Wir haben uns daran gewöhnt, beim Essen über den einheimischen Tellerrand hinauszuschauen. Zwar denken glücklicherweise immer mehr Konsumenten an die natürliche Saisonalität und kaufen gerne auch beim lokalen Gemüsebauern ein. Aber ganz ohne das Fremdländische kommt kaum ein Haushalt mehr aus. Jedenfalls konnte ich diesbezüglich schon jeden meiner grünen Freundinnen und Freunde der Inkonsequenz überführen.
Und warum sollten sich nun die Insekten in der Natur und in unseren Gärten anders verhalten: Auch sie lieben das breitere Angebot, die abwechslungsreichere und wohl auch die kontinuierlichere Nahrungsauswahl!
Was man so als Analogie herleiten kann, ist nun bewiesen. Die Royal Horticultural Society, die grösste Gärtnervereinigung der Welt, hat in wissenschaftlichen Versuchen zeigen können, dass sich der Einbezug nicht-einheimischer Pflanzen in Gärten und Bepflanzungen positiv auf die Entwicklung, die Menge und die zeitliche Kontinuität der Insektenwelt, der Fauna auswirkt.
Zur RHS-Studie: Plants for Bugs
Damit ist ein entscheidendes Argument der Ideologen für ‘nur’ einheimische Pflanzen weggefallen: Die Behauptung, dass das Insektenleben beeinträchtigt würde, wenn die bekannnten Nahrungsquellen (=einheimische Pflanzen) ausgedünnt und mit fremdländischen Pflanzen ergänzt würden, ist nun eindeutig in den Bereich der Sagen und Märchen verwiesen.
Warum mich das so freut? Weil ich einheimische Pflanzen liebe. Und weil ich alle Pflanzen liebe, auch nicht-einheimische. Und weil ich mir sowohl bei der Fauna als auch bei der Flora eine möglichst grosse Diversität wünsche. Und weil ich weiss, dass meine geliebten Äpfel auch nicht wirklich einheimisch sind. Sie stammen nämlich aus dem … Kaukasus.
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Der Pflanzenverbotskultur einen Riegel schieben