Wenn Mediterrangärtner die Bougainvillea düngen und fachgerecht pflegen, schenkt sie leuchtende Blüten vom frühen Sommer bis in den Herbst hinein. Dieser Beitrag gibt Euch Informationen über die richtige Düngung und Pflege der Bougainvillea. Auch für die Überwinterung und das Umtopfen der Bougainvillea sowie die wichtigsten Arten möchte ich Euch wertvolle Tipps geben.
Botanik der Bougainvillea
Die Bougainvillea ist eine exotische Kletterpflanze, die ursprünglich aus Südamerika stammt. Sie ist benannt nach dem französischen Entdecker Louis de Bougainville. Die Bougainvillea bildet eine eigene Gattung mit 10 bis 18 Arten. Sie ist ein Mitglied der Familie der Wunderblumengewächse und wird wegen der in Dreiergruppen auftretenden Blüten im Deutschen auch als Drillingsblume bezeichnet. Nicht diese unscheinbaren Blüten sondern die leuchtend bunten Hochblätter machen die Bougainvillea zu einer sehr attraktiven Pflanze. Die Hochblätter kommen in den Farben Violett, Rot, Weiß, Orange und Gelb vor und werden von schönem dunkelgrünem Laub begleitet. In der Hauptvegetationszeit in den warmen Monaten von Juni bis in den Oktober bildet sie lange Blütenranken, die auch an Fassaden und anderen Kletterhilfen hochklettern. Als Kletterpflanze kann sie aber nur in frostfreien Regionen wirklich wachsen, da sie nicht winterhart ist. Als Kübelpflanze wächst die verholzende Pflanze, die auch Stacheln hat, als Busch, Strauch oder auch als Stämmchen.
Wie Ihr die Bougainvillea düngen und gießen könnt
Die Bougainvillea ist eine stark wachsende Pflanze ? wenn die Bedingungen stimmen, dann liefert sie auch viele Blüten, die an immer neuen Trieben wachsen. Die Bougainvillea Pflege ist aber nicht kompliziert, bedenkt man die tropische Herkunft. Sie mag es gerne warm und vollsonnig, auch gegen regelmäßiges Gießen hat sie nichts. Ich stelle meine Bougainvillea Kübel auf Unterschalen, über die ich die Bougainvilleen mit Wasser versorge. Sie bekommt im Sommer fast täglich Wasser in die Unterschale, wenn diese leer ist. Das Wasser kann kalt sein, wenn am Morgen gegossen wird, wenn Ihr Abends gießt, sollte sich das Wasser in den Kannen der Außentemperatur anpassen.
Die richtige Nährstoffkombination für die Bougainvillea
Dünger sollte die Drillingsblume in der Wachstumszeit von Juni bis August einmal in der Woche bekommen. Es empfiehlt sich beim Düngen ein mineralischer Dünger für blühende Kübel- und Balkonpflanzen mit folgender Nährstoffkombination:
- Stickstoff: 7
- Phosphat: 8
- Kalium: 6
Dabei ist Stickstoff für das Pflanzenwachstum, Phosphat für die Blüten- und Fruchtbildung und Kalium für die Pflanzengesundheit zuständig. Empfehlenswert beim Düngen von Blütenpflanzen ist also eine ausgeglichene Nährstoffkombination mit leicht erhöhtem Phosphatanteil. Als geeignetes Produkte empfehle ich Plantas Blütenzauber*, mit dem ich schon seit vielen Jahren sehr gute Erfahrungen mache.
Neben den Hauptnährstoffen Stickstoff, Phosphat und Kalium sind weiter Spurenelemente wichtig, die beim Düngen verabreicht werden sollten. Wichtige Spurenelemente für die Bougainvillea sind
- Magnesiumoxid
- Bor (B)
- Kupfer (Cu)
- Eisen (Fe)
- Mangan (Mn)
- Molybdän (Mo)
- Zink (Zn).
Mineralischer oder organischer Dünger
Der mineralische Dünger für die Bougainvillea wird als Pulver ins Gießwasser gegeben und ist daher besonders ergiebig. Neben dieser mineralischen Düngung kann auch eine organische Düngung erfolgen. Hierbei werden natürliche Stoffe wie etwa Hornspäne oder Pferdekompost in das Erdreich gegeben. Die organische Düngung kann allerdings nur beim beim Umtopfen eingebracht werden. Danach wird sie langsam zersetzt und wirkt sie eher wie ein Langzeitdünger, der die Pflanze nachhaltig mit Nährstoffen versorgt. Allerdings habt Ihr bei der organischen Düngung wenig Informationen über die tatsächliche Nährstoffkombination. Wenn Ihr also die die Bougainvillea kurzfristig und präziser düngen wollt - z.B.aufgrund mäßigen Wachstums- empfiehlt sich dann die Ergänzung mit mineralischen Dünger.
Überdüngung vermeiden
Wer Pflanzen regelmäßig düngt, unterliegt auch der Gefahr, es zu gut zu meinen. Überdüngung ist ein ernstes Problem, denn es leiden nicht nur die Blätter, sondern auch die Wurzeln. Überdüngung bedeutet, dass die Nährsalzkonzentration im Boden einen kritischen Wert übersteigt. Hohe Salzkonzentrationen in der Erde belasten die chemischen Prozesse im Boden und im Wurzelbereich. Als äußeres Zeichen für Überdüngung können braune Stellen an den Blatträndern festgestellt werden. In einem solchen Fallen sollte man die Pflanze sofort umtopfen und mit neuer, unbelasteter Erde versorgen. Außerdem ist es wichtig, die Düngegabe künftig zu reduzieren, damit sich die Überdüngung nicht wiederholt.
Bougainvillea düngen ? Standort, Pflege und Schnitt
In der Überwinterung verliert die Bougainvillea regelmäßig die Blätter. Damit sie möglichst früh wieder austreibt und möglichst bald wieder Blüten bietet, solltet ihr sie sehr warm, daher auch sehr sonnig und geschützt ausstellen. Ideal ist ein Standort, der auch in der Nacht vor kühleren Frühlingsnächten bildet. So kann ein Vordach die Abkühlung der Luft verhindern und die Pflanze schützen. Durch eine konstant ansteigende Durchschnittstemperatur aus Tag- und Nachttemperatur wird der Austrieb gefördert und damit auch die Blütezeit früher erreicht.
In der Pflege ist die Bougainvillea relativ anspruchslos. Neben dem regelmäßigen Gießen und Düngen ist nur ein gelegentlicher Rückschnitt erforderlich. Bei der schnell wachsenden Pflanze, deren Triebe auch gerne quer wachsen, sollte von Zeit zu Zeit schnell wachsende Seitentriebe, die peitschenförmig in die Luft wachsen können, entfernt werden können. Wenn Ihr die Bougainvillea düngen werdet, werdet ihr auch üppiges Wachstum erleben. Neben diesen Korrekturschnitten während der Wachstumszeit ist ein Trimmen der Krone am Ende der Überwinterung sinnvoll. Dann, wenn die Drillingsblume noch blattlos ist, könnt Ihr die Pflanze und die Krone wieder in Form bringen. Dabei solltet Ihr auch zu starkt gewachsene, quer gewachsende oder abgestorbene Triebe, Äste und Zweige, entfernen. Übrigens: Wenn die Hochblätter verblüht sind, müsst Ihr diese nicht entfernen, sie fallen von selbst ab und es bilden sich neue Hochblätter.
Die Bougainvillea überwintern
Nachdem Ihr während des Sommers die Bougainvillea düngen und pflegen konntet, müsst Ihr im Winter ein geeignetes Winterquartier für die Bougainvillea finden. Die Frage, ob die Bougainvillea winterhart ist, muss leider verneint werden. Die Pflanze verträgt keinen Frost und sollte daher im Winter in ein kühles Winterquartier gestellt werden, wo sie sich bei Werten zwischen 5° und 10° C in die Dormanz, also die Winterruhe begibt. Dabei wirft die Bougainvillea die Blätter ab und benötigt daher ?sie kann nur noch ganz wenig Wasser verdunsten- kein Gießwasser mehr. Auf das Gießen müsst Ihr im laublosen Zustand unbedingt verzichten, denn die Bougainvillea verträgt keine Staunässe. Gerade bei im Winter herrschenden kühlen Temperaturen kann diese tödlich sein.
Das Winterquartier der Bougainvillea kann wegen der fehlenden Blätter auch dunkler sein, eine Lichtquelle ist aber förderlich für die spätere Vegetation und Bildung von Blüten bei der beliebten Drillingsblume. Es reicht eine Tageslichtquelle durch ein Fenster oder eine Pflanzenbeleuchtung* etwa durch eine kaltweiße Leuchtstoffröhre.
Die Bougainvillea umtopfen
Nach der Überwinterungszeit empfiehlt es sich, die Bougainvillea umzutopfen und Ihr dabei neue Erde zu geben. Wenn die Bougainvillea weiter wachsen soll, solltet Ihr eienn größeren Topf nehmen, der im Durchmesser ca. vier Zentimeter größer ist als der alte Topf. Beim Umtopfen nehmt Ihr den Wurzelballen aus dem alten Topf und entfernt abgestorbene Feinwurzeln und Bewuchs von der oberen Pflanzscheibe. Dort wachsen mit Vorliebe Klee oder Moos. Danach gebt Ihr Erde und Drainagematerial in den Topf, der ein Abflußloch haben sollte. Anschließend wird der bearbeitete Wurzelballen in den Topf gesetzt. Dabei solltet Ihr darauf achten, dass die Bougainvillea gerade steht. Schließlich füllt Ihr die Lücke am Topfrand auf und drückt die Erde fest an. Im letzten Schritt wird die Bougainvillea angegossen bis das Wasser unten wieder aus dem Topf rausfließt (so testet Ihr auch den Topfabluß). Nach dem Umtopfen braucht die Bougainvillea ca. sechs Wochen keine Düngung.
So müsst Ihr die Bougainvillea schneiden
Wenn Ihr einen guten Standort habt und Euch die Pflege gelingt, werdet Ihr schnell feststellen, wie üppig die Bougainvillea wachsen kann. Da sie aber hierzulande überwintern muss, ist ein regelmäßiger Rückschnitt bei der Bougainvillea erforderlich. Bei meinen Bougainvilleen führe ich einen Vor- und einen Hauptschnitt durch. Der Vorschnitt findet vor dem Einräumen in das Winterquartier statt. Dabei werden vor allem die quer wachsenden Triebe gestutzt. Das ist vor allem deswegen wichtig, um die Bougainvilleen platzsparend im Winterquartier unterzubringen.
Am Ende des Winters wird dann noch einmal nachgeschnitten. Während der Winterzeit ist der eine oder andere Zweig abgestorben, der nun entfernt werden kann. Auch kann die Bougainvillea neu an der Rankhilfe -einem Spalier oder einer Pyramide- ausgerichtet werden. Dabei solltet Ihr über die Jahre zwei bis drei Haupt Triebe ausbilden, die von einigen kürzeren und schwächeren Nebentrieben begleitet werden. Die Bougainvillea ist recht schnittfreudig, so dass Ihr Euch eigentlich nicht verschneiden könnt. Ihr könnt die Bougainvillea zu einer Pyramide oder zu einem Strauch erziehen. Wenn Ihr die Bougainvillea als Hochstämmchen gekauft habt, solltet Ihr beim Schneiden darauf achten, dass diese Form erhalten bleibt.
Bougainvillea ? die Arten und Sorten
Die Arten- und Sortenvielfalt der Bougainvillea oder Drillingsblume ist nicht klein, allerdings sind die meisten im Handel erhältlichen Pflanzen Kreuzungen und somit nur bedingt einer bestimmten Sorte zuzuordnen. Hier eine kurze Übersicht über die wichtigsten Arten:
Bougainvillea glabra
Bougainville glabra ist die am nach meiner Einschätzung am häufigsten angebotene Bougainvilleen-Art, die aus Brasilien stammt und besonders kletterfreudig ist. Aus einer Mutation entstammt die panaschierte, also grün-gelb gescheckte Sorte 'Sanderiana'.
Bougainvillea peruviana
Die Bougainvillea peruviana ist die peruanische Bougainvillea mit einem dominierenden Haupttrieb ohne zusätzliche Verzweigung.
Bougainvillea spectabilis
Bougainvillea spectabilis unterscheidet sich von Bougainvillea glabra durch eine filzige Unterseite.
Hallo Herr Große Holtforth,
ich hätte zwei Fragen. Zunächst möchte ich wissen, ob die Bougainvillea ‚Vera‘ für Tiere, insbesondere Hasen, giftig ist? Da schreibt nämlich irgendwie jeder was anderes. Die einen sagen ungiftig, andere meinen giftig für Mensch und Tier und wieder andere schreiben, dass ‚Vera‘ nur für Hunde giftig sei. Was stimmt nun?
Die andere Frage wäre, wie es sich mit den vertrockneten Blüten verhält? Treiben die neu aus, muss man, wie bspw. bei Rosen, den Trieb kürzen o.ä…?
Grüße
Hallo,
wie so oft gilt das Motto 'Die Dosis bestimmt das Gift'. Die Bougainvillea gehört nicht zu den Nutzpflanzen, aber auch nicht zu den giftigsten Giftpflanzen. Hasen sind empfindlich, wissen aber auch, was sie vertragen und was nicht. Lange Rede, kurzer Sinn: Wenn ihr Hase (vermutlich Kaninchen) Dinge anfrisst, die nicht Hasenfutter sind, dann würde ich die Bougainvillea etwas höher stellen. Es würde mich aber sehr wundern.
Nun zu den Blüten: Was wir als Blüten ansehen, sind sogenannte Hochblätter (wie beim Weihnachtsstern). Wenn diese verwelkt sind, fallen sie von selbst ab, sie müssen sie nicht abschneiden. Im frühen Frühjahr nach der Überwinterung schneiden sie alle abgestorbenen Zweige ab.
Viele Grüße
D. Große Holtforth