Im Allgemeinen lässt sich der Hibiskus leicht durch Samen oder Stecklinge vermehren. Der Aufwand, die junge Pflanzen durch Aussaat heranzuziehen ist etwas größer, dafür kann das Ergebnis überraschend sein. Die Samen der Hybriden tragen das Erbgut verschiedener Kreuzungen in sich.
Inhaltsverzeichnis
Vermehren durch Samen
Die Vermehrung durch Samen erfordert etwas Geduld. Voraussetzungen sind:
- Eine gute Qualität des Saatgutes
- Gleichmäßige Temperatur und Luftfeuchtigkeit (kleines Gewächshaus oder Saatgefäße mit Klarsichtfolie abdecken)
- Geeignetes Substrat
Bei Samen aus dem Fachhandel können Sie Pflanzen heranziehen, die genau Ihren Vorstellungen entsprechen. Lieben Sie Überraschungen, verwenden Sie Samen bereits vorhandener Pflanzen oder Samen anderer Hobbygärtner. Die Farbe und Entwicklung kann, aufgrund der aus verschiedenen Kreuzungen entstandenen Hybriden, variieren. Selbst aus Samen von nur einer Pflanze können verschiedenartige Pflanzen hervorgehen. Der etwas keimfaule Samen wird zuerst vorbehandelt, indem er eingeritzt wird. Sofern das Innere hellorange ist, könnte aus dem Samen ein neuer Hibiskus hervorgehen. Im Anschluss gehen Sie wie folgt vor:
- Den Samen für 1 bis 2 Tage in warmem Wasser oder 0,2 %-igem Kaliumnitrat einweichen – beschleunigt den Keimprozess.
- Danach den Samen einzeln in kleine Töpfchen – optimal sind Torfquell oder Kokostöpfchen – säen und mit Wasser besprühen.
- Mit Klarsichtfolie oder kleinen, durchsichtigen Plastiktütchen, z.B. Gefrierbeutel, abdecken.
- Täglich lüften und dafür sorgen, dass das Substrat gleichmäßig feucht, aber nicht nass ist.
- Nach bereits 4 bis 10 Tagen können die ersten Samen keimen.
- Entfernen Sie die Schale, die nach oben gedrückt wird, vorsichtig.
- Sind die Keimlinge ca. 6 cm groß und die Wurzeln sichtbar, können sie in größere Töpfe mit einem speziellen Hibiskussubstrat umgesetzt werden.
- Eine Woche später sollten Sie die Pflänzchen das erste Mal düngen.
Vermehrung durch Stecklinge
Durch Stecklinge lässt sich der Hibiskus in kurzer Zeit vermehren, die neuen Pflanzen sind im Prinzip Klone der Mutterpflanze. Die beste Zeit dieser Methode ist zwischen Mai und Juli. Die herangezogenen Pflanzen besitzen die gleichen Eigenschaften, wie die Pflanzen von denen die Stecklinge abgetrennt wurden. Rechnen Sie damit, dass nicht aus allen Stecklinge lebensfähige Pflanzen heranwachsen. Am besten, Sie schneiden gleich einige Stecklinge mehr zurecht. Gelingen doch mehr, haben Sie ein schönes Geschenk für Freunde und Bekannte.
- In einem Winkel von 45° schneiden Sie einjährige, weiche, grüne und kräftige, etwa 15 cm lange Triebe mit mindestens 3 Augen zurecht.
- Untere Blätter entfernen und in Bewurzelungspulver tauchen.
- Die Triebe setzen Sie in kleine Töpfe mit Anzuchterde oder ein Substrat aus 1/3 Sand und humoser Erde oder Torf, bzw. in spezielle Torfquelltöpfe.
- Bei einer konstanten Temperatur zwischen 26° und 30°C sowie einer Luftfeuchtigkeit zwischen 80% und 90 %, entwickeln sich nach einigen Wochen die ersten Wurzeln. Mit einer Drainage aus Kies oder Perlit verhindern Sie, dass Staunässe entsteht und die feinen Wurzeln faulen.
- Um die Luftfeuchtigkeit konstant zu halten, decken Sie die Pflanzgefäße mit Klarsichtfolie ab.
- Treiben die ersten Blätter aus, wird es Zeit, die Stecklinge in größere Töpfe oder auch gleich in den Garten umzusetzen.
Bewurzelung im Wasser ist ähnlich einfach: - Auch hier wieder ausreichend Stecklinge vorbereiten.
- Die einzelnen Stecklinge separat in ein Gefäß mit breitem Rand geben.
- Ca. 5 cm mit Regenwasser oder abgestandenem Wasser befüllen.
- Alle 2 bis 3 Tage das Wasser austauschen.
- Die Gefäße mit durchsichtiger Plastiktüte abdecken.
- Sind die Wurzeln ca. 5 cm lang, sind die Stecklinge soweit, dass sie vorsichtig in Töpfe mit speziellem Hibiskussubstrat umgepflanzt werden können.
- Die ersten 2 Wochen die Töpfe noch mit einer Plastiktüte abdecken, damit gleichmäßige Wachstumsbedingungen gegeben sind.
- Es dauert jetzt noch 3 Wochen bis 3 Monate, bis die ersten zarten Blätter austreiben.
Lubera-Tipp: Die Temperatur können Sie konstant halten, stellen Sie die Töpfe auf eine Heizmatte aus dem Terrariumhandel oder Gewächshauszubehör.
Vermehren durch Absenker
So vermehren Sie den Hibiskus durch Absenker:
- Die Rinde eines geeigneten Triebs nach unten biegen und die Rinde leicht einschneiden.
- Die Schnittstelle in eine vorbereitete Kuhle drücken und mit Draht fixieren.
- Bis auf das Zweigende den Trieb mit Erde bedecken.
- Der Zweig bildet an der Schnittstelle eigene Wurzeln.
- Ist der Absenker ausreichend groß, kann er abgetrennt werden und an seinem Bestimmungsort eingesetzt werden.
So gelingt die Hibiskuszucht
Wählen Sie jeweils einen Standort, der sehr hell, überdacht, geschützt und warm ist. Die Pflänzchen nicht direkt in die Sonne stellen, die jungen Hibisken verbrennen und die Wachstumsbedingungen in Mini-Gewächshäusern schwanken zu sehr.
Regelmäßig abgedeckte Behälter lüften, sonst sind Ihre Pflänzchen schnell verschimmelt.
Setzen Sie gut bewurzelte Pflanzen einzeln in kleine Töpfe mit einer Kieselstein-Drainage.
Ab stabilen Außentemperaturen über 0°C können die jungen Pflanzen Balkon, Terrasse oder Ihren Garten bald mit ihren großen, bezaubernden Blüten und ihrem exotischen Aussehen verzieren.
Zimmerhibiskus vermehren
Samen für den Zimmerhibiskus müssen Sie kaufen, der Hibiskus bildet keine Samenstände aus. Neue Pflanzen aus Stecklingen heranzuziehen, gelingt beim Zimmerhibiskus leicht.
Rosenhibiskus vermehren
Samen können Sie in Ihrem Garten aufsammeln. Vermehren durch Stecklinge ist für den Roseneibisch sehr gut geeignet.
Strauchhibiskus vermehren
Auch diese Samen finden Sie direkt im Garten. Stecklinge wurzeln zu lassen ist einfach. Diese Hibiskusart lässt sich gut mit Absenkern vermehren.
Hibiskus Stecklinge richtig einpflanzen Video
Nachfolgend haben wir ein sehr schönes Video auf Youtube gefunden, das die richtige Einpflanzung der Stecklinge zeigt:
Unser Buch-Tipp: Alles über Pflanzenvermehrung: Vegetative Vermehrung und Samenanzucht
Symbolgrafiken: © Pavelis, Ian 2010- Fotolia.com