Jeder kennt Königskerzen (Verbascum), die nicht nur im Garten, sondern zuweilen auch am Straßenrand und an Wiesen und Weiden. Die auffälligen Stauden, die über einen Meter hoch werden können, sind nicht nur ein hübscher Blickfang, sondern werden auch als Heilpflanze angewandt und sollen bei Erkältungen und Reizhusten als Schleimlöser wirken.
Inhaltsverzeichnis
Wissenswertes für Schnellleser
- Wissenschaftlicher Name: Verbascum
- Familie: Scrophulariaceae (Braunwurzgewächse)
- Ordnung: Lamiales (lippenblütlerartige Gewächse)
- Gattung: Königskerzen
- Heimat: heimisch ist die Pflanze in Europa und Asien.
- Arten: weltweit gibt es über 300 Arten der Königskerze.
- Andere Namen: die Königskerze ist im Volksmund auch unter den Bezeichnungen Unholdskerze, Fackelblume, Donnerkerze, Himmelsbrand, Wollkraut und Kunkel bekannt.
- Blütezeit: die Königskerze blüht den ganzen Sommer hindurch, von Juni bis September.
- Blüte: die Königskerze blüht ursprünglich gelb, moderne Züchtungen zeigen aber auch weiße, rote, rosafarbene, violette und blaue Blüten.
- Winterhärte: viele, jedoch nicht alle Arten der Königskerze, sind winterhart.
- Ein- und mehrjährige Arten: es gibt bei den Königskerzen sowohl ein- als auch zweijährige und mehrjährige Arten.
- Wuchshöhe: die Wuchshöhe variiert je nach Art von etwa 50 Zentimetern bis hin zu etwa zwei Metern.
- Pflanzung: Verbascum wird primär im Freiland gepflanzt, kleinere Arten eignen sich auch gut als Kübelpflanzen.
Der Name Königskerze ist übrigens nicht bildlich gemeint, auch wenn man diesen Eindruck gerade bei den gelb blühenden Exemplaren gewinnen könnte. Er geht vielmehr darauf zurück, dass die Blütenstände der Pflanze in früheren Zeiten mit Teer und Pech bestrichen wurden und die Pflanzenteile im wahrsten Sinne des Wortes als Dochte für Fackeln, Lampen oder Kerzen genutzt wurden.
Standort
Die Königskerze liebt Sonne und Wärme. Ein vollsonniger Standort ist also genau das richtige für die auffällige, große Staude. Schatten, selbst ein lichter Halbschatten, ist dagegen überhaupt nicht nach ihrem Geschmack, je weniger Sonnenlicht sie erhält, desto spärlicher fällt die Blüte aus und im Vollschatten gedeiht sie überhaupt nicht.
Lubera-Tipp: Je größer die Wuchshöhe der Königskerze ist, desto geschützter sollte sie stehen, denn gerade die sehr hoch wachsenden Arten können leicht umknicken, wenn sie dem Wind schutzlos ausgeliefert sind. Hier bietet sich daher ein geschützter Standort in der Nähe einer Mauer oder Hauswand an.
Boden
Was den Boden angeht, ist die Königskerze sehr anspruchslos. Sie bevorzugt einen mageren, durchlässigen Boden, der gern etwas alkalisch sein darf, aber sie gedeiht auch auf nährstoffreicheren Böden. Nur zu feucht darf es nicht werden, da die Königskerze zwar recht gut mit Trockenheit klarkommt, aber empfindlich auf Staunässe reagiert.
Königskerzen Pflege
Die Königskerze (Verbascum) ist eine recht robuste Pflanze und in der Pflege nicht sehr anspruchsvoll. Auch wenn sie mit Trockenheit besser zurechtkommt als mit Staunässe, sollte man sie vor allem während der Blüte nicht völlig austrocknen lassen, da das ein schnelles Verwelken der schönen Blüten zur Folge hätte.
Während der warmen Sommermonate sollte also immer wieder kontrolliert werden, ob der Boden noch feucht genug ist und bei Bedarf gegossen werden.
Pflege von Königskerzen im Kübel
Königskerzen, die im Kübel kultiviert werden, sollten generell alle zwei bis drei Tage, an heißen Sommertagen ohne Regen auch öfter, kontrolliert werden und die Pflanzen sollten nicht komplett austrocknen. Dabei gilt es jedoch auch, Staunässe um jeden Preis zu vermeiden, denn die Königskerze ist sehr anfällig für Wurzelfäule.
Ist der Boden nicht durchlässig genug, empfiehlt es sich, ihn gründlich aufzulockern und mit kleinen Kieselsteinen anzureichern. Dadurch wird der Ablauf überschüssigen Wassers gefördert.
Lubera-Tipp: Wird die Königskerze im Kübel gehalten, sollte eine Drainage aus Kieseln oder Tonscherben eingearbeitet werden.
Da die Königskerze kalkhaltige Böden bevorzugt, ist es kein Problem, sie mit kalkhaltigem Leitungswasser zu gießen, ein Muss ist es jedoch nicht, es kann auch Regenwasser oder anderes abgestandenes Wasser verwendet werden.
Königskerzen düngen
Während der Vegetationsphase sollte dem Gießwasser einmal im Monat ein handelsüblicher Flüssigdünger beigefügt werden, egal ob die Pflanze im Beet oder im Kübel kultiviert wird.
Außerdem sollte der Boden sowohl im Frühling als auch zum Ausklang des Sommers hin gemulcht werden. Bei dieser Gelegenheit darf gern auch etwas Kompost untergemischt werden, um die Pflanze mit wichtigen Nährstoffen zu versorgen. Eine Mulchschicht schützt außerdem im Kübel wie im Freiland vor einem Austrockenen der Wurzeln.
Schneiden
Einen Schnitt benötigt die Königskerze nicht, doch die Pflanzen können direkt nach der Blüte bis zum Boden zurückgeschnitten werden. So lässt sich bei den einjährigen, aber auch bei einigen mehrjährigen Pflanzen oft noch eine zweite Blüte herausholen.
- Selbstaussaat vermeiden: will man eine Selbstaussaat verhindern, sollten abgeblühte Blütenstände sofort entfernt werden, ehe sich Samen bilden.
- Herausschneiden kranker Pflanzenteile: auch kranke und beschädigte Pflanzenteile sollten schnell und großzügig herausgeschnitten werden.
Mehr Pflege braucht die anspruchslose Königskerze nicht, um das Auge den ganzen Sommer hindurch mit ihren schönen, auffälligen Blüten zu erfreuen.
Königskerzen Vermehrung
Die Königskerze ist eine kaltkeimende Pflanze und kann im Frühjahr und im Herbst ausgesät werden, da sie keine hohen Temperaturen zur Keimung benötigt. Üblicherweise sät sich die Pflanze selbst aus, wer jedoch aus den Samen gern kontrolliert neue Pflanzen ziehen möchte, kann das bei sortenreinen Exemplaren recht einfach umsetzen.
Die Samen beginnen im Herbst nach der Blüte zu reifen. Wenn sie sich bräunlich oder schwarz verfärbt haben, können sie geerntet werden.
Im Herbst können die frisch geernteten Samen direkt ins Freiland gesät werden. Da die Königskerzen optisch vor allem in Gruppen sehr schön zur Geltung kommen, kann man ruhig einige Samen auf dem Boden verteilen und nur ganz leicht mit Erde bedecken beziehungsweise einharken.
Die Königskerze ist ein Lichtkeimer, daher sollten die Samen nicht tief eingegraben werden.
Königskerzen vorziehen im Frühling
Im Frühjahr empfiehlt es sich eher, die Pflanzen vorzuziehen.
- Um Königskerzen im Frühling vorzuziehen, werden die Samenkörner in kleine Gefäße mit Anzuchterde gelegt und nur leicht angedrückt, ohne sie mit Substrat zu bedecken.
- Da zur Keimung keine Wärme notwendig ist, können die Pflanzgefäße gleich ins Freiland gestellt werden.
- Am besten geeignet ist ein geschützter, sonniger Platz, aber auch ein kaltes Gewächshaus oder ein ungeheizter Wintergarten bietet sich an.
- Das Substrat sollte nicht austrocknen, aber auch nicht übergossen Ideal ist es, den Sämling immer leicht feucht zu halten. Am besten gelingt das, indem er regelmäßig mit Wasser besprüht wird.
- Sobald die junge Pflanze vier Blattpaare gebildet hat, ist sie bereit, um an ihren neuen Standort im Beet oder im Kübel ausgepflanzt zu werden.
Vermehrung über einen Wurzelschnittling
Handelt es sich bei der zu vermehrenden Königskerze nicht um eine sortenreine Art, sondern um einen Hybrid, ist es am besten, die Pflanze über einen Wurzelschnittling zu vermehren.
Dazu wird im Herbst vorsichtig der Wurzelstock der Königskerze freigelegt und es wird ein Schnittling von der Wurzel genommen. Dieser wird zum Überwintern mit Substrat bedeckt und in einem hellen und frostfreien Raum gelagert. Im Frühjahr, wenn keine Nachtfröste mehr drohen, kann der Wurzelschnittling ins Freiland gepflanzt werden.
Überwintern
Einjährige Königskerzen sterben nach der Blüte ab und kommen im nächsten Jahr nicht wieder. Diese Pflanzen können daher nach der Blüte entfernt werden.
Die zwei- und mehrjährigen Arten sind meist bis hin zu zweistelligen Minusgraden frostfest. Um ihnen das Überwintern zu erleichtern, können die Beete mit Mulch, Laub oder Reisig bedeckt werden.
Königskerzen im Kübel müssen mit einem Vlies, Folie oder Jute gegen ein Durchfrieren geschützt werden.
Wirkung als Heilpflanze
Die Königskerze ist eine bekannte Heilpflanze. Sie wird vor allem zusammen mit anderen Heilkräutern als Tee oder allein als Aufguss aus den Blüten und Blättern verwendet. Ihr wird nachgesagt, bei folgenden Beschwerden Linderung zu verschaffen:
- Erkältungen
- Bronchitis
- Reizhusten
- Halsschmerzen
- Asthma
- Entzündungen der oberen Atemwege
- Magen und Darm Katarrh
Außerdem hat sie eine desinfizierende Wirkung und trägt damit zur Wundheilung bei.
Auch als Salbe oder Creme werden Extrakte der Königskerze angewendet.
Schon in der Antike wurde die Staude als Heilpflanze verwendet und sollte vornehmlich gegen Krämpfe, Schwellungen und bei der Wundheilung helfen.
Die positive Wirkung auf die Atemwege, die die Königskerze seit langer Zeit zu einem festen Bestandteil von Hustentees macht, wurde erst später entdeckt.
Die lindernden Substanzen kommen in erster Linie in den Blüten vor. Diese enthalten bis zu 3% Schleimstoffe, die sich schonend über die Schleimhäute in Mund und Rachen legen, wenn ein Tee Königskerzenblüten getrunken wird.
Eine fast entgegengesetzte Wirkung hat ein anderer Bestandteil der Blüten, die Triterpensaponine. Sie wirken schleimlösend und helfen, die Atemwege zu befreien. In dieser Kombination wirken die Inhaltsstoffe der Königskerzenblüten daher besonders gut gegen Erkältungskrankheiten.
Lubera-Tipp:Schwangere und stillende Mütter sollten vorsichtshalber keine Tees mit Königskerzenblüten oder anderen Bestandteilen der Pflanze zu sich nehmen.
Ist die Königskerze giftig?
Für Menschen ist die Königskerze ungiftig. Im Tierreich bietet die Pflanze vor allem Schmetterlingen, aber auch Hummeln, Fliegen und vielen Käfern Nahrung. In früheren Zeiten wurde die getrocknete Königskerze dem Vieh bei Krankheit zusammen mit anderen Heilkräutern unter das Futter gemischt, sodass auch da keine toxische Wirkung zu erwarten ist.
Für Fische sollen allerdings die in der Pflanze enthaltenen Saponine, die beim Menschen eine schleimlösende Wirkung entfalten, giftig sein.
Krankheiten und Schädlinge
Königskerzen sind eigentlich ziemlich robuste Pflanzen. Blattläuse und Wurzelfäule können ihnen aber zu schaffen machen.
- Wenn sich bereits viele Blattläuse auf den Pflanzen niedergelassen haben, hilft es die Königskerzen mit Seifenlauge einzusprühen. Statt Seifenlauge können Sie aber auch Wasser mit einigen Tropfen Teebaumöl verwenden.
- Ein falscher Standort und Boden kann zu Wurzelfäule führen.
Verbascum (Verbascum) – Blickfang und Hausapotheke zugleich
Für die Liebhaber von Heilkräutern ist die Königskerze im Garten ein absolutes Muss. Doch auch wer sich bei einer Erkältung lieber auf Hustensaft aus der Apotheke verlässt, wird seine Freude an den schönen, üppig blühenden Stauden haben.
In Gruppen gepflanzt, bunt oder einfarbig, bieten sie den ganzen Sommer über einen schönen Anblick. Gerade die großen Königskerzen, die Wuchshöhen bis zu zwei Metern erreichen können, sind ein absoluter Hingucker, doch auch die kleineren Exemplare, die gut im Kübel auf dem Balkon oder der Terrasse gehalten werden können, bieten einen dekorativen Blickfang, vor allem, wenn sie noch von bunten Schmetterlingen umschwärmt werden.
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