Manch einer stellt sich die Kakteen Pflege sehr einfach vor und kultiviert genau aus diesem Grund den einen oder anderen Kaktus. Oft ist der Pflanzenfreund dann enttäuscht, dass sich sein stacheliger Freund kaum bis gar nicht entwickelt und im schlimmsten Fall sogar eingeht. Kein Wunder: zwar gehören Kakteen zu den anspruchsloseren Pflanzen, jedoch bedeutet dies nicht, dass man sich gar nicht um sie kümmern muss. Grundsätzlich sollten – wie bei Kultivierung anderer Pflanzen auch – einige Tipps bezüglich der Kakteen Pflege beachtet werden, damit die diese Gewächse auch tatsächlich lange am Leben bleiben.
Inhaltsverzeichnis
- Kakteen Pflegetipps für Schnellleser
- Wissenswertes über Kakteen
- Beliebte Kakteensorten
- Kakteen bevorzugen warmen Standort
- Kakteen brauchen durchlässiges Substrat
- Kakteen richtig pflanzen
- Kakteen umtopfen
- Kakteen Vermehrung durch Aussaat
- Kakteen Vermehrung durch Ableger
- Kakteen Vermehrung durch Stecklinge
- Kakteen Vermehrung durch Pfropfen
- Kakteen richtig gießen
Kakteen, Cactaceae – Steckbrief von Gartenbista
Kakteen Pflegetipps für Schnellleser
- Standort: warm; hell; im Sommer im Freien
- Substrat: durchlässig
- Pflanzen: Drainage; Kakteensubstrat
- Umtopfen: wenn Gefäß zu klein geworden ist; jährlich in frisches Substrat
- Vermehrung: Aussaat; Ableger; Stecklinge; Pfropfen
- Gießen: im Sommer regelmäßig; im Winter wenig
Wissenswertes über Kakteen
Kakteen, Cactaceae, gehören zur Gattung der Nelkenartigen, innerhalb derer sie die Familie der Kakteengewächse bilden. Die etwa 130 Gattungen mit rund 1.800 verschiedenen Arten sind meistens strauchförmig und erreichen Wuchshöhen zwischen einigen Zentimetern und mehreren Metern, und können bis zu 200 Jahre alt werden. Die meisten von ihnen bilden Stacheln, die unterschiedlich lang, verschieden angeordnet sowie mit Widerhaken versehen sein können.
Innerhalb der Familie der Kakteengewächse werden sie aufgrund ihrer Wuchsformen in drei verschiedene Unterfamilien aufgeteilt:
- Pereskioideae, die während der Vegetationsperiode noch echte Blätter (oder zumindest fleischige) ausbilden. Zu ihr zählen die Gattungen Pereskia sowie Maihuenia.
- Opuntioideae, die sich dadurch auszeichnen, dass sie mit Widerhaken versehene Haare besitzen (Glochidien). Zu dieser Familie gehören die Opuntia, Pereskiopsis, Pterocactus, Quiabentia und Tacinga.
- Cactoideae, die die artenreichste Familie ausmachen und in den verschiedensten Formen auftreten können. Sämtliche Arten, die in keine der beiden anderen Familien gehören, sind Mitglieder dieser Unterfamilie.
Kakteen sind in den verschiedensten Formen erhältlich:
- Rund
- Kugelig
- Säulenförmig
- Schlangenförmig
Sie können
- Ohrentriebe besitzen,
- strauchig wachsen,
- gezahnte sowie rundliche Glieder ausbilden.
Besonders erwähnenswert sind in diesem Zusammenhang jene Kakteen, welche optisch höchst interessante Anomalien bilden und demzufolge einen besonders beeindruckenden Anblick bieten. Paradebeispiel hierfür sind Kakteen in Kammform. Diese als Christata-Formen bezeichneten Anomalien äußern sich dadurch, dass der eigentlich punktförmige Vegetationskegel bandförmig verläuft. Blüten und/oder Triebe bilden demzufolge durch diese Verbänderung Kämme.
In freier Natur wachsen sie nahezu ausschließlich auf dem amerikanischen Kontinent in Gebieten, in denen nicht ganzjährig Wasser zur Verfügung steht. Um dennoch überleben zu können, speichern die Kakteen Wasser in ihren Pflanzenteilen, weswegen sie als „Sukkulenten“ bezeichnet werden.
Beliebte Kakteensorten
Obwohl alle Kakteen ihre Fans haben, gibt es doch einige Sorten, die besonders beliebt unter den Kakteenfreunden sind:
- Grünfinger (Cereus floridianus), der aus vielen Einzeltrieben besteht und dadurch eine besonders schöne Optik bietet. Wird er artgerecht gepflegt, wächst er rasant und bildet sogar kleine duftende Blüten, die sich in der Nacht öffnen und am nächsten Morgen wieder verblüht sind.
- Opuntia monacantha, deren Triebe bis zu 30 cm lang werden können und braune Glochidien besitzen. Dieser Kaktus kann bis zu 2 m hoch werden und bildet im späten Frühjahr/Sommer wunderschöne goldgelbe Blüten.
- Cereus repandus, Felsenkaktus, der in freier Natur bis zu 10 m hoch werden kann. In Zimmerkultur wird dies zwar nicht geschehen, dennoch ist dieser Kaktus imposant und ein echter Eyecatcher.
- Bischofsmütze, Astrophytum myriostigma, der nur 40 cm hoch wird und keine Stacheln besitzt. Seine wunderschönen, gelbroten Blüten haben zwar keine lange Lebensdauer, machen den kleinen Kaktus aber zu einem der schönsten Exemplare seiner Art.
- Silberkerzen-Kaktus, Cleistocactus strausii, der imposante Wuchshöhen erreicht. Seine roten Blüten bilden einen optisch sehr ansprechenden Gegensatz zu seiner silbrigen Farbe; zudem ist er sehr pflegeleicht.
- Schwiegermutterstuhl-Kaktus, Echinocactus grusonii, der ebenfalls sehr pflegeleicht ist. Der kugelige Kaktus besitzt lange, goldgelbe Stacheln, und bildet im fortgeschrittenen Alter gelbe Blüten.
Kakteen bevorzugen warmen Standort
Die meisten Kakteenarten gedeihen am besten an einem warmen und sonnigen Standort. Einige jedoch bevorzugen ein halbschattiges oder sogar schattiges Plätzchen; grundsätzlich sollte sich beim Kauf über die individuellen Standortansprüche informiert werden. Eines jedoch haben alle Kakteen gemeinsam: sie mögen es gerne hell. Ein Plätzchen auf der Fensterbank ist somit optimal für die stacheligen Gewächse.
Den Sommer verbringen Kakteen gerne im Freien. Der dortige Standort sollte ebenfalls warm und hell sein. Etwas geschützt sollten die Kakteen dennoch stehen, denn sind sie zu viel Regen ausgesetzt, kann sich leicht Staunässe bilden. Diese vertragen sie überhaupt nicht.
Achtung: Ist der gewählte Standort zwar warn, aber dunkel, bekommen die Kakteen eine hellgrüne Farbe sowie eine kegelig wachsende Spitze. Dies sind Alarmzeichen, die ernstgenommen werden sollten: ein anderer Standort ist unabdingbar.
Viele Kakteenarten legen im Winter eine Ruhephase ein. Während dieser Zeit sollten sie kühler stehen.
Kakteen brauchen durchlässiges Substrat
Da Kakteen keine Staunässe mögen, sollten sie unbedingt in ein durchlässiges Substrat gepflanzt werden. Im Fachhandel ist spezielle Kakteenerde erhältlich, welche den Ansprüchen der meisten Kakteen genügt. Alternativ kann auch ein Pflanzsubstrat selbst hergestellt werden; eine diesbezügliche Anleitung finden Sie hier.
Kakteen richtig pflanzen
Sowohl Pflanzgefäße aus Kunststoff als auch welche aus Ton können sehr gut zur Kakteen Kultivierung verwendet werden. Beide haben ihre Vor- und Nachteile:
Pflanzgefäße aus Kunststoff sind wesentlich leichter zu reinigen; zudem verdunstet das Wasser in ihnen nicht so schnell. Demzufolge muss nicht so häufig gegossen werden. Allerdings besteht die Gefahr, dass sich Staunässe bildet, welche für die Kakteen tödlich sein kann. Dies ist besonders dann der Fall, wenn zu hohe Wassergaben erfolgen, welche nicht verdunsten können und auch nicht von der sukkulenten Pflanze benötigt werden.
Pflanzgefäße aus Ton hingegen machen es nahezu unmöglich, einen Kaktus ertrinken zu lassen, da überschüssiges Wasser durch die Wände der Gefäße abfließen kann. Auch sind sie atmungsaktiv und besitzen eine für Pflanzen sehr gute Luftzirkulation. Nachteilig wirkt sich hingegen aus, dass sich an dem Ton sehr leicht Kalk absetzen kann. Dieser wiederum kann den pH-Wert des Substrats so stark erhöhen, dass der Kaktus eingeht.
Ungeachtet dessen, aus welchem Material der Topf besteht: er muss unten Löcher besitzen, um die Gefahr von Staunässe zu minimieren. Grundsätzlich sollte unten zunächst eine Drainageschicht aus Kies oder Blähton gelegt werden. Darauf wird ein wenig Kakteenerde gestreut. Anschließend wird der Kaktus vorsichtig senkrecht in das Pflanzgefäß gehoben; die Lücken im Pflanzgefäß werden dann mit Substrat aufgefüllt.
Sehr gut können Kakteen in Gruppen in Schalen oder Kästen gepflanzt werden. Dabei sind jedoch zwingend die individuellen Ansprüche der Pflanzen bezüglich Standort und Pflege zu berücksichtigen.
Lubera-Tipp: Um keine Löcher im Substrat zu haben, kann es sehr gut mit einem Kochlöffelstiel festgeklopft werden!
Kakteen umtopfen
Da die meisten Kakteen nicht sehr schnell wachsen, ist es nicht oft notwendig, ihnen ein größeres Pflanzgefäß zur Verfügung zu stellen. Dennoch sollten sie jährlich in Frisches Substrat getopft werden; der beste Zeitpunkt hierfür ist das zeitige Frühjahr nach der Winterruhe:
- Kaktus vorsichtig aus dem Pflanzgefäß nehmen
- Wurzeln weitestgehend vom alten Substrat befreien
- Wurzeln auf Schädlinge und Beschädigungen kontrollieren; gegebenenfalls beschädigte Teile entfernen
- Altes Pflanzgefäß auswaschen beziehungsweise neues vorbereiten
- Drainage legen
- Kaktus vorsichtig einsetzen
- Gefäß mit Erde auffüllen
Lubera-Tipp: Säulenkakteen und andere große Pflanzen sollten zu zweit umgetopft werden! So kann einer den Kaktus halten, während der andere das Pflanzgefäß auffüllt.
Kakteen Vermehrung durch Aussaat
Bei der Aussaat handelt es sich um die gängigste Methode der Kakteen Vermehrung. Zu beachten ist jedoch, dass dieses Procedere sehr viel Geduld erfordert. Saatgut ist im Fachhandel erhältlich, kann aber auch von besehenden Kakteen gewonnen werden. Wichtig ist, dass das Fruchtfleisch komplett entfernt werden muss, da die Samen ansonsten faulen werden, bevor sie überhaupt zum Keimen kommen.
Die beste Zeit für eine Kakteen Aussaat ist das Frühjahr:
- Flache Aussaatschale mit einem Gemisch aus 1/3 Kakteenerde und 2/3 Sand füllen
- Substrat anfeuchten
- Saatgut auf dem Substrat verteilen, wobei möglichst nur eine Sorte pro Pflanzgefäß ausgesät werden sollte
- Nicht mit Erde bedecken (Lichtkeimer!)
- Gefäß mit durchsichtiger Folie abdecken (täglich lüften)
- Standort wählen, an dem Temperaturen von 25-30°C herrschen
- Substrat gleichmäßig feucht halten
Je nach Sorte dauert es wenige Tage bis mehrere Wochen, bis sich die ersten Keimlinge zeigen. Haben diese eine Größe von etwa 2 cm erreicht oder stehen sie zu dicht, müssen sie pikiert werden. Das neue Pflanzgefäß wird ebenfalls mit einem Erde-Sand-Gemisch gefüllt, muss aber unten Löcher besitzen, damit sich keine Staunässe bildet. Zwischen den einzelnen Kakteen sollte ein Abstand von 2-4 cm eingehalten werden.
Das neue Pflanzgefäß wird an einen hellen, windgeschützten Platz gestellt, an dem Temperaturen zwischen 22°C und 25°C herrschen. Keinesfalls dürfen sie der prallen Mittagssonne ausgesetzt werden, da sie dort verbrennen würden. Ein gelegentlicher Ausflug ins Freie kann jedoch nicht schaden.
Wenn nach einigen Wochen die jungen Kakteen wiederum zu eng stehen, werden sie erneut pikiert; dieses Mal in Einzeltöpfe. Nun werden sie so behandelt wie erwachsenen Exemplare, mit dem einen Unterschied, dass sie immer noch nicht in die Sonne sollten. Dies ist erst im folgenden Jahr anzuraten.
Lubera-Tipp: Da die jungen Kakteen sehr zart sind, sollten sie mit einer Pinzette sowie einer Pikiergabel pikiert werden!
Kakteen Vermehrung durch Ableger
Eine weitere Methode der Kakteen Vermehrung ist das Abtrennen von Ablegern (Kindel), die von einigen Sorten gebildet werden. Hierbei werden einfach die Ableger mit einem scharfen Messer von der Mutterpflanze abgeschnitten. Nach einigen Tagen Trocknung an der frischen Luft werden sie in ein mit Kakteenerde gefülltes Gefäß gesetzt.
Kakteen Vermehrung durch Stecklinge
Die Stecklingsvermehrung eignet sich für Kakteen, die hoch wachsen, wie beispielsweise die Cereus: im Sommer wird mit einem scharfen Messer ein horizontaler Schnitt durch den Kaktus gezogen, und zwar an seiner schmalsten Stelle.
Der abgeschnittene Steckling wird unten konisch zugeschnitten und n ach ein bis zwei Tagen in ein Pflanzgefäß gesteckt. Dieses sollte zunächst kein Substrat enthalten. Nach circa drei Wochen bildet der Steckling die ersten Wurzeln. Ist dies der Fall, wird er in ein Erde-Sand-Gemisch gesteckt und an einen hellen Platz gestellt, an dem Temperaturen zwischen 20°C und 25°C herrschen.
Bildet der Steckling neue Triebe, so ist dies ein Indiz dafür, dass er angewurzelt ist.
Kakteen Vermehrung durch Pfropfen
Es gibt einige Kakteenarten, die kaum Wurzeln bilden können. Diese können gepfropft werden. In der Praxis bedeutet dies, dass der Steckling auf einen anderen Kaktus gesetzt wird, der ihm als Wachstumsunterlage dient. Die beste Zeit hierfür ist der Sommer.
Als Unterlage eignen sich all jene Kakteen, die schnellwachsend sind und wenig Seitensprossen bilden, wie die Cereus-Arten:
- Unterlagenkaktus an jeder Stelle horizontal aufschneiden, an dem der Vorjahrestrieb beginnt
- Steckling ebenfalls mit einem glatten Schnitt abtrennen
- Steckling auf die Unterlage setzen
- Oberen und unteren Kaktus mit Gummiringen zusammenbinden
Nun wird der gepfropfte Kaktus an einen hellen Standort bei 25-30°C aufgestellt und regelmäßig gegossen, wobei zwingend zu vermeiden ist, dass Wasser auf die Schnittstellen gelangt.
Lubera-Tipp: Schnittwerkzeug gründlich säubern! Ausschließlich mit ganz reinen Werkzeugen arbeiten!
Kakteen richtig gießen
Irrtümlicherweise besteht landläufig die Meinung, dass Kakteen nicht regelmäßig gegossen werden müssen. Zwar ist es so, dass diese Pflanzen Wasser speichern können, jedoch ist dies nicht unbegrenzt möglich. So müssen sie während der Hauptwachstumszeit Wassergaben bekommen, damit sie nicht vertrocknen.
Beim Kakteen Gießen gilt:
- Erst gießen, wenn das Substrat getrocknet ist
- Durchdringend gießen
- Vorzugsweise Regenwasser verwenden
- Staunässe unbedingt vermeiden
Während der Winterruhe werden die Wassergaben auf ein Minimum beschränkt. Im zeitigen Frühjahr werden sie langsam wieder gesteigert.
Lubera-Tipp: Stehen die Kakteen in der Sonne, darf kein Wasser auf den Pflanzenkörper gelangen, da dies zu Flecken führt!
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Kakteenkindl