Wann und wie soll man die Pflanzen auf dem Hochbeet düngen? Das ist eine häufig gestellte Frage. Ein Hochbeet wird klassisch mit Gehölzschnitt, Laub und Rasensoden und halbreifem Kompost gefüllt. Dann erst wird die eigentliche Pflanzschicht eingefüllt. Sie besteht aus Gartenerde vermischt mit reifem Kompost oder einer fertigen Pflanzerde wie unserer Fruchtbaren Erde Nr. 4 aus dem Lubera® Shop. In der ersten Saison haben alle Gemüse und Kräuter darauf ausreichend Nährstoffe zur Verfügung und profitieren zusätzlich von der Abwärme, die durch die weitere Zersetzung in der Kompostschicht erzeugt wird. Dieser setzt dabei im Laufe der Saison weitere Nährstoffe frei. Daher brauchen die angebauten Gemüse im Normalfall keinen zusätzlichen Dünger im ersten Jahr. Später hängt die Düngermenge davon ab, wie hoch der normale Nährstoffbedarf der gesäten oder gepflanzten Gemüse, Kräuter oder auch Obstpflanzen wie Erdbeeren ist.
Inhaltsverzeichnis
- Was sind Stark-, Mittelstark- und Schwachzehrer?
- Starkzehrer
- Mittelstarkzehrer
- Schwachzehrer
- Hochbeet düngen – Die wichtigsten Pflanzennährstoffe
- Stickstoff (N)
- Phosphor (P)
- Kalium (K)
- Calcium (Ca)
- Magnesium (Mg)
- Eisen (Fe)
- Was bedeutet die Düngeformel N-P-K?
- Hochbeet düngen – Welcher Dünger eignet sich dafür?
- Organische Gemüsedünger
- Hornspäne, Hornmehl
- Schafwollpellets
- Tierischer Mist
- Kompost
- Pflanzenjauchen
- Pflanzenjauche selber herstellen
- Pflanzenstärkungsmittel
- Hochbeet Dünger ausbringen – Wie macht man das richtig?
Was sind Stark-, Mittelstark- und Schwachzehrer?
Vielfach kann man es Gemüsekulturen schon ansehen, ob sie viel oder wenig Dünger brauchen. Eine so üppige Pflanze wie der Kürbis mit meterlangen Ranken und üppigen Früchten braucht natürlich ein Vielfaches an Nährstoffen wie ein Radieschen bis zur Erntereife. Gemüse und Kräuter werden nach ihrem Nährstoffbedarf in drei grosse Gruppen unterteilt: Dies sind die Schwachzehrer, die Mittelstarkzehrer und die Starkzehrer.
Starkzehrer
Diese Gruppe von Gemüse hat den grössten Nährstoffbedarf. Das erkennt man auch allein schon daran, wie viel Pflanzenmasse die Gemüse bilden und wie viel Erntegut sie liefern. Hierher gehören alle grösseren Kohlpflanzen wie Brokkoli, Grünkohl, Blumenkohl oder Rosenkohl, Kartoffeln, Gurken, Tomaten, Lauch, Sellerie und Kürbisse.
Mittelstarkzehrer
Hierzu gehören die meisten übrigen Gemüsearten wie zum Beispiel Radieschen, alle Salate, Möhren, Kohlrabi, Spinat, Mangold, Zwiebeln, Speiserüben, Rote Bete, Pak Choi und Erdbeeren.
Schwachzehrer
Diese Gruppe von Gemüse und Kräutern braucht am wenigsten Nährstoffe. Dazu zählt man alle Hülsenfrüchte wie Puffbohnen und Buschbohnen, Erbsen und Linsen. Denn die Knöllchenbakterien an ihren Wurzeln wandeln den Luftstickstoff in eine Stickstoffverbindung um, die die Pflanzen nutzen können. Zu den Schwachzehrern gehören ausserdem Winterportulak und die meisten Kräuter.
Bild: Je nach Nährstoffbedarf werden Gemüse und Kräuter in die Gruppen Schwach-, Mittelstark- und Starkzehrer eingeteilt.
Hochbeet düngen – Die wichtigsten Pflanzennährstoffe
Die Hauptnährstoffe oder auch Makronährstoffe, die Pflanzen durch den Boden zugeführt bekommen, sind Stickstoff, Phosphor und Kalium. Darüber hinaus gibt es eine Reihe von Mikronährstoffen, die für ein gesundes Wachstum der Pflanzen ebenfalls lebensnotwendig sind. Das sind vor allem Calcium, Magnesium und Eisen, aber auch Kupfer und Molybdän. Alle anderen Stoffe, die für den pflanzlichen Stoffwechsel und das Wachstum nötig sind, nämlich Kohlenstoff und Sauerstoff, ziehen die Pflanzen aus der Luft in Form von Kohlendioxid (Co2).
Stickstoff (N)
Stickstoff fördert das Wachstum der Triebe und Blätter. Er wird zur Bildung von pflanzlichen Eiweissen benötigt. Die Pflanzen können normalerweise den Stickstoff nur als Nitrat aus dem Boden aufnehmen. Mit dem in der Luft vorhandenen Stickstoff können sie nichts anfangen. Nur die Hülsenfrüchtler wie Bohnen oder Erbsen schaffen es, mit Hilfe spezieller Knöllchenbakterien, die in ihren Wurzeln Leben, Stickstoff aus der Luft zu binden und pflanzenverfügbar zu machen. Daher brauchen Bohnen, Erbsen und auch Linsen kaum Stickstoffdünger. Stickstoffmangel äussert sich an Pflanzen durch gelbliche Blätter.
Phosphor (P)
Phosphor ist vor allem für die Blüten- und Fruchtbildung sehr wichtig und Bestandteil von pflanzlichen Eiweissstoffen. In einem mit Humus versorgten Boden mit einem guten Bodenleben ist Phosphor meist ausreichend vorhanden. Phosphormangel ist seltener, aber daran zu erkennen, dass ein deutlicher Wachstumsstillstand eintritt und sich Blätter und Blattadern rötlich färben.
Kalium (K)
Kalium wird nicht in pflanzliches Gewebe eingebaut, sorgt aber für die Festigung des Gewebes, macht es frosthärter und unempfindlicher gegen Trockenschäden. Kalium fördert ausserdem das Wurzel- und Knollenwachstum, ist wichtig für die Photosynthese der Pflanzen und beim Zuckerstoffwechsel. Es wird meist als Kalisalz dem Dünger zugemischt.
Calcium (Ca)
Calcium oder Kalk bindet überschüssige Säuren im Boden und regt das Bodenleben an. Zudem ist es ein wichtiger Baustein für die Zellwände.
Magnesium (Mg)
Dieses Element gehört schon zu den Spurenelementen oder Mikronährstoffen. Es ist Bestandteil des Blattgrüns (Chlorophyll) und damit extentiell wichtig für die Atmung und den Stoffwechsel der Pflanzen, die Photosynthese.
Eisen (Fe)
Auch Eisen ist ein wichtiger Bestandteil der Blattgrüns. Es ist in der Pflanze nicht so leicht transportabel. So erkennt man Eisenmangel zuerst an den jungen Pflanzenteilen, also den Triebspitzen. Diesen mangelt es an Blattgrün, so dass gelb gefärbt sind (Chlorose).
Alle übrigen für die Pflanzen wichtigen Mikronährstoffe wie Schwefel, Kupfer, Zink, Molybdän und einige andere Elemente sind im Boden in ausreichenden Mengen vorhanden.
Bild: Knollenziest 'Conito'® Stachys affinis – das mehrjährige winterharte Knollengemüse kann von Oktober bis Januar geerntet werden. Der Geschmack der Knollen ist eine Mischung aus Kohlrabi und Radieschen.
Was bedeutet die Düngeformel N-P-K?
Auf den Verpackungen der handelsüblichen Pflanzendünger ist immer die sogenannte N-P-K-Formel angegeben. Sie gibt das Verhältnis von Stickstoff, Phosphor und Kalium im Dünger in Prozent an. Eine typische Düngeformel für Gemüsedünger ist eher kaliumbetont, enthält aber auch ausreichend Stickstoff und Phosphor. Bei einigen Düngern wird die Formel noch durch Magnesium ergänzt, dann lautet sie: N-P-K-MG.
Hochbeet düngen – Welcher Dünger eignet sich dafür?
Man muss nicht unbedingt spezielle Hochbeet-Dünger kaufen, wenn man seine Gemüse und Kräuter im Hochbeet düngen möchte. Wichtig ist, dass das Düngemittel alle wichtigen Nährstoffe in einem ausgewogenen und auf die Gemüsekulturen zugeschnittenen Verhältnis enthält.
Dabei sollte man beachten, dass alle organischen Düngemittel bis auf die Pflanzenjauchen meist erst nach etwa zwei bis drei Wochen wirken. Denn die Inhaltstoffe dieser Dünger werden in der Erde erst von Mikroorganismen verarbeitet und für die Pflanzen verfügbar gemacht. Dafür hält die Wirkung über viele Wochen an. Es reicht meist eine Düngegabe im Frühjahr, um alle Kulturen ausser Starkzehrern über die Saison zu versorgen.
Mit diesen organischen Düngemitteln kann man das Hochbeet düngen:
Organische Gemüsedünger
Organische Düngemittel in Form von körnigen Streudüngern oder Düngepellets haben als Ursprung meist Abfallprodukte aus der Lebensmittel- oder Futtererzeugung wie diese etwa beim Anbau von Mais, Getreide oder Zuckerrüben entstehen. Außerdem kann Tiermist beigefügt sein wie zum Beispiel Guano. Einigen Düngern werden auch lebende Mikroorganismen zugesetzt. Diese sorgen dafür, dass die Düngestoffe schnell in Pflanzen-Nährstoffe umgesetzt werden. Es gibt auch organische Gemüsedünger, die gezielt als vegan gekennzeichnet sind und keinerlei Stoffe tierischen Ursprungs enthalten.
Hornspäne, Hornmehl
Hornspäne bzw. Hornmehl sind organische Abfallprodukte aus der Rinderzucht. Sie bestehen aus zerkleinerten Hufen und Hörnern von Rindern. Diese Dünger sind auch in Bio-Qualität erhältlich. Je feiner die Düngerbestandteile zermahlen sind, um so schneller setzt eine Düngewirkung ein. Hornspäne enthalten hauptsächlich Stickstoff als Nährstoff für die Pflanzen. Wer sein Hochbeet regelmässig mit eigenem Kompost versorgt und sonst auf Dünger so gut wie verzichtet, sollte Hornspäne/Hornmehl mit in den Kompost einarbeiten. Denn Kompost enthält im Verhältnis zu anderen Düngern nur wenig Stickstoff.
Schafwollpellets
Noch relativ neu auf dem Düngemarkt sind Pellets aus Schafwolle wie unsere Frutilizer® 'Natürlich' Schafwollpellets aus dem Lubera® Shop. Die Schafwolle darin ist getrocknet, zerkleinert und zu kleinen Pellets gepresst. Die Pellets sind ein guter organischer Stickstoff- und Kalidünger, den man gleich bei der Pflanzung von Gemüse mit beigeben kann. Die Pellets quellen im feuchten Boden auf und speichern so Feuchtigkeit. Nach etwa zwei bis drei Wochen setzt die Düngewirkung ein, wenn die Bodenlebewesen die Schafwolle langsam in pflanzenverfügbare Nährstoffe zersetzen.
Bild: Frutilizer® 'Natürlich' Schafwollpellets – der organische Langzeitdünger aus Schafwolle: 100% natürliche, getrocknete Schafwollhaare.
Tierischer Mist
Ob fertige Düngepellets aus Rinderdung oder abgelagerter Pferdemist, organische Dünger auf Tiermistbasis sind bei Hobbygärtnern weiter begehrt und eine sinnvolle Nutzung dieser Abfallprodukte der Tierhaltung. Wichtig ist, dass der Mist gut abgelagert ist, sonst kann er die Wurzeln verbrennen.
Kompost
Eigener Kompost ist immer eine gute Wahl, um die im Garten anfallenden Pflanzenabfälle wieder in den natürlichen Kreislauf zurück zu führen. Fertiger Kompost hat eine feine, lockere Struktur und duftet nach Walderde. Man kann auch auf fertige Komposterde zurückgreifen. Diese sollte aber auch entsprechend für den Gemüseanbau zertifiziert sein. Kompost enthält eher wenig Stickstoff und sollte daher mit Hornspäne oder Schafwollpellets gemischt werden, um auch ausreichend Stickstoff zu liefern.
Pflanzenjauchen
Selbst hergestellte Pflanzenjauchen aus Brennnesseln, Beinwell, Schachtelhalm oder Giersch sind ebenfalls vegane und schnell wirksame Flüssigdünger. Sie können gezielt für starkzehrende Gemüsekulturen eingesetzt werden, um diese über die Saison hinweg mit einer Extradosis Nährstoffen zu versorgen.
Pflanzenjauche selber herstellen
Frische Triebe von Brennnessel, Beinwell oder Giersch schneiden (Handschuhe anziehen nicht vergessen), grob zerkleinern und in einen 10-l-Kunststoffeimer schichten. Den Eimer dann mit Regenwasser füllen und die Pflanzenmasse eventuell mit einem Stein beschweren. Den Eimer mit dem Ansatz an einen warmen Platz stellen und gären lassen. Dabei kommt es meist zu einer unangenehmen Geruchsentwicklung. Diese kann man mit einem Zusatz von etwas Steinmehl eindämmen. Die Jauche ist nach etwa 10 bis 14 Tagen fertig. Die fertige Jauche wird 1:10 mit Regenwasser verdünnt angewendet. Dazu giesst man einen Liter der gefilterten Jauche in eine 10-Liter-Giesskanne und füllt mit Regenwasser auf. Dann giesst man die verdünnte Jauche an den Wurzelhals der Pflanzen. Brennnesseljauche ist ein guter Startdünger für Starkzehrer wie Zucchini und Kürbis oder Gurken, um erst einmal ordentlich Blattmasse und Ranken zu bilden. Dann ab Juni sorgt die Beinwelljauche für eine gute Fruchtbildung. Auch eine Jauche aus Giersch ist ein guter Startdünger für die Wachstumssaison und Schachtelhalmbrühe sorgt mit ihrer Kieselsäure für ein stabiles Pflanzengewebe.
Pflanzenstärkungsmittel
Diese Präparate sind keine Dünger im engeren Sinne, enthalten aber neben gewebestärkenden Substanzen und Mikroorganismen oft auch wichtige Mikronährstoffe. Pflanzenstärkungsmittel wie EM aktiv haben eine indirekte Wirkung auf die Pflanzenernährung, in dem sie das Bodenleben aktivieren. So können Dünger besser wirken und die Nährstoffe aus dem Boden werden schneller verfügbar gemacht für die Pflanzen. Pflanzenextrakte in den Präparaten kräftigen das Pflanzengewebe und beugen so auch Krankheiten vor.
Bild: EM Aktiv (EMA) Effektive Mikroorganismen – für einen gesunden, lebendigen Boden und kräftige Pflanzen im Garten.
Hochbeet Dünger ausbringen – Wie macht man das richtig?
Egal ob gekaufte Düngemittel oder selbst gemachte Pflanzenjauchen. Es gibt beim Ausbringen des Nährstoffnachschubs Einiges zu beachten.
- Viel hilft nicht immer viel. Verwenden Sie organische Dünger immer in der empfohlenen Dosierung.
- Düngen Sie am besten, wenn es geregnet hat oder kurz vor dem Regen. Im feuchten Boden werden die Nährstoffe besser verteilt und können schneller von den Wurzeln aufgenommen werden.
- Flüssige Düngerlösung möglichst nicht auf die Pflanzen giessen, sondern direkt an den Wurzelhals der Kulturen.
- Streudünger nach dem Ausbringen etwas einharken und die Gemüsekulturen wässern.
- Ideal ist das Hochbeet Düngen bei und kurz nach Vollmond. Dann gelten die Pflanzenwurzeln als besonders aufnahmebereit.