Vom zeitigen Frühjahr bis in den späten Herbst, zu jeder Jahreszeit findet sich eine Art der vielseitigen und pflegeleichten Spiersträucher, die den Garten mit ihrer leuchtenden, üppigen Blütenpracht verzaubern. Für Liebhaber von Blühsträuchern sind die attraktiven Sträucher genau das richtige.
Inhaltsverzeichnis
Spierstrauch und die verschiedenen Spiraea-Arten
Als Spiersträucher oder Spiraea werden eine Anzahl attraktiver, in verschiedenen Farben und zu verschiedenen Zeiten blühende Sträucher bezeichnet, die in allen klimatisch gemäßigten Gebieten der Nordhalbkugel heimisch sind.
Es gibt etwa 80 verschiedene Spiraea-Arten, 70 davon kommen in China vor, wo die Sträucher sehr verbreitet sind.
Die Spiraea-Arten gehören zur Familie der Rosengewächse und sind pflegeleichte und robuste Zierpflanzen, die auch für Garten-Anfänger sehr gut geeignet sind.
360°-Video von dem Spierstrauch (Spirea)
In diesem Gartenbista-Video zeigen wir Ihnen in einer 360°-Ansicht, wie der Spierstrauch (Spirea) aussieht.
360°-Video von dem Spierstrauch (Spirea) – Gartenbista-Videostudio, gedreht im April
Wissenswertes
- Wuchshöhe: Spiersträucher gibt es in großer Vielfalt, was die Wuchshöhe, die Blütenfarbe und die Zeit der Blüte angeht.
- Namensgebung: der Name Spiraea leitet sich von dem griechischen Speira für Winde oder Windung ab und bezieht sich auf die oft gedrehten (gewundenen) Früchte der Spiersträucher.
- Sommegrün: Spiersträucher sind sommergrün und werfen im Winter ihr Laub ab.
- Verwendung: Spiersträucher sind sowohl als Hecke, als Sichtschutz, als dekorative Solitärpflanze oder als Kübelpflanze geeignet.
- Pflege: alle Spieren-Arten gelten als besonders robust, anspruchslos und pflegeleicht.
- Blütezeit: die Blütezeit der Spirea Arten reicht von April bis September.
- Giftigkeit: alle Spiersträucher sind ungiftig und können bedenkenlos als Zierpflanzen eingesetzt werden, auch wenn Kinder und/oder Haustiere den Garten nutzen.
Arten
Die Spiraea-Arten werden unterteilt in frühlingsblühende und sommerblühende Arten. In Bezug auf die Blütenfarbe und die Wuchshöhe können sich die einzelnen Arten sehr unterscheiden. Auch die Ansprüche an den Standort und den Boden können unterschiedlich sein, so eignen sich beispielsweise der Graufilzige Spierstrauch und der Kärntner Spierstrauch, die mit einer Wuchshöhe von 45 Zentimeter (Graufilziger Spierstrauch) und 25 Zentimeter (Kärntner Spierstrauch) zu den kleinbleibenden Arten gehören, hervorragend für die Bepflanzung eines kargen Steingartens. Generell sind aber alle Spiraea-Arten sehr anspruchslos und genügsam.
Zu den beliebtesten frühlingsblühenden Spiersträuchern, die alle eine Wuchshöhe von ein bis zwei Metern erreichen können, gehören unter anderem:
- die Brautspiere, Blütezeit April – Mai, Blütenfarbe weiß
- der Kahle Spierstrauch, Blütezeit Mai – Juni, Blütenfarbe weiß
- die Frühlingsspiere, Blütezeit April – Mai, Blütenfarbe weiß
- die Prachtspiere, Blütezeit Mai – Juni, Blütenfarbe weiß
- der Himalaya Spierstrauch, Blütezeit Mai – Juli, Blütenfarbe rosa
- der Pflaumenblättrige Spierstrauch, Blütezeit März – Mai, Blütenfarbe weiß
Beliebte sommerblühende Spiersträucher mit einer Wuchshöhe von ein bis zwei Metern sind:
- die Sommerspiere, Blütezeit Juni – August, Blütenfarbe dunkelrot
- der Douglas Spierstrauch, Blütezeit Juni – August, Blütenfarbe violett
- der Filzige Spierstrauch, Blütezeit Juli – September, Blütenfarbe violett
- die Kolbenspiere, Blütezeit Juni – Juli, Blütenfarbe rosa
- die Japanische Strauchspiere, Blütezeit Juni – Juli, Blütenfarbe weiß
Kleinbleibende Spiraea-Arten, die eine Größe zwischen 50 und 100 Zentimetern nicht überschreiten sind:
- die Gelbe Zwergspiere, Blütezeit Juni – Juli, Blütenfarbe rosa
- die Rosa Zwergspiere, Blütezeit Juni – Juli, Blütenfarbe rot-violett
- die Japanische Zwergspiere, Blütezeit Juli – August, Blütenfarbe dunkelrosa
- die Birkenblättrige Spiere, Blütezeit Juni – Juli, Blütenfarbe weiß
- die Rote Sommerspiere, Blütezeit Juli – September, Blütenfarbe rot
Daneben gibt es noch viele weitere Spiraea-Arten, die Vielfalt und somit die Auswahl für den Liebhaber dieser attraktiven Ziersträucher ist sehr groß.
Standort und Boden
Einfacher und anspruchsloser als die Spiersträucher kann eine Pflanze, vor allem eine mit einer so attraktiven und üppigen Blütenpracht, kaum sein. Die Spiersträucher bevorzugen einen vollsonnigen bis halbschattigen Standort, wobei einige Arten wie die Frühlingsspiere auch hervorragend mit schattigen Standorten zurechtkommen. An den Boden stellen sie so gut wie keine besonderen Ansprüche.
Aufgrund der Artenvielfalt können sie als Hecken, als Solitärpflanzen, als Kübelpflanzen für Terrasse, Balkon oder Dachgarten oder im Steingarten gepflanzt werden und bilden mit ihren auffälligen, schönen Blüten immer einen dekorativen Blickfang.
Auch absolute Gartenanfänger oder Gartenmuffel, die die Gartenarbeit am liebsten so gering wie möglich halten möchten, können mit den Spiersträuchern nichts falsch machen, da sie auch ohne große Pflege üppig wachsen und blühen.
Pflege und Schnitt
In Bezug auf die Pflege sind die Spiersträucher sehr anspruchslos. Im ersten Jahr nach der Pflanzung sollten die Sträucher regelmäßig gegossen werden, später reicht es aus, wenn sie bei länger anhaltender Trockenheit gewässert werden. Eine Schicht Rindenmulch hält die Erde länger feucht und wird von den Spiersträuchern gern angenommen, ist aber kein Muss.
- Spierstrauch düngen
Dünger brauchen die Spiersträucher nur, wenn sie schattig stehen, bei sehr kargen Böden ist es jedoch ratsam, im zeitigen Frühjahr einmal mit einem Volldünger zu düngen. Generell sollte eine Düngung der anspruchslosen Pflanzen nur bis Mai, maximal bis Juni erfolgen, damit der Spierstrauch nicht überdüngt wird.
- Spierstrauch schneiden
Die meisten der frühlingsblühenden Spiersträucher blühen am vorjährigen Holz und werden daher direkt nach der Blüte geschnitten, damit sich im nächsten Jahr Blüten an den Trieben bilden.
Lubera-Tipp: Beim Schnitt der Spiersträucher ist es wichtig zu beachten, ob die Pflanze am diesjährigen oder am vorjährigen Holz blüht.
Die sommerblühenden Arten hingegen blühen vorwiegend am diesjährigen Holz, also an den frischen Trieben. Sie werden daher erst im Frühjahr vor dem neuen Austrieb geschnitten. Dabei sollte darauf geachtet werden, dass die sommerblühenden Spiersträucher nicht zu früh, sondern erst nach Beendigung der Frostperiode geschnitten werden.
Unterschiede beim Schnitt bestehen nur im Zeitpunkt, die Schnitttechnik ist bei allen Spiersträuchern gleich.
Generell sollten beim Schnitt vertrocknete oder beschädigte Pflanzenteile und schwache Triebe entfernt werden. Die gesunden Pflanzenteile vertragen einen großzügigen Rückschnitt, da die Spiersträucher dazu neigen, recht üppig und ausufernd zu wachsen. Daher sollte man beim Rückschnitt nicht zu zimperlich vorgehen.
- Hecken – Spiersträucher richtig schneiden
Werden Spiersträucher als Heckenpflanze genutzt, vertragen sie problemlos einen Heckenschnitt, bei dem die Pflanze entsprechend der gewünschten Heckenform und -höhe eingekürzt wird. Wie bei allen Heckenpflanzen empfiehlt sich ein leichter Trapezschnitt, bei dem die Hecke unten breiter ist als oben. So wird gewährleistet, dass die Hecke auch im Inneren genügend Sonnenlicht bekommt und nicht verkahlt.
- Spierstrauch als Solitärpflanze richtig schneiden
Auch bei Solitärpflanzen sollte alle paar Jahre ein solcher Verjüngungsschnitt erfolgen, um eine Verkahlung zu verhindern. Dabei wird die Pflanze ausgelichtet und die ältesten Triebe werden bis auf etwa 20 Zentimeter heruntergeschnitten. Wer ein arger Gartenarbeitsmuffel ist und seine Pflanzen überdies gern üppig wuchernd und natürlich mag, kann bei der pflegeleichten Spiere sogar auf den jährlichen Schnitt verzichten und stattdessen nur alle drei bis vier Jahre einen Verjüngungsschnitt durchführen. Wie immer sollte zum Schneiden nur eine scharfe Gartenschere benutzt werden, damit die Triebe nicht gequetscht werden.
Lubera-Tipp: Die blühenden Zweige der Spiersträucher sind übrigens auch sehr gut für die Vase geeignet, hier muss jedoch immer darauf geachtet werden, nur bereits blühende Zweige zu schneiden, da sich die Knospen in der Vase nicht öffnen.
Vermehrung mittels Stecklingen
Spiersträucher können recht einfach über Stecklinge vermehrt werden. Dazu werden 10 bis 15 Zentimeter lange Triebspitzen geschnitten, am unteren Ende von den Blättern befreit und dann in ein Glas mit Wasser gestellt, bis sich Wurzeln bilden. Dann wird der Steckling in Anzuchterde gepflanzt und dort weitergezogen.
Alternativ kann der Steckling auch gleich in Anzuchterde eingepflanzt werden. In diesem Fall empfiehlt es sich, mit einer Folie über dem Anzuchtgefäß für ein feuchtwarmes Klima zu sorgen. Ist der Steckling angewachsen, kann die Folie entfernt werden.
Das Auspflanzen ins Freiland sollte im Frühjahr nach Beendigung der Frostperiode erfolgen.
Eine andere, sehr einfache und meist erfolgreiche Methode, um Spiersträucher zu vermehren, sind die sogenannten Absenker. Dazu wird ein bodennaher Trieb der Pflanze vorsichtig auf den Erdboden heruntergebogen. Einige Zentimeter des Triebs werden nun in einer kleinen ausgehobenen Rille mit Erde bedeckt, die Spitze des Triebs schaut am anderen Ende noch deutlich aus der Erde heraus.
Mit der Zeit werden sich an dem eingegrabenen Teil des Triebs neue Wurzeln bilden und die neue Pflanze kann von der Mutterpflanze getrennt und umgepflanzt werden. Reicht der Trieb, den man als Absenker verwenden möchte, nicht ganz bis auf den Boden, kann die Erde auch angehäufelt werden und der Trieb in den Erdhaufen gesteckt werden.
Schädlinge und Krankheiten
Es sind keine spezifischen Krankheiten oder Schädlinge bekannt, für die die Spiraea-Arten besonders anfällig wären. Die Sträucher gelten als überaus robust und haben nur sehr selten unter Krankheiten oder Schädlingen zu leiden.
Einzig bei einem unsachgemäß ausgeführten Schnitt mit zu stumpfen Schneidwerkzeugen kann es zu einem Bakterien- oder Schädlingsbefall der gequetschten Pflanzenteile kommen. Wird jedoch eine scharfe Schere benutzt, die die Triebe sauber abschneidet und nicht quetscht, steht auch das nicht zu erwarten.
Überwinterung
Spiersträucher sind winterhart und benötigen im Allgemeinen keinen besonderen Winterschutz. Allein junge, frisch gepflanzte Sträucher sollten im ersten Winter bei starkem Frost mit einem Vlies oder ähnlichem geschützt werden.
Kübelpflanzen sollten an einen etwas geschützten Standort gestellt werden und mit einem Vlies gegen das Durchfrieren des Wurzelballens geschützt werden.
Bei starkem Schneefall ist es empfehlenswert, die Äste und Zweige der Spiersträucher vorsichtig von der Schneelast zu befreien, damit sie unter dem Gewicht nicht brechen. Diese Maßnahme ist allerdings nur bei schwerem, nassem Schnee notwendig, trockener Pulverschnee hat in der Regel nicht genug Gewicht, um den Ästen zu schaden.
Allrounder als Hecke, Sichtschutz, Solitärpflanze oder Kübelpflanze
Ihre Vielseitigkeit und die attraktiven Blüten machen die pflegeleichten und robusten Spiraea-Arten, die in Bezug auf ihre Anspruchslosigkeit kaum zu überbieten sind, zur idealen Gartenpflanze.
Die größeren Arten sind optimal als blühende Hecke oder Sichtschutz geeignet, bieten als Solitärpflanze oder als Zierstrauch in Verbindung mit anderen Gehölzen aber einen ebenso attraktiven Anblick. Die kleineren Arten eignen sich perfekt für den Steingarten oder als dekorativer Blickfang im Kübel auf dem Balkon, der Terrasse oder dem Dachgarten.
Wer also einen robusten und pflegeleichten Blühstrauch sucht, der kaum Arbeit macht, der ist mit den Spiraea-Arten bestens beraten.
Fotos: © Grigory Bruev, Konstantin, 7monarda – Fotolia.com