In diesem Beitrag nehmen wir euch mit auf eine grüne Entdeckungsreise: Wir vergleichen zwei spannende Pflanzen – den Mate Tee (Ilex paraguariensis) und den echten Tee (Camellia sinensis). Beide enthalten Koffein, beleben Körper und Geist – und beide könnt ihr mit etwas Geschick sogar im eigenen Garten anbauen. Gemeinsam mit meiner Kollegin Johanna Dobrusskin habe ich die Lubera-Teesorte 'Tearoma' und den Mate-Tee 'Garden2Cup' in meinem Garten geerntet, daraus Tee aufgegossen und diesen natürlich auch verkostet. Lohnt sich der Aufwand? Finden wir es heraus! Ach ja, fast hätte ich es noch vergessen: Natürlich haben Johanna und ich auch ein ausführliches Video darüber gedreht.
Inhaltsverzeichnis
- Zusammenfassung
- Das Video
- Tee und Mate – zwei Pflanzen, ein anregender Effekt
- Echter Tee und Mate Tee weltweit
- Wie unterschiedlich wirken Mate Tee und echter Tee auf den menschlichen Organismus?
- Inhaltsstoffe im Vergleich – was steckt hinter der Wirkung von echtem Tee und Mate Tee
- Die Inhaltsstoffe und das Wirkungsprofil von echtem Tee und Mate Tee
- Die Wirkung des echten Tees (Camellia sinensis)
- Die Wirkung des Mate Tees(Ilex paraguariensis)
- Tee selber im eigenen Garten anbauen – das geht!
- Der Anbau von Camellia sinensis – echter Tee
- Der Anbau von Ilex paraguariensis – Mate Tee
- Erntezeit – wann und wie erntet man die Blätter?
- Echter Tee (Camellia sinensis)
- Mate Tee (Ilex paraguariensis)
- Frischtee aus dem Garten – so wird aus dem jahrtausendealten Kulturgut mit komplizierten Ritualen und Verarbeitungstechniken wieder ein einfaches Getränk
- Die Zubereitung des Frischtees aus Camellia sinensis und aus Ilex paraguariensis
- Zubereitung von Mate-Tee (aus Ilex paraguariensis)
- Zubereitung von Frischtee aus Camellia sinensis
- Unsere Verkostung – frisch aus dem Garten in die Tasse
- Markus Kobelt
- Johanna Dobrusskin
- Fazit: Grüner Genuss – direkt vom eigenen Strauch
Zusammenfassung
Der südamerikanische Mate Tee (Ilex paraguariensis) und der ostasiatische echte Tee (Camellia sinensis) sind zwei koffeinhaltige Pflanzen mit unterschiedlichen Ursprüngen, aber ähnlicher Wirkung. Beide lassen sich mit etwas Pflege auch im mitteleuropäischen Garten oder auf dem Balkon kultivieren. Camellia sinensis-Varietäten, vor allem die auf Winterhärte ausgelesenen Fresh-T®-Sorten von Lubera, können auch im Freiland angebaut werden und sind winterhart bis -12 °C. Mate Tee, in unserem Falle die Sorte 'Garden2Cup' , ist winterhart bis -5 °C (kurzfristig) und sollte eher als Kübelpflanze angebaut werden, die kühl, aber weitgehend frostfrei überwintert wird. Beide Genusspflanzen sind immergrün und leiden im Winter vor allem dann, wenn der Boden gefroren ist und die Blätter weiter Wasser verdunsten.
Camellia sinensis bevorzugt halbschattige, milde Standorte und liefert zarte, leicht herbe Tees mit vielen Variationsmöglichkeiten (grün, schwarz, oolong). Wir aber probieren hier den Frischtee aus grünen Triebspitzen. Mate-Tee ist eine wärmeliebende Kübelpflanze, die mit ihrer erdigen Würze überrascht und in südamerikanischer Tradition mehrfach aufgegossen wird.
Das Video
Wie es euch beliebt: Wer eher visuelle Inhalte liebt, schaut sich unser ausführliches Video zum Thema an; wer noch etwas mehr Informationen und einen strukturierten Text vorzieht, liest diesen Text, auch wenn er etwas lang ist... Und ja, selbstverständlich könnt ihr auch beides machen. 😉
Tee und Mate – zwei Pflanzen, ein anregender Effekt
Der echte Tee stammt aus Ostasien, Mate Tee aus Südamerika. Was sie vereint: Beide enthalten Koffein – oder wie es bei Mate genannt wird: Matein. In ihrer Wirkung ähneln sich die beiden Getränke – sie machen wach, regen an und haben in ihren Herkunftsregionen eine lange Tradition. Während echter Tee in zahllosen Varianten – grün, schwarz, weiß, oolong – verarbeitet wird, bleibt der Mate-Tee meist in seiner traditionellen Form: getrocknet, grob zerkleinert, aufgegossen und aus der Kalebasse mit Bombilla getrunken. Beide Teearten möchten wir aber – direkt vom Garten in die Teetasse – mit frischem Entegut ausprobieren.
Echter Tee und Mate-Tee weltweit
Beide Getränke und ihre Ursprungspflanzen (Camellia sinensis für den echten Tee und Ilex paraguariensis für den Mate Tee) werden mittlerweile weltweit geschätzt – nicht nur wegen des Geschmacks, sondern auch wegen ihrer Wirkung. Es gibt übrigens Kulturwissenschaftler, die die Neuzeit und vor allem die industrielle Revolution seit dem 18. Jahrhundert nicht zuletzt mit dem Aufkommen der Wachmachergetränke Tee und Kaffee erklären.
Während Tee und Kaffee weltweit die wichtigsten Getränke (nach und mit Wasser) darstellen, ist der Mate Tee vor allem in Argentinien und in den benachbarten südamerikanischen Ländern ein Alltagsgetränk – durchaus mit Kaffee in Europa oder Tee in England vergleichbar. In Argentinien trinken über 90 % der Bevölkerung regelmäßig Mate-Tee, oft mehrmals täglich. In Paraguay ist auch kalter Mate mit Kräutern sehr beliebt.
Der Konsum von Mate ist international noch deutlich geringer als derjenige von Tee oder Kaffee, aber er wächst überproportional. Mate gilt als »in«, als natürlicher Wachmacher, als natürlicher Energydrink – oder sogar als Detox-Getränk.
Wie unterschiedlich wirken Mate Tee und echter Tee auf den menschlichen Organismus?
Es gibt ja einen Grund, warum wir (viele von uns) regelmäßig Kaffee, Tee oder eben auch Mate Tee trinken – und dies, obwohl alle drei Getränke auf den ersten Schluck alles andere als angenehm sind. Oder habt ihr mal ein Kind gesehen, das beim ersten Schluck Kaffee oder Tee (notabene ohne Zucker und ohne Milch) nicht das Gesicht verzogen hätte? Offenbar machen die Gewöhnung und die Wirkung hier letztlich den Genuss.
Echter Tee, Mate Tee und Kaffee sind bewusstseinsverändernde Getränke (von Drogen wollen wir jetzt ja nicht reden 😉). Schauen wir uns die Wirkung im Vergleich an:
Inhaltsstoffe im Vergleich – was steckt hinter der Wirkung von echtem Tee und Mate Tee
Wenden wir uns zuerst den Inhaltstoffen, der chemischen Basis der Wirkung zu, die wir in der untenstehenden Tabelle im Vergleich darstellen:
Inhaltsstoff
|
Echter Tee (Camellia sinensis)
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Mate Tee (Ilex paraguariensis)
|
Koffein-Gehalt |
20–40 mg pro 150 ml Tasse (je nach Sorte und Ziehzeit) |
30–50 mg pro 150 ml Tasse (ähnlich stark, aber variabel je nach Ziehzeit und Aufgussmenge) |
Wirkform des Koffeins |
In Verbindung mit Theanin, daher sanfter und länger anhaltend |
Reines Koffein (auch „Matein“ genannt), wirkt schneller, leicht stimulierend |
Theanin |
Bis zu 20 mg pro Tasse – wirkt beruhigend, konzentrationsfördernd, stimmungsaufhellend |
Nicht enthalten |
Tannine / Gerbstoffe |
Hoch (10–25 %) – adstringierend, wirken antioxidativ, können Eisenbindung im Darm reduzieren |
Mittel (5–15 %) – weniger adstringierend, aber mit vergleichbarer Wirkung |
Polyphenole |
Sehr hoch – Epigallocatechingallat (EGCG) in grünem Tee besonders stark, stark antioxidativ |
Ebenfalls hoch – v. a. Chlorogensäure, Kaffeesäure und Caffeoylchinasäure |
Vitamine |
B1, B2, C, E, K (vor allem bei grünem Tee); durch Trocknung reduziert |
B1, B2, C, E, Niacin, Folsäure – meist besser erhalten, da weniger stark verarbeitet |
Mineralstoffe |
Kalium, Fluorid, Calcium, Magnesium |
Kalium, Magnesium, Eisen, Zink, Phosphor |
Saponine |
Nicht enthalten |
Enthalten – wirken entzündungshemmend, immunstimulierend, leicht seifenartig im Geschmack |
Chlorogensäuren |
Kaum vorhanden |
Hoch – antioxidativ, beeinflussen Blutzucker- und Fettstoffwechsel |
Kalorien (ungesüßt) |
0–2 kcal pro Tasse |
0–2 kcal pro Tasse |
Die Inhaltsstoffe und das Wirkungsprofil von echtem Tee und Mate Tee
Beide Getränke und Pflanzen haben durchaus ähnliche und vielfach die gleichen Inhaltsstoffe – zuallererst natürlich das Koffein, aber auch diverse Bitterstoffe mit antioxidativer Wirkung.
Der echte Tee unterscheidet sich vor allem durch das Theanin, das im Mate-Tee nicht vorhanden ist. L-Theanin, so der wissenschaftliche Name, ist eine Aminosäureverbindung, die die Wirkung des Koffeins etwas abpuffert und gleichzeitig verlängert. Theanin soll zudem die Aufmerksamkeit und die kognitive Leistung erhöhen.
Der Mate Tee gibt die Wirkung des Koffeins ungefiltert und schnell weiter, wenn auch deutlich weniger intensiv als ein Espresso oder Kaffee. Zusätzlich finden sich im Mate Tee mehr und besser erhaltene Vitamine sowie vor allem die Saponine, die es im echten Tee nicht gibt und denen entzündungshemmende und immunstimulierende Wirkungen nachgesagt werden.
Die Wirkung des echten Tees (Camellia sinensis)
- Langsame, ausgeglichene Wachwirkung durch Kombination von Koffein und Theanin
- Unterstützt Konzentration, wirkt antioxidativ
- Besonders grüner Tee gilt als gesundheitsförderlich im Hinblick auf Herz, Gefäße und Zellschutz
- Das gilt in verstärktem Maße auch für Frischtee aus grünen Blättern, da diese unverarbeitet sind und somit keine Inhaltsstoffe durch Trocknung, Röstverfahren oder Fermentation zerstört oder abgebaut werden
Die Wirkung des Mate Tees(Ilex paraguariensis)
- Stimuliert schneller, aber auch gleichmäßiger als Kaffee
- Enthält Saponine und Chlorogensäuren, die im Tee nicht vorkommen
- Fördert laut Studien den Fettstoffwechsel und hat potenziell appetitzügelnde Effekte
- Beim Frischtee aus grünen Blättern werden die Inhaltsstoffe weniger verändert oder zerstört als bei getrockneten Teeblättern – dadurch sind vor allem Vitamine besser verfügbar
Tee selber im eigenen Garten anbauen – das geht!
Bei Lubera produzieren wir beide Genusspflanzen. Beim echten Tee haben wir aus Samen und Sämlingen aus Südkorea (aus einer kühlen Hügelzone) die winterhärtesten Sorten ausgelesen, die bis -12 °C aushalten, im Schatten auch etwas darüber hinaus. Unsere drei Lubera-Originalsorten heißen nach ihren Unterscheidungsmerkmalen:
- Fresh-T® Teabux (kompakt)
- Fresh-T® Bloomtea (blüht sehr stark im Herbst)
- Fresh-T® Tearoma (intensivstes Aroma)
Bild: Triebspitzen von Fresh-Tea-Pflanze.
Letztere Sorte haben wir im hier dargestellten Vergleich mit dem Mate-Tee eingesetzt.
Für den Mate Tee produzieren wir in unserer Baumschule die Sorte 'Garden2Cup'.
Bild: Triebspitzen von Mate Tee-Pflanze 'Garden2Cup'.
Der Anbau beider Teesorten in Mitteleuropa ist problemlos möglich, allerdings sind unterschiedliche Rahmenbedingungen zu beachten:
Der Anbau von Camellia sinensis – echter Tee
- In unserem Vergleich benutzen wir die Sorte Fresh-T® Tearoma: robust, kompakt wachsend, gut schnittverträglich, immergrün, mit ausgezeichnetem Aroma
- Standort: halbschattig bis sonnig, nicht zu trocken – Schatten und Halbschatten sind vorzuziehen, da die immergrüne Pflanze dann auch ausgepflanzt gut überwintern kann. Das unten gezeigte Bild unseres Tearoma-Strauchs, eingeklemmt zwischen Rhododendren, zeigt eine ideale Lage, in der ein Teestrauch auch in einem kontinentalen europäischen Klima draußen überwintern kann
- Auspflanzen im Halbschatten oder in mildem Klima möglich, ansonsten als Kübelpflanze
- Winterhärte: bis ca. -12 °C, in rauen Lagen mit Vlies oder Schattiertuch schützen
- Boden: humos, deutlich sauer, ähnlich wie bei Rhododendren (pH 3–4,5)
- Gießen: regelmäßig, kalkarmes Wasser bevorzugt
- Tipp: Rückschnitt im Frühling fördert Verzweigung und neue Erntetriebe
Der Anbau von Ilex paraguariensis – Mate-Tee
- Sorte 'Garden2Cup': kompakt, dicht belaubt, ideal für Kübel (10–20 l)
- Standort: sonnig bis halbschattig, liebt es warm
- Nicht winterhart – Härte endet bei etwa -5 °C; Überwinterung frostfrei bei 5–10 °C (z. B. Wintergarten, helles Treppenhaus)
- Boden: durchlässig, sandig-humos, pH-neutral bis leicht sauer – also letztlich in jedem Gartenboden möglich; schwere Böden mit Kompost und etwas Sand lockern
- Gießen: gleichmäßig feucht halten, aber Staunässe vermeiden
- Tipp: Im Sommer regelmäßig düngen für kräftiges Wachstum
Erntezeit – wann und wie erntet man die Blätter?
Bei beiden Teearten werden die Sprossspitzen (echter Tee) und die eher jungen Triebe (Mate Tee) geerntet. Je nach Wachstum kann dies im Frühjahr und während der Vegetationsperiode mehrfach geschehen.
Dieser »Rückschnitt« durch die Ernte fördert die Verzweigung, damit das neue Wachstum – und schließlich auch wieder die nächste Ernte. Es ist hilfreich, wenn in der Vegetationsperiode zusätzlich zur Grunddüngung im Frühjahr (Kompost, Langzeitdünger) alle 2–3 Wochen ein Flüssigdünger eingesetzt wird (z. B. Frutilizer Instant Bloom, 20–30 g pro 10 l Gießkanne).
Dennoch unterscheidet sich die Ernte ganz leicht, wie wir in der folgenden Zusammenstellung zeigen:
Echter Tee (Camellia sinensis)
- Geerntet werden die obersten zwei Blätter plus Knospe
- Triebe oder verholzte Triebteile werden nicht geerntet
- Beste Erntezeit: Mai bis Juli – bei ausreichender Wärme auch im Frühherbst, wenn ein neuer Austrieb erfolgt ist
- Im Herbst und Spätherbst können auch die Blüten geerntet werden – sie ergeben einen wunderbaren Blütentee mit einem ganz feinen Aroma
- Die Blätter können frisch verarbeitet oder schonend getrocknet werden
Mate Tee (Ilex paraguariensis)
- Geerntet werden reife Blätter und teilweise auch junge Triebe
- Nicht geerntet werden Blüten, Früchte, die Rinde oder dickere Äste
- Mehrere Ernten pro Saison möglich – sobald der Strauch wieder ausgetrieben hat
- Blätter und andere Pflanzenteile können ebenfalls frisch genutzt oder an einem luftigen Ort getrocknet werden
Frischtee aus dem Garten – so wird aus dem jahrtausendealten Kulturgut mit komplizierten Ritualen und Verarbeitungstechniken wieder ein einfaches Getränk
Über die Jahrhunderte – ja Jahrtausende – der Teekultur hat sich über Pflanze, Wirkung und Zubereitung ein reiches und spannendes Geflecht von Kulturtechniken gelegt. Das gilt sowohl für den echten Tee aus China und Südostasien als auch für den Mate Tee aus Südamerika, der von den Guarani- und Tupi-Völkern schon lange vor der Ankunft der Europäer genutzt wurde.
Die ersten europäischen Liebhaber des Mate-Tees waren übrigens die Jesuiten – deshalb auch der alte Beiname »Jesuitentee«. Es ist irgendwie typisch, dass die Jesuiten als erste Europäer den Tee entdeckten, sind sie doch in ihrer geistigen Ausrichtung wach, diszipliniert und eher intellektuell orientiert – da mag auch der Mate Tee helfen…Mate wie auch echter Tee werden bis heute nicht nur als Getränk, sondern auch rituell, medizinisch und sozial genutzt.
Aber für den Gartenanbau möchten wir diese überlagernden kulturellen Schichten einmal beiseitelegen. Denn wer wird langfristig aus dem eigenen Garten Tee genießen, wenn dieser zuerst in tagelanger Arbeit verarbeitet, getrocknet, geröstet und dann mit den richtigen – natürlich nicht einfach so vorhandenen – Utensilien zubereitet werden muss?
Wir möchten zurück zum einfachen, ursprünglichen Genuss – zur ursprünglichen Wirkung. Wir möchten Tee und Mate Tee wieder einfach machen – nicht nur im Anbau im eigenen Garten, sondern auch im Genuss und in der Verarbeitung.
Letztlich gehen wir damit zurück zu den Anfängen der Teekultur – so wie sie begann: als man die Vorzüge dieses grünen Getränks entdeckte und zu nutzen begann
Dazu beschränken wir uns darauf, die Blätter der beiden Teearten frisch zu ernten – eben so, wie es im eigenen Garten möglich ist. Viele der komplexen Herstellungstechniken von Mate Tee und echtem Tee haben ihren Ursprung darin, dass Tee lagerfähig und transportfähig, damit auch skalierbar und verkaufsfähig gemacht werden musste.
Wenn der Tee aber aus dem eigenen Garten direkt in die Tasse kommt, ist das alles nicht notwendig.
Wir gießen also unseren Versuchstee für den Vergleich von Mate Tee und echtem Tee ganz einfach auf frischen Blättern und Erntegut der Sorten:
- Camellia sinensis – Fresh-T® 'Tearoma'
- Ilex paraguariensis – 'Garden2Cup'
Damit sind wir wieder fast zurück bei der Ursprungssage des echten Tees:
Eines Tages im Jahr 2737 v. Chr. kochte Kaiser Shénnóng unter freiem Himmel Wasser in einem Kessel. Von einem nahen Camellia sinensis-Strauch wehten einige Blätter in das kochende Wasser. Der Kaiser nahm den feinen Duft wahr, kostete davon – und war sofort angetan vom belebenden und erfrischenden Geschmack.
Die Zubereitung des Frischtees aus Camellia sinensis und aus Ilex paraguariensis
Ganz einfach formuliert: Wir giessen wie einst unfreiwillig und zufällig der sagenhafte Kaiser Shennong grün und frisch geerntete Teeblätter mit heissem Wasser auf. Einfacher geht’s wirklich nicht mehr…
Zubereitung von Mate Tee (aus Ilex paraguariensis)
- Blätter und Triebe zwischen den Handflächen rollen oder leicht brechen, sodass die Zellen verletzt werden und die Inhaltsstoffe besser austreten.
- Die Blätter grob zerkleinern.
- Mit nicht kochendem Wasser (ca. 70–80 °C) übergießen.
- 3–10 Minuten ziehen lassen, je nach gewünschter Intensität (je länger, desto mehr Bitterstoffe).
- Je nach Wirkung und Geschmacksvorlieben kann mehrfach aufgegossen werden.
- Geschmack: erdig, herb, leicht rauchig, etwas bitter, mit grünem Unterton – angenehm kräftig.
Zubereitung von Frischtee aus Camellia sinensis
- Frische Blätter und Triebspitzen (am besten nur die Vegetationsspitzen mit 2-3 aufgefalteten Blättern) frisch ernten, dann zwischen den Handflächen rollen, um so möglichst viele Zellen aufzubrechen
- Die Blätter zusätzlich mit einem Messer zerkleinern
- Mit ca. 80–85 °C heißem Wasser aufgießen.
- Ziehen lassen: ca. 5 Minuten.
- Ein länger stehen gelassener und abgekühlter Frischtee aus Camellia sinensis entwickelt zusätzliche Qualitäten und feine Aromen.
- Geschmack: leicht grasig, floral, mild adstringierend – mit feiner Säure und subtilen fruchtigen Anklängen.
Diese Zubereitungsmethode verzichtet bewusst auf Röstung, Fermentation oder aufwendige Trocknung – sie betont den natürlichen, frischen Charakter der Blätter und eignet sich ideal für den Direktgenuss aus dem eigenen Garten.
Unsere Verkostung – frisch aus dem Garten in die Tasse
Gemeinsam mit Johanna Dobrusskin habe ich die in meinem Garten gewachsenen Tees, den echten Tee und den Mate Tee aus frischen Blättern geerntet und probiert. Hier unsere Eindrücke:
Markus Kobelt:
»Ich bin eher der klassische Kaffeetyp. Tee trinke ich am ehesten, wenn ich krank bin. 😉
Dennoch versuche ich, mich beim Genuss der Teeproben in den Duft und Geschmack hineinzuversetzen – so, wie ich es beim Wein gelernt habe.
Zunächst die Farbe, das visuell Sichtbare: Der aufgegossene Teesud ist beim Mate deutlich intensiver grün gefärbt als beim echten Tee.
Der Garten-Tee aus der echten Teepflanze ist wirklich überzeugend – mild, frisch, dabei belebend, mit einer deutlichen Säure, die an Sauerampfer oder vielleicht auch leicht an Rhabarber erinnert.
Der Duft des frischen Tees ist grasig-grün, später – bei Erkalten – entwickelt er auch deutlich florale, blumige Akzente.
Der Mate, den ich vorher nicht gekannt habe, überrascht mich – kräftig, fast würzig, stark und angenehm bitter (eine stärkere Teebitterkeit als beim echten Tee).
Der echte Tee streichelt deine Sinne, der Mate-Tee weckt und rüttelt dich wach.«
Johanna Dobrusskin:
»Ich trinke wohl mehr Tee als Markus – und kenne auch die Wirkung des Mate-Tees, die bei mir oft recht stark sein kann.
Jedenfalls habe ich nach dem Teegenuss mit Markus am selben Tag bewusst auf zusätzlichen Kaffee verzichtet.
Ich liebe Experimente im Garten und in der Küche – und bin vom Tee begeistert.
Der Mate-Tee hat eine ganz eigene Note, erdig und stark.
Ich habe etwas Schwierigkeiten, den Duft zu beschreiben, aber er hat etwas Würziges, vielleicht nach Suppenkräutern und – wie Markus vorgeschlagen hat – sogar Maggikraut.
Der echte Tee ist eher zart und elegant.
Beides sehr wohltuend – und definitiv etwas zum Weiterempfehlen!«
Fazit: Grüner Genuss – direkt vom eigenen Strauch
Ob im Topf auf der Terrasse oder im Beet im Halbschatten – Tee lässt sich auch in Mitteleuropa, in deinem Garten, erfolgreich kultivieren.
Wer Geduld und Freude an der Pflanzenpflege mitbringt, wird mit einem ganz besonderen Genuss belohnt: eigenem Tee.
Der Aufwand lohnt sich – für euch selbst, als Überraschung für eure Gäste und Freunde, und auch als täglicher Genussmoment.
Und es macht den Teegenuss nochmals interessanter und abwechslungsreicher, wenn du neben echtem Tee (den Fresh-T®-Sorten von Lubera) auch Mate Tee anbaust und geniessen kannst. Ich habe mir jedenfalls fest vorgenommen, in Zukunft beim Schreiben von Gartenbuch-Artikeln neben Kaffee auch echten Tee und Mate zu trinken…