Du solltest Honigbeeren pflanzen, wenn du ein robustes Wildobst suchst, das sich als anspruchslose Strukturpflanze in dein Beet einfügt und dir ab Ende Mai oder Anfang Juni leckere Früchte schenkt. Die Honigbeeren reifen im Garten von allen Beerensorten am frühesten und werden deshalb auch Maibeeren oder Erstbeeren® genannt. Es stehen verschiedene Sorten mit sehr unterschiedlichen Wuchshöhen, Vegetationsdauern und Aromen zur Auswahl. Die Pflege aller Sorten ist einfach und die Verwendungsmöglichkeiten der Beeren sind vielfältig. Als domestizierte Beerenfruchtart stehen die Honigbeeren erst am Anfang ihrer Entwicklung, die gezielte Züchtung hat erst in den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts begonnen. In den nächsten Jahren und Jahrzehnten sind da viele Verbesserungen zu erwarten. Dennoch stellen die Honigbeeren schon heute eine eindeutige Bereicherung des Beerengartens dar: Erstens wegen ihrer frühen Ernte und zweitens wegen ihrer wirklich umfassenden Anspruchslosigkeit. Sie können an fast jedem Standort gepflanzt werden und beschenken dich dennoch zuverlässig mit gesunden und wertvollen Erstlingsfrüchten – dies sogar bei fast totaler gärtnerischer Vernachlässigung… Im Lubera-Shop kannst du Honigbeeren kaufen und direkt im eigenen Garten anbauen.
Inhaltsverzeichnis
- Zusammenfassung - Honigbeere pflanzen - Die Lubera®-Kulturanleitung für Erstbeeren®/ Maibeeren
- Was du über die Honigbeere wissen solltest
- Die vielen sprechenden Namen der Honigbeere (Video)
- Honigbeeren/Erstbeeren®: Von der verbotenen Frucht zum Super-Food
- Der richtige Standort
- Honigbeere pflanzen: So klappt es
- Was ist der ideale Pflanzabstand?
- Wann ist der optimale Zeitpunkt, um Honigbeeren zu pflanzen?
- Honigbeeren im Kübel pflanzen: Tipps
- Pflege der Honigbeere
- Honigbeeren düngen
- Tipps zum Giessen
- Honigbeere schneiden: So geht es
- Überwinterung im Topf
- Honigbeeren ernten
- Verwendung und Lagerung
- Wie schmecken Honigbeeren?
- Ernte nicht verpassen…
- Schutz vor Vogelfrass
- Vermehrung durch Steckhölzer
- Honigbeeren pflanzen: Wuchstypen, Herkünfte und die besten Sorten
- Erstbeeren® Züchtung bei Lubera und international (Video)
- Domestizierung und Züchtung von neuen Honigbeeren-Sorten
- Welche Sorten der Honigbeere solltest du kaufen?
Zusammenfassung - Honigbeere pflanzen - Die Lubera®-Kulturanleitung für Erstbeeren®/ Maibeeren
Die Wildform der Honigbeere stammt aus Sibirien und ist unter verschiedenen Namen bekannt. Ihren Namen hat sie aufgrund ihrer Fruchtreife ab Mai und die gute Leistung als Nektarspender für Honigbienen. Der sommergrüne Strauch ist absolut winterhart, die Blüten nicht spätfrostgefährdet. Honigbeeren sind selbstunfruchtbar und brauchen Befruchtersorten. Pflanzen kannst du sie entweder im Topf oder im Beet.
Was du über die Honigbeere wissen solltest
Botanisch gehöret diese Pflanze zu den Geissblattgewächsen und heisst Blaue Heckenkirsche (Lonicera caerulea). Sie ist zirkumpolar mit 9 Unterarten verbreitet.
- Lonicera caeruleaaltaica: europäischer Teil Russlands bis Sibirien
- Lonicera caerulea var. caerulea: Europa von den Pyrenäen über die Alpen bis nach Tschechien und Bulgarien. In Deutschland in Baden-Württemberg und Bayern.
- Lonicera caeruleacauriana: estliche Nordamerika (Kanada und USA)
- Lonicera caeruleadependens: Afghanistan bis China
- Lonicera caerulea var. edulis: Sibirien, China, Korea, Japan (Insel Hokkaido)
- Lonicera caeruleaemphyllocalyx: Südkorea, Hokkaido, nördliches Honshu
- Lonicera caeruleakamtschatica: Kamtschatka und Kurilen
- Lonicera caeruleapallasii: Südost-Schweden bis Sibirien
- Lonicera caeruleavillosa: östliches Kanada bis in die zentralen USA
Die vielen sprechenden Namen der Honigbeere (Video)
Die Kamtschatka-Heckenkirsche (lateinisch-botanisch Lonicera caerulea var. kamtschatica) ist als Wildobststrauch unter den Namen Honigbeere, Erstbeere®, Maibeere oder auch als sibirische Blaubeere bekannt. Sie stammt von der sibirischen Halbinsel Kamtschatka und den Kurilen. Von Natur aus ist die Honigbeere an harte Winter und kurze Vegetationszeiten angepasst. Darum blüht sie bereits im Februar oder März über einen Zeitraum von 8 bis 10 Tagen mit dekorativen, duftenden Blütenbüscheln.
Diese Blüten sind frosthart und ertragen Temperaturen von -6 bis kurzzeitig -10 °C. Bestäubt werden die Honigbeeren vor allem durch Hummeln. Der Strauch trägt als erstes Beerenobst im Jahr schon ab Mai reife Früchte. Daher auch die Namen Maibeere und Erstbeere.
Aber auch die Bezeichnung als Sibirische Blaubeere ist wegen der dunkelblauen bereiften Fruchthaut treffend. Blaue Doppelbeere wird sie genannt, weil bei ihr und einigen anderen Heckenkirschen die Fruchtknoten benachbarter Blüten bei der Fruchtbildung miteinander verwachsen und Doppelbeeren bilden.
Bild: Honigbeeren bilden Doppelbeeren.
Nach Honig schmecken die Beeren nicht. Den Namen Honigbeere verdanken sie dem Umstand, dass sie bereits sehr früh im Jahr blühen und eine wichtige Bienenweide für die Produktion von Honig sind, dazu ziehen sie auch viele Hummeln an. Auch dies ist ein entscheidender Vorteil der Lonicera caerulea: Sie sind definitiv die früheste Bienenweide im Beerengarten!
Honigbeeren/Erstbeeren®: Von der verbotenen Frucht zum Super-Food
Auf der japanischen Insel Hokkaido werden die Beeren von Lonicera caerulea var. emphyllocalyx seit Jahrhunderten gesammelt und als Nahrungsmittel genutzt. Sie sind dort als Haskap bekannt. Die Früchte der Blauen Heckenkirsche durften bis Ende 2018 in Europa als Früchte nicht offiziell angeboten werden. Erst nachdem sie im Rahmen der Novel-Food-Verordnung in der EU als „neuartiges Lebensmittel“ zugelassen wurden, dürfen die Beeren nun als Obst vermarktet werden. Dafür wurde der Beweis erbracht, dass die Früchte in Japan eine Verwendungsgeschichte haben und ein sicheres Lebensmittel sind. Sie müssen in der Zutatenliste von Zubereitungen als Haskap-Beeren (Lonicera caerulea) bezeichnet sein.
Selbstverständlich aber betrifft uns dieser Verwaltungsblödsinn der EU beim Hausgartenanbau nicht, aber es zeigt doch, wie schwer sich die Agrarbürokratie mit neuen Nahrungspflanzen tut. Wäre das in den letzten Jahrhunderten auch so gewesen, hätten wir weder Mais noch Kartoffeln als Grundnahrungsmittel.
Bild: Die Honigbeere Erstbeere 'Blue Sea' trägt ab Juni reife Früchte, die sehr süss-aromatisch schmecken.
Nun wird die Beere als Super-Food vermarktet. Ihre Eigenschaften entsprechen den der heimischen Blaubeeren. Sie enthalten grosse Mengen antioxidativ wirksame Anthocyane, Vitamin C, Vitamin A, Vitamin E, Eisen, Kalzium, Magnesium und Phosphor. Die enthaltenen Bitterstoffe (Phenole) sind entzündungshemmend, antioxidativ und blutdrucksenkend. Die frischen Beeren haben eine weiche Haut und sind sehr saftig. Sie werden zu Saft, Nektar, Trockenfrüchten und Marmelade verarbeitet.
Der richtige Standort
An den Standort stellt die Honigbeere keine hohen Ansprüche. Sie wächst auf jedem leichten bis schweren, saurem bis alkalischem Gartenboden. Frische, humusreiche, lockere Böden kommen ihr aber entgegen. Der Strauch bevorzugt halbschattige bis sonnige Plätze. Ein Standort in der Nähe einer Hauswand oder nahe an einer Hecke ist gut geeignet. Du kannst Honigbeeren in Fruchthecken pflanzen oder auch unter Bäume mit lichten Kronen.
Zu schattig darf es aber nicht sein, sonst bildet sich nicht ausreichend Zucker in den Früchten. Honigbeeren wachsen auf alkalischen, aber auch auf sauren Böden, damit ist die Pflanzung auch viel einfacher als bei Heidelbeeren, die obligatorisch einen sehr sauren Boden brauchen.
Honigbeere pflanzen: So klappt es
Weil sie nicht selbstfruchtbar sind, musst du immer mehr als eine Sorte Honigbeeren pflanzen. Das solltest du bedenken, wenn du eine geeignete Stelle im Garten suchst. Bereite die Jungpflanzen vor, indem du sie in einem Eimer mit Wasser wässerst, bis keine Luftblasen mehr aus dem Substrat aufsteigen. Hebe in der Zeit eine Pflanzgrube aus, die doppelt so breit und doppelt so tief ist, wie der Kulturtopf. Mische Kompost unter den Erdaushub und gib etwas davon wieder in die Pflanzgrube.
Topfe die Erstbeere aus und lockere den Wurzelballen mit den Fingern auf. Dadurch breiten sich die Wurzeln schneller im Boden aus. Setze die Pflanze so tief ein, dass der obere Rand des Topfballens 5 bis 15 cm tief unter der Erde ist. Dadurch bilden sich ständig neue Basistriebe, die abgetragene Partien ersetzen. Ausserdem stehen die Triebe dadurch stabiler und werden nicht durch die Last der Früchte zu Boden gezogen.
Was ist der ideale Pflanzabstand?
Möchtest du eine Hecke aus Honigbeeren pflanzen, reicht ein Pflanzabstand von 50 bis 70 cm aus. High-Busch-Sorten kannst du etwas weiter, mit einem Abstand von 80 bis 120 cm setzen. Freistehende Büsche können mit der Zeit sehr ausladend werden. Zur Erinnerung: Weil Erstbeeren® Honigbeeren selbstunfruchtbar sind, also die Blüte einer Sorte NICHT vom Pollen der gleichen Sorte befruchtet werden kann, müssen immer mindestens zwei verschiedenen Sorten zusammen gepflanzt werden
Wann ist der optimale Zeitpunkt, um Honigbeeren zu pflanzen?
Weil die Blüte so früh ist, ist es sinnvoll Honigbeeren im Spätsommer oder Herbst zu pflanzen. Dann sind sie im Frühjahr verwurzelt und bringen schon im Folgejahr die ersten Blüten und Beeren, wenn du grosse Pflanzen aus dem 5 Liter Container pflanzt. Entscheidest du dich, kleinere Sträucher zu kaufen, musst du bis zur ersten nennenswerten Ernte 3 bis 4 Jahre warten.
Honigbeeren im Kübel pflanzen: Tipps
Erstbeeren können auch als Kübelpflanzen gepflegt werden. Wir empfehlen dafür Gefässe ab einem Volumen von 10 Litern. Für eine optimale Befruchtung im mobilen Garten auf Balkon oder Terrasse bieten wir im Lubera® Shop auch Erstbeeren-Töpfe mit 2 Sorten (sogenannte Mehrbeeren®) an. Verwende für die Pflanzung von Honigbeeren im Kübel eine strukturstabile Kübelpflanzenerde.
Bild: Die Honigbeere, Erstbeere® Blue Velvet ist eine stark wachsende, aber kompakte, Sorte, die eine ausgezeichnete Fruchtqualität hat.
Pflege der Honigbeere
Die Sträucher sind extrem kältetolerant. Temperaturen von -40 °C machen ihnen nichts aus. Manche Sorten überstehen auch Temperaturen von -50 °C. In Mitteleuropa ist also kein Winterschutz nötig. Auch an den Blüten sind trotz der frühen Blütezeit im Februar und März keine Frostschäden zu erwarten. Auch sonst ist die Honigbeere anspruchslos.
Honigbeeren düngen
Weil die Sträucher bereits sehr früh im Jahr austreiben und blühen, musst du sie bereits im Januar mit Kompost oder anderem organischen Dünger versorgen. Alternativ gibst du 20 g mineralischen Langzeitdünger pro Quadratmeter. Schnell löslichen Volldünger kannst du auch im Februar noch geben. Eine Düngung im März kommt für diese Kultur aber zu spät.
Tipps zum Giessen
Während der ersten drei Jahre ist das Giessen für das Anwachsen der Pflanzen äusserst wichtig. Wässere tiefgründig und eher selten, damit die Pflanzen schnell tief in den Boden wurzeln. Später brauchen die Sträucher auf humosen und lehmigen frischen bis feuchten Böden keine zusätzliche Bewässerung mehr. Varietäten, die bereits im Juli ihr Laub abwerfen benötigen auch bei Sommerhitze keine Bewässerung. Sorten, die bis zum Herbst ihr Laub behalten, solltest du im Sommer aber gelegentlich giessen, allerdings nur, wenn es sehr lange Trockenphasen gibt.
Honigbeere schneiden: So geht es
Die Maibeere legt ihre Blütenknospen im Vorjahr an den jungen Trieben an. Diese vorjährigen Triebe bringen dann am Winterende die Blüten hervor. Ziel des Schnitts muss es darum sein, möglichst viele Neuaustriebe mit Blütenknospen aus der Basis zu bekommen.
Darum schneidest du deine Highbush-Honigbeeren ab dem dritten Jahr nach der Pflanzung regelmässig stark zurück. 10 Basistriebe reichen aus, damit du einen guten Ertrag bekommst. Jedes Jahr schneidest du davon einzeln etwa ein Drittel der ältesten Triebe auf einen 10 cm langen Stummel über dem Boden zurück. Dadurch wird der Neuaustrieb aus der Basis angeregt. Diese neuen Triebe bringen in den nächsten zwei Jahren den besten Ertrag.
Heckenpflanzen kannst du auch alle 2 bis 3 Jahre komplett auf eine Höhe von 40 bis 50 cm zurückschneiden. Das hemmt das Wachstum der Hecke. Allerdings ist im Schnittjahr der Ertrag dann nur bescheiden.
Die richtige Zeit zum Schneiden der alten Triebe ist vor dem Austrieb zwischen Mitte Januar und Mitte Februar oder nach der Ernte. Da aber die Pflanze nach der Ernte kaum mehr reagieren kann und im Sommer und Herbst kaum wächst, empfehlen wir den Schnitt ganz früh im neuen Jahr, am besten im Januar. Dies gibt dann im Frühling den richtigen Wachstumsdruck und fördert die Bildung neuer Basistriebe, die dann im zweiten Jahr wieder zu fruchten beginnen.
Bild: Die Honigbeere, Erstbeere® 'Blue Hokkaido' hat grosse und längliche Beeren. Pro Strauch kannst du mit bis zu 5 Kilogramm Ernte rechnen.
Überwinterung im Topf
Bei der Überwinterung im Topf, musst du darauf achten, die Pflanzen an einem geschützten Platz zu überwintern, an dem sie nicht in der Sonne stehen. Die Erde im Topf erwärmt sich sehr schnell und die Sträucher treiben möglicherweise schon im Januar aus, bevor die ersten Bestäuber fliegen. Dann gibt es keine oder nur wenig Beeren.
Honigbeeren ernten
Die Honigbeere bildet bereits im Februar und März gelbliche, duftende, glockenförmige Doppelblüten. Aus denen entwickeln sich längliche bis ovale, dunkelblaue bereifte Früchte, die je nach Sorte im Mai oder Juni geerntet werden können. Der Ertrag hängt von der Grösse der Pflanzen und von den Sorten ab und liegt zwischen 1kg und 5 Kilogramm pro Busch. Diese grossen Ertragsunterscheide zwischen den Sorten zeigen auch an, das die Züchtung und Domestizierungn dieser Wildobststräucher noch nicht so weit fortgeschritten ist.
Verwendung und Lagerung
Die Beeren können frisch verzehrt, zu Saft, Marmelade, Gelee oder Saft verarbeitet werden. Im Kühlschrank halten sich die Früchte einige Tage. Bei etwa 1 °C und 95% Luftfeuchtigkeit bleiben sie zwischen 14 und 28 Tage lang frisch. Getrocknete Maibeeren sind leckere Toppings für Müsli, Quark und Joghurt. Du kannst die Beeren auch einfrieren.
Sie zerfallen aber beim Auftauen und sind dann nur noch als Mus oder zum Einkochen geeignet. Auf diese Weise kannst du deine Maibeeren mit später reifenden Früchten (Brombeeren, Himbeeren, Schwarzen Johannisbeeren, Kirschen, etc.) in Fruchtaufstrichen kombinieren.
Wie schmecken Honigbeeren?
Also nach Honig schmecken sie sicher nicht. Den Erstbeeren® ist anzumerken, dass sie die ersten Beerenfrüchte des Jahres sind und dass zwischen Blüte und Ernte ganz einfach auch nicht viel Zeit ist, um viel Zucker und Aroma aufzubauen. Honigbeeren schmecken entsprechend definitiv säuerlich, werden sie im idealen reifen Zustand geerntet ist aber doch ein wenig Fruchtzucker spürbar und das Aroma erinnerte entfernt an Heidelbeeren, vielleicht auch ein bisschen an schwarze Johannisbeeren (allerdings ohne das Cassisaroma).
Die Säure ist allerdings milder als bei roten Johannisbeeren. Die schmackhafteste Sorte, mit einem deutlichen und schon fast lieblich zu nennenden Eigengeschmack ist Aurora. Wir sehen aber in unserer Züchtungsarbeit, dass da noch Raum nach oben ist…
Wer allerdings mit dem Geschmack nicht zufrieden ist, kann sich mit den wertvollen Inhaltsstoffen trösten; die reichlich vorhandenen Anthocyane zeigen sich bei der Ernte schon an deinen rot gefärbten Fingern und sollen präventiv gegen Entzündungskrankheiten und auch gegen krankhafte Veränderung der Zellen wirksam sein.
Ernte nicht verpassen…
Wir sind es im Garten häufig gar nicht gewohnt, schon im Mai und Anfang Juni leckere Früchte ernten zu können. So ist es auch bei uns in den Versuchspflanzungen schon passiert, dass wir einen Teil der Ernte schlichtweg verpasst haben. Also gilt es, ab der zweiten Maiwoche Honigbeeren-Sträucher regelmässig auf reife Früchte zu untersuchen. Die grünen, noch unreifen Früchte fallen lange gar nicht auf – und plötzlich färben sie dann doch um und sind reif.
Diese Kontrolle ist noch wichtiger bei den kompakten Lowbush-Sorten (Blue Moon, Blue Sea, die kompakt wachsen und wo die Früchte im Inneren der Sträucher und hängend unter den Trieben etwas versteckt sind. Nach der Umfärbung wartest du bis zu Ernte aber noch einige Tage, meist wird das Aroma dann noch etwas milder und süsser – und du kannst dann auch einen Grossteil der Früchte in einem Durchgang ernten.
Aber aufgepasst: Die überreifen Früchte fallen auch bald auf den Boden… Die Überreife zeigt sich auch darin, dass die Fruchthaut etwas schrumplig wird. Wenn dies bei den ersten Beeren passiert, muss definitiv geerntet werden.
Schutz vor Vogelfrass
Natürlich sind diese ersten Strauchbeeren-Früchte nicht nur beim Meschen beliebt, sie können auch die Vogelwelt entzücken. Allerdings kennen wir Fälle, wo die Vögel über Jahre diese neue Frucht noch nicht entdeckt haben.
Sobald du aber siehst, dass sie sich an Deiner Ernte gütlich tun, musst du die Sträucher mit einem darübergelegten Netz vor Vogelfrass schützen. Dies gilt dann auch in den folgenden Jahren, da die Vögel ganz offensichtlich ihr kulinarisches Wissen zuverlässig weitergeben…
Vermehrung durch Steckhölzer
Im November bis Januar kannst du aus den letztjährig gewachsenen Trieben Steckhölzer von ca. 20-25 cm Länge schneiden und im Kühlschrank oder an einem kühlen schattigen Orte in der Erde eingeschlagen lagern. Die Steckhölzer steckst du im Februar vor dem Austrieb so tief wie möglich in das gut vorbereitete und gelockerte Pflanzbeet im Freien, so dass noch ca. 5cm herausschauen.
Sie bewurzeln dann relativ zuverlässig, treiben aus und bilden innerhalb von 2 Jahren wieder voll entwickelte Sträucher. Am besten steckst du jeweils 3 Steckhölzer in Tuffs zusammen (5-10cm Abstand, im Dreieck), so dass ganz sicher 2-3 Steckhölzer bewurzeln und dann einen neuen Strauch bilden.
Honigbeeren pflanzen: Wuchstypen, Herkünfte und die besten Sorten
Die verschiedenen Herkünfte der Honigbeeren unterscheiden sich in ihren Eigenschaften. Grob kann man sagen, dass Sorten, die aus Russland und dem ehemaligen Ostblock stammen sehr starke kontinentale Eigenschaften zeigen, früh starten und auch früh blühen. Leider ist die Fruchtqualität und der Zuckergehalt entsprechend eher bescheiden und die Pflanzen zeigen nach der Ernte schnell ein nekrotisches Laub.
Sie haben ja ihre Funktion erfüllt und für Nachkommen gesorgt… Sorten aus Japan (Insel Hokkaido) oder mit einem hohen japanischen Anteil starten etwas später, blühen etwas später und auch die Reife folgt 2 bis 4 Wochen später – eher Anfang Juni als im Mai. Damit droht der Honigbeere zwar ein wichtiger Unterscheidungspunkt verloren zu gehen (als erste Strauchbeere!), aber dafür scheinen die etwas späteren Sorten japanischen Ursprungs mehr Potential bei der Fruchtqualität aufzuweisen und auch im Sommer und Herbst ein schöneres Laub zu haben – nicht unwichtig im Garten! Im aktuellen Honigbeeren- doer Erstbeeren® Sortiment von Lubera konzentrieren wir uns vor allem auf Japanische Sorten odr Sorten mit einem deutlichen japanischen Einfluss.
Erstbeeren® Züchtung bei Lubera und international (Video)
In der ehemaligen Sowjetunion begann man in den 1950er Jahren eine gezielte Zucht. Dort entstanden aus russischen und japanischen Formen Sorten für kontinentales Klima mit sehr kurzem Sommer. Diese Maibeeren verlieren bereits im Juni/Juli ihr Laub. Die Beeren der russischen Sorten sind im Geschmack angenehm süss und aromatisch.
Video: Die Erstbeeren Lonicera caerulea
In Japan wird die Haskap-Beere seit den 1970er Jahren gezielt gezüchtet. Die von dort stammenden Sorten sind an ein milderes, maritimes Klima gewöhnt und bleiben bis in den Herbst grün.
In Kanada begann die Züchtung von Honigbeeren 1998 mit Pflanzen aus Russland, Japan, den Kurilen und Kanada. Die ursprünglichen Wildformen waren ungeniessbar, hatten winzige Beeren mit 0,2 g Fruchtgewicht. Damals verfügbare Sorten erreichten ein Fruchtgewicht von etwa 1 Gramm. Ihr Geschmack war adstringierend, aber akzeptabel. Fruchtgrösse, Saftgehalt und andere Fruchtmerkmale waren sehr uneinheitlich.
Neue Haskap-Sorten haben grössere Beeren mit etwa 2,5 cm Länge und 2,5 g Fruchtgewicht und eine rundliche Form. Sie lösen sich leicht vom Strauch, sodass sie maschinell geerntet werden können, ohne Schaden zu nehmen.
Bei Lubera betreiben wir ein recht intensives Erstbeeren® Züchtungsprogramm und tauschen uns fachlich aber auch sortenmässig regelmässig mit ausländischen Züchtern aus.
Zuchtziele sind neben grösseren, leichter zu erntenden Früchten und höherem Ertrag vor allem Selbstfruchtbarkeit, ein süsserer Geschmack und die Verlängerung der Vegetationsperiode. Es wird zwar noch eine zeitlang dauern, aber in einigen Jahren werden wir in der Lage sein, das Erstbeerensortiment mit vielen neuen Sorten zu verbessern.
Wenn du Honigbeeren pflanzen möchtest, brauchst du etwas Platz im Beet. Der Strauch wird je nach Sorte zwischen 60 und 200 cm hoch. Der Ertrag hängt von der Grösse der Pflanzen ab und liegt zwischen 1 Kilogramm und 5 Kilogramm pro Busch. Diese grossen Ertragsunterschiede zwischen den Sorten zeigen auch an, dass die Züchtung und Domestikation dieser Wildobststräucher noch nicht so weit fortgeschritten ist.
Es werden niedrige und hochwachsende Typen unterschieden. Die Lowbush-Honigbeeren wachsen kompakt mit überhängenden Trieben und werden 50 bis 80 Zentimeter hoch. Mit ihnen kannst du niedrige Blüh- und Fruchthecken anlegen. Die Früchte hängen unter den Trieben, die zum Ernten hochgehoben werden müssen. Der Ertrag ist mit 500 bis 800 Gramm pro Pflanze eher gering.
Dagegen haben die Highbush-Honigbeeren aufrechte Triebe und werden bis zu 200 cm hoch. Die Früchte sind offen sichtbar und einfacher zu pflücken. Pro Busch kannst du bis zu 5 Kilogramm der gesunden Früchtchen ernten. Diesem Typ entsprechen die Sorten Aurora, Blue Hokkaido und Blue Pagoda.
Domestizierung und Züchtung von neuen Honigbeeren-Sorten
Die verschiedenen Herkünfte der Honigbeeren unterscheiden sich in ihren Eigenschaften. Russische und osteuropäische Sorten und Herkünfte reifen früh, sind relativ ertragreich, aber auch säuerlich. Leider wird ihr Laub nach der Ernte schnell nekrotisch und ziemlich hässlich.
Genotypen mit einem Ursprung in Japan oder den Kurilen reifen spät und haben rundliche Früchte, die sehr fest am Stiel sitzen. Häufig haben Sorten mit einem hohen japanischen Anteil im Herbst auch ein viel schöneres Laub und die spätere Reifezeit erlaubt auch eine bessere Geschmacksentwicklung und mehr Zucker.
Auch bei Lubera züchten wir seit einigen Jahren Honigbeeren, die wir Erstbeeren® nennen. Dabei versuchen wir die besten Eigenschaften aus allen Honigbeeren -Welten zu vereinigen: Zuchtziele sind neben grösseren, leichter zu erntenden Früchten und höherem Ertrag Selbstfruchtbarkeit, ein süsserer Geschmack und die Verlängerung der Vegetationsperiode, sprich besseres und schöneres Laub im Sommer und Herbst.
Die ersten neuen Gartensorten aus der Lubera-Züchtung sind in einigen Jahren zu erwarten. Es wird eventuell dann auch möglich sein, ein Sortiment von selbstfruchtbaren Sorten anzubieten, die im Garten auch alleine gepflanzt werden können.
Welche Sorten der Honigbeere solltest du kaufen?
Im Lubera Shop findest du eine schöne Auswahl von Honigbeeren, die wir auch Erstbeeren® nennen, weil genau dies ihre besondere Qualität ausmacht: Sie reifen als erste Beerenernte im Garten und sind dadurch besonders wertvoll. Darüber hinaus sind sie einfach zu kultivieren und anspruchslos.
Wenn du die Maibeere (ein weiterer Name der Erstbeere® und der Honigbeere) vor allem als Zierpflanze nutzen möchtest, solltest du japanische oder nordamerikanische Sorten mit langer Vegetationsperiode wählen. Sie bleiben bis zum Herbst belaubt. Die sibirischen, oder osteuropäischen Sorten verlieren ihr Laub bereits im Juni oder Juli und sind die meiste Zeit des Jahres unansehnlich. Die kompakten Lowbush-Sorten Blue Sea und Blue Moon von Lubera (gezüchtet von unseren amerikanischen Freunden Jim Gilbert und Lorraine Gardner) haben sehr schönes , blau-grau-grünes Laub, das auch bis in den Spätherbst gesund bleibt und den Garten ziert. Ganz offensichtlich ist hier der japanische Einfluss dominierend.
Die Strauch-Sorte Aurora besticht durch einen sehr guten Geschmack. Blue Hokkaido und Blue Pagoda haben – als Highbush-Erstbeeren®- einen offeneren buschigeren Wuchs als Blue Sea und Blue Moon und sind damit vor allem leichter zu ernten; auch bei diesen Sorten ist die Laubqualität im Sommer und Herbst deutlich besser als bei den osteuropäischen und russischen Sorten.
hallo,
ich habe meine Maibeere noch nicht geschnitten, kann man dies noch zu dieser Jahreszeit tun?? ich habe nämlich keinerlei Erfahrungen was das zurückschneiden von Sträuchern und Bäumen betrifft.