Statt wie jeden Monat die Bauernregeln für August stundenlang in alten Schriften zu suchen, hatte ich mir eigentlich für diesen Artikel vorgenommen, mich mal mit einem echten Bauern über dieses Thema zu unterhalten. Kann ja nicht so schwierig sein, da in meiner Samtgemeinde gleich mehrere Landwirte ihre Felder beackern.
Inhaltsverzeichnis
- Auf der Suche nach den Bauern
- Bauernregeln für August und was sie jungen Landwirten bedeuten
- Trockener August ist des Bauern Lust
- August – ein markanter Monat der Tierphänomene
- Feldhamster:
- Grillen und Schrecken:
- Schmetterlinge:
- Weinbergschnecken:
- Sagt der August den Winter voraus?
- Die wichtigsten Bauernregeln zum August
Auf der Suche nach den Bauern
Dachte ich mir so – und schwang mich auf’s Rad. Vorbei an Mais-, Getreide- und blühenden Spätkartoffelfeldern ging es gut 5 km quer durch den Wald in den Nachbarort, dessen Namen ich leider nicht verraten darf. Nicht etwa, dass ich Ihnen – liebe Gartenbuchleser – vorenthalten wollte, wo ich all die schönen Sachen auf diesem Foto herhabe, aber dieser Deal auf dem Bauernhof fände der hier vielleicht mitlesende Gesetzgeber zutiefst illegal.
Bild: 5 kg festkochende Frühkartoffeln (7,00 Euro) 10 superfrische – den Hennen quasi unterm Hintern weggerissene – Eier (Maxi's zu 2,20 Euro) plus ein Glas "Sommermixmarmelade" (200 Gramm Glas für 2,00 Euro).
Nun ja – nicht gänzlich verboten – aber lebensmitteltechnisch so ziemlich bedenklich, da die Eier eigentlich mit einem Stempelaufdruck gekennzeichnet sein müssten, die genaue Deklaration auf den Marmeladengläsern fehlt und die Flaschen mit dem köstlichen Aroniabeeren-Saft (250 ml á 3,00 Euro), den ich mir aufgrund meiner Riesen-Cassissima-Ernte im Garten (dieses Mal) nicht gegönnt habe, ohne Mindesthaltbarkeitsdatum sind. Kein normaler Hofladen, sondern ein massives Holzregal mitten auf dem Hof an einer schattigen Stelle platziert und mit einer Kasse des Vertrauens, die von einen um Streicheleinheiten bettelnden Hund bewacht wird. Ländliche Dorfidylle von allerfeinsten und selbstverständlich, dass man bei diesem Besuch auch in Kontakt mit wenigstens einem Vertreter der Bauernfamilie kommt.
Bild: Katoffelfeld mit Spätkartoffeln in voller Blüte
Bauernregeln für August und was sie jungen Landwirten bedeuten
Dem zufällig anwesenden künftigen Hoferben fiel auf Anhieb zumindest eine Bauernregel für August ein:
- "Wie das Wetter am Himmelfahrtstag, so es noch zwei Wochen sein mag."
Gemeint ist die 'Aufnahme der seligen Jungfrau Maria' in den Himmel, der auf den 15. August fällt, also nicht Christi Himmelfahrt. Ansonsten waren dem 28-jährigen Treckerfahrer noch einige der bekannten Bauernregeln zum Siebenschläfertag geläufig, ehe abschliessend noch der Spruch kam:
- "Macht der August uns heiss, bringt der Winter viel Eis.“
Und überhaupt würden im gegenwärtigen Landleben gerade völlig andere Regeln zählen, die rein gar nichts mit dem lieben Gott oder anderen Heiligen zu tun hätten, sondern mit den Regierenden da ganz oben. Und schliesslich gäbe es auch noch den Lohnunternehmer, der mit seinen Terminen für die landwirtschaftlichen Dienstleistungen einen beträchtlichen Einfluss auf das Hofleben von der Bestellung bis zur Ernte hat. Selbst wenn man aus guter alter Tradition viele der altbekannten Bauernregeln noch im Hinterkopf gespeichert hätte, würden sie nichts mehr nützen – sagte der Junior, nun vom Traktor herabsteigend und recht lebhaft gestikulierend: "Weiste eigentlich, dass wir schon jahrelang ganz andere Probleme haben und wie uns das Nichthandeln der Agrarpolitiker mehr und mehr ruiniert? Nicht eine einzige Bauernregel hilft uns weiter, ob es da nun um Tierleid in den Ställen, Artensterben auf den Äckern, Nitrate im Grundwasser, schlechte Erzeugerpreise, die auf massiven Agrarexport und billigste Agrarrohstoffe ausgerichtete Politik oder die oft fehlende Hofnachfolge geht!" Das rief dann auch den Hund auf den Plan, der nun die Erregtheit seines Herrchens mit unüberhörbarem Gebell unterlegte. "Nicht nur, dass wir zu den Buh-Männern der Nation geworden sind, ist es völlig unakzeptabel, dass uns jungen Hofnachfolgern eine rasant schwindende Biodiversität mit unüberschaubaren Folgen der Klimakrise sowie skandalöse Arbeitsbedingungen in der Landwirtschaft vererbt werden." Sprach's, eilte davon, um nach zehn Minuten einigermassen entspannt und mit einer Thermoskanne voll Kaffee sowie einer scheinbar selbst erfundenen Bauernregel zurückzukehren:
- "Bauern können viele Plagen, aber keinen Durst ertragen."
Nachdem der Junior mir nach 20-minütigem Austausch über "Gott und die landwirtschaftliche Welt" noch eine unentgeltliche Patenschaft für einen seiner Süsskirschenbäume im Garten anbot, bereicherte er mein persönliches "Bauernregeln für August Sammelsurium" noch mit einem besonders tiefgründigen und kessen Spruch:
- "Fliegt tief das Schwein und hoch das Rind, dann liegt das wohl am Wirbelwind.“
Trockener August ist des Bauern Lust
Wie in unserem Artikel über die Bauernregeln für Juli beschrieben, haben wir es bis einschliesslich 22. August im Garten bekanntlich noch mit den Auswirkungen der "Hundstage" zu tun. Nach den Erfahrungswerten der Meteorologen kommt es beim Wetter mehr und mehr zu einem Ausgleich der Temperaturen zwischen Festland und Meer, was zu einer eher ruhigen Wetterentwicklung führt, so dass eventuelle Kaltlufteinbrüche weniger extrem ausfallen. Als eigentlicher Schnittmonat in der Landwirtschaft zeigt die Sonne im Garten noch mal richtig ihre Kraft, ehe sie sich – schwächer werdend – zum Monatsende bereits merklich zurückzieht und die Tage langsam kürzer ausfallen lässt. Mit ziemlicher Sicherheit muss während des Augusts mit ca. fünf bis sechs Gewittern gerechnet werden, die von stärkeren Niederschlägen, teilweise sogar mit Hagelschauern, begleitet sind. Nicht umsonst heisst es in einer alten Bauernregel bekanntlich:
Aufmerksamen Beobachtern des Wetters im Garten wird auffallen, dass der Wind jetzt vorrangig aus dem Norden kommt, wie schon unsere Vorfahren entdeckt und für uns hinterlassen haben:
- "Im Erntemonat Wind aus Nord, jagt die Unbeständigkeit fort."
August – ein markanter Monat der Tierphänomene
- "Wenn St. Rochus trübe schaut, dann kommt die Raupe in das Kraut."
Und das Tierreich rings um den Garten sorgt noch für viele weitere augusttypische Aktivitäten beispielsweise vom:
Feldhamster:
Das ansonsten äusserst scheue Tier lässt sich während der Erntezeit sehr oft beobachten und befasst sich im August mit der Einlagerung seines unterirdischen Wintervorrats.
Grillen und Schrecken:
Ihr abendliches Zirpen wird umso rhythmischer, je höher die Temperaturen ansteigen.
Schmetterlinge:
Bei den Faltern ist jetzt Hauptflugzeit. Einige Arten, wie Gammaeule, Admiral oder Totenkopfschwärmer sammeln sich in Gruppen und bereiten im August ihren Abflug in die wärmeren Länder des Südens vor.
Weinbergschnecken:
Auch wenn die glibberigen Tierchen im Garten nicht allzu beliebt sind, beim Liebesspiel, das sie in diesen Tagen führen, sollten sie nicht gestört werden. Vorwiegend an feuchten Tagen legen sie zwischen 40 bis 60 Eier in ihre zuvor mühsam ausgegrabenen Erdhöhlen. Vier Wochen später schlüpfen die kleinen, für Ihre Obst- und Gemüsekulturen eher ungefährlichen Weinbergschneckenbabys, die sich hauptsächlich von Moosen, Flechten sowie alten Pflanzenteilen ernähren.
Sagt der August den Winter voraus?
Im Ergebnis jahrzehntelanger Wetterbeobachtungen und der daraus resultierenden Bauernregeln für August haben wir in diesem Monat durchschnittlich sieben Sommertage mit über 25 °C. Für den Fall, dass die Quecksilbersäule während der ersten Augustwoche auf über 25 °C klettert, folgt mit einer 60-prozentigen Sicherheit ein überdurchschnittlicher Schneefall im kommenden Winter. Beobachten Sie es doch in diesem Jahr einfach mal selber, was es mit den folgenden beiden Bauernregeln für August auf sich hat:
- "Fängt der August mit Hitze an, bleibt sehr lang die Schlittenbahn."
- "Ist die erste Augustwoche heiss, bleibt der Winter lange weiss."
Die wichtigsten Bauernregeln zum August
Zum Abschluss nun wieder eine kleine Auswahl der treffendsten und schönsten Bauernregeln für August. Die die Sie am meisten beim Gärtnern mögen, dürfen Sie selbstverständlich zeitlebens behalten!
- "Was der August nicht kocht, kann der September nicht braten."
- "Wenn die Nacht zu längen beginnt, dann die Hitze am meisten zunimmt."
- "Den schönen Tag im August erkennt man schon am Morgen."
- "Ist der August am Anfang heiss, wird der Winter streng und weiss."
- "Wenn’s im August tauen tut, bleibt meist auch das Wetter gut."
- "Der Tau tut dem August so not, wie jedermann sein täglich Brot, doch zieht er sich gen Himmel, herab kommt ein Getümmel."
- "Augustsonne, die schon in der Frühe brennt, nimmt nachmittags kein gutes End."
- "Im August vor Morgen Regen, wird vor Mittag sich nicht legen."
- "Die Nordwinde im August bringen beständiges Wetter."
- "Bläst im August der Wind aus Nord, dauert das gute Wetter fort, und die Schwalben ziehen noch lang nicht fort."
- "Ist Nordwind im August nicht selten, so soll es schönem Wetter gelten."
- "Reisst die Spinne ihr Netz entzwei, kommt der Regen bald herbei."
- "Wenn im August viele Golfkäfer laufen, braucht der Wirt den Wein nicht taufen."
- "Wenn im August schon die Schwalben ziehen, sie vor dem nahen Herbste fliehen."
- "Wenn im August der Kuckuck noch schreit, so gibt’s im Winter eine teure Zeit."
- "Ziehen jetzt die Störche fort, ist der Winter bald vor Ort."
- "Wenn’s im August nicht regnet, ist der Winter mit Schnee gesegnet."
- "Ist Petrus bis Laurentius (10. August) heiss, dann bleibt der Winter lange weiss."
- "Ist der schöne August gewichen, kommen die gestrengeren Herrn mit "r" geschlichen."
- "August ohne Feuer macht das Brot teuer, und nasser August bringt teure Kost."