Ist der Maulbeerbaum winterhart genug für unser Klima? Die Antwort hängt stark von der Art und Sorte ab. In diesem Artikel erfährst du, wie winterhart die verschiedenen Maulbeersorten sind und mit welchen Massnahmen du deine Bäume zuverlässig durch die kalte Jahreszeit bringst. Wenn du einen Maulbeerbaum kaufen möchtest, findest du im Lubera-Shop eine grosse Auswahl.
Zusammenfassung
Ist der Maulbeerbaum winterhart? Die Winterhärte variiert je nach Art und Sorte. Die Schwarze Maulbeere (Morus nigra) verträgt nur bis −15 °C und gedeiht vor allem in milden Lagen. Weitaus robuster ist die Weisse Maulbeere (Morus alba), deren Sorten wie ‘Mulle’, ‘Galicja’, Bombyx® ‘Zuckersüss’ oder ‘Shades of Red’ Temperaturen bis −25°C überstehen. Dauertragende Sorten wie Bombyx® ‘Sisiphus Everbearing’ sind hingegen frostempfindlicher, ebenso wie die pakistanischen Riesenmaulbeeren, die sich besser für Kübelkultur eignen. Am widerstandsfähigsten sind Alba × Rubra-Hybriden, allen voran ‘Illinois Everbearing’, die Winterhärte mit langem Erntezeitraum und exzellentem Geschmack vereint. Mit Standortwahl und Winterschutz lassen sich Maulbeeren zuverlässig kultivieren.
Praxis-Tipps:
- Pflanzzeit beachten: Setze Maulbeeren idealerweise zwischen März und Juni. So haben sie eine ganze Vegetationsperiode Zeit, sich zu etablieren.
- Kübelpflanzen frostfrei überwintern: Empfindliche Sorten wie die Riesenmaulbeeren Bombyx® 'Black Bombastic' und 'Kings White' im Winter in ein frostfreies Quartier stellen (unter +5 °C).
- Winterharte Sorten wählen: Wähle in rauen Regionen besonders winterharte Sorten wie 'Galicja', 'Illinois Everbearing’'und 'Mulle'.
Die Schwarze Maulbeere (Morus nigra)
Die Schwarze Maulbeere, ursprünglich in Persien beheimatet, gelangte bereits durch die Römer bis nach England. Gepflanzt wurde sie nicht nur wegen ihrer stark färbenden und gesundheitlich wertvollen Früchte, sondern auch aufgrund der attraktiven Erscheinung der Bäume – sowohl in Klostergärten als auch als Landschaftsbäume.
Ist der Schwarze Maulbeerbaum winterhart? Für mitteleuropäisches Klima ist die Schwarze Maulbeere allerdings nur bedingt geeignet, junge Bäume vertragen etwa -12 °C, alte Exemplare etwa -15 °C. In Mitteleuropa kommt sie nur in geschützten, milden Lagen dauerhaft zurecht – im Mittelmeerraum oder in Nordeuropa in Küstennähe mit wintermildem Klima fühlt sie sich wohl. Dazu kommt: Morus nigra ist wegen ihres 22-fachen Chromosomensatzes genetisch extrem stabil und wenig anpassungsfähig – neue, frosthärtere Varianten hat die Natur hier nicht hervorgebracht.
Die Weisse Maulbeere (Morus alba)
Ganz anders die Weisse Maulbeere (Morus alba). Sie stammt vom Fusse des Himalaya, wo Winterkälte und Sommerhitze dicht beieinanderliegen. Entsprechend gross ist ihre Anpassungsfähigkeit. Ist der Weisse Maulbeerbaum winterhart? Manche Sorten sind nur bis etwa −15 °C winterhart, andere trotzen bis zu −25 oder sogar −30 °C – wie etwa ‘Galicija’, ‘Mulle’ oder Bombyx® ‘Zuckersüss’ und ‘Shades of Red’.
Für Hobbygärtner ist sie deshalb die sicherste Wahl: Mit richtiger Sortenwahl wächst sie fast überall und liefert zuverlässig Früchte.
H3 Einmaltragende Sorten
Ist ein einmaltragender Maulbeerbaum winterhart? Die klassischen einmaltragenden Sorten von Morus alba bilden ihre Blütenknospen bereits im Vorjahr. Entsprechend konzentriert sich die Ernte auf einige Wochen im Sommer. Beispiele sind 'Galicija', Bombyx® ‘Zuckersüss’, 'Shades of Red’ und die Hängemaulbeere 'Pendula': sie sind sehr frosthart, robust gegen Spätfröste und für mitteleuropäische Gärten bestens geeignet.
Bild: Die Sorte 'Galicja' ist extrem ertragreich und ausserordentlich winterhart.
Bild: Die Maulbeere Bombyx® 'Zuckersüss' ist gut winterhart und liefert honigsüsse Früchte.
Bild: Die winterharte Maulbeere Bombyx® 'Shades of Red' liefert reife Früchte in allen Farbschattierungen von Pink bis Purple.
Bild: Der Hängende Maulbeerbaum 'Pendula' ist ebenfalls sehr winterhart.
Dauertragende Sorten
Ist ein dauertragender Maulbeerbaum winterhart? Besonders spannend sind die dauertragenden Sorten wie Bombyx® 'One Million Everbearing', Bombyx® 'Sisiphus Everbearing' oder 'Mojo Berry'. Sie blühen und fruchten den ganzen Sommer über, da sich an den Spitzen der diesjährigen Triebe oft schon im Juli und August neue Blüten bilden, die noch im Herbst reifen. Diese Sorten besitzen eine geringere Fähigkeit, Blütenanlagen im jungen Holz zurückzuhalten. Kommt es in sehr kalten Frühjahren zu Schäden an Trieben oder Knospen, reagiert der Baum überraschend: Er treibt noch zahlreicher aus und bildet besonders viele Blüten am frischen Holz – sodass der Hauptertrag in manchen Jahren sogar erst im Spätsommer einsetzt.
So verlockend das klingt, hat es doch seinen Preis: Dauerträger benötigen eine lange Vegetationszeit, und in Mitteleuropa reifen die letzten Früchte im Herbst oft nicht mehr vollständig aus. Zudem ist die Winterhärte eingeschränkt (meist −12 bis −15 °C), weil der Baum erst späte im Jahr das Wachstum beendet. Am empfindlichsten sind ‘Sisiphus Everbearing', 'One Million Everbearing' und noch mehr 'Mojo Berry' auf Spätfröste im Frühling, die die Blütenanlagen schädigen können. Am besten pflanzt man solche Sorten daher in einem geschützten Mikroklima, an ein Spalier oder aber man schützt sie bei Frühlings-Frostnächten. Zwar haben wir bei Freilandpflanzungen noch nie einen kompletten Baum verloren, doch frieren einzelne Triebe immer wieder zurück. Das ist jedoch kein Nachteil, denn dadurch entstehen neue Verzweigungen – und mit ihnen frische Blüten und Früchte. Spätfrostschäden können so am Ende für eine noch reichere Sommerernte sorgen.
Bild: Die Maulbeere Bombyx® 'One Million Everbearing' reift am frühesten.
Bild: Die Maulbeere Bombyx® Sisiphus® Everbearing liefert bis in den Herbst köstliche Früchte.
Bild: Die Zwerg-Maulbeere 'Mojo Berry' ist besonders gut für kleine Gärten und die Topfkultur geeignet.
Subtropische Riesenmaulbeeren
Zu den schönsten Exoten zählen die pakistanischen Riesenmaulbeeren (Morus macroura) wie Bombyx® 'Black Bombastic' oder 'Kings White'. Ihre bis zu 10 cm langen Früchte sind eine Sensation. Sind diese Maulbeerbäume winterhart? Sie stammen aus warmen Tälern am Himalaya und sind nur bedingt winterhart (bis −15 °C). Für den Garten in Mitteleuropa gilt: Nur in milden Regionen mit Weinbauklima auspflanzen – oder besser gleich im grossen Kübel kultivieren und frostfrei überwintern.
Bei einer Auspflanzung empfiehlt sich in den ersten Jahren ein guter Winterschutz, indem die Haupttriebe mit isolierendem Material umwickelt werden. Auch Spätfröste im April und Mai können Schäden verursachen, weshalb die Pflanze bei Bedarf mit Vlies abgedeckt werden sollte. Am sichersten ist es, die Pflanze zunächst zwei Jahre im Kübel zu kultivieren und sie erst später, mit kräftigerem Stammholz, ins Freiland zu setzen – am besten im späten Mai, wenn keine Frostgefahr mehr besteht.
Bild: Die Riesenmaulbeere Bombyx® 'Black Bombastic' liefert extrem lange schwarze Früchte.
Bild: Die Sorte 'Kings White' trägt honigsüsse weisse Riesenmaulbeeren.
Alba × Rubra Hybriden
Wenn es um die ideale Kombination aus Winterhärte und Geschmack geht, führen die Hybriden aus Morus alba und Morus rubra die Rangliste an. Besonders hervorzuheben ist die Sorte 'Illinois Everbearing'. Sie verträgt Temperaturen bis −25 °C problemlos, was sie auch für rauere mitteleuropäische Lagen interessant macht. Gleichzeitig bietet sie eine aussergewöhnlich lange Erntezeit von Juni bis August: Über mehrere Wochen hinweg reifen immer wieder neue Früchte nach. Geschmacklich überzeugt 'Illinois Everbearing' mit einer ausgewogenen Mischung aus intensiver Süsse und erfrischender Säure.
Bild: Die dauertragende Maulbeere 'Illinois Everbearing' ist sehr frosthart.
Tabelle: Die Sorten und ihre Frosthärte
Sorte |
Art (Unterart) |
Winterhärte |
Besonderheiten |
---|---|---|---|
Morus alba |
-30 °C |
Buschiges Wachstum |
|
Morus alba |
-26 °C |
Hängender Wuchs |
|
Morus alba |
-25 °C |
Extrem ertragreich |
|
Morus alba x rubra |
-25 °C |
Kombination aus Winterhärte, langer Erntezeit und Top-Geschmack. |
|
Morus alba |
-20 °C |
Honiggeschmack |
|
Morus alba |
-20 °C |
Variationen von Rot |
|
Morus alba |
-16 °C |
Die früheste Maulbeere |
|
Morus alba (macroura) |
-16 °C |
Sehr fruchtbar |
|
Morus alba (macroura) |
-15 °C |
Extrem lange schwarze Früchte |
|
Morus alba (macroura) |
-15 °C |
Extrem lange weisse Früchte |
|
Morus alba |
-15 °C |
Zwergwuchs |
Massnahmen: So machst du deinen Maulbeerbaum winterhart
- Standortwahl: sonnig, windgeschützt, keine Frostsenken. Eine Hauswand wirkt als Wärmespeicher.
- Boden: durchlässig, humos, gern kalkhaltig. Staunässe unbedingt vermeiden.
- Pflanzzeit: März bis Juni. Herbstpflanzungen nur mit gutem Winterschutz.
- Jungpflanzen schützen: in den ersten 2–3 Jahren Stamm und Wurzelbereich einpacken (Vlies, Reisig, Laub).
- Schnitt: Mehrtriebige Strauchform ist sicherer als ein Hochstamm – bei Frostschäden treibt die Pflanze leichter wieder durch.
- Kalkfarbe: Stämme und Triebe auf der Südseite mit Kalkfarbe bemalen, um zu grosse Tag-Nacht-Temperaturschwankungen zu verhindern.
- Kübelkultur: bei frostempfindlichen Sorten im Winter kühl und frostfrei stellen (unter +5 °C).
Frosthärte und Schnittzeitpunkt
Frosthärte und Schnittzeitpunkt hängen bei Maulbeerbäumen eng zusammen. Der Schnitt sollte niemals im Herbst durchgeführt werden. Ein früher Schnitt regt die Bäume zu neuem Wachstum an – doch diese frischen Triebe sind besonders frostempfindlich und erfrieren leicht. Deshalb gilt: den Winter unbedingt abwarten und erst spät schneiden, kurz bevor der Austrieb im Frühjahr beginnt. Zu diesem Zeitpunkt sind die tiefsten Temperaturen bereits überstanden, und der Baum kann die Wunden schnell verheilen. Gerade bei empfindlicheren Sorten wie den dauertragenden oder pakistanischen Maulbeeren ist dieser späte Schnitt ein entscheidender Beitrag, um Frostschäden zu vermeiden und den Baum langfristig vital zu halten.