Unter den mediterranen Obstpflanzen nimmt Punica granatum einen besonderen Platz ein. Der Granatapfelbaum - so sein deutscher Name - gehört zu den mediterranen Klassikern. Diese alte Obst- und Nutzpflanze findet bereits in der Bibel oder in anderen alten Texten Erwähnung. In diesem Beitrag möchte ich euch zeigen, was die Sorten beim Granatapfel so attraktiv macht und wie Ihr ihn pflegt. Dazu gehört der ideale Standort, Gießen und Düngen, Überwintern, Schneiden und Umtopfen.
Punica granatum stammt aus Vorderasien, Nordafrika und Südosteuropa. Er wächst als größerer Strauch oder kleiner Baum mit dicht verzweigten Ästen. Der Granatapfelbaum Punica granatum trägt kleine Dornen und kleine Blätter, die er aber im Herbst abwirft. Die roten und üppig runden Früchte sind die eigentliche Attraktion des Granatapfelbaum. Die Form der Früchte ist legendär und gab der Granate ihren Namen.
Punica granatum selbst bekam seinen Namen von den großen Kernen, die im Inneren der Früchte vom tiefroten köstlich süßen Fruchtfleisch und Saft umgeben sind. 'Granus' heißt auf Lateinisch nichts anderes als 'Kern'. Der Gattungsname 'Punica' nimmt Bezug auf 'Punien', das in Nordafrika bzw. Tunesien liegen. Ehemalige Lateinschüler und Geschichtskenner erinnern sich an die Punischen Kriege der Römer.
Inhaltsverzeichnis
- Die Sorten bei Punica granatum
- Den Granatapfelbaum Punica granatum pflegen
- Der ideale Standort im Sommer
- Die Überwinterung bei punica granatum
- Das Gießen beim Granatapfelbaum
- Punica granatum richtig düngen
- Den Granatapfelbaum schneiden
- Das Umtopfen bei Punica granatum
- Die Früchte bei Punica granatum
Die Sorten bei Punica granatum
Bei einer so alten Nutzpflanze wie dem Granatapfelbaum ist es nicht verwunderlich, wenn es eine Vielzahl von Sorten gibt. Auch wenn im Handel und den Gartencentern die Sortenvielfalt begrenzt ist, sollte man nach interessanten alten Sorten Ausschau halten. Da punica granatum nicht winterhart ist, sind kleinbleibende Sorten besonders attraktiv und zweckmäßig. Die wichtigste Zwergsorte beim Granatapfelbaum ist die Sorte Nana punica granatum. Sie wird als Steckling gezogen und blüht daher recht früh, also auch bei jungen Pflanzen.
Die Blüten erscheinen in orange bis rot und entwickeln sich dann zu granatroten ca. 2 cm breiten Früchten. Von der Blüte vergleichbar zu Nana aber stärker wachsend ist die Sorte Nana Racemosa. Ähnlich stark in der Blüte wie die Zwergsorten sind die sogenannten Ziersorten beim Granatapfelbaum. Sie haben eine längere Blüte und auch dickere Äste und Zweige. Die Blüten sind mehr oder weniger gefüllt und setzen seltener Frucht an. Ziersorten sind
- Flore Pleno mit gefüllten roten Blüten
- Legrellei mit gefüllten, weiß gerandeten Blüten
- Albo Pleno mit reinreißen Blüten
- Flore Luteo mit cremegelben Blüten.
Da bei den Zier- und Zwergsorten der Zielwert im Vordergrund steht, muss -wer Granatäpfel ernten möchte- eine Fruchtsorte wählen. Da die Frucht beim Granatapfelbaum sehr groß und komplex ist, benötigt sie besonders viel Wärme und Licht. Wie ihr den Granatapfel pflegt, so dass er auch essbare Früchte trägt, erfahrt ihr im nächsten Absatz.
Den Granatapfelbaum Punica granatum pflegen
Wie bei einigen anderen mediterrane Pflanzen mit großen Früchten solltet ihr eure Erwartungen von Anfang an an die Möglichkeiten eures Standortes knüpfen.
Der ideale Standort im Sommer
Die Zwerg- und Ziersorten des Granatapfelbaums gedeihen an einem sonnigen und warmen Platz auf Balkon und Terrasse. Die Fruchtbildung und das Fruchtwachstum hängen aber davon ab, wie viel Sonne es im Sommer gibt. Häufig bleibt es hierzulande bei einer schönen Blüte, der aber kein nennenswerter Fruchtansatz folgt.
Etwas mehr Glück dürfte Ihr haben, wenn Ihr den Granatapfel ganzjährig unter Glas haltet. Dort ist er vor Wind, Regen und kühlen Temperaturen geschützt und ist bei gleichmäßiger Wärme in der Lage, Früchte anzusetzen und zur Reife zu bringen. Das gilt insbesondere für die Fruchtsorten beim Granatapfelbaum.
Die Überwinterung bei punica granatum
Im Herbst wirft Punica granatum die Blätter ab und kann daher relativ gut überwintert werden. Wenn die Überwinterung unter Glas erfolgt, ist ein früher Austrieb wahrscheinlich. Damit ist auch gewährleistet, dass die Blüte von Juni bis September erfolgt. Die Pflege im Winter ist aufgrund des fehlenden Laub recht einfach. Der Granatapfelbaum braucht so lange kein Wasser, wie er ohne Blätter ist.
Wer keinen kalten Wintergarten oder ein Gewächshaus hat, sollte auf eine Zwerg- oder Ziersorte zurückgreifen. Diese kann, da bei ihr nicht die Frucht im Vordergrund steht, auch im Dunkeln überwintern. Damit sie dennoch im Sommer zur Blüte kommt, sollte das Auswintern nicht zu spät erfolgen. Analog ist das Einräumen im Winter so spät wie möglich durchzuführen, damit die Überwinterungszeit besonders kurz ist. Im Zustand ohne Laub kann der Granatapfel wenige Minusgrade verkraften, allerdings ist -10° C eine wichtige Grenze.
Das Gießen beim Granatapfelbaum
Der Bedarf an Gießwasser beim Granatapfelbaum entspricht dem vieler mediterraner Pflanzen. Im Sommer sollte er beim Gießen nur mäßig feucht gehalten werden. Die ideale Tageszeit für das Gießen ist der frühe Morgen. Dann ist die Pflanze noch kühl, so dass sie durch das kalte Gießwasser nicht zusätzlich abgekühlt wird. Als Gießwasser kann nach meiner Erfahrung sowohl Regen- als auch Leitungswasser verwendet werden. Staunässe ist unbedingt zu vermeiden. Deshalb ist beim Topf auch unbedingt auf den Abfluss zu achten. Dazu braucht er ein Abflussloch, außerdem sind Topffüße hilfreich, auf die man den Topf stellen kann. Im Herbst wenn das Laub abfällt, braucht der Granatapfelbaum nach meiner Erfahrung nur wenig bis gar kein Wasser.
Punica granatum richtig düngen
Als Kübelpflanze benötigt der Granatapfelbaum in der Wachstumszeit ab März bis zum Ende des Sommers im Juli oder August regelmäßige Düngung. Es reicht die wöchentliche Verabreichung eine eines geeigneten Obstdüngers. Ich verwende für den Granatapfelbaum einen Zitrusdünger mit guten Ergebnissen. Dieser Dünger hat einen reduzierten Phosphatanteil, dafür mehr Stickstoff sowie zahlreiche Spurenelemente wie Eisen, Zink, Magnesium oder Molybdän. Spurenelemente bedeutet, dass die Nährstoffe nun in kleinen Mengen, in kleinen Spuren vorkommen. Keinesfalls sollte überdüngt werden. Eine Überdüngung kann an braunen Rändern an den Blättern erkannt werden.
Den Granatapfelbaum schneiden
Beim Schneiden ist punica granatum ebenfalls pflegeleicht. Da die Blüte in Büscheln an den Triebenden wachsen, führt ein Entfernen der Triebenden zum Ausbleiben der Blüte. Daher schneidet man punica granatum in der Regel gar nicht. Allein ein zu groß gewordener Granatapfelbaum erfordert einen Rückschnitt. Wenn ein Exemplar aber so stark wächst, dann verkraftet es auch eine nennenswerte Kürzung. Der Rückschnitt sollte dann im frühen Winter erfolgen, damit dann wieder ein früher Austrieb früh möglich ist.
Das Umtopfen bei Punica granatum
Wie beim Schnitt erfolgt das Umtopfen im späten Winter. Der Granatapfelbaum ist anspruchslos, was die Erde betrifft. Ihr könnt einer Einheits- bzw. Pflanzerde verwenden, unter die ihr ca. 20 % Quarzsand mischt. Natürlich ist wichtig, dass der Kübel für den Granatapfelbaum ein Abflussloch hat. Den Wasserabfluss unterstützt ihr durch eine Dränageschicht, die aus Kies, Schotter oder Proton besteht.
Umtopfen sollte Ihr alle 2-3 Jahre, dabei aber auch auf den Bedarf achten. Eine Pflanze, die nur schwach wächst, weil die Sommer trüb und ihr dunkel waren, muss weniger häufig umgetauft werden als eine stark wachsende Pflanze.
Die Früchte bei Punica granatum
Die Früchte des Granatapfelbaums sind groß wie Apfel. Ihre Farbe wandelt sich von anfänglichen Grün über Orange zu einem matten Rot. Während das äußere Rot eher gedeckt ist, eröffnet sich beim Öffnen der Frucht eine wahre Farbexplosion. Leuchtend roter Saft, Fruchtfleisch und glänzende rötliche Kerne strahlen Euch an. Ihr könnt die Frucht mit einem Löffel auslöffeln. Saft und Fruchtfleisch gelten als besonders gesund. Aus den Früchten wird aber auch Grenadier, der berühmte Granatapfel Most hergestellt. Wenn Ihr eigene Granatäpfel ernten möchtet, benötigt ihr aber wie beschrieben ein Gewächshaus oder einen Wintergarten.
Fotos und Text: Dr. Dominik Große Holtforth
Literatur:
- Christoph und Maria Köchel: Kübelpflanzen, der Traum vom Süden, München 2003
- Wolfgang Kawollek: Pflanzen für den Wintergarten, Stuttgart 2005
- Wolfgang Kawollek und Henning Falk: Bibelpflanzen kennen und kultivieren. Stuttgart 2005
Hallo guten Tag, wir leben in Portugal und haben 3 Granatäpfel-Bäume. Der älteste steht schon ca 15 Jahre.
Die anderen zwei Bäume sind jünger. Sie wachsen sehr gut und blühen sehr voll. Die Früchte wachsen dann bis zu der Größe einer großen Kirsche, fallen dann aber ab. Wir konnten in den ganzen Jahren noch niemals Früchte von den drei Bäumen ernten.
Was machen wir falsch???
Wir würden uns über eine Rückmeldung sehr freuen.
Hallo Herr Reich,
aus der Ferne ist eine Diagnose nicht ganz einfach. Da Pflanzen ja leider sehr schweigsame Patienten sind, muss man ohnehin nach dem Ausschlussprinzip vorgehen. Die Frage ist, ob Ihre Granatapfel Bäume
- genug Wasser
- genug Nährstoffe und
- genug Sonne
bekommen. Es kann auch Probleme mit dem Boden geben, wenn dieser sehr steinig und nährstoffarm ist. Wenn die Bäume in der Nähe eines Gebäudes stehen, kann es ja auch zu Begrenzungen des Wurzelapparates durch Steine o.ä. kommen.
Könnte eine meiner Hypothesen zutreffen?
Viele Grüße
D. Große Holtforth