Apfelessig selber machen ist kinderleicht – und ergibt ein großartiges Produkt, welches sehr vielseitig verwendbar ist. Die Herstellung kann sowohl aus Most, aus Apfelresten und sogar aus Fallobst erfolgen. Was dabei alles zu beachten ist und wie es garantiert gelingt, erfahren Sie hier.
Inhaltsverzeichnis
Kann ich Apfelessig selber machen?
Viele Menschen denken, dass es sehr schwierig sei, Apfelessig selber zu machen. Wie sonst erklären sich die hohen Preise für dieses Produkt im Supermarkt oder gar Bioladen? Am Arbeitsaufwand bei der Herstellung oder einem hohen Schwierigkeitsgrad liegt es jedenfalls nicht. Es ist lediglich Geduld gefragt, denn ein guter Apfelessig ist vergleichbar mit einem guten Wein: er entsteht nicht über Nacht.
Es dürfte für niemanden ein Problem darstellen, Apfelessig selber zu machen. Das Prozedere an sich ist sehr einfach, es werden kaum Zutaten benötigt, und werden die üblichen Kriterien bezüglich Sauberkeit beachtet, dürfte einer Essigproduktion nichts mehr im Wege stehen.
Vorteile
Beim Apfelessig selber machen weiß man ganz genau, was drin ist: Natur pur. Keine Chemie, keine Konservierungs-, Farb- oder sonstige zusätzliche Stoffe. Ein selbstgemachter Essig kann bedenkenlos verzehrt werden. Auch zur Herstellung von Oxymel oder einfach als gesunde Apfelessigkur eignet er sich hervorragend; natürlich auch zum Putzen oder für kosmetische Zwecke.
Ein weiterer Vorteil in der Eigenproduktion liegt darin, dass keine Lebensmittel verschwendet werden. Eine sehr große Ernte, viel Fallobst oder einfach Äpfel, die teilweise angefressen oder faul sind und sich für nichts anderes mehr eignen: es wird nichts weggeworfen, da sich aus sämtlichen Teilen Apfelessig selber machen lässt.
Haltbarkeit
In manchen Ratgebern ist zu lesen, dass selbstgemachter Apfelessig bis zu zwei Jahren haltbar ist. Erfahrungsgemäß ist die Haltbarkeit aber wesentlich länger gegeben – 10 Jahre, um genau zu sein. Solange keine Schimmelbildung vorhanden ist, kann das Produkt verwendet werden; eventuell schmeckt er im Laufe der Zeit sogar noch intensiver.
Es kann passieren, dass sich im Essig Schlieren oder eine gallertartige Masse bilden. Dies ist kein Zeichen von Verderbnis, sondern eine Essigmutter. Diese kann abgesiebt werden; der Apfelessig wird danach ganz normal weiterverwendet.
Lubera-Tipp: Die Essigmutter eignet sich hervorragend zur erneuten Herstellung von Essig!
Apfelessig selber machen Rezept
Benötigt werden:
- Äpfel
- Zwei Esslöffel Zucker pro Kilo Äpfel
- Wasser
Des Weiteren braucht man ein großes Gefäß. Manch einer bevorzugt große Einmachgläser mit etwa 2 Liter Inhalt, ein anderer jedoch setzt seinen Apfelessig in einem hohen Steinguttopf oder einem alten Kochtopf an. Wichtig dabei ist, dass dieses Gefäß steril ist.
Zum späteren Zeitpunkt wird ein weiteres solches Gefäß benötigt sowie verschließbare Flaschen oder Gläser.
- Gefäß gründlich reinigen
- Äpfel komplett mit Schale und Kerngehäuse in Stücke schneiden
- Apfelstücke zusammen mit dem Zucker in das Gefäß geben
- So mit Wasser auffüllen, dass alles bedeckt ist
- Ein sauberes Tuch über die Gefäßöffnung legen
- Ein einen kühlen Ort stellen, beispielsweise in den Keller
In der Folgezeit wird das Gemisch einmal täglich mit einem sauberen Löffel umgerührt. Bildet sich weißer Schaum, so ist dieser ein Indiz dafür, dass die Vergärung eingesetzt hat. Nach einigen Tagen wird das Gemisch anfangen, den typischen Essiggeruch zu verströmen. Wenn die Apfelstücke nach unten gesunken sind, wird der Rohessig durch ein sauberes, steriles Tuch oder feinmaschiges Sieb in das andere sterile Gefäß gegossen und wiederum mit einem Tuch abgedeckt. An dem kühlen Ort dauert es etwa 4-6 Wochen, bis die Flüssigkeit zu Apfelessig vergärt ist. Nun wird sie wiederum durch ein Tuch oder ein Sieb umgefüllt; diesmal jedoch in die Flaschen oder Gläser, in denen der Apfelessig gelagert werden soll.
Aus Apfelresten
Wer so viele Äpfel hat, dass er aus diesen Apfelessig selber machen kann, der kann sich glücklich schätzen. Es ist jedoch auch möglich, aus Apfelresten das Naturprodukt herzustellen. Ale Reste gelten in diesem Fall
- Fallobst
- Stücke von angebissenen oder angefaulten Früchten (beschädigte Teile unbedingt entfernen!)
- Reste vom Marmeladekochen
Die Herstellung ist identisch mit dem Procedere bei der Verwendung von Äpfeln. Es ist lediglich besonders Augenmerk darauf zu richten, dass die Apfelreste gut umgerührt werden. Aufgrund ihres Gewichtes haben sie eine Neigung dazu, nach oben zu steigen, wodurch sie nicht mehr von Wasser bedeckt sind, dies führt leider zur Schimmelbildung. Also immer regelmäßig umrühren!
Apfelessig selber machen aus Most
Zum Apfelessig selber machen aus Most kann entweder selbst hergestellter Apfelsaft verwendet werden oder aber käuflich erworbener. Bei diesem sollte es sich um naturtrüben Direktsaft handeln. Die Herstellung ist ebenfalls sehr einfach:
- Apfelsaft in ein großes, steriles Gefäß geben
- Mit einem sauberen Tuch abdecken
- Gefäß an einen kühlen Ort stellen
Nun dauert es 4 – 6 Wochen, bis sich der Apfelsaft in Apfelessig verwandelt hat. Wenn dies geschehen ist, wird er in die verschließbaren Flaschen oder Gläser gefüllt und an einem kühlen Ort gelagert.
Lubera-Tipp: Wird dem Most eine Essigmutter beigefügt, so beschleunigt dies den Prozess der Gärung.
Rezept für Eilige
Wer nicht so lange auf seinen selbstgemachten Apfelessig warten möchte, kann auch eine etwas andere Methode zur Herstellung wählen. Hierfür werden
- 750 g Äpfel,
- 1 Liter Branntweinessig sowie
- ein großes Gefäß, vorzugsweise eine Flasche mit großer Öffnung,
benötigt.
- Äpfel waschen, schälen, entkernen und in kleine Stücke schneiden
- Fruchtstücke in das Gefäß füllen
- Branntweinessig hinzufügen
- Flasche verschließen und in den Kühlschrank stellen
Nach etwa drei Wochen ist der Apfelessig fertig. Er ist nicht ganz vergleichbar mit den anderen hergestellten Produkten, jedoch ist er durchaus genießbar.
Tipps zur Herstellung
- Die Gefäße können sehr gut mit einer heißen Sodalösung sterilisiert
- Anstelle von Äpfeln lassen sich auch andere Obstsorten zu Essig verarbeiten. Himbeeressig beispielsweise gibt Salaten eine ganz besondere Note.
- Nachdem der Apfelessig in Flaschen gefüllt wurde, sollte er noch etwa zwei Monate nachreifen, bevor er verwendet werden kann.
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