Unsere Kiwipflanzen gehören zu den gefragtesten Pflanzen in unserem Sortiment. Sie haben im mitteleuropäischen Hobbygarten offensichtlich eine wachsende Bedeutung. Wir sind davon überzeugt, dass die attraktiven Kletterpflanzen mit ihren dekorativen Blättern und essbaren Früchten gleichzeitig Nutzen und Zierwert bieten, und auch in kühleren Regionen verlässlich tragen. Bei Lubera kannst du entsprechende Kiwi kaufen. Eure Rückmeldungen zeigen: Das mit dem verlässlichen Früchtetragen scheint jedoch nicht immer auf Anhieb zu gelingen. Eure Frage an uns heisst dann: Warum trägt meine Kiwi keine Früchte? Wir möchten euch hiermit eine ausführliche Antwort geben, und nennen euch 7 Gründe, warum Kiwipflanzen manchmal im eigenen Garten nicht fruchten.
Inhaltsverzeichnis
- Zusammenfassung
- 1. Grund: Fehlende Bestäubung (häufigster Grund!)
- Fazit:
- 2. Grund: Zu junge Pflanzen
- 3. Grund: Falscher Schnitt
- 4. Grund: Frost und Kälte
- 5. Grund: Starke Düngung
- 6. Grund: Falsche Erziehung
- 7. Grund: Die Katze als »Schädling«
Praxis-Tipp: Kiwis (Actinidia) fruchten nur mit passender Bestäubung, und bei vielen Sorten sind zusätzlich funktional männliche Pflanzen notwendig.
Zusammenfassung
Kiwis (Actinidia) fruchten nur mit passender Bestäubung, und bei vielen Sorten sind zusätzlich funktional männliche Pflanzen notwendig. Junge Pflanzen brauchen Geduld: Erst nach 3–7 Jahren gibt es Erträge, abhängig von der Kiwisorte. Einjähriges Holz trägt die guten Früchte, daher ist der richtige Schnitt entscheidend. Auch Frost und Kälte können Ursache sein, wenn Kiwi keine Früchte tragen, besonders Spätfrost ist kritisch. Sogar Katzen können bewirken, dass Kiwi keine Früchte tragen. Schützende Ummantelungen der Pflanze, ablenkende Katzenminze und abwehrende Bittersprays beugen dem vor.
1. Grund: Fehlende Bestäubung (häufigster Grund!)
Der häufigste Grund, warum eine Kiwi keine Früchte trägt, liegt in der fehlenden Bestäubung der Kiwiblüten. Die meisten Kiwisorten sind nämlich zweihäusig, das bedeutet: Actinidia-Pflanzen mit weiblichen Blüten brauchen zur Befruchtung eine Actinidia-Pflanze mit männlichen Blüten der gleichen botanischen Art.
Bild: Für die erfolgreiche Bestäubung weiblicher Kiwi-Blüten müssen zur gleichen Zeit männliche blühen, damit eine Bestäubung klappt. Hier blüht die männliche 'Tomuri', deutlich zu erkennen an den Pollen spendenden Staubgefässen.
Es gibt jedoch selbstfruchtbare (einhäusige) Sorten, die beide Geschlechter in einer Pflanze vereinen – ideal für kleine Gärten oder Kübel. Die Mini-Kiwi 'Issai' (Actinidia arguta) ist die bekannteste selbstfruchtbare Sorte. Sie bleibt mit 3–4 m Wuchshöhe kompakt, bringt aber geringere Erträge als zweihäusige Sorten. Doch für begrenzte Platzverhältnisse ist Mini-Kiwi 'Issai' eine praktische Alternative.
Bild: Die Mini-Kiwi ‘Issai’ ist selbstfruchtbar, denn sie bildet zwittrige Blüten, die sowohl fruchtbare männliche Staubblätter (Pollen) als auch einen weiblichen Fruchtknoten enthalten.
Bei den grossfrüchtigen Kiwis (Actinidia deliciosa) gibt es 'Solissimo' ‘Renact’, eine selbstfruchtbare Alternative zur klassischen 'Hayward' .
Wichtig: Auch selbstfruchtbare Sorten tragen besser, wenn eine männliche Pflanze in der Nähe steht. Für maximale Erträge bleiben zweihäusige Kombinationen wie 'Hayward' mit 'Tomuri' die beste Wahl.
Fazit:
Problem: Die meisten Kiwis sind zweihäusig. Fehlt eine Bestäuber-Sorte, gibt es keine Früchte.
Lösung:
- Bei Actinidia deliciosa: mindestens 1 männliche Pflanze pro 5–8 weibliche setzen (z. B. Sorte 'Tomuri').
- Bei Actinidia arguta: selbstfruchtbare Sorten wie 'Issai' empfehlen – oder ebenfalls Geschlechter kombinieren.
- Tipp: Blüten kontrollieren! Männliche haben auffällige gelbe Staubgefässe, weibliche einen weissen Fruchtknoten.
2. Grund: Zu junge Pflanzen
Kiwipflanzen benötigen in der Regel 3–5 Jahre, manchmal sogar 7 Jahre, bis sie nennenswerte Erträge liefern.
In den ersten beiden Jahren entwickeln sie vor allem ihr Wurzelwerk und Triebsystem. Erste Früchte erscheinen meist im 3. Jahr, der volle Ertrag wird ab dem 5. Standjahr erreicht – dann können ausgewachsene Pflanzen mehr als 10 kg Früchte pro Jahr tragen.
Konkret bedeutet das: Mini-Kiwis (Actinidia arguta) kommen oft schon ab dem 3. Jahr in Ertrag, während grossfrüchtige Sorten (Actinidia deliciosa) mit 4-5 Jahren etwas länger brauchen.
Fazit:
- Problem: Kiwis brauchen 3–7 Jahre bis zur ersten Blüte (je nach Sorte).
- Lösung: Geduld haben! Mini-Kiwis ( Mini-Kiwi 'Issai', ‘Kens Red’, ‘September Scarlet’) tragen oft schneller (ab Jahr 2–3), grosse Kiwis ('Hayward') erst nach 4–5 Jahren.
3. Grund: Falscher Schnitt
Die Kiwipflanzen tragen ihre Früchte an einjährigen Trieben, die im Vorjahr gewachsen sind.
Ein Trieb, der einmal Früchte getragen hat, wird im Folgejahr an derselben Stelle keine neuen Blüten mehr entwickeln. Daher sollten abgeerntete Triebe regelmässig im Winter auf 5 cm zurückgeschnitten werden. Hier entstehen aus den Augen neue fruchtbare Triebe, die im Folgejahr Früchte tragen. Im Sommer werden diese Triebe um 30-50% zurückgeschnitten. Wer diese Technik anwendet, kann sich auf eine reiche Ernte der schmackhaften Früchte freuen. Weitere Tipps zum Kiwi Schneiden findest du ebenfalls im Gartenbuch.
Fazit:
- Problem: Kiwis fruchten am besten am einjährigen Holz. Werden alle Triebe radikal gekürzt, fehlt das Fruchtholz.
- Lösung:
- Winterschnitt: Altes Fruchtholz auf 5 cm lange Zapfen einkürzen, um die Entwicklung neuer Fruchttriebe zu fördern.
- Sommerschnitt: Fruchtholz im August um 30-50% zurückschneiden. Übermässiges Blattwachstum auslichten, damit Früchte Licht bekommen.
- Rankhilfe nutzen (Spalier oder Pergola), um Fruchttriebe gezielt zu lenken.
4. Grund: Frost und Kälte
Wenn Kiwi keine Früchte tragen, kann es an den klimatischen Bedingungen liegen.
In Mitteleuropa bereiten Spätfröste im Frühjahr die grössten Probleme, die die empfindlichen Blütenknospen schädigen, besonders bei früh austreibenden Arten wie Actinidia arguta.
Während der Blütezeit hemmen kühle Temperaturen unter 12 °C die Bestäubung, da weniger Insekten fliegen und die Pollenfreisetzung gestört wird.
Winterfröste unter –15 °C können zudem auch das mehrjährige Holz schädigen und so die Blütenbildung im Folgejahr reduzieren. Das war in den letzten Jahren aber nur selten der Fall.
Fazit:
- Problem: Spätfröste zerstören Blüten. Actinidia deliciosa verträgt nur bis –10 °C, Blüten erfrieren leicht.
- Lösung:
- Volle Sonne (mind. 8 Stunden/Tag) sicherstellen.
- Windschutzhecke pflanzen oder geschützte Südwand wählen.
- Bei Spätfrostgefahr Blüten mit Vlies schützen.
- In kühlen Regionen: frostharte Mini-Kiwis (Actinidia arguta, bis –25 °C) wählen.
- Wurzeln mit Mulch vor Frost schützen.
5. Grund: Starke Düngung
Des Öfteren stellen wir fest, dass die Kiwipflanzen zu stark gedüngt werden. Besonders dann, wenn die Dünger viel Stickstoff enthalten, werden die Kiwipflanzen zu starkem Wachstum angetrieben. Die Folge sind starkes Trieb- und Blattwachstum auf Kosten der Fruchtbildung. Dünge darum verhalten und sparsam. Im Gartenboden reichen gelegentliche Kompostgaben, um die Actinidia aller Arten zu ernähren.
Es gibt jedoch Standorte, an denen die Kiwipflanzen in ihrer Nährstoffaufnahme behindert werden. Am besten wachsen und fruchten sie in einem lockeren, humusreichen und gut durchlässigen Boden, der leicht sauer bis neutral ist, mit einem idealen pH-Wert zwischen 5,5 und 6,5. Ein zu alkalischer Boden (pH über 7) kann zu Eisenmangel führen, was sich in gelben Blättern (Chlorose) äussert. Mehr dazu liest du in unserem Gartenbuch-Artikel über Probleme beim Kiwi-Anbau.
Und noch ein Tipp: Da Kiwis Flachwurzler sind, ist es wichtig, Verdichtungen zu vermeiden, damit sich die Wurzeln gut ausbreiten können.
Fazit:
- Problem: Zu viel Stickstoff fördert nur Blattwachstum auf Kosten der Fruchtbildung.
- Lösung:
- Im Frühjahr mit Kompost versorgen.
- Keine Überdüngung mit Stickstoff, mineralische Dünger nur für Kiwi im Topf verwenden.
6. Grund: Falsche Erziehung
Wenn deine Kiwi keine Früchte tragen, liegt es niemals allein an der falschen Erziehung, also an der Art, wie du die Triebe an einer Rankhilfe entlangführst und schneidest. Die richtige Erziehung kann jedoch das Fruchten der Kiwipflanze stark verbessern.
Kiwipflanzen lassen sich, ähnlich wie Weinreben, durch eine waagerechte Erziehung zu höheren Erträgen anregen. Wenn die Haupttriebe horizontal geleitet werden, bremst dies das übermässige vegetative Wachstum und fördert stattdessen die Bildung von fruchtbaren Seitentrieben. Im Gegensatz dazu neigen senkrecht wachsende Triebe dazu, stark in die Länge zu schiessen, ohne viele Blütenknospen anzusetzen.
Für eine optimale Fruchtbildung empfiehlt sich ein Spaliersystem für die Kiwipflanzen. Dabei wird zunächst ein kräftiger Haupttrieb senkrecht hochgeleitet, bis er die gewünschte Höhe von etwa 1,5 bis 2 Metern erreicht hat. Anschliessend werden Leitäste waagerecht entlang der Rankhilfe geführt. Von diesen Hauptarmen gehen dann die fruchtenden Seitentriebe ab, die im nächsten Jahr die eigentlichen Kiwis tragen werden. Wichtig ist dabei der regelmässige Schnitt: Im Winter oder Sommer werden die Neutriebe auf drei bis fünf Augen zurückgeschnitten, um die Bildung von kurzen, fruchtbaren Seitentrieben zu fördern. Wichtig: Warte mit dem Schneiden deiner Kiwipflanzen jedoch, bis sie erstmals zu blühen beginnen, das kann, je nach Actinidia-Art, mindestens 3 Jahre dauern.
Wer diese Technik anwendet, kann sich auf eine reiche Ernte der schmackhaften Früchte freuen. Weitere Tipps zum Kiwi Schneiden findest du ebenfalls im Gartenbuch.
7. Grund: Die Katze als »Schädling«
Katzen können Kiwipflanzen (Actinidia) auf verschiedene Weise beeinträchtigen und sogar die Fruchtbildung verhindern. Katzen reagieren oft neugierig auf Kiwipflanzen durch das in ihnen enthaltene Actinidin. Dieser Stoff wirkt ähnlich auf die Tiere wie Baldrian: Sie fressen Triebe der Kiwipflanzen an und markieren sie, und beeinträchtigen damit das Wachstum der Kiwipflanze. Ihre Urinmarkierungen beeinträchtigen den Boden unter den Kiwipflanzen, denn Katzenurin enthält Ammoniak und Salze, die den Boden-pH-Wert erhöhen und Wurzeln schädigen können. Kiwis bevorzugen jedoch leicht saure Böden (pH 5,5–6,5). Da die Kiwipflanzen flach wurzeln, sind die Wurzeln schnell durch Katzen beeinträchtigt.
Zum Schutz der Pflanze helfen einfache Massnahmen: Ummantelungen der Triebe an Rankhilfen (zum Besipiel mit Hasendraht), Bittersprays auf Trieben oder das Anpflanzen von Katzenminze als ansprechende Alternative . Diese Vorkehrungen ermöglichen ein friedliches Nebeneinander von Kiwipflanzen und neugierigen Samtpfoten im Garten.
Fazit:
- Problem: Katzen beschädigen Triebe und Wurzeln.
- Lösung:
- Triebe mit Ummantelungen schützen, z. B. aus Hasendraht.
- Boden unter der Pflanze mit Schotter oder Gittern abdecken.
- Bittersprays gegen Katzen einsetzen.
- Katzenminze als Ablenkung in den Garten pflanzen