
Die kleine Pflanze sieht niedlich aus, duftet angenehm und ist ein Indiz für den Frühling. Doch Maiglöckchen (Convallaria majalis) sind nicht so harmlos, wie es den Anschein hat. Sie sind in allen Pflanzenteilen giftig, und zwar sowohl für Menschen als auch für Tiere.
Inhaltsverzeichnis
Maiglöckchen – Lubera® Steckbrief
- Standort: Halbschatten
- Boden: sandig bis lehmig, nährstoffreich
- Blütezeit: März bis Juni
- Pflanzenhöhe/-größe: 10 – 30 cm
- Gießen: nicht notwendig
- Düngen: Kompost im Herbst
- Schneiden: verblühte Blütenstände abschneiden
- Vermehrung: Selbstvermehrung durch Rhizome; alternativ Teilung oder Aussaat
- Überwinterung: winterhart
- Giftig: ja, in sämtlichen Pflanzenteilen
- Wirkung / Heilwirkung: herzstärkend (Früher von großer Bedeutung in der Homöopathie, heutzutage findet es kaum noch Anwendung)
- Krankheiten und Schädlinge: Rostpilz
Zur Familie der Spargelgewächse gehörend, können Convallaria majalis bis zu 30 Zentimeter hoch werden. An ihrem schmalen Stängel haben sie im unteren Teil 2-3 Paare aus langen, ovalen Blättern, während sich etwa ab der Mitte 5-12 weiße glöckchenartige Blüten bilden, die alle in dieselbe Richtung hängen. Diese Glöckchen, denen die Pflanze ihren Namen verdankt, verströmen einen intensiven Duft, der insbesondere von Insekten geliebt wird, die sich von ihm angelockt fühlen. Maiglöckchen sind überall in Europa, Nord-Asien und Nord-Amerika zu finden und treten meist in größeren Beständen auf. Das Interessanteste an ihnen ist ihr sogenanntes „Rhizom“, ihr Wurzelstock, der bis zu 50 Zentimeter tief wurzeln kann. Seine Ausläufer, die in alle Richtungen gehen, tragen zu der fast unkrautartigen Vermehrung der Maiglöckchen bei. Aus ihren Blüten bilden sich zwar auch Beeren, die im Hochsommer leuchtend rot sind, doch der darin enthaltene Samen trägt kaum zur Vermehrung bei, da er Kälte benötigt, um zu überleben.
Achtung Verwechslungsgefahr: Maiglöckchen werden aufgrund der Optik ihrer Blätter leicht mit den Blättern der Herbstzeitlosen und mit Bärlauch bzw. Bärlauchblättern verwechselt!
Maiglöckchen giftig für Menschen?
Das Maiglöckchen ist die Giftpflanze des Jahres 2014. Diesen Titel hat es sich redlich verdient, denn es ist in sämtlichen Pflanzenteilen stark giftig. Die Konzentration der insgesamt 38 Glykoside ist in den Blüten und Beeren, die sich aus diesen entwickeln, am höchsten.
Die kleine Pflanze ist hochgiftig für Menschen und sollte keinesfalls verzehrt werden. Im Umgang mit ihr sollten empfindliche Personen zudem Handschuhe tragen.
Allerdings nimmt der menschliche Körper das Gift nur im geringen Umfang auf, so dass es meistens „nur“ zu Übelkeit und Erbrechen kommt. Trotzdem nach dem Verzehr: Giftinformationszentrale / Giftnotrufzentrale anrufen oder einen Arzt aufsuchen!
Kinder/Baby

Kinder gelten als besonders gefährdet, da sie leicht in Versuchung kommen, die roten Beeren zu essen. Da jedoch bereits geringe Mengen der Pflanzenteile für Kinder giftig sind, sollte dies zwingend unterlassen werden.
Dürfen Tiere Maiglöckchen essen?
Die im Maiglöckchen enthaltenen Glykoside sind für Tiere ebenso giftig wie für Menschen. Auch die Vergiftungssymptome sind dieselben. Demzufolge sollten Tiere keinesfalls Teile des Maiglöckchens essen. Als verantwortungsvoller Tierhalter ist man gut damit beraten, die kleinen Blühpflanzen nicht in seinem Garten zu kultivieren.
Hunde durch Maiglöckchen gefährdet?
Beim Spielen und Toben im Garten kommt es schon einmal vor, dass ein Hund in ein Maiglöckchen beißt. Davon sollte er umgehend abgehalten werden.
Katzen
Manche Katzen fühlen sich von den roten Früchten angelockt. Sie spielen mit ihnen, und der Saft gelangt an ihre Krallen. Über diese wird er dann oral aufgenommen, und schon ist mit Vergiftungserscheinungen zu rechnen. Gelegentlich beißen Katzen auch gleich in die Pflanze hinein, was tödliche Folgen haben kann.
Nager?
Auch Hamster, Meerschweinchen, Kaninchen und andere Nager vertragen die Inhaltsstoffe von Maiglöckchen nicht.
Maiglöckchen giftig für Pferde
Selbst für so große Tiere wie Pferde sind Maiglöckchen giftig. Keinesfalls sollten sie verzehrt werden.
Achtung: Auch Rinder, Hühner und andere Nutztiere vertragen die Glykoside nicht!
Hat ein Tier Teile von Maiglöckchen verzehrt, muss es umgehend und schnellstmöglich zum Tierarzt gebracht werden.
Maiglöckchen Vergiftung – Symptome
Bereits beim Berühren der Blätter der Pflanze können bei empfindlichen Personen Haut- sowie Augenreizungen auftreten. Beim Verzehr von Pflanzenteilen sind die Vergiftungssymptome noch schlimmer:
- Durchfall
- Enge in der Brust
- Krämpfe
- Schwindel
- Übelkeit
- Erbrechen
Bei starken Vergiftungen kann es zu Herzrhythmusstörungen oder sogar einem Herzstillstand kommen.
Wann treten Symptome auf?

Die ersten Symptome einer Vergiftung durch den Verzehr in Form von Kratzen und Brennen im Mund- und Rachenbereich zeigen sich etwa zwei Stunden nach der oralen Aufnahme.
Maiglöckchen entfernen
Durch ihre Rhizome gelingt es den Maiglöckchen nahezu spielend, innerhalb weniger Jahre ganze Gärten für sich einzunehmen. Ihre Ausläufer untergraben jegliche Hindernisse, ob nun in Form anderer Wurzeln, Gehwegbegrenzungen oder Platten. Diese Invasion führt dazu, dass Maiglöckchen schnell als Plage angesehen werden. Um sie dauerhaft und komplett zu entfernen, benötigt der Hobbygärtner sehr viel Zeit und Geduld. Trotz diverser Tipps, die überall diesbezüglich zu finden sind, hilft in Wirklichkeit nur eines: Wurzelstöcke immer und immer wieder entfernen, bis sich auch das letzte Rhizom geschlagen gibt. Dies Procedere kann sich über Jahre hinziehen…
Lubera®-Tipp: Wenn man diese Pflanzen „kontrolliert“ bei sich haben möchte, einfach in einen Pflanzkübel oder -kasten setzen. Die Rhizome haben keine Chance, deren Wände zu überwinden…
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