Ziergräser haben in den letzten Jahren deutlich an Popularität gewonnen und das aus gutem Grund. Wenn Sie Gräser pflanzen, können Sie damit wundervolle, dauerhafte Akzente setzen und einen pflegeleichten Garten gestalten. Ob im Präriegarten, bei der Unterpflanzung von Gehölzen oder als Solitär - richtig in Szene gesetzt, ist ein Gras die ideale Ergänzung im Staudenbeet oder sogar der Star im Garten. Einmal am Standort eingewurzelt, sind viele Gräser zudem sehr robust und winterhart. Wir zeigen Ihnen, wie Sie Ziergräser effektvoll einsetzen und mit anderen Stauden kombinieren. Lassen Sie sich von unseren Gestaltungsideen inspirieren!
Gräser sind enorm vielfältig und passen zu jedem Gartenstil. Vom zierlichen Blauschwingelgras bis hin zum majestätischen Chinaschilf: Ziergräser sorgen für Textur und Farbe, womit sie sich im Vergleich zu anderen winterharten Stauden deutlich abheben. Ihre hohe Präsenz im Garten wird dabei vom Lauf der Jahreszeiten unterstrichen: In der Vegetationszeit verbindet sich das farbenfrohe Laub mit anmutigen Blütenständen, und später im Jahr sorgen die standfesten Halme oder das immergrüne Blattwerk für eine Zierde in der kargen Winterlandschaft.
Verschiedene Pflanzenfamilien werden zu den Ziergräsern gerechnet. Die meisten Gartengräser (auch der Bambus) gehören zur grossen Familie der Süssgräser (Poaceae). Daneben gibt es die Sauergräser (Cyperaceae) und Binsengewächse (Juncaceae). Sowohl in botanischer Hinsicht als auch in Bezug auf ihre Erscheinung und Verwendung im Gartenbereich handelt es sich um grasartige, ausdauernde Pflanzen, die der Gärtner auch als Stauden bezeichnet.
Ein Gräsergarten sorgt für Struktur und Farbe
Gräser sind filigrane Akzentpflanzen, die meist rund ums Jahr reizvolle Anblicke bieten. Manche Arten bestechen mit ihrer aufrechten Silhouette wie etwa die Rutenhirse (Panicum), andere zeigen einen weichen, wasserfallartigen Wuchs - die Sorten des Japangrases (Hakonechloa) ergiessen sich beispielsweise förmlich über den Boden. Horstgräser wie das Pampasgras bilden kompakte Blattbüschel, die schon allein durch ihren Umfang äusserst dekorativ ausfallen. Auch wenn Sie ausläuferbildende Gräser pflanzen, müssen Sie keine Befürchtungen haben, da längst nicht alle zum Wuchern neigen. Mit Vertretern der Gattung Luzula kann man dieses Wuchsverhalten sogar nutzen, indem man sie als Flächenbegrüner einsetzt, ein Japangras entfaltet ebenfalls mit Hilfe kurzer Rhizome nach und nach seine ganze Pracht.
Bild: Die Gelbrand-Waldmarbel (Luzula) schmückt sich mit panaschierten Blättern und ist ideal für den Schattengarten
Viele Ziergräser zeigen überdies überraschende Färbungen, die für Abwechslung im Garten sorgen. Im Herbst sind vor allem die Sorten des sommergrünen Chinaschilfs (Miscanthus sinensis) und der Rutenhirse äusserst attraktiv. Nach einem Sommer, der viele Sonnenstunden zu bieten hatte, fallen ihre Blattfarben besonders intensiv aus. Das Farbspektrum reicht dabei von Goldgelb über Rotbraun bis hin zu leuchtenden Rottönen, die den Garten förmlich erglühen lassen. Die Sorte ‘Rotstrahlbusch’ begeistert bereits im Frühsommer mit auffälligen, roten Blattspitzen. Seggen (Carex), Hainsimsen (Luzula) und Schwingel (Festuca) überzeugen mit satten Laubfarben, die auch im Winter erhalten bleiben. Auch der Blaustrahlhafer (Helictotrichon sempervirens) ist ein immergrünes Gras, mit dem sich vollsonnige, magere Standorte gestalten lassen. Er beeindruckt mit einer Wuchshöhe von über einem Meter und seinen schönen, bläulichen Halmen. Sehr empfehlenswert ist die Sorte ‘Saphirsprudel’.
Obwohl ein Gras vornehmlich wegen seines Blattschmucks gepflanzt wird, können seine Blüten durchaus spektakulär ausfallen. Die puderfarbigen Blütenwedel des Pampasgrases ziehen alle Blicke auf sich und lassen sich auch effektvoll bei der Wohnraum-Dekoration einsetzen. Aber auch viele Sorten des Chinaschilfs zeigen auffällig grosse Rispen.
Vielfältige Verwendung
Wenn Sie Gräser pflanzen möchten, ist für jeden Standort und Gartenplan etwas dabei. Wer gerne mit der Hand über ihre fedrigen Blüten streicht, platziert sie in der Nähe von Wegen oder Sitzplätzen. An einem Lampenputzergras (Pennisetum) kann man kaum vorbeigehen, ohne die kleinen "Flaschenbürsten" anzufassen. Besonders imposante Blatthorste bieten einen zentralen Blickfang auf Rasenflächen, die Giganten unter den Gräsern, wie das Riesen-Chinaschilf, eignen sich sogar als Sichtschutz an der Gartengrenze. Auch als Bodendecker oder zur Beeteinfassung sind Gräser geeignet: Für Letzteres bieten sich bei formalen, streng gegliederten Gärten insbesondere das Japangras (Hakenochloa) oder die Rasenschmiele (Deschampsia) an. Ein niedrig bleibendes, immergrünes Kopfgras (Sesleria) wird bevorzugt in den Beetvordergrund gesetzt.
Viele Ziergräser lieben vollsonnige Plätze. Das hohe Reitgras Calamagrostis x acutiflora ‘Karl Foerster’, ein filigranes Federgras (Stipa) und ein polsterförmiger Schwingel (Festuca) tolerieren zudem auch eher trockene Standorte. Für einen sonnigen Randstreifen am Teich kommen Gräser der Gattung Juncus in Betracht - die Riesen-Waldsegge (Carex) bevorzugt hingegen einen halbschattigen Ort am Wasser und ist dort eine fabelhafte Solitärpflanze. Manche Vertreter immergrüner Gräsergattungen gedeihen auch sehr gut in schattigeren Bereichen - die Breitblatt-Segge ist beispielsweise ein hervorragender Flächenbegrüner unter grossen Bäumen.
Ihre dekorative Wirkung entfalten viele Gräser natürlich auch im Pflanzkübel auf Balkon und Terrasse.
Bild: Das Japangras bildet einen weich fallenden Blatthorst mit beeindruckender Fernwirkung
Gräser für das Staudenbeet
Wenn Sie Gräser pflanzen, werden damit andere Stauden wundervoll in Szene gesetzt. Struktur- und Füllpflanzen (Gräser und Stauden, die eher kurzfristig ihre volle Pracht entfalten) können für ein gelungenes Gartendesign kunstvoll kombiniert werden. Als so genannte Leitstauden bilden höhere Gräser die oberste Etage im Staudenbeet. Verfügen Sie über die nötige Fläche, erzeugen Gruppenpflanzungen interessante, wiederkehrende Muster - die verschiedenartigen Stauden werden dann in kleinen Tuffs im Beet platziert. Letztendlich geht es immer um Harmonie und Ausgleich. Im Präriegarten sorgen beispielsweise Stauden mit flachen Blütentellern wie die Fetthennen für waagerechte Strukturen, die Vertikale wird hingegen mit Ziergräsern betont. Karl Foerster, der berühmte Staudenzüchter und Garten-Schriftsteller, beschrieb das "Harfe und Pauke"-Prinzip: Filigrane Gräser sind wie Harfen, die mit spektakulären Stauden, den Pauken, wirkungsvolle Kombinationen ergeben.
Bei der Beetplanung sollten Sie die verschiedenen Standortansprüche von Stauden berücksichtigen und möglichst aufeinander abstimmen: Steppengräser wie der Blauschwingel lieben eher karge, durchlässige Böden und sind auch trockenheitsverträglich. Das Blaue Schillergras, das Büschel-Haargras und das Prärie-Bartgras zeigen sich in heissen, niederschlagsarmen Sommern ebenfalls von ihrer besten Seite. Gute Nachbarn sind zum Beispiel die Spornblume oder die Prachtkerze.
Gräser laden also zum Gestalten ein. Noch ein Tipp: Beschränken Sie sich auf wenige Gräserarten oder setzen Sie nur eine Art effektvoll ein - so entsteht eine ausgewogene Gesamtwirkung.
Bild: Das zarte Laub der Federgräser (Stipa) ergibt über farbstarken Stauden ein wunderschönes Bild
Hohe Gräser für den Hintergrund oder die Einzelstellung
Hochwachsende oder mittelhohe Ziergräser prägen entscheidend das Gesamtbild und wirken zum Beispiel als Gerüstbildner im Hintergrund. Wenn ein leichter Sommerwind aufkommt, sorgen die zarten Blattfarben und wogenden Blütenrispen zudem für Dynamik im Beet. Das Riesen-Federgras (Stipa gigantea) wird fast zwei Meter hoch und ist mit seinen goldfarbenen Blütenwolken ein schöner Blickfang - trotz seiner Grösse bleibt es dabei filigran. Auch das Hohe Pfeifengras (Molinia arundinacea) ist mit seinem eleganten, überhängenden Wuchs ein beeindruckendes Solitärgras, das einen Ort im Halbschatten gut toleriert. Wenn es der Platz erlaubt, zieht auch ein Pampasgras mit seinen aparten Blütenwedeln alle Blicke auf sich - 'Evita (S)' ist eine besonders bewährte, recht winterharte Sorte. Das Riesen-Chinaschilf 'Aksel Olsen' sorgt mit seiner Starkwüchsigkeit für einen grossen Auftritt im Garten und ist ein erstklassiger Sichtschutz.
Bild: Ein Chinaschilf sorgt mit seinem malerischen Wuchs für Struktur und Leichtigkeit
Gräser für den Kiesgarten
Ein echter Kiesgarten hat mit einer tristen "Steinwüste", aus der nur ein paar verloren wirkende Pflanzen hervorschauen, wenig zu tun. Er zeichnet sich vielmehr dadurch aus, dass sonnenliebende und recht trockenheitsverträgliche Pflanzen geschickt kombiniert und natürlich mit Steinen aller Art besonders in Szene gesetzt werden. Ein vollsonniger Standort und ein durchlässiger Boden sind also die idealen Voraussetzungen für dekorative Kiesgarten-Arrangements, in denen auch Gräser eine wichtige Rolle spielen. Wunderschön bogig überhängend und mit bläulichem Laub präsentiert sich dort beispielsweise der Amerikanische Strandhafer (Ammophila). Auch ein Schwingel (Festuca), eine Rutenhirse (Panicum), ein Federgras (Stipa) oder das Prärie-Bartgras (Andropogon) fühlen sich an solchen Orten wohl. Besonders hübsch wirkt beispielsweise die Kombination von Federgräsern, Kugel-Lauch (Allium sphaerocephalon) und rosa- oder orangefarbenen Schafgarben. Auch mit dickfleischigen Fetthennen, stacheligen Edeldisteln, aparten Lavendelsträuchern und farbintensiven Kleinstrauchrosen lassen sich schöne Kontraste erzielen.
Bild: Das dekorative Federgras (Stipa tenuissima) fügt sich wunderbar in einen Kiesgarten ein
Gräser in Kübeln und Töpfen
Wenn Sie Gräser pflanzen, eignen sich diese auch gut für Terrassentöpfe, in denen ihre individuelle Wuchsform bestens zur Geltung kommt. Beliebte Gräser für Pflanzgefässe sind beispielsweise das Blauschwingelgras, ein kompakt wachsendes Pampasgras oder kleinere Sorten des Chinaschilfs, wie das Zebragras ('Little Zebra').
Bild: Das kleine Pampasgras 'Pumila' fasziniert im Kübel mit cremefarbenen Blüten, die auch getrocknet werden können
Gräser pflanzen und pflegen
- Damit Sie viele Jahre Freude an Ihrem Ziergras haben, ist die passende Standortwahl wichtig. Es gibt ausgesprochene Schattengräser wie die Seggen, andere Gräser wie die Rutenhirsen benötigen einen sonnigen Platz, um standfest zu bleiben.
- Idealerweise werden Ziergräser im Frühjahr gepflanzt, damit sie sich gut bis zum Winter etablieren können. Ein Pflanzkübel sollte zwei- bis dreimal grösser sein als der Wurzelballen beim Kauf. Als Substrat eignet sich Kübelpflanzenerde, Blähton im unteren Bereich verhindert Staunässe.
- Eine Düngung von Ziergräsern ist häufig nicht nötig oder sogar kontraproduktiv, da sie dann mastig werden können und die Standfestigkeit möglicherweise geringer ausfällt. Ein Pampasgras benötigt hingegen viele Nährstoffe und sollte bei einem nicht ganz idealen Boden zusätzliche Düngergaben erhalten.
- Wenn Sie Gräser pflanzen, sollten Sie diese in der Anfangszeit regelmässig giessen. Achten Sie dabei auf die individuellen Ansprüche der verschiedenen Arten. Stauden im Kübel müssen grundsätzlich häufiger gewässert werden.
- Ein Rückschnitt der Gräser erfolgt erst im Frühjahr, da ihr Blattwerk einen Schutz im Winter bietet. Dies gilt insbesondere für sommergrüne Gräser, deren oberirdische Pflanzenteile in der kalten Jahreszeit dürr werden.
- Manche Gräser benötigen einen Winterschutz. Ein Pampasgras sollte beispielsweise durch ein Zusammenbinden des Blattschopfs vor Feuchtigkeit geschützt werden. Ein Pflanzkübel wird mit Isolierfolie und einer Holz- oder Styropor-Unterlage frostfest, die Erde kann eine zusätzliche Laubabdeckung erhalten.
Noch mehr interessante Informationen über Gräser finden Sie in unserem Dossier.