Der Callistemon ist eine beliebte Kübelpflanze, die ursprünglich aus Australien stammt. Aber ist der Callistemon winterhart, werden sich viele Pflanzenliebhaber fragen? Die Antwort hängt -wie immer bei der Winterhärte- von Pflanzen von einigen Faktoren ab, die ich Euch in diesem Beitrag erläutern möchte. Dazu gehören auch einige Hinweise zur Pflege des Callistemon.
Callistemon winterhart - das müsst Ihr über die Botanik wissen
Wenn wir über den Callistemon sprechen, ist das damit die gesamte Gattung der Zylinderputzer gemeint, die aus -je nach Zuordnung- rund 30 Arten besteht. Als populäre Kübelpflanze ist vor allem der Callistemon citrinus im Einsatz. Dieser stammt aus dem Südosten Australiens und ist eine an die dortigen Klimaverhältnisse angepasste Pflanze. Markant sind vor allem die harten Blätter und natürlich die an Flaschenbürsten erinnernden karminroten Blüten. Diese werden in ihren Ursprungsregionen von Vögeln bestäubt.
Als Frucht treten anschließend verholzte Kapselfrüchte auf. Die Blüten bleiben oft jahrelang geschlossen und öffnen sich häufig erst nach einem Buschbrand. Der Callistemon ist also ein so genannter Pyrophyt. Nördlich der Alpen müssen wir wohl auf die Kapselfrucht verzichten, denn bestäubende Vögel dürften hier eher Seltenheitswert haben. Nicht verzichten müssen wir auf die fantastischen Blüten mit ihrer leuchtendroten Farbe.
Das Wachstum der Zylinderputzer ist ein wenig ungewöhnlich: nach der Blüte bildet sich an der Spitze der Blüte ein neuer Trieb und neue Blätter wachsen. Die Blütenstände verholzen und bleiben im mittleren Bereich des wachsenden Zweiges. Der Callistemon wächst an einen geeigneten Standort und bei der richtigen Pflege sehr schnell, so dass ihr schon nach einigen Jahren einen stattlichen Zylinderputzer euer eigen nennen könnt.
Wann ist der Callistemon winterhart
Winterhärte bei Pflanzen ist eine relative Eigenschaft, man kann also nicht sagen, dass die eine Pflanze immer winterhart und die andere nicht winterhart ist. Entscheidend für die Frage, ob der Callistemon winterhart ist, sind vor allem die Temperaturentwicklung, die Eigenschaften der Pflanze und der jeweilige Standort.
Die Frosttoleranz
Bei der Frosttoleranz gehen veröffentlichte Angaben recht weit auseinander. Nach meinen Erfahrungen und den erfahrener Händler mit einem großen Kundenkreis kann der Zylinderputzer trotz seiner südlichen Herkunft kurzfristig niedrige Temperaturen um den Gefrierpunkt aushalten, allerdings keine nennenswerten Fröste. Für ein Auspflanzen des Callistemon reicht die geringe Kältetoleranz allerdings nicht, denn schnell kommt es zu Frösten, die die Möglichkeiten des karminroten Australiers übersteigen.
Winterstandort und Winterpflege
Der Callistemon kann also in den milderen Regionen recht lange draußen bleiben. Voraussetzung dafür ist ein geschützter Platz auf Terrasse oder Balkon. Spätestens im Dezember solltet Ihr ihn aber in ein ein Winterquartier bringen. Das Winterquartier muss kühl sein. Dazu eignet sich auch eine Garage, Gartenhaus oder andere unbeheizte Nebenräume, bei denen eine Temperatur von 5° C ausreichend ist. Eine Überwinterung in warmen und eher dunklen Räumen ist schwierig, da es hier zu Lichtmangel kommt. Außerdem können Schädlinge wie Schildläuse ein Problem sein.
Das durchgehende Überwintern ist folglich auch die richtige Methode in kälteren Regionen, wo Fröste unter -2° C erreicht werden. In allen Standorten ist zusätzlich darauf zu achten, dass der Callistemon im Winter nicht zu nass steht, da er bei geringen Temperaturen nur wenig Wasser verdunsten kann.
Das Ende der Überwinterung sollte nicht zu früh erfolgen. Es reicht eine Frostnacht, um Blätter und Zweige des Callistemon so zu schädigen, dass die Pflanze im Laufe der nächsten Monate komplett absterben kann.
Ihr seht also, der Callistemon ist doch empfindlicher als sein Aussehen, aber dennoch insgesamt ein pflegeleichter Vertreter der Australoflora. Für mich gehört er zum festen Kanon der mediterranen Kübelpflanzen.
Callistemon winterhart - die Pflege
In der Pflege zeichnet sich der Callistemon nach meiner Erfahrung durch pflegeleichte Ansprüche aus.
Der Standort für den Callistemon
Der Standort des Callistemon sollte vollsonnig und ein wenig geschützt sein. Ich habe meinen Callistemon in einer Ecke zwischen Haus- und Terrassenwand, wo es ihm sehr gut gefällt. Er wächst zwar 'dreieckig', da er aber dort einen Stammplatz hat, ist das kein Problem. Ab und zu drehe ich ihn, das gleicht das Wachstum ein wenig aus. Der Vorteil dieses Standorts besteht darin, dass sich in der Terrassenecke, die von früh bis Nachmittags Sonne hat, die Wärme staut. Dort also ist die Wärmesumme für den Callistemon insgesamt sehr hoch.
Gießen und Düngen
Eine große Überraschung war für mich als ich den großen Durst des Callistemon entdeckt hatte. Ich habe ihn auf eine Unterschale gestellt, die im Sommer täglich mit Wasser gefüllt wird. Sicher kommt der Callistemon auch mal mit weniger Wasser aus, aber dann wächst er auch weniger. Wichtig ist beim Wasser, dass ihr nicht zu kalkhaltiges Wasser verwendet. Der Callistemon kann empfindlich auf zuviel Kalk im Wasser reagieren. Wenn Euer Wasser sehr kalkhaltig ist, solltet ihr es für den Callistemon zumindest mit Regenwasser mischen, damit die Kalkkonzentration runtergeht.
Ähnlich wie mit dem Wasser verhält es sich auch beim Dünger: der genügsame Callistemon kommt auch ohne Düngung aus, wollt Ihr allerdings üppiges Wachstum und schöne Blüten erreichen, macht Düngung in der Hauptvegetationszeit von Mai bis August sicher Sinn. Es empfiehlt sich ein Dünger für blühende Beet-, Balkon- oder Kübelpflanzen. Ich verwende mit gutem Erfolg den sehr ergiebigen Dünger Instant Bloom.
Callistemon schneiden
Aufgrund der exotischen Wuchsform des Callistemon war ich anfänglich sehr unsicher, ob man ihn überhaupt schneiden könnte, ohne die Blütenbildung zu beeinträchtigen. Allerdings ließ mir das üppige Wachstum der Zweige, die immer länger wurden, irgendwann keine Wahl mehr. Ich kürzte einige Zweige, die kreuz und quer in die Länge wuchsen, deutlich ein und konnte zu meiner großen Freude feststellen, dass der Callistemon kein Problem damit hatte. Im Gegenteil: durch die Kürzungen ergaben sich hinter der Schnittstelle neue Seitentriebe, die zu einer volleren Krone führten.
Als Schnittzeit würde ich -wie bei allen Kübelpflanzen das frühe Frühjahr empfehlen. Dann sind die Pflanzen noch im Ruhezustand, können aber bald schon mit neuer Wachstumsenergie die Schnittwunden verschließen und neu austreiben.
Das Umtopfen beim Callistemon
Sein deutliches Wachstum erfordert ein regelmäßiges Umtopfen beim Callistemon. Ich topfe meinen Callistemon alle zwei Jahre um. Damit das Umtopfen und anschließende Anwurzeln nicht Wachstum und Blüte verzögert, topfe ich im frühen Frühjahr -etwa Ende Februar oder Anfang März um. Dabei verwende ich einen Topf, der im Durchmesser nur wenige Zentimeter größer ist als der bisherige. Wichtig ist, dass auch der neue Topf einen Abfluss hat. Über die Abflusslöcher lege ich zunächst gebogene Tonscherben, die verhindern, dass die Löcher verstopfen.
Dann stelle ich eine Drainageschicht aus durchlässiger aber torffreier Pflanzende sowie Kies, Granulat oder Poroton. Damit wird der Boden des Topfes aufgefüllt. Als nächstes nehme ich den Ballen aus dem alten Topf und untersuche ihn gründlich. Abgestorbene Wurzeln kann man mit dem Messer abschneiden. Dann wird der Ballen in den neuen Topf und auf die Drainageschicht eingesetzt. Bei dieser Gelegenheit solltet ihr den Callistemon gerade und zentral ausrichten. Anschließend werden die Hohlräume im Topf mit Erde gefüllt und fest angedrückt. Zum Schluss stellt ihr den neuen Topf an seinen Standort und gießt ihn dort gründlich an.
Hallo,
ich habe letztes Jahr im Frühjahr ein blühendes Callistemon- Stämmchen gekauft. Er steht voll sonnig. Im Winterquartier hat er geblüht!
Nun steht er wieder draußen und entwickelt kräftig neue Triebe.
Meine Frage: wird er diesen Sommer nochmal blühen??
Vielen Dank für Ihre Antwort…
Mit freundlichen Grüßen
Annette Neuser
Hallo,
Sie werden lachen: bei mir ist es genau so. Auch mein Callistemon treibt gerade kräftig aus. Ich gehe davon aus, dass sich bis zum Juni an den neuen Austrieben auch neue Blüten bilden.
Viele Grüße
D. Große Holtforth