, idealerweise im November, und zwar bei schönem, trockenem Wetter und Sonnenschein. Es nützt ja nichts, die nassen Gräser zusammenzubinden und damit die Feuchtigkeit im Bündel einzuschliessen. Wichtig ist beim Zusammenbinden, dass man die Arme schützt, damit die Halme einen nicht schneiden. Man sollte diese Arbeit zu zweit verrichten, so dass eine Person die Grasbündel zusammenhalten kann, und die andere Person bindet dann die Schnüre fest. Idealerweise werden etwas dickere Kokosschnüre verwendet, die die grösseren Halme nicht beschädigen. Man sollte grössere Grasbüscheln an drei bis vier Stellen zusammenbinden, so dass die Bündel im Winter auch stürmisches Wetter sicher überstehen. Ausserdem sehen so regelmässig zusammengebundene Ziergräser-Büschel dekorativ aus.
Bild: Gräser sollten an kalten, exponierten Standorten mit Winterschutzvlies eingewickelt werden. Das Vlies verhindert ausserdem, dass die einzelnen Halme vom Sturm durch den ganzen Garten verweht werden.
Warum sollte man Gräser zusammenbinden?
Wenn die Büschel der Gräser-Arten im Herbst im Garten, beim Gartenteich oder auf dem Balkon zusammengebunden werden, dann läuft das meiste Wasser aussen an den Pflanzen ab, und dringt nicht ins Innere der Gräserpflanzen ein. So ist das Herz der Pflanzen richtig geschützt und sie kommen trocken durch den Winter, ohne zu faulen. Manche fleissigen Gartenfreunde machen sich einen Spass draus, die grösseren Gräser-Arten zu zöpfeln oder sonst irgendwie kunstvoll zu verflechten. Das kann man machen, es ist aber nicht unbedingt nötig. Schlicht zusammenbinden allein bringt schon viel. Und ob gebunden oder geflochten, so oder so hat das Befestigen den Vorteil, dass die losen Halme bei Sturm nicht überall herumfliegen. Ausserdem sind zusammengebundene Gräser am besten vor Schnee und Kälte geschützt.
Bild: Gräser zusammenbinden hilft, damit der Wind sie nicht zerzaust. Ausserdem dringt so weniger Feuchtigkeit zu den Wurzelballen vor, dadurch wird Fäulnis vorgebeugt.
Bild: Ein schön geschnürtes Gräserpaket ist bereit für den Winter. Der Federkohl im Hintergrund hingegen bleibt ungeschützt draussen, da er den Winter über geerntet wird. Die Katze nutzt ihn schon mal als Ausguck.
Gräser vor dem Winter auf keinem Fall zurückschneiden
Ob sie nun nur zusammengebunden oder auch noch mit Winterschutzvlies bedeckt werden, wichtig ist bei den Ziergräsern auf jeden Fall, dass sie vor dem Winter NICHT zurückgeschnitten werden. Denn die alten Grashalme sind der beste Winterschutz für die Pflanzen, diese darf man also nicht zu früh schneiden. Ziergräser werden immer erst im Frühling zurückgeschnitten. Hierfür sollten stets solide Handschuhe getragen werden, denn viele Gräser haben recht scharfe Halme, an denen man sich verletzen kann. Berüchtigt sind das Pampasgras und das Chinaschilf mit ihren Halmen, die wie Messer schneiden. Diese Gräser darf man auch nicht mit nackten Armen schneiden, da man sich zu sehr die Haut zerkratzen würde. Wenn die Gräser-Arten im Garten, beim Gartenteich oder auf dem Balkon im Herbst geschnitten werden, könnte ausserdem der Schnee zu sehr ins Innere der Pflanzen vordringen. Zusammenbinden ist diesbezüglich viel besser, weil der Schnee dann aussenherum abrutscht.
Wie überintert man wintergrüne Gräser?
Sich selber überlassen oder zusammenbinden gilt aber nur für die sommergrünen, frostharten Gräser wie Pampasgras oder Chinaschilf. Immergrüne Ziergräser wie beispielsweise die Seggen hingegen leiden eher, wenn sie zu viel Wintersonne abbekommen. Darum pflanzt man Seggen meist im Halbschatten, und gerne auch am Rand eines Gartenteiches, wo sie richtig gut zur Geltung kommen. Wenn wintergrüne Gräser im Winter zu starker Sonne ausgesetzt sind, dann sollten sie bei Bedarf mit Vlies schattiert und geschützt werden. Auch die immergrüne Hainsimse (Luzula) ist empfindlich auf starke Wintersonne, und muss daher einen Schutz bekommen. Eine Ausnahme sind die Festuca-Hybriden (Blauschwingel), die eigentlich immer in voller Sonne gepflanzt werden sollten und das auch ungeschützt vertragen, da ihr silbrig-blaues Laub nicht viel Feuchtigkeit verdunstet. Hingegen gibt es auch bei den Festuca einen Ausnahme, nämlich das beliebte Bärenfell-Schwingel-Gras (Festuca gautieri), dieses verträgt die Wintersonne weniger gut, und muss geschützt werden. Es ist übrigens eine besonders schöne Art für den Balkon.
Zusammenbinden gilt für alle diese kleineren und für die wintergrünen Ziergräser nicht. Das würde ihrem immergrünen Laub schaden, und dieses würde recht schnell faulen, wenn es zusammengebunden ist. Wenn sie vor Sonne und eisigen Temperaturen geschützt werden sollen, dann am besten mit einem Haufen trockenem Laub und einem darübergespannten Vlies als Schutz. Wintergrüne Gräser sind auch beliebt als Balkon-Pflanzen im Kübel. Die empfindlicheren von ihnen sollten im Herbst folgenden zusätzlichen Schutz bekommen: Die Kübel dieser Arten auf dem Balkon auf eine Styroporplatte stellen, und mit Luftpolsterfolie einwickeln. So wird sichergestellt, dass die Wurzelballen dieser empfindlichen Ziergräser-Pflanzen keinen Schaden nehmen.
Besonders empfindliche Gräser überwintern
Manche Ziergräser sind auch nur teilweise winterhart. Diese nicht ganz winterharten Arten eignen sich besonders gut für die Kultur im Kübel auf dem Balkon. Zum Beispiel das Japan-Berggras (Hakonechloa macra) macht sich auf dem Balkon gut. Dieses wird der Winterhärtezone 7 zugeordnet, und muss beim Gräser überwintern speziell beachtet werden. Es übersteht Fröste bis etwa -15 °C relativ problemlos. Bei dauerhaft niedrigen Temperaturen oder bei Kahlfrösten muss das wertvolle Ziergras jedoch mit Tannen- oder Fichtenreisig abgedecken oder mit Vlies geschützt werden. Ausserdem sollte das Japan-Berggras stets im Frühling gepflanzt werden, damit es sich vor dem ersten Winter schon gut etablieren kann. Auch das japanische Blutgras (Imperata cylindrica 'Red Baron') ist in unseren Breitengraden nicht wirklich winterhart, und braucht beim Gräser überwintern im Herbst spezielle Pflege. Idealerweise kultiviert man es im ersten Jahr im Kübel auf dem Balkon. So kann dieses ausgesprochen dekorative Ziergras mit den rot geflammten Halmen frostfrei überwintert werden. Im zweiten, Jahr, wenn die Pflanze kräftiger ist, kann man sie im Herbst richtig in den Garten pflanzen und draussen überwintern. Zusammenbinden darf man dieses Ziergras aber beim Gräser überwintern im Herbst nicht. Am besten wird ein Laubhaufen ausgebracht, der mit einem Korb oder mit Vlies festgemacht wird.
Bild: Das Japan-Berggras ist nur bis minus 15 Grad frosthart, darum gibt es hier spezielle Tipps zum diese Gräser überwintern. Wenn die Temperaturen tiefer fallen, müssen diese Sorten im Garten mit Tannenzweigen, Reisig oder Vlies geschützt werden.