Lenzrosen und Christrosen (Helleborus) dürfen in keinem Garten und auf keinem Balkon fehlen. Die auch Schneerosen oder Nieswurz genannten mehrjährigen Stauden blühen monatelang und erfreuen im Januar und Februar und bis ins Frühjahr hinein das Gärtnerherz. Besonders dankbar und schön sind die Hybriden von Helleborus orientalis. Diese Stauden-Pflanzen gedeihen am Rand von Gehölzpflanzungen ebenso gut wie im Stauden Beet oder in Gefässen. Sie bieten den Bienen und anderen Insekten zeitig im Jahr willkommene Nahrung.
Die Gattung Helleborus umfasst insgesamt an die 20 Arten. Diese Pflanzen kommen an vielen Orten in Europa und auch in der Schweiz wild vor. Meistens wachsen die mehrjährigen Stauden unter grossen Bäumen oder entlang von Waldrändern und im lichten Gehölz. Auch in China und in Vorderasien kommen Helleborus Stauden in der Natur vor. Die Pflanzen gehören zu den Hahnenfussgewächsen (Ranunculacea). Alle Lenzrosen und Christrosen sind giftig. Die auch Nieswurz genannten Stauden enthalten in allen Teilen der Pflanze das Gift Helleborin. Daher stammt auch der lateinische Name Helleborus, der sich aus dem Griechischen ableitet. Auf Griechisch bedeutet "hellein" Gift. Und das "borus" bezieht sich auf das griechische Wort für "Speise". Die Blätter der allermeisten Arten sind handförmig gefiedert, wobei sie bei manchen Sorten recht gross werden können.
Die schönsten Sorten
Bei den Hybriden von Lenzrosen und Nieswurz finden sich wunderschöne Blüten in vielen Farbkombinationen von reinem Weiss über hellrosa und altrosa bis zu ganz dunklen Rottönen, die fast ins Schwarze gehen können. Eine ganz besondere Züchtung ist Helleborus x ericsmithii 'Winter Moonbeam'. Diese Sorte trägt eine Vielzahl von reinweissen Blüten mit zitronengelben Staubfäden. Im Innern der Blüten zeigt sich eine apfelgrüne Schattierung, die die Staubfäden besonders gut zum Leuchten bringt. So wirkt jede einzelne Blüte wie ein strahlender Mond, der den Januar und Februar hindurch und bis zum Frühjahr den Garten erhellt.
Eine andere Schönheit ist Helleborus x orientalis 'Tutu' mit altrosa gefärbten, mit zartem Purpur gesprenkelten Blüten ist eine sehr auffällige Erscheinung im Vorfrühlingsgarten. Die gelben Staubgefässe sind von einem Rüschenkranz aus kurzen Blütenblättchen umgeben, die wie ein Balletkleid wirken, über dem die Staubfäden zu tanzen scheinen, daher der Namen 'Tutu'. Diese attraktive Züchtung blüht ab Anfang Februar und bis ins Frühjahr hinein, und ist eine wertvolle Nahrungsquelle für Hummeln und Bienen. Die rosarote Tutu-Lenzrose hat auch eine weissblütige Verwandte, H. x orientalis 'Tutu White'. Diese trägt freche purpurfarbene Sprenkel auf ihren reinweissen Blüten, und die Rüschchen im Innern der Blüte sind ganz weiss.
Helleborus x nigercors 'White Beauty' ist eine weitere attraktive Züchtung. Diese ist eine Kreuzung aus H. niger und H. argutifolius. Ihre Blüten sind gross und becherförmig, und von reinem Weiss. Sie öffnen sich im Januar und blühen den Februar hindurch und bis ins zeitige Frühjahr. Diese Stauden ziehen Bienen, Hummeln und Schmetterlinge an. Nebst den grossen Blüten fällt diese Züchtung durch das sehr dunkle Laub auf, das mit silberweissen Mustern versehen ist. So exquisit das Laub dieser Pflanzen daherkommt, sie brauchen nicht mehr Pflege als andere Lenzrosen.
Bild: Helleborus 'Tutu' trägt im Innern der Blüten zarte Rüschen, die sich wie ein Balletkleid bauschen.
Der beste Standort für eine Lenzrose
Diese mehrjährigen, robusten Stauden gedeihen sowohl im Halbschatten wie an einem sonnigen Standort, wobei ein absonniger Standort am besten geeignet ist. An der vollen Sonne können die Pflanzen während der Blütezeit leicht vertrocknen. Damit die Blüten dieser Stauden länger halten, empfiehlt sich ausserdem ein etwas windgeschützter Platz. Die Pflanzen brauchen durchlässigen, humosen Gartenboden, der gerne etwas lehmhaltig sein darf. Wichtig ist aber, dass eine Lenzrose keine Staunässe abbekommt. Auch im Topf ist es wichtig, dass überschüssiges Wasser gut ablaufen kann. Am besten kommen sie am Rand von Gehölzrabatten oder in einem gemischten Staudenbeet zur Geltung, wo sie im Januar und Februar und zeitig im Frühjahr genug Licht bekommen. Nach der Blüte im Januar und Februar macht es diesen Stauden nichts aus, wenn sie vom Frühjahr an im Halbschatten der Sträucher stehen. Sie sehen besonders schön aus, wenn sie in grösseren Gruppen wachsen. Wenn ihnen der Standort gefällt, versamen sie sich sogar. Die jungen Pflänzchen erkennt man leicht an ihren glänzenden, ledrigen Blättchen – diese also dann im Sommer nicht jäten!
Lenzrosen richtig pflanzen im Garten
In Staudenbeet oder im Vordergrund einer Gehölzrabatte kann eine Lenzrose aus dem Container das ganze Jahr über gepflanzt werden, solange der Boden nicht gefroren ist. Am besten wachsen diese Stauden aber im Herbst an, oder wenn sie als Containerpflanzen während der Blütezeit gesetzt werden. Im Sommer sollten sie eher nicht gepflanzt werden, da sie in der Hitze weniger gut anwachsen und leichter vertrocknen. Man hebt ein Pflanzloch aus, das gut doppelt so gross ist wie der Wurzelballen, und mischt die Erde mit etwas Kompost. Falls die Wurzeln im Topf verknäuelt sind, müssen sie sorgfältig auseinandergezupft und gelockert werden. Dann schön aufgefächert im Pflanzloch ausbreiten, und mit eine Mischung aus Gartenerde und Kompost auffüllen. Leicht andrücken, und gut angiessen. Einmal angewachsen, brauchen die Lenzrosen normalerweise im Garten nicht mehr gewässert zu werden, und brauchen auch sonst so gut wie keine Pflege.
Lenzrosen richtig pflanzen und kombinieren im Topf
Lenzrosen oder Nieswurz sind auch äusserst dankbare Pflanzen für Balkon und Terrasse. Dort kommen ihre Blüten bestens zur Geltung, und besonders auf einer geschützten Terrasse mit genug Licht, aber ohne direkte Sonne, oder auf einem überdachten Balkon halten sie sehr lange, und brauchen wenig Pflege. Sie lassen sich bestens in Gefässen und auch in Blumenkistchen kultivieren. Dabei sollte eine durchlässige Universalerde oder Kübelpflanzenerde verwendet werden. Wichtig ist, dass sie niemals Staunässe ausgesetzt sind, und dass kein stehendes Wasser in den Untersetzern bleibt. Am besten stellt man Gefässe auf Füsschen, wie das bei mediterranen Kübelpflanzen üblich ist. Eine Lenzrose eignet sich übrigens ideal, um sie mit immergrünen Zwergkoniferen oder Efeu zu kombinieren. Auch zusammen mit frühblühenden Zwiebelblühern sehen diese Stauden schön aus.
Bild: Die Blüten von Helleborus x ericsmithii 'Winter Moonbeam' leuchten wie helle Monde.
Die Pflege von Lenzrosen im Garten
Lenzrosen oder Nieswurz sollte man am besten einfach viele Jahre lang in Ruhe lassen. Sie mögen es nicht besonders, wenn man sie verpflanzt. Was man hingegen tun sollte: Das alte Laub vor der frischen Blüte wegschneiden. Manchmal bekommen sie Pilze, wobei vor allem die Schwarzfleckenkrankheit gefürchtet ist. Diese Infektionen kann man eindämmen, indem man das alte Laub vor der Blüte entfernt, und vernichtet. Ansonsten sind Lenzrosen robust und kaum anfällig auf Krankheiten. Die jungen Sämlinge werden manchmal von Schnecken heimgesucht, und es kann vorkommen, dass Blattläuse an den Lenzrosen auftauchen, obwohl sie giftig sind. Auch von Dickmaulrüsslern werden sie gelegentlich befallen. Diese robusten und hochwertigen Stauden sind komplett winterhart. Da ihr Laub jedoch immergrün ist, können sie manchmal bei starken Kahlfrösten leiden, da sie dann zu viel Feuchtigkeit verlieren durch Frost und Sonne. Das wird verhindert, indem man sie bei Kahlfrösten mit etwas Reisig abdeckt.
Lenzrosen pflegen im Topf
Draussen im Garten macht den Helleborus-Pflanzen auch das kälteste Wetter nichts aus, aber im Topf muss man ein bisschen aufpassen, dass der Wurzelballen nicht für allzu lange Zeit komplett durchfriert. Wenn es sehr kalt wird, machen die Blüten von im Gewächshaus angetriebenen Pflanzen zu. Sie richten sich dann aber wieder auf, sobald die Temperatur über null steigt. Wichtig ist punkto Pflege, dass sie genug Wasser haben. Und falls die Temperaturen plötzlich extrem tief sinken sollten, kann man sie immer noch für ein paar Tage an einen frostfreien Ort bringen. Auch Christrosen im Topf halten sehr lange. H. niger 'praecox' ist die am frühesten blühende Christrose. Ich kultiviere diese jeweils in Gefässen, wo sie besonders gut zur Geltung kommen. Auf dem Fenstersims kann ich sie stets sehen, ohne dass ich selber nach draussen gehen muss. Oder man stellt ein grösseres Exemplar in einem hübschen Gefäss neben die Haustüre oder auf einen Gartentisch, den man vom Fenster aus gut sehen kann. An einem kühlen, geschützten Standort halten sie monatelang und blühen vom Januar und Februar bis weit in den März hinein. Nur austrocknen dürfen sie nicht.
Nach dem ersten Winter im Topf sollten die Lenzrosen und Christrosen im Topf unbedingt in den Garten gepflanzt werden, damit sie sich ausbreiten und fortan jeden Winter erneut blühen können. Denn sowohl die Lenzrosen wie die Christrosen sind ausgesprochen robuste, langlebige Gartenstauden, die jedes Jahr wieder kommen. Man sollte sie einfach in Ruhe lassen, und sie nur in Not ausgraben und teilen, falls sie mit den Jahren vergreisen. Meist können sie aber gut zehn oder auch zwanzig Jahre am gleichen Ort wachsen.
Bild: Helleborus x nigercors 'White Beauty' begeistert mit einer Vielzahl von Blüten, die lange halten.