Immer mehr Gartenbesitzer folgen dem Trend, ihre Speisen mit frischen Kräutern zu verfeinern, indem sie einen Kräutergarten anlegen. Dies ist nahezu überall möglich, denn für die Kultivierung eigener Kräuter wird nicht viel Platz benötigt; selbst in kleinen Gärten sowie auf Balkonen ist ein derartiger Anbau möglich. In welcher Form ein Kräutergarten angelegt werden sollte, bleibt weitestgehend dem Gartenbesitzer selbst überlassen; allerdings gibt es einige Kriterien, die grundsätzlich berücksichtigt werden sollten.
Inhaltsverzeichnis
- Kräutergarten anlegen – Tipps für Schnellleser
- Wissenswertes über Kräutergärten
- Kräutergarten anlegen: Vorbereitungen
- Kräutergarten Standort: So sonnig wie möglich
- Wann ist der beste Zeitpunkt zum Kräutergarten Anlegen?
- Welche Kräuter eignen sich zum Kräutergarten Anlegen?
- Kräutergarten anlegen: Individuelle Auswahl der Kräuter treffen
- Beete für Kräutergarten anlegen
- Kräutergarten anlegen: So geht´s!
- Was ist beim Beete Bearbeiten zu beachten?
- Welche Kräuter passen zusammen?
- Kräutergarten anlegen: Hochbeet
- Kräuterspirale anlegen: Dekorativ, aber aufwändig
- Kräuter in Pflanzgefäßen kultivieren
Kräutergarten anlegen – Anleitung von Gartenbista
Kräutergarten anlegen – Tipps für Schnellleser
- Passenden Standort wählen; für die meisten Kräuter möglichst sonnig
- Kräuter anbauen, die hierzulande gut gedeihen
- Nur Kräuter anbauen, die auch verwendet werden
- Beete anlegen und vorbereiten Kräuter alternativ in Hochbeeten kultivieren
- Kräuterspirale anlegen
- Auf Balkonen Kräuter in Pflanzgefäßen anbauen
Wissenswertes über Kräutergärten
Beim Kräutergarten Anlegen handelt es sich um keine neumodische Erscheindung: Bereits seit Jahrhunderten werden in heimischen Gärten Kräuter angebaut. Als typische Kräutergärten können diese Anlagen nicht bezeichnet werden, denn in der Regel wurden dort Würzkräuter zusammen mit Heilkräutern und Blumen kultiviert. Ein kunterbuntes Durcheinander, welches nicht nur optisch sehr ansprechend aussah, sondern auch noch nützlich war: die Kräuter wurden im Sommer geerntet und getrocknet, so dass sie den Winter über verzehrt werden konnten.
Der etwas chaotische Anbau bekam durch die Klostergärten einen strengeren Rahmen; ursprünglich im mediterranen Raum angelegt, wurden sie in heimischen Regionen ebenfalls zu einem Anbaukriterium der Klostergärten: die Beete wurden in geometrischen Foren angelegt, zudem wurden in die Gestaltung Buchsbäume integriert.
Diese Art der Kräutergärten fand so großen Zuspruch seitens der „gewöhnlichen“ Bevölkerung, dass sie den Stil kopierten und in ihren eigenen Gärten ebenfalls den Kräuteranbau nach strengeren Regeln betrieben. Beete wurden scharf abgegrenzt, Wege angelegt. Diese Form der Kräuterkultivierung ist bis in die heutige Zeit aktuell geblieben.
Kräutergarten anlegen: Vorbereitungen
Bevor mit der eigentlichen Arbeit begonnen werden kann, müssen zunächst einige grundsätzliche Fragen bezüglich des Kräutergartens geklärt werden:
- An welcher Stelle soll er angelegt werden?
- Wie viel Platz steht zur Verfügung?
- Welche Kräuter sollen angebaut werden?
Kräutergarten Standort: So sonnig wie möglich
Egal, für welche Kräuter man sich individuell entscheidet; eines haben sie alle gemeinsam: sie möchten an einem möglichst sonnigen Standort kultiviert werden. Dabei ist jedoch zu beachten, dass nicht alle die pralle Mittagssonne vertragen und mit Verbrennungen reagieren können; ein halbschattiges Plätzchen sollte diesen Kräutern, beispielsweise Salbei, also zur Verfügung gestellt werden.
Auch sollte bei der Auswahl des Standorts bedacht werden, dass dieser möglichst nahe am Haus gelegen ist: bei Regen ist es so wesentlich angenehmer, schnell an ein paar frische Kräuter zu gelangen.
Wann ist der beste Zeitpunkt zum Kräutergarten Anlegen?
Optimal ist es, im Frühjahr mit dem Anlegen eines Kräutergartens zu beginnen, und zwar vorzugsweise an einem trockenen Tag. So kann im Mail bereits mit der Aussaat beziehungsweise dem Auspflanzen der Kräuter begonnen werden.
Welche Kräuter eignen sich zum Kräutergarten Anlegen?
Ist der Entschluss gefasst, einen Kräutergarten anzulegen, neigt man als hochmotivierter Gartenbesitzer schnell dazu, die exotischsten Kräutersorten anbauen zu wollen. Dies kann sich schnell zu einem Fehler herauskristallisieren, denn nicht jede Pflanze ist für heimische Gärten geeignet. So haben mediterrane Kräuter häufig Probleme, in gemäßigten Zonen zu gedeihen.
Sinnvoll ist es, tatsächlich Kräuter anzubauen, welche mit den hierzulande herrschenden klimatischen Bedingungen gut zurechtkommen:
- Bärlauch
- Basilikum
- Bohnenkraut
- Dill
- Estragon
- Fenchel
- Kamille
- Kerbel
- Kresse
- Liebstöckel
- Majoran
- Oregano
- Petersilie
- Pfefferminze
- Salbei
- Schnittlauch
- Thymian
- Zitronenmelisse
Kräutergarten anlegen: Individuelle Auswahl der Kräuter treffen
Aus der Liste jener Kräuter, die für den Anbau im heimischen Garten geeignet sind, werden sich nun jene ausgesucht, welche den persönlichen Geschmack treffen. Es macht keinen Sinn, Kräuter nur um des Anbauen willens anzubauen und sie hinterher im wahrsten Sinne des Wortes ihrem Verderben zu überlassen. Viel sinnvoller ist ein gezielter Anbau jener Würz- und Heilpflanzen, die auch tatsächlich verwendet werden sollen. Doch nicht nur das: auch die Menge sollte beachtet werden. Wer einmal im Monat ein wenig Schnittlauch benötigt, muss nicht ein ganzes Beet mit diesem Kraut belegen; wer hingegen viel mediterrane Gerichte kocht und diese grundsätzlich mit Basilikum und Oregano anreichert, kann durchaus größeres Menge kultiviert werden. Grundsätzlich sollte jedoch bedacht werden, dass sich Gartenkräuter zwar trocknen und auch einfrieren lassen, in frischem Zustand jedoch am geschmackvollsten sind.
Beete für Kräutergarten anlegen
Steht genügend Platz zur Verfügung, wird der Kräutergarten in Beetform angelegt, wobei einige Kriterien zu beachten sind:
- Plan erstellen, auf dem Wege und Beete eingezeichnet sind
- Die einzelnen Parzellen sollten nicht zu groß sein
- Klare Strukturen verwenden
Lubera-Tipp: Darauf achten, dass die Beete von allen Seiten gut erreichbar sind! Dies ist nicht nur zum Ernten, sondern auch zum Unkrautjäten von großer Bedeutung.
Kräutergarten anlegen: So geht´s!
Ist der Platz gefunden und der Plan erstellt, wird mit dem Anlegen begonnen; hierfür werden jedoch zunächst diverse Materialien benötigt:
- Steine, Kies oder Rindenmulch für die Wege
- Steine oder Palisaden als Beetbegrenzung
- Saatgut oder Kräuterpflanzen
- Humus, um den Nährstoffansprüchen einiger Kräuter gerecht werden zu können
- Gegebenenfalls Sand und/oder Torf
Nun müssen die Beete und Wege abgesteckt werden, was mithilfe von Stöcken und einer Schnur einfach zu bewerkstelligen ist. Auch, wenn abstrakte oder auch geschwungene Formen optisch sehr schön aussehen können, so sollte doch Abstand von derartigen Kreationen genommen werden: ein Kräutergarten sollte klare Strukturen aufweisen. Muster sind gestattet, jedoch sollten auch diese gerade Linien aufweisen.
Ob nun zuerst die Wege und danach die Beete oder umgekehrt angelegt werden, obliegt dem Gartenbesitzer selbst. Die Erfahrung zeigt jedoch, dass es sinnvoll ist, wie folgt vorzugehen:
- Untergrund der Wege planieren
- Beetbegrenzungen setzen
- Kies oder Rindenmulch auf den Wegen aufbringen
- Beete bearbeiten (Humus, Torf, Sand…)
Lubera-Tipp: Anstelle von Steinen oder Palisaden eine grüne Beetbegrenzung in Form einer Buchsbaumhecke setzen!
Was ist beim Beete Bearbeiten zu beachten?
Zunächst sollten Beet grundsätzlich umgegraben werden, bevor sie kultiviert werden. Darüber hinaus kann es sinnvoll sein, die Erde individuell zu bearbeiten, um dem jeweiligen Ansprüchen der Kräuter gerecht zu werden. Da generell nur jene Pflanzen zusammen in ein Beet gesetzt werden sollten, die sehr ähnliche Ansprüche haben, ist es sehr gut möglich, die einzelnen Beete unterschiedlich zu präparieren:
- Humus untermischen für Kräuter mit hohen Nährstoffansprüchen
- Sand untermischen, wenn der Boden zu lehmhaltig oder zu schwer ist
- Torf dient der Wasserspeicherung und sollte trockenen Substraten beigefügt werden sowie jenen, in denen Kräuter mit einem hohen Wasserbedarf angebaut werden
Welche Kräuter passen zusammen?
Da Kräuter unterschiedliche Substrate benötigen, um zu gedeihen, ist es sinnvoll, jeweils jene zusammen in ein Beet zu setzen, deren Ansprüche identisch sind. Doch nicht nur das: wie bei anderen Pflanzen, gibt es auch bei Kräutern „gute“ und „schlechte“ Nachbarn; also solche, die miteinander harmonieren, und solche, die sich nicht gut vertragen. Gut zusammenpassen
- Dill
- Majoran
- Kerbel
- Schnittlauch
Auch
- Dill und
- Petersilie
harmonieren hervorragend miteinander; dasselbe gilt für
- Basilikum und
- Rosmarin.
Zitronenmelisse ist ein wahres Allroundtalent: sie fördert das Wachstum aller anderen Kräuter und kann deshalb in jedes Beet gepflanzt werden; Ausnahme besteht lediglich beim Basilikum, mit dem sie sich überhaupt nicht verträgt.
Beim Pflanzen selbst sollte darauf geachtet werden, dass die Kräuter der Höhe nach gestaffelt werden:
- Niedrige Kräuter an den Rand
- Mittelhohe Pflanzen in die Mitte
- Hohe Kräuter in den Hintergrund
Kräutergarten anlegen: Hochbeet
Eine gute Alternative zu einem großen Kräutergarten ist ein Hochbeet, welches nicht nur weniger Platz benötigt und somit auch für kleinere Gärten geeignet ist, sondern auch weitere Vorteile aufweist:
- Rückenschonend durch erhöhten Stand
- Höher temperiert, so dass Ernte eher erfolgen kann
Ein Hochbeet selbst anzulegen, ist überhaupt nicht schwer und kann von jedem handwerklich etwas begabten Gartenbesitzer ausgeführt werden. Eine ausführliche Anleitung zum Hochbeet Bauen erhalten Sie hier.
Kräuterspirale anlegen: Dekorativ, aber aufwändig
Eine weitere Alternative, Kräuter selbst zu kultivieren, ist das Anlegen einer Kräuterspirale. Diese ist zwar ausgesprochen dekorativ und in jedem Garten ein echter Eyecatcher, jedoch ist die Gestaltung sehr aufwändig und kostet viel Zeit.
Kräuterspiralen bestehen aus vier unterschiedlichen Zonen, in denen jeweils die Kräuter kultiviert werden, die die dort herrschenden Bedingungen zum Gedeihen benötigen:
- Mittelmeerzone
- Normalzone
- Feuchtzone
- Wasserzone
Beim Anlegen einer Kräuterspirale ist zunächst zu beachten, dass sie an einem möglichst sonnigen Standort platziert wird; die Größe der Spirale kann individuell gewählt werden:
- Kreis abgrenzen
- Etwa 20 cm tief ausheben
- Trockenmauer spiralförmig bauen, welche etwas nach innen geneigt sein sollte
- Spiralenmitte sollte eine Höhe von 80 cm haben
- Bis zur Hälfte der Mauerhöhe eine Kiesschicht legen
Ist dies geschehen, wird die Kräuterspirale mit Substrat aufgefüllt, wobei folgende Kriterien zu beachten sind:
- Je höher eine Zone gelegen ist, desto nährstoffärmer muss die Erde sein
- Um dies zu erreichen, wird die Erde mit Sand vermischt
- Je tiefer der Bereich liegt, desto weniger Sand wird zugefügt, so dass das Substrat immer nährstoffreicher wird
- Im unteren Teil wird zusätzlich Kompost beigemischt
Kräuter in Pflanzgefäßen kultivieren
Wer lediglich einen Balkon oder eine Terrasse zur Verfügung hat, muss deswegen nicht auf den Anbau frischer Kräuter verzichten, da diese auch sehr gut in Pflanzgefäßen kultiviert werden können. Optimal geeignet sind Gefäße aus Ton, da diese sowohl Wasser als auch Wärme speichern. Bei der Auswahl dieser Gefäße ist zwingend darauf zu achten, dass sie unten Löcher haben, aus denen überschüssiges Wasser ablaufen kann, und einen Durchmesser von mindestens 14 cm besitzen.
Bei der Kräuterkultivierung in Pflanzgefäßen ist folgendes zu beachten:
- Unten in das Pflanzgefäß Drainage legen
- Substrat nach individuellen Ansprüchen der Kräuter auswählen; Kompost mit Blumenerde vermischt (nährstoffreich) oder Blumenerde mit Sand vermengen (nährstoffarm)
- Gefäße auf Untersetzer stellen
- Optimal ist Einzelpflanzung
- Werden mehrere Kräuter zusammengepflanzt, so müssen sie den selben Nährstoffbedarf haben
Beim Platzieren der Pflanzgefäße gilt: je höher es drapiert wird, desto sonniger ist in der Regel der dortige Standort. Je größer der Sonnenbedarf einer Pflanze also ist, desto höher muss sie aufgestellt beziehungsweise aufgehängt werden. Kräuter, die lieber im Halbschatten gedeihen, können hingegen auch durchaus auf den Boden des Balkons gestellt werden.
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