Wir bieten unser ganzes Kartoffelsortiment auch als Kartoffeljungpflanzen an - in sogenannten Speedpots. Speed deshalb, weil mit diesen vorkultivierten Jungpflanzen massiv Zeit in der Kultur gesparte werden kann und weil auch viel später im Jahr noch Kartoffelkulturen möglich sind.
Aber wie werden Kartoffeljungpflanzen gepflanzt? Wie werden sie kultiviert? Was ist in der Kultur anders als bei Pflanzkartoffeln? Wofür eignen sie sich ganz besonders? Das sind die Fragen, die wir in dieser Kulturanleitung für Kartoffeljungpflanzen besprechen und klären wollen.
Inhaltsverzeichnis
- Zusammenfassung: Kartoffeljungpflanzen - so werden sie gepflanzt und kultiviert
- Welches sind die wichtigsten Verwendungszwecke der Kartoffeljungpflanzen?
- Wie werden Kartoffeljungpflanzen gepflanzt?
- Wann werden Kartoffeljungpflanzen gepflanzt?
- Muss man Kartoffeljungpflanzen auch anhäufeln?
- Anhäufeln der Kartoffeln - wie geht das in der Topfkultur?
- Wieviele Kartoffelpflanzen braucht es für einen Topf?
- Kartoffeljungpflanzen düngen
- Wie lange dauert es bis zur Ernte der Kartoffeljungpflanzen?
- Weitere Tipps zur Kartoffelkultur mit Jungpflanzen
Zusammenfassung: Kartoffeljungpflanzen - so werden sie gepflanzt und kultiviert
- Mit Kartoffeljungpflanzen in "Speedpots" kannst du die Kultivierungszeit verkürzen und später im Jahr pflanzen.
- Sie sind ideal, wenn du verschiedene Sorten ausprobieren oder eine schnelle Ernte erzielen möchtest.
- Die Pflanzen eignen sich besonders gut für Topfkulturen, da sie sofort sichtbar sind und weniger krankheitsanfällig sind.
- Du kannst sie auch im Sommer für eine späte Kartoffelkultur verwenden, wenn keine Saatkartoffeln mehr verfügbar sind.
- Pflanze die Jungpflanzen tief ein, um die Wurzelbildung zu fördern und die Knollenbildung zu verbessern.
- Beim Anhäufeln musst du weniger Erde verwenden, da die Pflanzen bereits tief genug gepflanzt sind.
- Eine Düngung ist notwendig, aber achte darauf, dass sie nicht zu stickstoffbetont ist, damit die Knollenentwicklung nicht beeinträchtigt wird.
- Die Ernte erfolgt schon nach etwa 6-8 Wochen, was dir eine schnelle und flexible Lösung für frische Kartoffeln bietet.
Welches sind die wichtigsten Verwendungszwecke der Kartoffeljungpflanzen?
Die Frage ist berechtigt: Warum soll ein Hobbygärtner Kartoffeljungpflanzen kaufen, wenn es doch viel billiger und einfacher mit den herkömmlichen Saat- und Pflanzkartoffeln geht? Ausgehend von dieser Frage lassen sich die empfohlenen und sinnvollen Verwendungszwecke ganz klar abgrenzen, bei denen die Verwendung von Kartoffeljungpflanzen im Speedpot (im 1.3l Topf) Sinn macht.
1. Probierpflanzen für mehr Diversität und Abwechslung: Du möchtest kein klassisches Kartoffelbeet, keine fast landwirtschaftliche Kultur im Garten, sondern hier und da Kartoffelpflanzen, vielleicht auch eine kleine Pflanzengruppe, um wieder einmal selber oder auch mit Kindern und Enkeln Kartoffeln aus der Erde zu graben… Da macht der Kauf von Saatkartoffel keinen Sinn, von denen man pro Sorte mindestens 10 oder sogar noch mehr kaufen muss.
2. Zeitgewinn: Du hast den frühen Steckzeitpunkt im Februar bis April verpasst, und möchtest jetzt doch nicht auf Kartoffeln verzichten, ja sogar noch früh ernten. Dafür bieten sich die Kartoffeljungpflanzen geradezu an: Du gewinnst mit Kartoffeljungpflanzen mindestens 4-5 Wochen Zeit (Vorkeimen - bis sich die Pflanzen an der Oberfläche zeigen).
3. Topfkultur: Für die Topfkultur sind die Kartoffeljungpflanzen wie geschaffen; man pflanzt und sieht doch gleich eine Pflanze (nicht nur einen leeren Topf mit einer versteckten Saatkartoffel); dazu ist der Einsatz von Kartoffeljungpflanzen absolut risikolos (jede Pflanze wächst), was bei Saatkartoffeln vor allem bei späteren Steckterminen nicht immer der Fall ist. So kann man pflanzen und gleich 6-8 Wochen später ernten. Besonders praktisch ist die Ernte im sogenannten Kartoffeltopf, den man schon nach 6 Wochen ein erstes Mal abernten und dann die Kultur nochmals weiterführen kann.
Video: Kartoffeln pflanzen im cleveren Kartoffeltopf
4. Späte Kartoffelkultur: Im Gegensatz zu England ist es im deutschsprachigen Raum noch fast unbekannt, dass man auch ab Sommer nochmals eine zweite Kartoffelkultur in Töpfen, aber auch auf einem abgeernteten Beet (sogar auf einem abgeernteten Kartoffelbeet) starten kann. Im Juni/Juli gibt es meist (fast) keine Saatkartoffeln mehr und so bieten sich auch für diese Spätkultur die Kartoffeljungpflanzen an, die speziell für diesen späten Pflanzzeitpunkt angezogen und angeboten werden. Natürlich ist auch hier der Speedeffekt von Vorteil: Dank der Verwendung von gut entwickelten Kartoffeljungpflanzen wird die Kulturdauer im Herbst kürzer.
5. Weniger Krankheiten: Die kurze Kulturdauer der Kartoffeljungpflanzen bedeutet natürlich auch weniger Krankheiten, weniger Probleme: Es gibt nicht nur keine Fäulnis und Pflanzenausfälle wie manchmal mit den Saatkartoffeln, in der kurzen nachfolgenden Kulturzeit können sich auch kaum Krankheiten an den Kartoffeln festsetzen und verbreiten.
Wie werden Kartoffeljungpflanzen gepflanzt?
Kartoffeljungpflanzen müssen TIEF gepflanzt werden, 10-20 cm unter der Erdoberfläche. Auch hier gibt es nochmals einen Geschwindigkeits-Effekt: Anstatt dass die keimenden und langsam an der Erdoberfläche auftauchenden Kartoffeltriebe angehäufelt werden, können Kartoffeljungpflanzen schon zu Beginn so tief gepflanzt werden, dass die grünen Triebe nur noch leicht hervorschauen. Was also bei der traditionellen Kultur mit Saatkartoffeln einige Wochen dauert (Pflanzkartoffel keimt, beginnt zu wachsen, dringt zur Erdoberfläche durch und wird dann ein erstes Mal angehäufelt), kann bei der Pflanzung von gut entwickelten Kartoffeljungpflanzen in einem Aufwasch erledigt werden. Die geerdeten und eingepflanzten Triebe bewurzeln sofort und beginnen dann an den Wurzeln auf der gesamten Trieblänge Kartoffelknollen anzusetzen.
Video: Speedpot-Kartoffeln pflanzen
Wann werden Kartoffeljungpflanzen gepflanzt?
Wir bieten Kartoffeljungpflanzen im Speedpot ab Mai bis ca. Juni an. Falls sich ein Markt für Sommerpflanzung entwickelt, werden wir auch für den Juli noch produzieren. Unserer Meinung nach ist die Möglichkeit, spät im Jahr nochmals Kartoffeln zu pflanzen und im Herbst zu ernten, einer der wichtigsten Gründe für die Verwendung von Kartoffeljungpflanzen.
Aus Pflanzensicht kann vom Mai bis zum August gepflanzt werden, wobei die Pflanzung im August nur bei Frühsorten und bei einem guten Mikroklima Sinn macht.
Falls es im Mai oder in gewissen Gegenden noch im Juni zu Spätfrösten kommt, müssen die Kartoffeljungpflanzen für die Nacht (meist bei klarem Himmel) mit einem Vlies abgedeckt werden.
Video: Frühe Kartoffelsorten speziell für die Topfkultur
Muss man Kartoffeljungpflanzen auch anhäufeln?
Natürlich muss man Kartoffeljungpflanzen wie auch normal gepflanzte Saatkartoffeln anhäufeln. Je tiefer man sie jedoch schon beim Pflanzzeitpunkt gepflanzt hat, desto weniger muss angehäufelt werden, da schon ein genügend grosser Bereich der Triebe unter der Erde wurzelt und Kartoffeln ansetzt. Letztlich führt der Einsatz von gut entwickelten Kartoffeljungpflanzen im Garten zu flacheren Kartoffelwällen. Diese haben den Vorteil, dass seltener Jungkartoffeln fast an der Erdoberfläche gebildet werden, die dann durch Wasser und Wind freigelegt und grün und ungeniessbar werden.
Anhäufeln der Kartoffeln - wie geht das in der Topfkultur?
Werden Kartoffeljungpflanzen in Töpfe gepflanzt, so wird zunächst nur 1/3 bis die Hälfte des Topfs mit Kübelpflanzenerde (z.B. Fruchtbare Erde Nr. 1) gefüllt, worin dann die Speedpot-Kartoffeljungpflanzen eingepflanzt werden. Wenn die Jungpflanze wächst, kann nach und nach der ganze Topf aufgefüllt und damit die gesamte Trieblänge geerdet werden. Dank dieser Methode entstehen in der ganzen Tiefe des Topfs Wurzeln und Knollen und der Ertrag der Topfkultur wird maximiert.
Wieviele Kartoffelpflanzen braucht es für einen Topf?
Wir empfehlen die Topfgrösse von 4-6 l für eine Jungpflanze, 10-20 l für 3 Pflanzen. Vor allem bei den resistenten Kartoffelsorten kann der Topf fast nicht gross genug sein. Sarpo Axona beispielsweise wächst gesund immer weiter und füllt auch die grössten Töpfe - als Resultat erntet man gigantische Kartoffelmengen.
Video: Kartoffelkultur im Topf für Balkon und Terrasse
Kartoffeljungpflanzen düngen
Dass die dümmsten Bauern immer die grössten Kartoffeln haben, ist wohl nur ein Gerücht und auch bei Kartoffeln kommt von nichts - fast nichts. Obwohl es ja gerade die Genügsamkeit der Kartoffel ist (wenig Aufwand, viel Ertrag, viel mehr als andere Feldfrüchte), die den Erfolg der Kartoffel im 17. bis 19. Jahrhundert begründet hat. Aber für vernünftige Erträge braucht es auch Düngung: Wir empfehlen, vor der Pflanzung im Freiland, im Beet 100g Frutilizer Volldünger plus pro m2 auszubringen, beim Anhäufeln dann nochmals 50gr pro Laufmeter zusätzlich. Wird vor dem Pflanzen gut gelagerter Kompost eingearbeitet, kann die Düngung um 30% reduziert werden.
Wir raten von einer zu stark stickstoffbetonten Düngung (z.B. mit Hornspänen) ab. Eine solche Düngung schiesst im wahrsten Sinne des Wortes ins Kraut - und geht teilweise auf Kosten der Knollenentwicklung. Dies ist auch der Grund, dass wir die Blattdüngung nur für den Start und bei Wachstumsstopp empfehlen. Das Kraut soll sich zügig und kontinuierlich entwickeln und Assimilisationsfläche produzieren, aber es soll nicht wuchern. Eine Ausnahme ist vielleicht die Sorte Sarpo Axona, die von Haus aus einen extrem starken Wuchs hat und gut und gerne auch als Kletterpflanze aufgebunden werden kann.
In der Topfkultur mit Kartoffeljungpflanzen empfehlen wir 20gr Frutilizer–Saisondünger plus pro 5l Topfinhalt einzusetzen. Hier empfiehlt es sich wie gesagt, bei Wachstumsstopp oder zum Start noch 1-3x Frutilizer Instant Bloom übers Blatt anzuwenden (2gr auf 10l Wasser).
Wie lange dauert es bis zur Ernte der Kartoffeljungpflanzen?
Geschwindigkeit ist mit das wichtigste Argument für den Einsatz der Kartoffeljungpflanzen anstelle von Saatkartoffeln. Vom der Pflanzung bis zur Ernte geht es einfach viel schneller: Nach 6-8 Wochen kann schon geerntet werden, bei spätreifenden Sorten kann man auch länger zuwarten und so den Ertrag maximieren. Die Kartoffel im Garten wird damit grundsätzlich zu einer Kurzkultur, die auch in verschiedenen aufeinanderfolgenden Sätzen möglich ist und laufend frische Kartoffeln für den Eigengebrauch produziert!
Weitere Tipps zur Kartoffelkultur mit Jungpflanzen
Natürlich haben wir in diesem Überblick nur die wichtigsten Tipps erwähnen können, die aber im Wesentlichen für den Kulturerfolg verantwortlich sind. Es gibt aber noch viele andere, leicht zu befolgenden Tipps, die den Erfolg und auch die Nachhaltigkeit der Kartoffelkultur mit Kartoffeljungpflanzen nochmals verbessern können:
- Vermeide eine Monokultur mit nur einer Sorte, pflanze verschiedene Sorten miteinander und nebeneinander, das erschwert den Krankheitserregern den Angriff!
- Giesse nie übers Blatt (nur beim Einsatz von Blattdüngern), sondern nur direkt in den Topf.
- Vermeide das vollständige Austrocknen der Töpfe, dies kann zu Schorfbefall an den Kartoffelknollen führen. Umgekehrt ist natürlich die gute Entwässerung der Töpfe eminent wichtig – in stehendem Wasser beginnen die Knollen zu faulen…
- Wenn du den frischen Junge-Kartoffel-Geschmack liebst, ernte die Kartoffeln bei noch gesundem grünem Laub. Wenn du umgekehrt spät grosse Mengen an Kartoffeln ernten willst, entferne das Laub (auch wenn es noch gesund ist) ca. 2-3 Wochen vor der geplanten Ernte, so wird die Schale fester und ermöglicht eine bessere Lagerfähigkeit.
- Töpfe sollten vor der Wiederverwendung gründlich gereinigt werden, umso mehr, wenn sie vorher schon für Kartoffeln eingesetzt wurden. Ideal ist das Abdampfen mit einem Hochdruckreiniger, aber natürlich nützt und reicht auch eine gründliche Reinigung mit heissem Wasser.
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