Wenn du Pflanzen für deinen Garten auswählst, triffst du früher oder später auf den Begriff Winterhärtezone – abgekürzt WHZ. Doch was bedeutet das eigentlich genau? Welche Zonen gibt es? Welche sind für Mitteleuropa von Bedeutung? Wie ist die Einteilung und welche Rolle spielen Winterhärtezonen bei der Pflanzenwahl?
Was sind Winterhärtezonen?
Die Winterhärtezonen oder USDA Hardiness Zones wurden ursprünglich 1960 in den USA vom United States Department of Agriculture (USDA) eingeführt. Sie dienen als Orientierungshilfe für Landwirte, Gärtner und Baumschulen, um einschätzen zu können, welche Pflanzenarten den Winter an einem bestimmten Standort überleben können. Die Einteilung der Zonen beruht auf der tiefsten durchschnittlichen Jahrestemperatur eines Gebiets. Die Zonen unterscheiden sich um etwa 5,5 °C. Ihre Unterzonen a und b erlauben eine feinere Einordnung (z. B. kann eine Stadt in Zone 7a liegen, während das ländliche Umland bereits 6b ist).
Ziel der USDA-Winterhärtezonen-Einteilung war es, einheitliche Klimarichtlinien für den Anbau von Zier- und Nutzpflanzen zu schaffen. Sie wurden später auch in Europa übernommen – etwa ab den 1990er-Jahren, als globaler Pflanzenhandel und Gartenliteratur aus den USA immer populärer wurden.
Da die Originalskala in Fahrenheit angegeben wurde, musste sie für Europa in Grad Celsius umgerechnet werden. Dabei entstanden die »krummen« Werte der Zonen-Einteilung (z. B. -17,8 °C).
Einteilung der Winterhärtezonen in °C und °F
Zone
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Unterzone
|
Temperaturbereich (°C)
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Temperaturbereich (°F)
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1
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a
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unter -51,1
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unter -60
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1
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b
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-51,0 bis -45,6
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-60 bis -50
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2
|
a
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-45,5 bis -42,8
|
-50 bis -45
|
2
|
b
|
-42,7 bis -40,0
|
-45 bis -40
|
3
|
a
|
-39,9 bis -37,3
|
-40 bis -35
|
3
|
b
|
-37,2 bis -34,5
|
-35 bis -30
|
4
|
a
|
-34,4 bis -31,7
|
-30 bis -25
|
4
|
b
|
-31,6 bis -28,9
|
-25 bis -20
|
5
|
a
|
-28,8 bis -26,1
|
-20 bis -15
|
5
|
b
|
-26,0 bis -23,3
|
-15 bis -10
|
6
|
a
|
-23,2 bis -20,6
|
-10 bis -5
|
6
|
b
|
-20,5 bis -17,8
|
-5 bis 0
|
7
|
a
|
-17,7 bis -15,0
|
0 bis 5
|
7
|
b
|
-14,9 bis -12,3
|
5 bis 10
|
8
|
a
|
-12,2 bis -9,5
|
10 bis 15
|
8
|
b
|
-9,4 bis -6,7
|
15 bis 20
|
9
|
a
|
-6,6 bis -3,9
|
20 bis 25
|
9
|
b
|
-3,8 bis -1,1
|
25 bis 30
|
10
|
a
|
-1,0 bis +1,6
|
30 bis 35
|
10
|
b
|
+1,7 bis +4,4
|
35 bis 40
|
11
|
a
|
+4,5 bis +7,1
|
40 bis 45
|
11
|
b
|
+7,2 bis +10,0
|
45 bis 50
|
Verteilung der Winterhärtezonen
Im Gegensatz zu den Klimazonen, deren Ausdehnung von ihrer geografischen Lage, das heißt, ihrer Entfernung vom Äquator, bestimmt wird, berücksichtigen die Winterhärtezonen verschiedene Faktoren, die das regionale Klima beeinflussen.
Maritimes und Kontinentales Klima
Küstenregionen oder Gebiete in der Nähe großer Meere und Ozeane haben oft ein milderes Klima mit weniger extremen Temperaturschwankungen. Das Wasser speichert Wärme und gibt sie langsam ab, sodass Winter meist milder und Sommer kühler sind. Das betrifft zum Beispiel die Niederlande, Norddeutschland, Küstenregionen in Belgien und Frankreich, sowie die Britischen Inseln.
Weiter im Inland, fernab von großen Wasserflächen, sind die Temperaturen im Winter oft extremer – es gibt tiefere Minustemperaturen und größere Temperaturunterschiede zwischen Sommer und Winter. Solche Regionen sind zum Beispiel Süddeutschland und das Binnenland von Frankreich.
Höhenlagen
Mit zunehmender Höhe sinken die Temperaturen durchschnittlich um etwa 0,6 °C pro 100 Meter. In einem Garten im Alpenvorland auf 800 Metern Höhe gibt es darum oft strengere Fröste als in einem Garten im Rheingraben (ca. 100–200 m ü. NN).
Regionale Kleinklimaeinflüsse
Städte speichern tagsüber Wärme durch Beton, Asphalt und Gebäude und geben diese nachts langsam ab. Die sogenannte städtische Wärmeinsel führt zu milderen Winternächten. Pflanzen in Städten oder dicht bebauten Siedlungen haben dadurch im Winter oft bessere Überlebenschancen als auf dem Land. Allerdings haben sie im Sommer oft auch schneller mit Hitzestress zu kämpfen.
Gewässernähe
Seen, Flüsse und Kanäle wirken ähnlich wie Meere: Sie speichern Wärme und mildern Temperaturschwankungen. Uferbereiche haben oft mildere Winter als weiter entfernte Lagen. Das ist zum Beispiel am Bodensee und im Rheingraben spürbar.
Bewaldung, Hanglagen und Exposition
Im lokalen Kleinklima spielen auch die Geländeform und die Bewaldung eine Rolle. Wälder schützen vor kalten Nord- und Ostwinden und können das Mikroklima mildern. In windgeschützten Waldgärten bleiben die Temperaturen oft etwas höher. Durch den Schutz vor der Sonne bleibt unter Bäumen der Schnee länger liegen und schützt die kleineren Pflanzen vor Frost. Süd- und Westhänge erwärmen sich stärker durch Sonneneinstrahlung als Nordhänge, was die Wintertemperaturen spürbar höher hält.
Beachte bitte
Die Winterhärtezonen bieten eine wertvolle Orientierung. Du musst aber auch deine regionalen Gegebenheiten berücksichtigen und Kältesenken, exponierte Lagen mit Kahlfrösten oder die schattige Nordseite deines Hauses meiden, wenn du Pflanzen kultivieren willst, die gerade noch so in deiner Winterhärtezone überwintern können. Mit der richtigen Standortwahl, Schutzmaßnahmen und Kübelkultur schaffst du zusätzliche Möglichkeiten.
Winterhärtezonen in Mitteleuropa
Die Winterhärtezonen in Europa sind in den 1990ern auf Grundlage der niedrigsten Wintertemperaturen definiert worden. Hauptsächlich haben die Nähe zum Meer, Gebirge und Mittelgebirge und größere Flüsse und Seen Einfluss auf die Winterhärtezonen.
Deutschland
WHZ 6a bis 8b | mit Tiefsttemperaturen zwischen -6,7 und -23,2 °C |
Kühlere Regionen (6a–6b) | Mittelgebirge (z. B. Erzgebirge, Schwarzwald), Bayerischer Wald, Oberpfalz (über 500 m ü. NN) |
Zone 7 | Großteil Nord- und Mitteldeutschlands |
Zone 8a bis 8b | Niederrhein, Oberrheingraben, Köln-Bonn, Hamburger Elbmarsch (»Altes Land«) |
Österreich
WHZ 5b bis 7b | mit Tiefsttemperaturen zwischen -14,9 und -26 °C |
Zone 5b bis 6a | Alpenregionen, Hohe Tauern, über 1'000 m |
Zone 6b bis 7a | Innsbruck, Salzburg, Steiermark |
Zone 7b | Wien, Burgenland – mildes pannonisches Klima mit trockenen, mild-warmen Sommern und recht kalten Wintern |
Schweiz
WHZ 5a bis 8a | mit Tiefsttemperaturen zwischen -12,2 und -28,8 °C |
Zone 5 | Alpenpässe und Hochlagen (über 1'200 m) |
Zone 6 bis 7 | Mittelland, Luzern, Bern |
Zone 8a | Genfersee, Zürichsee, Tessin (besonders Lugano) |
Belgien
WHZ 7a bis 8b | mit Tiefsttemperaturen zwischen -9,4 und -17,7 °C |
Zone 7a | Hohes Venn, Ardennen |
Zone 7b bis 8a | Brüssel, Leuven |
Zone 8b | Küstenregion bei Ostende und Gent |
Niederlande
WHZ 7b bis 8b | mit Wintertemperaturen von -9,4 bis -14,9 °C |
Zone 7b | Nordost-Niederlande (Groningen, Drenthe) |
Zone 8a bis 8b | Randstad (Amsterdam, Rotterdam), Zeeland – milde Nordseeluft |
Frankreich
WHZ 5b bis 10a | mit Wintertemperaturen von -1 bis -28,8 °C |
Zone 5b bis 6a | Hochalpen (Savoyen, Isère) |
Zone 6b bis 7a | Zentralmassiv, Elsass |
Zone 7 bis 8 | Paris, Lyon, Bordeaux |
Zone 9 bis 10a | Mittelmeerregion (Nizza, Marseille), Korsika – subtropisch |
Was bedeuten Winterhärtezonen für die Pflanzenwahl?
Pflanzen, die eine höhere Winterhärte aufweisen, sind widerstandsfähiger gegen Frost. Je niedriger die Winterhärtezone ist, desto frosthärter muss die Pflanze sein. Durch den Klimawandel sind winterliche Kälte und scharfe Fröste inzwischen seltener geworden. Auf Grund der geografischen Lage in der kühlgemäßigten Klimazone sind Temperaturen unter dem Gefrierpunkt aber weiterhin zu erwarten.
Wenn eine Pflanze nur bis Zone 8 winterhart ist, sollte sie in Zone 6 lieber im Kübel gehalten und geschützt (z. B. in der Garage oder im Wintergarten) überwintert werden. Aber auch Bodenverhältnisse (trocken oder nass), Windschutz und Schneebedeckung spielen eine Rolle – eine Pflanze in Zone 7 mit viel Schnee ist oft besser geschützt als in Zone 8 ohne Schneedecke.
Pflanzenempfehlungen für verschiedene Winterhärtezonen
Beim Kauf von Pflanzen lohnt es sich darauf zu achten, in welchen Winterhärtezonen (WHZ) sie winterhart sind. Im Folgenden findest du einige Beispiele.
Pflanzen, die nur im Kübel kultiviert werden sollten (geeignet für Zonen 9 bis 11)
In diese Gruppe fallen alle mediterranen, subtropischen und tropischen Kübelpflanzen. Sie müssen frostfrei überwintert werden.
- Bougainvillea
- Engelstrompete (Brugmansia)
- Strelitzia
- Fuchsien (nicht winterharte Sorten)
- Banane (Musa basjoo – bedingt winterhart)
Subtropische Pflanzen, die ausgepflanzt werden können (geeignet für Zonen 7a bis 10a)
- Granatapfel (Punica granatum)
- Zitrusbäume (Citrus spp.)
- Olivenbaum (Olea europaea)
- Lorbeer (Laurus nobilis)
In milden Regionen mit Weinbauklima oder im begünstigten Mikroklima können einige subtropische Arten im Freiland kultiviert werden. In unserem Sortiment haben wir winterharte Sorten von Granatäpfeln, Zitrusbäumen, Olivenbäumen und Lorbeer.
Beispiele für Winterhärtezonen bei Stauden
Lavendel (Lavandula angustifolia) | WHZ 6 bis 8 |
Pfingstrose (Paeonia lactiflora) | WHZ 3 bis 8 |
Rittersporn (Delphinium) | WHZ 4 bis 7 |
Astilbe (Astilbe spp.) | WHZ 4 bis 8 |
Sonnenhut (Echinacea purpurea) | WHZ 3 bis 8 |
Frauenmantel (Alchemilla mollis) | WHZ 4 bis 7 |
Fetthenne (Sedum telephium) | WHZ 3 bis 9 |
Taglilie (Hemerocallis) | WHZ 3 bis 9 |
Akelei (Aquilegia vulgaris) | WHZ 3 bis 8 |
Bergenie (Bergenia cordifolia) | WHZ 3 bis 8 |
Beispiele für Winterhärtezonen bei Sträuchern
Flieder (Syringa vulgaris) | WHZ 4 bis 7 |
Rhododendron | WHZ 5 bis 8 |
Forsythie (Forsythia) | WHZ 5 bis 8 |
Hortensie (Hydrangea) | WHZ 5 bis 8 |
Schneeball (Viburnum opulus) | WHZ 4 bis 8 |
Berberitze (Berberis spp.) | WHZ 5 bis 7 |
Haselnuss (Corylus avellana) | WHZ 5 bis 8 |
Kornelkirsche (Cornus mas) | WHZ 4 bis 8 |
Spierstrauch (Spiraea japonica) | WHZ 4 bis 8 |
Johannisbeere (Ribes rubrum) | WHZ 3 bis 7 |
Beispiele für Winterhärtezonen bei Bäumen
Ahorn (Acer platanoides) | WHZ 4 bis 7 |
Birke (Betula pendula) | WHZ 3 bis 7 |
Linde (Tilia cordata) | WHZ 4 bis 7 |
Eberesche (Sorbus aucuparia) | WHZ 3 bis 6 |
Ginkgo (Ginkgo biloba) | WHZ 5 bis 8 |
Kastanie (Aesculus hippocastanum) | WHZ 5 bis 7 |
Weißdorn (Crataegus monogyna) | WHZ 4 bis 7 |
Hainbuche (Carpinus betulus) | WHZ 4 bis 7 |
Apfelbaum (Malus domestica) | WHZ 5 bis 8 |
Eiche (Quercus robur) | WHZ 4 bis 7 |
Pflanzenwahl nach Winterhärtezone schützt vor Frust
Die Winterhärtezone ist ein wertvolles Merkmal, um eine langfristige und erfolgreiche Bepflanzung zu planen. Wer sie berücksichtigt, schützt seine Pflanzen vor Kälteschäden und genießt robuste Blüten- und Blattschönheiten – ganz ohne böse Überraschungen im Frühling.