Meerrettich Pflanzen sind unverzichtbar für all jene Menschen, die eine besondere Schärfe in ihre Speisen bringen möchten. Die Wurzel besticht durch ihren ganz eigenen Geschmack, der so angenehm im Mund ist und seine spezielle Schärfe bis in die Nase bringt. Vor der Entdeckung und des Imports von Pfeffer und Senf war die Meerrettich-Pflanze (Armoracia rusticana) die wohl wichtigste einheimische Gewürzpflanze. Auch heute ist Kren noch in viele Regionen Bayerns in jedem Garten zu finden, allerdings ist er in anderen Regionen weitestgehend aus den Gemüsegärten verschwunden. Dank seiner einfachen Kultur, seiner Lagereignung und natürlich aufgrund seines unverwechselbaren Geschmackes ist er jedoch eine Wiederentdeckung als Gartenpflanze wert. Die wenigen Dinge, die Sie bei seiner Kultivierung beachten müssen, haben wir für Sie in unserer Lubera® Kulturanleitung zusammengefasst.
Inhaltsverzeichnis
- Meerrettich – Pflanzen-Steckbrief von Lubera®
- Meerrettich pflanzen, jahrelang ernten!
- Sortenwahl
- Vorteile der Meerrettichpflanze «Karl der Grosse»
- Meerrettich pflanzen – Standort
- Boden
- Kultur im Kübel möglich?
- Was ist dabei zu beachten?
- Meerrettich pflanzen – der klassische Anbau
- Eine Anleitung:
- Ausbreitung stoppen!
- Auf eine gute Nachbarschaft!
- Pflege der scharfen Wurzeln
- Giessen
- Düngen
- Krankheiten und Schädlinge
- Überwinterung
- Armoracia rusticana: Vermehrung möglich?
- So geht´s!
- Meerrettich ewig kultivieren statt vermehren
- Endlich: Meerrettich ernten
- Lagern
- Armoracia rusticana Inhaltsstoffe
- Verwendung
- Heilwirkung
Meerrettich – Pflanzen-Steckbrief von Lubera®
Der Meerrettich, Armoracia rusticana, ist ein ausdauernd krautiges Gewächs aus der Familie der Kreuzblütengewächse. Für gewöhnlich erreichter Wuchshöhen bis zu 1,0 m, kann jedoch in Ausnahmefällen auch deutlich höher werden. Die grünen Grundblätter sind bis zu einem Meter lang, leicht wellig und haben einen gezähnten Rand. Im Frühjahr entwickeln sich die Blütenstände, die noch über die Blätter hinausragen, und die unzählige traubige, weisse Blüten hervorbringen. Ab Mitte Mai bis in den Juli hinein verbleiben diese an der Pflanze und verströmen einen intensiven, aromatischen Duft. Im Laufe des Sommers entwickeln sie sich zu Samenschoten, die jeweils 4-6 Samen enthalten. Aufgrund seiner Optik kann der Meerrettich versehentlich mit Krausem Ampfer verwechselt werden. da dieser aber nicht giftig ist, besteht keine Gefahr für Leib und Leben.
Meerrettich Pflanzen bilden Pfahlwurzeln, die bis zu 60 cm lang sowie bis 6 cm breit werden und als Überdauerungsorgan fungieren. Ihre extreme Tiefe sorgt dafür, dass die Stauden sehr winterhart sind: Temperaturen bis -50° C können sie ohne Probleme überstehen. An den Wurzeln entstehen überall Seitenwurzeln, die als «Fechser» bezeichnet werden.
Meerrettich pflanzen, jahrelang ernten!
Warum man Meerrettich anbauen sollte? Nun, diese Frage stellt nur jemand, der noch nie die Wurzel aus eigenem Anbau gegessen hat: sie ist schärfer, aromatischer und einfach delikater als jeder gekaufte Armoracia rusticana – wirklich wahr. Ausschliesslich frisch geerntete Wurzeln sind voller Aromen, was sich bereits beim Reiben bemerkbar macht: die Tränen steigen auf und laufen ungeniert die Wangen herunter. Tränen, hervorgerufen durch die Schärfe der fantastischen Wurzel. Und genau diesen Tränen verdankt der Meerrettich seinen Zweitnamen «Kren», der vor allem in Österreich geläufig ist: "Krenas" ist das Slawische Wort für «weinen»… Hat man das Tal der Tränen durchschritten, erwartet einen eine wahre Geschmacksexplosion – und eine gesunde noch dazu. Armoracia rusticana wurde bereits vor Jahrhunderten nicht nur als Gewürz-, sondern auch als Heilpflanze verwendet.
Darüber hinaus ist die Meerrettich Kultur eine sehr lohnenswerte: dank seiner ausdauernden Wurzeln ist er eine mehrjährige, ja *ewig" ertragreiche Gemüsepflanze, die jahrelang angebaut werden kann. Wir nennen dieses Sortiment an mehrjährigen Gemüsesorten deshalb Ewiges Gemüse®, Everveg®.
Sortenwahl
Wir empfehlen die Sorte «Karl der Grosse», welcher eine Selektion des in Bayern angebauten Meerrettichs ist. Dank der Vitalisierung durch die Mikrovermehrung wächst er deutlich stärker als normaler Armoracia rusticana und kann so in der Topfkultur schon nach einem Jahr geerntet werden.
Vorteile der Meerrettichpflanze "Karl der Grosse"
- Starkes und gesundes Wachstum
- Intensives Aroma
- Bringt im ersten Jahr in Topfkultur bereits genügend Wurzeln für die Ernte hervor
- Robust
Bild: Armoracia rusticana 'Karl der Grosse' ist ein schnellwachsender Meerrettich, den Sie bereits im ersten Jahr ernte können.
Erwähnenswert ist auch die schöne Optik, welche diese Pflanze zu einer der dekorativsten Gemüsepflanzen überhaupt macht: von Mai bis Juli bildet sie Blüten. Wunderschöne, weisse Blüten, die über den krautigen Pflanzenteilen stehen und wie ein Hochzeitsschleier aussehen.
Meerrettich pflanzen – Standort
Je sonniger der Standort, desto wohler fühlt sich der Meerrettich: er liebt Sonne und kann gar nicht genug von ihr bekommen. Notfalls nimmt er auch mit einem Plätzchen im Halbschatten vorlieb, wobei er dort nicht ganz so wuchsfreudig sein wird.
Boden
Ein lockerer, durchlässiger Boden ist ideal für den Meerrettich Anbau. In einem derartigen Substrat kann sich die Pfahlwurzel wunderbar in die Tiefe ausbreiten und fröhlich Seitenwurzeln bilden. Zudem sollte der Boden tiefgründig und humos sein, dazu eher feucht als trocken. Auch ein Plätzchen am Rande eines Gartenteichs kann ideal sein, erinnert es die Pflanze doch an seinen natürlichen Standort am Ufer von Seen und Bächen…
Lubera®-Tipp: Zur Verbesserung des Nährstoffgehaltes vor der Pflanzung Lubera® Fruchtbare Erde Nr. 2 oder gut abgelagerten Kompost in den Boden einarbeiten!
Kultur im Kübel möglich?
Sie können sich nicht vorstellen, dass der Kren mit seinen langen Wurzeln auch in einem Pflanzgefäss kultiviert werden kann? Verständlich, aber es ist tatsächlich möglich. Die Kultivierung ist ebenso erfolgreich wie im Freiland und bietet zudem noch einen weiteren Vorteil: die Pflanze kann nicht ausbrechen und sich ungeniert vermehren. Das A und O bei dieser Methode ist natürlich die Wahl des passenden Kübels. Er sollte mindestens 10 l Volumen haben; besser noch 15 l, und möglichst tief sein. Löcher im Boden helfen, Staunässe zu vermeiden.
Was ist dabei zu beachten?
Nährstoffreiche und tiefgründige Erde ist ideal für eineTopfkultur. Wir empfehlen Lubera® Fruchtbare Erde Nr.1. In diese wird zwischen März und Juni eine Meerrettichwurzel eingepflanzt, mit Frutilizer® Saisondünger Plus versorgt und an einen sonnigen bis halbschattigen Standort gestellt.
Damit sich die Wurzeln üppig entwickeln können, ist eine regelmässige sowie grosszügige Wasserversorgung notwendig. Besonders an heissen Tagen kann es notwendig sein, täglich zu giessen. Düngegaben sind hingegen nicht zwingend notwendig, wenn bei der Pflanzung bereits Langzeitdünger in das Substrat gegeben wurde.
Meerrettich pflanzen – der klassische Anbau
Der klassische Meerrettich Anbau wird tatsächlich im Garten durchgeführt, und zwar vorzugsweise in irgendeiner Ecke, in der ansonsten nicht viel gedeiht. Der Gedanke, jegliches Fleckchen auszunutzen, ist zwar gut, jedoch denkt Armoracia rusticana anders: er freut sich einfach, dass er unbeobachtet gedeihen kann, und wird dies ungehemmt tun. Ehe man es sich versieht, erscheinen überall in einem immer grösser werdenden Radius um die Pflanze herum neue Pflänzchen – immer und immer wieder, bis sich ein etwa 4 m2 grosses Areal ausschliesslich von einer einzigen Pflanze besiedelt ist.
Eine Anleitung:
Pflanzzeit: Die beste Zeit, um mit dem Anbauen zu beginnen, ist das zeitige Frühjahr, also März/April.
Pflanzen: Der Meerrettich bildet kaum Samen, sodass das Pflanzen mit Hilfe der Wurzeln begonnen werden muss: ein Wurzelstück (=Fechser) wird entweder vom bestehenden Meerrettich verwendet, oder aber im Fachhandel erworben. Dieser Fechser wird mit einem Tuch schön abgerieben und so schräg in den Boden gesteckt, dass das Ende circa 15 cm, der Kopf circa 5 cm unter der Erde sind. Zu beachten ist, dass jedes noch so kleine Wurzelstück austreibt!
Pflanzabstand: Der Meerrettichwird in Reihen angebaut, wobei ein Abstand von 80 cm zwischen den einzelnen Reihen und von 30 cm zwischen den Pflanzen eingehalten werden sollte.
Triebe: Die Pflanze treibt oben aus. Wenn die Triebe eine Länge von 8 – 10 cm erreicht haben, was in der Regel in der Zeit von Ende Mai bis Mitte Juni der Fall ist, müssen die Köpfe freigelegt und die Seitentriebe ausgebrochen werden. Dabei gilt das Recht des Stärksten: nur der stärkste Trieb bleibt. Danach wird die Erde wieder über die Triebe geschaufelt. Dieses Procedere wird nach circa zwei Monaten wiederholt.
Ausbreitung stoppen!
Wer nicht möchte, dass sich sein Meerrettich ungehindert ausbreitet, sollte bei der Pflanzung eine Wurzelsperre installieren. Dabei bitte berücksichtigen, dass die Pflanze einen hohen Wasserbedarf hat und einen feuchten Boden bevorzugt.
Auf eine gute Nachbarschaft!
Kren ist eine sehr verträgliche Pflanze und kann zusammen mit sehr, sehr vielen Gewächsen kultiviert werden – theoretisch zumindest. In der Praxis ist allerdings davon abzuraten, andere Kreuzblütengewächse in unmittelbarer Nachbarschaft anzubauen. Dies liegt jedoch weniger daran, dass sie die Pflanzen nicht vertragen würde, als an der Gefahr von Krankheiten und Schädlingen. Diese wird umso grösser, je mehr Angehörige dieser Familie neben- oder hintereinander kultiviert werden. Ja, das gilt auch für die Fruchtfolge: grundsätzlich sollte man 3-4 Jahre warten, bis auf einem Beet erneut eine Kultur mit Kreuzblütlern durchgeführt wird.
Ansonsten kann der Meerrettich unter anderem gerne neben
kultiviert werden. Besonders eine Nachbarschaft mit Kartoffeln hat sich als sehr geeignet für die Erdäpfel erwiesen: der Duft des Meerrettichs vertreibt Kartoffelkäfer auf natürliche Weise.
Pflege der scharfen Wurzeln
Meerrettich Pflanzen in freier Natur wachsen und gedeihen über viele Jahre oder sogar Jahrzehnte hinweg ohne menschliches Zutun. So mancher Hobbygärtner hegt die Hoffnung, dass es auch in seinem Garten so sein würde. Leider ist das nicht der Fall: die Stauden sind zwar sehr robust und widerstandsfähig, müssen aber dennoch ein wenig betüddelt werden.
Giessen
Der Kren mit seinen grossen Blättern braucht viel Wasser. Steht er zu trocken, kann er seine Pfahlwurzel nicht richtig ausbilden. Demzufolge muss er während der Hauptwachstumsphase regelmässig gegossen werden, bei Bedarf sogar täglich. Dabei gilt: lieber weniger, dafür häufiger giessen, da die Feuchtigkeit möglichst gleichmässig sein muss.
Düngen
Wird der Kren in nährstoffreicher Erde kultiviert, so sind keine weiteren Düngegaben notwendig. Manch ein übereifriger Hobbygärtner bevorzugt Stallmist zum Düngen seiner Gewächse. Während dieses Düngemittel für viele Pflanzen fantastisch ist, sollte Meerrettich keinesfalls in einen Boden gesetzt werden, welcher zuvor mit Mist angereichert worden ist: die Wurzeln befänden sich in grosser Gefahr, zu verbrennen. Wer einen nährstoffangereicherten Boden erzeugen möchte, sollte stattdessen gut abgelagerten Kompost in die Erde einarbeiten.
Krankheiten und Schädlinge
Es ist eher selten, dass der Kren von Krankheiten übermannt beziehungsweise von Schädlingen überfallen wird. Es kann lediglich passieren, dass bei zu dichter Pflanzung und/oder Staunässe Pilzkrankheiten auftreten. Dies zeigen sich durch Absterben de Blätter sowie verfaulte Wurzeln. Bitte betroffene Meerrettich Pflanzen umgehend entsorgen (nicht auf dem Kompost!).
Überwinterung
Wenn doch nur alle Pflanzen so winterhart wären wie der Meerrettich…. Temperaturen bis -50° C (!!!) verträgt er ohne Probleme, so dass hierzulande überhaupt keine Gefahr besteht, dass er die kalte Jahreszeit nicht überlebt.
Armoracia rusticana: Vermehrung möglich?
Ein Ewiges Gemüse® sollte eigentlich so lange am Leben bleiben, dass man sich keine Gedanken um seine Vermehrung machen muss. Im Falle des Meerrettichs ist das auch gut so, denn tatsächlich ist es nicht einfach, ihn zu vermehren – zumindest nicht vegetativ. Der Grund liegt darin, dass die ganze tolle Blütenpracht nicht so viele keimfähige Samen ausbildet. Aber keine Sorge: es ist dennoch möglich, seine Pflanzen zu vermehren, und zwar mithilfe der Seitenwurzeln, auch als «Fechser» bekannt. Diese Methode wird seit Ewigkeiten im klassischen Meerrettich Anbau praktiziert, denn so – und nur so! – kann eine Pflanze auch tatsächlich zum Everveg® werden.
So geht´s!
Betrachten wir die Wurzel: dick, kräftig – und mit zarteren Seitenwurzeln. Genau diese werden benötigt, um die Pflanze zu vermehren. Sie werden schräg von der Hauptwurzel abgeschnitten und bearbeitet:
Zunächst das untere Ende anschrägen, das obere Ende gerade abschneiden. Diese Massnahme dient der Unterscheidung der beiden Enden, welche für die spätere Behandlung notwendig ist.
Nun werden die Seitentriebe der Wurzeln von oben nach unten bis auf 3 Zentimeter abgerieben, wobei sämtliche Knospen sowie Würzelchen entfernt werden.
Die Fechser sind nun so weit vorbereitet, dass sie als Pflanzgut verwendet werden können. Auch hierbei gibt es wiederum Besonderheiten zu beachten: erfolgte die Ernte im Frühjahr, können die Fechser umgehend wieder in die Erde gesetzt werden. Damit sie sich auch zu schönen grossen Wurzeln entwickeln, müssen sie jedoch im Frühsommer wieder ausgegraben werden, wenn ihre Blätter etwa 10 cm lang sind. Die Seitenwurzeln werden erneut entfernt, dann kommen die Fechser wieder in die Erde, wo sie dann auch erst einmal verbleiben können.
Wenn Sie Ihre Ernte jedoch im Herbst oder Winter durchführen, muss das Pflanzgut erst einmal aufbewahrt werden, bis es im folgenden Frühjahr eingepflanzt werden kann. Dies geschieht idealerweise in einer mit feuchtem Sand gefüllten Kiste an einem dunklen, kühlen Ort – beispielsweise einem Kellerraum.
Lubera®-Tipp: Wenn Fechser für die Vermehrung benötigt werden, ist eine Ernte im Frühjahr empfehlenswert!
Meerrettich ewig kultivieren statt vermehren
Zugegeben, die Vermehrung ist aufwändig und muss regelmässig wiederholt werden. So stellt sich die Frage, ob es nicht eine Alternative zu diesem Procedere gibt. Wir haben die Lösung: Armoracia rusticana in einer Grube kultivieren! Vielleicht klingt dies im ersten Moment ein wenig seltsam, jedoch ist diese Art der Kultivierung die simpelste und angenehmste für jeden Hobbygärtner. Hierfür wird einfach eine Grube gegraben; 70 x 70 cm breit und 50- 60 cm tief. Diese Grube wird mit Plastikfolie ausgelegt, in die unten Löher für die Entwässerung gestochen werden. Danach wird die Grube ist humoser Erde aufgefüllt und anschliessend mit zwei Meerrettich Pflanzen bestückt. Ab dem 2. Jahr kann man beginnen, abwechselnd jedes Jahr die Hälfte der Wurzeln zu ernten. Dabei macht man sich die Tatsache zunutze, dass die Pflanze auch aus kleinen Wurzelteilchen immer wieder austreibt. Verbleibt sogar die Hälfte der Wurzelmasse, so steht einer jährlichen üppigen Ernte nichts im Wege. Ein weiterer Vorteil bei dieser Methode ist die Eindämmung der Ausbreitung: die Rhizome können nicht ungehindert und ungeniert durch den Boden kriechen und sich überall zu neuen Pflänzchen entwickeln; sie werden schön in der Grube unter Kontrolle gehalten.
Endlich: Meerrettich ernten
Hat man den ganzen Sommer lang fleissig seine Meerrettich Pflanzen gehegt und gepflegt, so möchte man natürlich auch irgendwann den Lohn für diese Arbeit bekommen. Grundsätzlich erfolgt die Ernte beim Einzug der Blätter, was Ende Oktober/Anfang November der Fall sein wird. Die Meerrettich Pflanzen begeben sich nun zur Ruhe, was sich im Aroma der Wurzeln bemerkbar macht: sie sind in diesem Zeitraum, der sich bis in den März hinein erstreckt, besonders scharf und würzig.
Haben Sie besonders kräftige mehrjährige Pflanzen, so kann bei diesen auch in der Vegetationsperiode geerntet werden, also dann, wenn der Kren noch in vollem Saft und Grün steht. Bitte nicht enttäuscht sein: er schmeckt dann zwar aromatisch, jedoch ist er in puncto Schärfe nicht mit jenen Wurzeln der späteren Ernte zu vergleichen.
Die Ernte selbst ist ganz einfach: die Wurzeln werden vorsichtig ausgegraben. Bitte dabei Vorsicht bei den Seitenwurzeln. Wer seinen Meerrettich vermehren möchte, sollte die zarten Fechser keinesfalls beschädigen, sondern sehr vorsichtig behandeln. Bedeutet: mit Fingerspitzengefühl ernten.
Lubera®-Tipp: Im Frühjahr junge Triebe abschneiden und kurz anbraten – eine aromatische und gesunde Gemüsebeilage, perfekt zu Rindfleisch.
Lagern
Eigentlich ist eine Lagerung nicht zwingend notwendig, da Meerrettich immer dann geerntet wird, wenn man ihn brauch – zumindest bis zum März. Dann sollte man pfiffig genug sein, sich einen kleinen Vorrat anzuschaffen, bis eine neue Ernte erfolgt. Bis zu vier Wochen kann er im Kühlschrank gelagert werden. Für längere Haltbarkeit empfiehlt sich eine noch kühlere Lagerung, und zwar optimalerweise bei Temperaturen um -5°C. hierfür werden die Wurzeln in Plastiksäcke gepackt und dann eingefroren. Bis zur folgenden Ernte können sie bei Bedarf aus dem Tiefkühlschrank geholt werden, wobei eines beachtet werden sollte: je länger Kren gelagert wird, desto milder wird er.
Manch einer kommt auf die Idee, Kren trocknen zu wollen. Dies ist zwar möglich, jedoch ist das Ergebnis sehr enttäuschen: die Schärfe ist fast komplett verschwunden, so dass die getrocknete Wurzel nichts mehr mit dem frischen Gemüse gemein hat.
Armoracia rusticana Inhaltsstoffe
Die Inhaltsstoffe des Meerrettichs können sich sehen lassen:
- Ballaststoffe
- Eisen
- Kalium
- Vitamin B1 + B2
- Vitamin C
- Zink
All dies macht den Kren zu einem sehr gesunden Gemüse; es erklärt jedoch nicht, woher die Schärfe kommt. Nun könnte man ja annehmen, dass – wie bei Chilis – Capsaicin ursächlich hierfür ist. Dies ist nicht der Fall! Capsaicin wird man beim Armoracia rusticana vergeblich suchen, dafür enthält er jede Menge Allyl-Senföle – wie im Übrigen Wasabi und Senf auch. Diese sind gasförmig und werden erst freigesetzt, wenn die Wurzel geschabt wird. Im Gegensatz zu dem "wilden" Capsaicin wirken sie auch nicht auf der Zunge, sondern erst in der Nasenschleimhaut, wo sie für einen kurzen Moment die Schmerzrezeptoren aktivieren. Genau dieser Moment ist jener, in dem wir kurz die Nase rümpfen oder niesen müssen.
Verwendung
Was wäre Rindfleisch ohne Meerrettich? Oder Räucherlachs? Es gibt bestimmte Gerichte, bei denen geschmacklich etwas fehlen würde, wenn kein Kren im Haus ist. Theoretisch könnte die Wurzel zum Verfeinern sehr vieler Gerichte verwendet werden; in der Praxis ist das eher nicht der Fall. Armoracia rusticana wird in der Küche überwiegend für
- Gemüse,
- Geräucherten Fisch,
- Kräuterquark,
- Rindfleisch,
- Rohkostsalate,
- Saucen sowie
- Würstchen
verwendet. Doch seien Sie ruhig kreativ! Frischer geriebener Meerrettich auf gegrilltem Fleisch oder Fisch beispielsweise, oder sehr gerne auch auf auf einem Schinkenbrot. Die Möglichkeiten sind vielfältig -probieren Sie es einfach aus!
Heilwirkung
Die Wurzeln sind nicht nur lecker, sondern auch gesund. Seit Jahrhunderten wird Meerrettich in der Naturheilkunde verwendet. Bereits Hildegard von Bingen wusste ihre Kräfte zu schätzen, welche im Übrigen bis in die heutige Zeit genutzt werden. Sein hoher Nutzen brachte ihm verdientermassen den Titel "Heilpflanze des Jahres 2021" ein. So wirkt er:
- Antioxidativ
- Antiviral
- Entgiftend
- Entzündungshemmend
- Immunsystemstärend
- Schmerzstillend
Meerrettich wird besonders gerne bei Harnwegsinfekten eingesetzt, in Verbindung mit Honig gegen Husten eingenommen sowie äusserlich zur Anregung des Stoffwechsels sowie der Durchblutung und gegen Verspannungen angewendet. Ausserdem hilft frischer Armoracia rusticana gegen:
- Appetitlosigkeit
- Blähungen
- Bronchitis
- Gicht
- Gallenbeschwerden
- Harnwegsinfekten
- Mandelentzündungen
- Nierenerkrankungen
- Rheuma
- Verdauungsschwäche
- Verstopfung
was kann ich tun, wenn der Meerrettich jetzt schon anfängt zu blühen.