Der Oleander ist eine der beliebtesten mediterranen Kübelpflanzen für Balkon und Terrasse. Da er nicht winterhart ist, benötigt der Oleander im Winter besonderen Schutz und Pflege. In diesem Beitrag möchte ich euch daher von meinen Erfahrungen mit dem Oleander im Winter berichten. Es geht um die Frage, wann Ihr den Oleander ein- und ausräumen müsst, wie die richtige Überwinterung aussieht und welche Pflege der Oleander im Winter benötigt. Wenn ihr einen Oleander kaufen möchtet, kann ich euch den Lubera Shop empfehlen.
Inhaltsverzeichnis
- Wann müsst Ihr den Oleander im Winter schützen
- Wie müsst ihr den Oleander im Winter schützen
- Winterschutz in milden Regionen
- Winterschutz in kalten Regionen
- Die Pflege des Oleanders im Winter
- Die Pflege eines draußen überwinterten Oleander
- Die Pflege des Oleander im kühlen Winterquartier
- Die Pflege des Oleanders im warmen Winterquartier
- Pflege des Oleanders zum Ende der Überwinterungszeit
- Das Umtopfen
- Das Schneiden
Wann müsst Ihr den Oleander im Winter schützen
Der Oleander ist nicht winterhart, auch nicht bedingt winterhart. Allerdings verträgt er wenige Minusgrade besser als etwa die empfindlichen Zitruspflanzen. Bei der Frage, wann Ihr den Oleander reinstellen müsst, habt ihr also ein wenig mehr Zeit als bei empfindlicheren Pflanzen. Ihr sollte den Oleander so lange wie möglich draußen lassen, denn unter freiem Himmel mit direkten Sonnenlicht geht es ihm am Besten.
Sobald aber die ersten Fröste auftauchen, solltet Ihr den Oleander reinstellen oder draußen schützen. Der genaue Zeitraum, wann die Überwinterung beim Oleander beginnt, hängt vom Verlauf von Herbst und Winter in der Region ab. Im besonders milden Region im Südwesten kann es sein, dass der Oleander bis in den Dezember hinein draußen bleiben kann. In kälteren Regionen wie etwa im Südosten beginnt die Überwinterung vielleicht schon im November oder noch früher im Oktober. Während der Übergangszeit müsst ihr auf jeden Fall wachsam sein und die Temperaturvorhersage im Auge behalten.
Die Auswinterung -also die Beendigung der Überwinterung- des Oleander erfolgt dann im Frühjahr mit umgekehrter Richtung. Wenn Ihr den Eindruck habt, dass Nachtfröste unwahrscheinlich geworden sind, könnt Ihr den Oleander wieder raus stellen. Hilfreich sind dabei die Zehn-Tages-Vorhersagen des Deutschen Wetterdienstes. Wenn es nach dem Rausstellen den ein oder anderen leichten Nachtfrost gibt, hält das der Oleander sehr gut aus.
Wie müsst ihr den Oleander im Winter schützen
Auch der Schutz beim Oleander hängt von der Region ab, in der ihr wohnt. Im deutschsprachigen Raum gibt es ganz milde Regionen im Westen und Südwesten, aber auch Regionen mit kälteren und längeren Wintern im Osten und Südosten. Auch die Mittelgebirge und der Alpenraum haben lange kalte Winter.
Winterschutz in milden Regionen
In den wintermilden Regionen werden im Zuge des Klimawandels Minus-Temperaturen im Winter seltener. Es mag nahe liegend und verlockend erscheinen, den Oleander im Winter draußen zu lassen. Ihr könnt das natürlich versuchen, müsst aber das Risiko einkalkulieren, das es doch härteren Frost gibt. In diesem Fall braucht der Oleander einen ausreichenden Schutz. Man muss also für den Notfall ein Winterquartier bereithalten. Wenn ihr aber ein geeignetes Winterquartier habt, dann ist es sinnvoll, den Oleander im Winter durchgehend reinzustellen. Ein Winterquartier bietet nicht nur Schutz vor Frost, sondern auch vor Nässe und kalten und starken Winden. Das Winterquartier muss kühl und hell sein, damit der Oleander in die Winterruhe kommt. Dann kommt er auch mit weniger Sonnenlicht aus.
Habt Ihr ein solches Winterquartier nicht, dann müsst Ihr den Oleander draußen lassen und dort mit einem Schutz versehen. In milden Regionen geht das zur Not. Als Schutz eignen sich Überwinterung Vliese, Sachleinen oder andere schützende Stoffe. Von einer vollständig luftdichten Folie als Schutz für Oleander ist abzuraten. Luftdichte Folie kann zu Fäulnis und anderen Pflegeproblemen wie etwa Schimmelpilz führen. Wenn Ihr den Oleander im Winter eingepackt habt, solltet Ihr ihn auch geschützt aufstellen. Der ideale Platz ist direkt am Haus, im besten Fall unter einer Überdachung. Diese schützt nicht nur vor Nässe sondern auch vor besonders kalten Nächten.
Da der Schutz mit einem Überwinterungsvlies nicht optimal ist, solltet Ihr den Oleander nur so kurz wie möglich in Vlies oder Sackleinen lassen. Häufig fehlt es den Blättern an Licht oder die Feuchtigkeit ist zu hoch. Den Topf und damit die Wurzeln könnt Ihr dagegen schon früh und sehr gut einpacken. So könnt Ihr verhindern, dass der Wurzelballen komplett durchfriert.
Winterschutz in kalten Regionen
In kalten Regionen ist eindeutiger, wie Ihr den Oleander im Winter schützen müsst. Dort ist eine Überwinterung draußen zu gefährlich, so dass Ihr das bereits angesprochene kühle und helle Winterquartier benötigt. Geeignete Winterquartiere sind
- Überwinterungszelt
- Gewächshaus
- Kalt-Wintergarten
- unbeheizte Treppenhäuser
- unbeheizte Nebenräume oder -Gebäude.
Ideal ist eine Temperatur zwischen 5 ° und 10 °C im Überwinterungsquartier. Bei diesen geringeren Temperaturen kommt der Oleander auch mit weniger Licht aus. Ein Mindestmaß an Licht benötigt der immergrüne Oleander aber dennoch, so dass das Überwinterungsquartier auch eine Tageslichtquelle haben muss. Wenn Ihr ein kühles Winterquartier wie etwa eine Garage habt, die aber kein Fenster besitzt, könnt Ihr den Oleander und auch andere mediterrane Pflanzen künstlich beleuchten. Das geht zum Beispiel mit einer kalt-weißen Leuchtstoffröhre. Lohnenswert ist bei der Installation einer künstlichen Pflanzenbeleuchtung* der Einsatz eines Luxmeter. Bei einer Temperatur von 5° bis 10° C kommen die Pflanzen mit einer Lichtenergie von 1500 lx gut zurecht.
Ist Überwinterungsquartier wärmer als 10 °C müsst Ihr entsprechend intensiver beleuchten. Entscheidend ist bei der Pflanzenüberwinterung stets das Temperatur-Licht-Verhältnis. Ihr könnt den Pflanzen zunächst eine längere Beleuchtungszeit gönnen. Allerdings dürft Ihr auf den Tag-Nacht-Wechsel nicht verzichten. Mehr als 10 Stunden sollte man nach meiner Erfahrung Pflanzen nicht künstlich beleuchten. Als weitere Möglichkeit zur Erhöhung der Lichtenergie steht dann der Einsatz einer stärkeren Lampe an. Diese sollte bei einer Temperatur zwischen 10° und 15° C auf 2.000 bis 3.000 lx kommen.
Bild: Nerium Oleander 'Margaritha' – der rosarote Oleander ist ein echter mediterraner Klassiker
Die Pflege des Oleanders im Winter
Pflegemaßnahmen des Oleanders im Winter hängen sehr stark von der Überwinterungsmethode ab.
Die Pflege eines draußen überwinterten Oleander
Wenn Ihr den Oleander in einer milden Region im Winter draußen lassen wollt, dann müsste Ihr ihn gut einpacken. Er solltet den Oleander aber nicht einfach nach dem Einpacken in eine Ecke stellen und vergessen. Eine regelmäßige Kontrolle, ob Eure Schutzmaßnahme wirkt, ist unbedingt wichtig. Auch solltet Ihr dafür sorgen, dass der Oleander von Zeit zu Zeit belüftet wird. Auf diese Weise vermeide Ihr Schimmel und Feuchtigkeitprobleme.
Da der Oleander draußen kühl überwintert, benötigt er kein Wasser und -da er auch nicht wächst- keinen Dünger. Im Gegenteil: Ihr müsst ihn vor zu viel Wasser schützen. Dieses kann nicht verdunsten, da dazu die Wärme fehlt. Es drohen gelbe Blätter, wenn der Oleander im Winter zu nass steht.
Die Pflege des Oleander im kühlen Winterquartier
Im kühlen Winterquartier ist die Pflege am einfachsten. Dann ist der Oleander in der Winterruhe und vor äußeren Einflüssen geschützt. Da er aufgrund der niedrigen Temperaturen 'schläft', benötigt der Oleander in der Regel kein Wasser im kühlen Winterquartier. Auch auf die Düngung könnt ihr in dieser Ruhephase verzichten. Achtet darauf, dass Ihr den Oleander nicht zu eng aufstellt, damit er nicht beschattet wird. Auch der Übergang von Schädlingen von der einen auf die andere Pflanze wird durch eine zu enge Aufstellung begünstigt. Wenn euer Oleander zu ausladend gewachsen ist, könnte ihn für Überwinterung locker zusammenbinden.
Die Pflege des Oleanders im warmen Winterquartier
Im warmen Winterquartier ist die Pflege anspruchsvoll. Ihr müsst nicht nur für die richtige Beleuchtung sorgen sondern vor allem regelmäßig nach Schädlingen schauen. Da es wärmer ist, benötigt der Oleander etwas häufiger Wasser. Um den Oleander Winterquartier richtig zu gießen, solltet Ihr prüfen, ob die obere Hälfte der Erde abgetrocknet ist. Wenn das der Fall ist, kann gegossen werden. Am Besten geht das mit einem Feuchtigkeitsmesser*, der mit einer langen Sonde die Feuchtigkeit in tieferen Erdschichten prüft.
Bei den Schädlingen sind vor allem Schildläuse für den Oleander lästige Plagegeister. Aber auch Spinnmilben können zum Problem werden. Dieses könnt Ihr durch vorbeugende Kontrollen begrenzen, damit Ihr keinen chemischen Pflanzenschutz einsetzen müsst. Auch ein Besprühen mit Wasser hilft bei der Vorbeugung gegen Schädlinge.
Bild: Nerium Oleander 'Magaly' – der hellrosarote Oleander belohnt Sie mit einer Vielzahl von Blüten und ist das ganze Jahr über ein Hingucker
Pflege des Oleanders zum Ende der Überwinterungszeit
Wenn sich die Überwinterungszeit für den Oleander im Februar oder März dem Ende zuneigt, könnt Ihr ihn schneiden und umtopfen. Beide Maßnahmen sind nicht zwingend erforderlich, sondern sollten nur dann durchgeführt werden, wenn sie erforderlich sind.
Das Umtopfen
Ihr müsst den Oleander umtopfen, wenn er stark gewachsen ist und der Topf durchwurzelt ist. In der Regel ist dieses bei eher langsamen Wachstum hierzulande alle zwei bis drei Jahre erforderlich. Beim Umtopfen nehmt Ihr zuerst den Wurzelballen aus dem Topf und untersucht die Wurzeln. Geschädigte Wurzeln können mit einem Brotmesser abgeschnitten werden. Dann werden die aus dem Ballen herauswachsenden Feinwurzeln aufgerauht. Das erleichtert das Anwurzeln. Danach wird der neue Topf vorbereitet: dieser muss Abflusslöcher haben, über die zunächst Tonscherben gelegt werden. Darauf kommt eine Drainageschicht. Das ist eine Mischung aus Erde und Drainagematerial wie Kies oder Schotter. Dieses kommt als Fundament in den Topf, auf das Ihr anschließend den Wurzelballen setzt. Der Ballen bzw. der Oleander wird gerade ausgerichtet, danach werden die Zwischenräume zwischen Ballen und Topfwand mit Erde aufgefüllt. Die Erde wird fest angedrückt und angegossen. Fertig!
Das Schneiden
Der Schnitt beim Oleander ist nicht kompliziert. Ein jährlicher moderater Rückschnitt hilft, eine üppige Krone herauszubilden. Dabei entfernt Ihr besonders lange und quer wachsende Triebe. Jedes Jahr wiederholt, führt dieser Schnitt zu einer üppigen und gleichmäßigen Kronenbildung.
Sind einmal einzelne Triebe durch Frost oder andere Beeinträchtigung beschädigt oder geschwächt solltet Ihr diese im Rahmen eines turnusmäßigen Erhaltungsschnitts ebenfalls entfernen. Der Oleander kann auch deutlich zurückgeschnitten werden. Wenn Ihr den Rückschnitt früh im Winter durchführt, ist auch der Wiederaustrieb entsprechend früh möglich.