Die süßen, flauschigen Früchte werden bereits seit Jahrtausenden von Menschenhand kultiviert. Kein Wunder, dass sich im Laufe der Zeit jede Menge Pfirsichsorten etabliert haben – über 3.000, um genau zu sein. Wir haben die wichtigsten Arten für Garten und Balkon zusammengefasst.
Inhaltsverzeichnis
- Allgemeine Informationen über Pfirsiche
- Wodurch unterscheiden sich Pfirsichsorten?
- Farbe des Fruchtfleisches
- Widerstandkraft
- Kernechtheit
- Unterschiedliche Erntezeit der Pfirsichsorten
- Pfirsichsorten für Hausgärten – das sind die Wichtigsten
- Alte Sorten
- Neue Sorten
- Für kleine Gärten
- Für den Balkon
- Tipp der Redaktion: Rotlaubiger Pfirsich
Allgemeine Informationen über Pfirsiche
Bei dem Pfirsich handelt es sich um eine Pflanzenart aus der Gattung Prunus, die zur Familie der Rosengewächse gehört. Er wächst als Baum und kann Wuchshöhen bis zu 8 m erreichen. Um Blüten hervorbringen zu können, benötigt der Pfirsich einige Hundert Stunden Kälte, woraus man schließen könnte, dass er ganz gut in kalten Regionen aufgehoben ist. Dies ist jedoch ganz und gar nicht der Fall. Die Bäume brauchen Wärme und Sonne, um ihre Früchte entwickeln zu können. Selbst Spätfröste vertragen sie nicht: kommt es während der Blütezeit, die ab April beginnt, zu Spätfrösten, so wird in dem betreffenden Jahr die Pfirsichernte ausfallen. Falls die Blüten überleben, entwickeln sie sich zu kugeligen Steinfrüchten, den Pfirsichen. Diese sind hellgrün oder gelb und haben auf jener Seite, die von der Sonne beschienen wurde, einen rosafarbenen Hauch. Auch ihre Haut ist interessant: sie ist samtig. Eine Ausnahme bildet die Nektarine, die ebenfalls zu den Pfirsichen gezählt wird. Ihre Haut ist glatt und rötlicher.
Wodurch unterscheiden sich Pfirsichsorten?
Gemeinhin spricht man immer von dem Pfirsich und meint damit genau die saftige, süße Frucht mit der leicht pelzigen Haut. Dies ist jedoch nicht ganz richtig, denn die verschiedenen Pfirsichsorten unterscheiden sich in diversen Merkmalen:
- Fruchtfleisch
- Widerstandskraft
- Echtheit der Kerne
- Erntezeit
Auch bezüglich des Geschmackes gibt es Unterschiede. Einige Pfirsiche sind süßer, andere wiederum säuerlicher; Weinbergpfirsiche schmecken sehr herb. Echte Kenner und Liebhaber dieser Früchte erkennen bereits beim ersten Bissen, um was für einen Pfirsich es sich handelt. Für gewöhnliche Verwender kaum vorstellbar…
Farbe des Fruchtfleisches
Wer nun denkt, dass sämtliche Pfirsichsorten das gelbe Fruchtfleisch besitzen, wie es die meisten Exemplare im Supermarkt haben, der irrt. Es kann auch
- gelb,
- rot oder
- rotgefasert
sein. Selbst weißes Fruchtfleisch ist möglich: Weinbergpfirsiche beispielsweise haben eigentlich ein solches, jedoch fällt dies nicht so auf, da es für gewöhnlich rot durchzogen ist.
Liebhaber der Früchte streiten seit Ewigkeiten, welches Fruchtfleisch das aromatischste ist. Meistens wird behauptet, dass gelbfleischige Pfirsiche den besseren Geschmack vorweisen können und auch süßer sind. Ob dies stimmt oder nicht, ist Ansichtssache. Fakt ist lediglich, dass sie grundsätzlich anfälliger für die Kräuselkrankheit sind als die weißfleischigen Pfirsichsorten.
Widerstandkraft
Wer in früheren Zeiten schon einmal einen Pfirsichbaum kultiviert hat, kennt die Kräuselkrankheit bereits. Diese Pilzerkrankung stellt ein großes Problem für die Gewächse dar. Es gibt unter den alten Pfirsichsorten einige, die resistent gegenüber diesen Pilzen sind, jedoch betrifft das längst nicht alle. Glücklicherweise gibt es neue Züchtungen, die speziell mit einer großen Widerstandskraft gegenüber der Kräuselkrankheit sowie anderen Pilzkrankheiten ausgestattet sind. Zudem haben sie meist noch einen weiteren Vorteil: aufgrund ihrer Robustheit kommen sie auch mit kälteren Temperaturen gut zurecht.
Kernechtheit
Die Kernechtheit ist für jene Hobbygärtner wichtig, die eigene Pfirsichbäumchen ziehen möchten und dabei Wert darauf legen, dass diese identisch mit der Mutterpflanze sind. Es ist zwar möglich, auch andere Kerne für eine Anzucht zu verwenden, jedoch weiß man bei diesen nie, was am Ende für eine Sorte dabei herauskommt.
Lubera-Tipp: Die Pfirsichsorten Kernechter vom Vorgebirge sowie Naundorfer Kernechter eignen sich hervorragend für eine sortenreine Vermehrung.
Unterschiedliche Erntezeit der Pfirsichsorten
Ein weiteres sehr wichtiges Unterscheidungsmerkmal sind die unterschiedlichen Zeiten der Fruchtreife. Im Allgemeinen sind Pfirsiche ab August reif. Es gibt jedoch Sorten, die früher oder später geerntet werden können. Die Erntezeit ist vor allem für Hobbygärtner von Bedeutung, die in kälteren Regionen wohnen: soll die Fruchtreife sehr spät im Jahr erfolgen, kann es passieren, dass es dann bereits zu kühl ist. Auf Deutsch: die Pfirsiche können sich nicht vollständig entwickeln. Wählt man hingegen eine frühe Sorte, so ist zwar dieses Problem gelöst, dafür ein anderes entstanden: Spätfröste im Frühjahr können den Blüten einen irreversiblen Schaden zufügen.
Pfirsichsorten für Hausgärten – das sind die Wichtigsten
Bei der Vielfalt der Pfirsichsorten kann man schnell den Überblick verlieren. Für normal große Hausgärten kann theoretisch jede Art kultiviert werden. Schwieriger wird es, wenn für den Pfirsich Anbau nur ein kleines Plätzchen oder ein Balkon zur Verfügung steht. Grundsätzlich ist es wichtig, dass der gewählte Standort sonnig bis halbschattig ist. Im Schatten wird kein Pfirsich gedeihen, so dass man sich die Arbeit des Pflanzens von Vorneherein sparen kann.
Alte Sorten
Die sogenannten Alten Pfirsichsorten sind sehr beliebt, weil ihnen nachgesagt wird, besonders aromatische Früchte hervorzubringen. Auch unter ihnen gibt es welche, die widerstandsfähig und weitestgehend resistent gegenüber der Kräuselkrankheit sind.
- Amsden bildet wunderschöne, dunkelrosa Blüten, aus denen sich mittelgroße Pfirsiche entwickeln, welche schon im Juli geerntet werden können. Er gilt als sehr ertragreich und zudem widerstandsfähig. Selbst Spätfröste können seinen frühen Blüten kaum etwas anhaben.
- Blutpfirsich, auch als Roter Weinbergpfirsich bekannt, ist sehr pflegeleicht und widerstandsfähig. Seine grünroten Früchte, die erst im September reif sind, eignen sich weniger für den Direktverzehr als zur Weiterverarbeitung. Sein herber Geschmack macht ihn zu einer sehr gut geeigneten Frucht für besondere Marmelade oder spezielle Kompotte.
- Kernechter vom Vorgebirge ist eine sehr robuste Alte Sorte. Erst ab Mitte September sind seine mittelgroßen, länglich-ovalen Früchte reif. Ihr weißes, festes Fruchtfleisch ist zwar leicht fasrig, jedoch sehr aromatisch und saftig.
- Proskauer Pfirsich ist eine sehr alte Sorte, die kernecht ist und sich deswegen auch gut zur Vermehrung durch Aussaat eignet. Er gilt als echte Liebhabersorte und wird überwiegend roh verzehrt. Seine goldgelben Früchte sind saftig, süß und aromatisch. Sie sind erst sehr spät reif; etwa ab September.
- Redhaven gehört seit vielen Jahren in jeden Obstgarten. Seine gelbfleischigen Früchte sind mittelgroß, aromatisch, saftig, aber dennoch fest. Er ist etwas anfällig für Krankheiten, ist aber stark genug, diese mit Unterstützung seitens des Hobbygärtners zu bekämpfen.
- Wunder von Perm hat mittelgroße Früchte, die ab Ende August geerntet werden können. Sie sind sehr aromatisch und süß-sauer.
Neue Sorten
Avalon Pride bringt gelbfleischige, große Früchte hervor, die sehr süß und aromatisch sind. Er wächst kompakt und kann maximal 4 m hoch werden, bildet jedoch eine ausladende Krone. Einziges Manko: die Steine lösen sich nicht gut vom Fruchtfleisch.
- Fruteria gilt als der ideale Pfirsich für den Hausgarten: er ist widerstandsfähig, weitestgehend resistent gegenüber der Kräuselkrankheit und bringt einen hohen Ertrag hervor. Seine weißfleischigen Früchte sind saftig, süß und aromatisch.
- Jayhaven hat sich als sehr widerstandsfähig erwiesen und gilt deswegen als Geheimtipp für Hausgärten. Seine mittelgroßen Pfirsiche sind sehr saftig und aromatisch; Erntezeit ist ab Mitte August.
- Pilot ist eine neue Sorte, die in Deutschland gezüchtet worden ist. Demzufolge kommt sie bestens mit dem hiesigen Klima zurecht. Seine Früchte sind auffallend groß und etwas länglich; sie haben ein gelbes, saftiges Fruchtfleisch und können ab Ende August geerntet werden.
- Rekord von Alfter ist deswegen eine ganz besondere Pfirsichsorte, weil sie sich auch für die Kultivierung in kühleren Regionen eignet. Seine mittelgroßen, grüngelben Früchte sind weißfleischig, sehr saftig und ein wenig säuerlich. Erntezeit beginnt ab Ende August.
- Tellerpfirsich bringt flache Früchte hervor, die sehr spät, erst ab Mitte September, reif sind. Sie sind sehr süß und aromatisch und besitzen ein festes Fruchtfleisch.
- Spring Lady Merspri bringt sehr große, aromatische Früchte hervor, welche bereits im Juli geerntet werden können. Trotz der frühen Erntezeit besteht keine allzu große Gefahr von Spätfrösten: die Blüten gelten als sehr frostresistent.
Für kleine Gärten
Wer nur ein kleines Grundstück zur Verfügung hat und dennoch gerne Pfirsiche anbauen möchte, sollte entweder auf die schmalwachsenden Säulenpfirsiche oder auf Zwergpfirsiche zurückgreifen. Auch bei diesen gibt es verschiedene Alternativen:
- Bonanza wird nur 1,20 m hoch und kann deswegen problemlos überall kultiviert werden. Zwischen August und September sind seine sehr aromatischen, rötlichen Früchte erntereif.
- Crimson Bonfire ist ein Zwergpfirsich, dessen saftigen Früchte erst im September reif sind. Ansonsten besticht dieser Baum durch rotes Laub.
- Diamond bringt große Pfirsiche mit weißem Fruchtfleisch hervor. Diese können bereits im Juli geerntet werden. Der Kleinbaum kann maximal 1,50 m hoch werden.
- Harrow Beauty ist ein langsam wachsender Pfirsich, der maximal 2,5 m hoch wird. Er eignet sich auch als Spalierobst. Seine Früchte sind saftig und haben ein gelbes, aromatisches Fruchtfleisch.
- Revita ist eine neue Sorte, die robust und widerstandsfähig ist. Das Bäumchen wird maximal 3 m hoch und bringt ab Mitte August seine saftigen, süß-sauren Früchte hervor. Der Ertrag ist sehr hoch, wodurch der kleine Baum einer der beliebtesten Sorten für kleine Gärten sowie andere Hausgärten ist.
- Säulenpfirsich Rubino, der drei Meter hoch werden kann und ganz besonders saftige Früchte hervorbringt.
Für den Balkon
Es sprichts nichts dagegen, Pfirsiche auf dem Balkon zu kultivieren. Allerdings eignen sich nicht alle Sorten für eine Kübelhaltung. Im Fachhandel werden spezielle Kultivate angeboten, die sowohl winterhart, ertragreich als auch kleinbleibend sind. Diese benötigen für gewöhnlich einen sonnigen bis halbschattigen, geschützten Platz auf dem Balkon.
- Säulenpfirsich Rubino kann zwar bis zu 3 m hoch werden, lässt sich aber auch sehr gut klein halten. Er gilt als sehr gut für die Kübelhaltung geeignet und bringt aromatische, saftige Früchte hervor. An optimalen Standorten erfolgt die Ernte bereits im Juli.
- Zwergpfirsich, der seine dekorativen rosafarbenen Blüten bereits im März/April hervorbringt. Er wird etwa 1,20 m hoch, ist selbstbefruchtend und bildet saftige, süße Früchte.
- Zwerg-Tellerpfirsich wird bis zu 1,80 m hoch. Ab August können seine süßen, aromatischen Früchte geerntet werden.
Achtung: Kübel im Winter gut isolieren, damit der Wurzelballen nicht durchfriert!
Tipp der Redaktion: Rotlaubiger Pfirsich
Der Rotlaubige Pfirsich Nigra ist eine echte Augenweide: er besitzt dunkelrotes Laub und bringt dadurch sehr interessante Farbtupfer in den Obstgarten. Er kann bis zu 4,50 m hoch und bis zu 3 m breit werden. Erntezeit seiner festen, süßsäuerlichen Früchte ist im September. Der Ertrag fällt zwar nicht so hoch aus wie bei den meisten anderen Pfirsichsorten, dafür handelt es sich bei dem Nigra um ein echtes Liebhabergewächs, welches schon alleine wegen seiner Optik kultiviert werden sollte.
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Bergpfirsich