Feuerbohnen oder Prunkbohnen gehören in jeden Garten. Diese einzigartigen Schmetterlingsblütler sind sowohl pflegeleichte Zierpflanzen, als auch bodenverbessernde Nutzpflanzen mit leckeren Bohnen. Erfahren Sie mehr über die faszinierende Geschichte der Feuerbohnen und wie Sie sich ganz einfach in Ihrem eigenen Garten, oder selbst auf dem Balkon über attraktive Blüten und schmackhafte Bohnen freuen können. In unserem Gartenshop können Sie Feuerbohnen Samen kaufen und sich direkt nach Hause liefern lassen.
Schau dir hier das Gartenvideo an, wie du Bohnen pflanzen kannst:
Inhaltsverzeichnis
- Der fünffache Nutzen der Feuerbohnen
- Die vielen Namen von Phaseolus coccineus
- Die Herkunft der Prunkbohne
- Die Feuerbohne ist eine Leguminose
- So wächst die Prunkbohne
- Die Blätter von Phaseolus coccineus
- Die Wurzelknollen der Feuerbohne
- Die Blüte
- Die Fruchthülsen der Feuerbohne
- Standort und Boden für Prunkbohnen
- Feuerbohnen aussäen
- Feuerbohnen pflanzen: Rankhilfen
- Feuerbohnen im Kübel anbauen
- Feuerbohnen pflegen
- Feuerbohnen als blühender Sichtschutz
- Feuerbohnen Sorten
- Krankheiten und Schädlinge
- Vermehrung
- Zubereitung der Feuerbohnen
- Zubereitung der grünen Bohnenhülsen
- Zubereitung der getrockneten Käferbohnen
- Züchtung bei Lubera: Die winterharte Feuerbohne
Der fünffache Nutzen der Feuerbohnen
Die meisten Gartenpflanzen werden nur zu einem Zweck angebaut. Tomaten für die Früchte, die Thuja Hecke als Sichtschutz und Rosen für ihre schönen Blüten. Feuerbohnen sind jedoch wahre Alleskönner, welche gleich einen fünffachen Nutzen bringen.
- Mit ihren roten, weissen, beigen oder zweifarbigen Blüten sind Prunkbohnen wunderbare Zierpflanzen, welche den Garten den ganzen Sommer über in ein opulentes Blütenmeer verwandeln.
- Die essbaren, jungen, grünen Hülsen der Feuerbohnen können wie grüne Bohnen gekocht werden und sind ein schmackhaftes Sommergemüse.
- Die wunderschönen getrockneten Bohnen glänzen in allen möglichen Farben von Violett, Schwarz, Weiss bis hin zu Schokoladenbraun und Rosa. Diese Trockenbohnen sind sehr lange haltbar und ein idealer Eiweisslieferant für Salate, Eintöpfe oder verarbeitet als Hummus.
- Durch ihren schnellen und dichten Wuchs, eignet sich die Feuerbohne wunderbar als attraktiver einjähriger Sichtschutz für Ihren Garten.
- Die essbaren Wurzelknollen der Feuerbohne sind genau wie Kartoffeln zum Verzehr geeignet und schmecken lecker.
Bild: Die Blüte der Feuerbohne ist wirklich einzigartig und leuchtend bei dieser Sorte in einem kräftigen Rot.
Die vielen Namen von Phaseolus coccineus
Die kletternde Hülsenfrucht hat den Namen Feuerbohne mit ihren wunderschön leuchtend roten Blüten wahrlich verdient. Auf genau diese Blüten spielt auch der Name Prunkbohne an. Regional sind noch andere Namen geläufig. So wird die Pflanze in Österreich aufgrund der Ähnlichkeit der trockenen Bohnen mit glänzenden Käfern auch Käferbohne genannt. In Griechenland sind die sehr grossen Pflanzen mit den dort typischen riesigen weisen Bohnen als „Gigantes“ bekannt. Darüber hinaus sind viele weitere Trivialnamen wie Blumenbohnen, Schminkbohnen oder Türkische Bohnen im Umlauf.
Die Herkunft der Prunkbohne
Die Feuerbohne wurde zuerst im mexikanischen Hochland angebaut. Bei archäologischen Grabungen in Durango und Puebla in Mexiko wurden 4000 Jahre alte Feuerbohnenreste gefunden. Aus dieser mexikanischen Bergregion verbreiteten sich die „Ayecohtli“ genannte Pflanzen schnell von Chihuahua im Norden Mexikos bis nach Guatemala. Erst ungefähr 200 Jahre vor der spanischen Kolonisation gelangten sie noch weiter in den Süden bis nach Kolumbien in Südamerika.
Durch ihre Herkunft aus Bergregionen von über 2000 m Höhe braucht die Feuerbohne weniger Wärme zum Blühen und zum Wachsen als ihre Verwandten, die Buschbohnen oder Stangenbohnen (Phaseolus vulgaris). Auch gefallen ihr regenreiche Klimas mit über 1.000 mm Niederschlag.
Mit der Kolonisierung Lateinamerikas durch die Spanier gelangte die Prunkbohne sehr schnell nach Europa und verbreitete sich hier von Spanien und England aus über den ganzen Kontinent. Bereits 1635 wurde die Feuerbohne rund um Paris als Zierpflanze in grossen Mengen angebaut.
Heute gilt die Feuerbohne als ein traditionell europäisches Gemüse. In verschiedenen Regionen sind typische Sorten und Rezepte vertreten. So wird die österreichische Käferbohne gerne zusammen mit Zwiebeln, Essig und Kürbiskernöl für Käferbohnensalat verwendet, englische Sorten wie 'Lady Di' hingegen werden als Zierpflanzen und für ihre jungen grünen Hülsen angebaut. Und die weiss blühenden griechischen „Fasiola Gigantes“ sind in ihrer Heimat ein geschütztes nationales Erbe.
Die Feuerbohne ist eine Leguminose
Die Pflanzenarten innerhalb der Familie der Hülsenfrüchte (Fabaceae) werden Leguminosen genannt. Zu diesen Pflanzen zählen unter anderem Soja, Bohnen und Akazien. All diese Pflanzen haben eine Eigenschaft mit der Feuerbohne gemein: Sie können dank symbiontischer Bakterien in ihren Wurzelknöllchen den Stickstoff aus der Luft direkt für sich nutzen.
Dies hat zwei positive Konsequenzen. Einerseits stellen sie somit in gewisser Weise ihren eigenen Dünger her und können auch in sehr nährstoffarmer Erde meist gut gedeihen. Andererseits führt das gute Stickstoffangebot dazu, dass die Pflanze reich an Eiweiss ist, welches für die menschliche Ernährung lebensnotwendig ist.
Ein Nebeneffekt der Stickstoffbindung in den Wurzeln ist die Verbesserung der Bodenfruchtbarkeit durch Leguminosen. Somit lohnt es sich gleich in mehrerer Hinsicht, Feuerbohnen im eigenen Garten anzubauen.
So wächst die Prunkbohne
Phaseolus coccineus ist in der Regel eine linkswindende Kletterpflanze. Mit ihren schlingenden Trieben klettert sie schnell 3 bis 4 m in die Höhe und formt eine dichte Laubwand. Jedoch gibt es nicht nur Riesen unter den Feuerbohnen, sondern auch kompakte Buschsorten wie ‘Hestia‘ und ‘Pickwick‘, welche nicht grösser als 60 cm werden und auch in Kübeln eine gute Figur machen.
Bild: Die Feuerbohne ist auch als Kletterpflanze bekannt.
Die Blätter von Phaseolus coccineus
Die herzförmigen fein behaarten Blätter der Feuerbohne sind äusserst interessant. Sie ähneln typischen Bohnenblätter, sitzen an langen sechskantigen Stielen und sind in jeweils drei Fiederblätter unterteilt. Das besondere an den Blättern der Feuerbohne ist jedoch, dass sie „tanzen“. Je nach Sonnenstand bewegen sie sich dank verdickter Gelenke. Nachts nehmen die Blätter von Phaseolus coccineus eine „Schlafposition“ ein und klappen zusammen.
Auch können die Blätter direkt Wasser aus der Luft „trinken“. Die Unterseite der Bohnenblätter ist von feinen Drüsenhaaren übersät. Diese Drüsen geben ein kaliumkarbonathaltiges Sekret ab, welches ähnlich wie Kochsalz die Luftfeuchte aufnehmen kann. So kann sich die Pflanze bei hoher Luftfeuchtigkeit auch ohne Regen mit Wasser versorgen.
Die Wurzelknollen der Feuerbohne
Im Gegensatz zu anderen Bohnen wie der Gartenbohne (Phaseolus vulgaris) bildet die Feuerbohne oft Wurzelknollen aus. Diese Knollen können je nach Feuerbohnen Sorte und Pflanze ganz unterschiedlich aussehen. Oft ähneln sie verzweigten Dahlienknollen, jedoch können sie auch nur eine grosse rübenförmige Wurzelknolle ausbilden. Diese Knollen sind meist nicht sehr gross, können aber ein Gewicht von bis über 300 gr erreichen.
Diese Wurzelknollen können Ihnen im Garten in zweierlei Weise hilfreich sein. Einerseits können Sie die Knollen wie Dahlienknollen frostfrei überwintern und dann im nächsten Jahr wieder aussetzen. Solche zweijährigen Feuerbohnen wachsen viel schneller und produzieren auch schon früher Blüten und Samen. Anderseits sind die Feuerbohnen Knollen genau wie Kartoffeln essbar und schmecken auch sehr ähnlich. Jedoch ist ihr Geschmack eher etwas trocken und bei manchen Exemplaren auch faserig. Erfreulicherweise zeichnen sie sich durch einen hohen Eiweiss Anteil aus, der ungefähr bei 13% liegt. Bei der Zubereitung der Knollen ist jedoch Vorsicht geboten. Diese sollten mindestens eine Stunde gekocht werden. Roh sind sie wie fast alle Bohnenteile giftig, da sie das Toxin Phasin enthalten. Dieses wird jedoch durch Hitze abgebaut. Auch kann es bei einzelnen Sorten oder Personen möglicherweise zu Unverträglichkeitserscheinungen kommen. Deshalb immer erst Vorsichtig ein kleines Stück probieren.
Die Blüte
Die typischen ein bis drei Zentimeter grossen Schmetterlingsblüten hängen in langen Trauben an den Pflanzen. Als Langtagspflanzen blühen die Feuerbohnen nur wenn die Tageslänge mindestens zwölf Stunden beträgt, dann aber legen sie richtig los. Von Juni bis September verwandeln sich die Kletterpflanzen in ein wahres Blütenmeer.
Die roten, weisen, beigen oder zweifarbigen Blüten sind zwittrig und selbstfruchtbar. Jedoch kommt die Fremdbefruchtung sehr häufig vor. Das heisst, dass sich unterschiedliche Feuerbohnensorten, welche nebeneinander angebaut werden meist miteinander kreuzen. Dies ist an sich nichts Schlimmes und kein Problem, ausser wenn sie mehrere samenfeste Sorten nebeneinander vermehren möchten.
In ihrer Heimat werden die leuchtend roten Bohnenblüten von Kolibris bestäubt. Übrigens gilt dies für alle ähnlich geformten leuchtend roten Blüten aus dem amerikanischen Kontinent; egal ob Ananassalbei, Indianernessel oder Fackellilien.
Bei uns werden die Bohnenblüten von Honigbienen und Holzbienen befruchtet. Hummeln besuchen die Blüten zwar auch gerne, jedoch beissen diese meist nur ein Loch in die Blüte und stehlen deren Nektar ohne zur Bestäubung bei zu tragen.
Auch für Menschen sind die Blüten roh essbar und ein wahrer Blickfang in jedem bunt gemischten Sommersalat.
Bild: Die Blüten der Feuerbohne sind nicht nur Rot. Auf unserer Versuchsanlage haben wir auch Sorten mit weissen Blüten angebaut.
Die Fruchthülsen der Feuerbohne
Aus bestäubten Blüten bilden sich schnell bis zu 30 cm lange Bohnenhülsen. Bedingt durch ihre Herkunft aus Höhenlagen liebt die Feuerbohne eher kühleres Klima. Bei Temperaturen über 25 °C setzt sie kaum Schoten an, blüht aber kräftig weiter, wahrscheinlich ist sie gerade deshalb auf den kühlen britischen Inseln so beliebt.
Die grünen Hülsen können wie bei Stangenbohnen und Buschbohnen gegessen werden, sollten jedoch unbedingt gekocht werden. Feuerbohnen enthalten ca. 1,2% giftige Lektine. Diese Proteine können rote Blutkörperchen verklumpen lassen und führen beim Verzehr von rohen Bohnen zu Kopfschmerzen, Erbrechen und Durchfall. Über 75 °C erhitze Bohnen sind jedoch ungiftig und können auch in grösseren Mengen problemlos gegessen werden
Die Samen reifen je nach Sorte innerhalb von 40 bis 60 Tagen heran. Mit zunehmender Reife trocknen die Feuerbohnenhülsen ein, platzen auf und geben die bunten Samen frei, welche als Trockenbohnen gegessen werden können.
Die Samenfarbe korrespondiert bei den Prunkbohnen immer mit einer Blütenfarbe. Aus roten Blüten entstehen violette bis schwarze Samen, aus beigen Blüten entstehen braune Samen und weisse Blüten ergeben auch weisse Samen.
Bilder: Aus den Blüten bilden sich bis zu 30 cm lange Bohnenhülsen.
Standort und Boden für Prunkbohnen
Feuerbohnen wachsen am liebsten an einem sonnigen bis halbschattigen Standort, welcher gerne auch etwas luftig sein darf. Selbst in Höhenlagen mit eher kühlerem Klima, wo normale Gartenbohnen Schwierigkeiten haben, wachsen die Kletterpflanzen meist sehr gut. Der Boden sollte am besten nährstoffreich, locker und feucht sein. Jedoch kommen die genügsamen Gewächse mit sehr unterschiedlichen Böden zurecht, wobei das Wachstum und der Fruchtansatz in trockenen und sandigen Böden etwas geringer ausfallen kann. In milden Regionen können die Pflanzen im Herbst mit Stroh gemulcht werden und treiben so oft im Frühjahr wieder aus den Wurzelknollen aus.
Feuerbohnen aussäen
Anfang Mai ist die beste Zeit die Samen auszusäen. Hierzu können die Samen entweder in Reihen alle 5 cm gesät werden oder man sät jeweils 5 Samen zusammen in ein grösseres Loch alle 35 cm. Die Saattiefe beträgt idealerweise ungefähr 2 cm. Während der Keimphase sollte die Erde stets leicht feucht gehalten werden. Bei warmer und feuchter Witterung keimen die Samen zuverlässig innerhalb von 14 Tagen, wobei anders als bei Buschbohnen die Keimblätter in der Erde verbleiben (Hypogäische Keimung). Eine Vorkultur im (Gewächs)haus in Töpfen ist ebenfalls möglich, jedoch nicht notwendig. Diese sollte ungefähr ein Monat vor dem gewünschten Auspflanztermin bei 15 °C bis 20 °C an einem hellen Standort erfolgen.
Feuerbohnen pflanzen: Rankhilfen
Von den kompakten Buschsorten abgesehen, sind alle Feuerbohnen schnellwüchsige Kletterpflanzen welche eine geeignete stabile Rankhilfe benötigen. Tipis aus im Kreis angeordneten Holzstangen haben sich bewährt, jedoch kann alles von Gurkennetzen über Seile und Taue bis hin zu Rankgittern und Holzpfählen verwendet werden. Es sollte jedoch auf jeden Fall darauf geachtet werden, dass die Rankhilfe hoch genug ist (2 Meter oder mehr) und sehr stabil, da die grosse Blattmasse gerade bei starkem Wind sehr wurfanfällig ist.
Es empfiehlt sich, diese Rankhilfe gleichzeitig mit dem Aussäen der Samen anzubringen, sodass die jungen Feuerbohnenpflanzen sofort zu klettern beginnen können.
Bild: Achten Sie bei der Wahl der Rankhilfe darauf, dass sie stabil genug ist, um die dichtwachsende Feuerbohne zu tragen.
Feuerbohnen im Kübel anbauen
Falls es nicht möglich ist, Feuerbohnen im Garten auszupflanzen können Sie die Hülsenfrüchte auch einfach im Kübel auf Terrasse oder Balkon anbauen. Das Pflanzgefäss sollte hierzu eher etwas grösser gewählt werden und mit auf gedüngter Blumenerde aufgefüllt werden. Regelmässiges giessen ist bei einer Kübelhaltung besonders wichtig.
Feuerbohnen pflegen
Ausgepflanzt sind Feuerbohnen äusserst pflegeleicht und benötigen meist keine zusätzlichen Düngergaben oder Pflanzenschutz Massnahmen. Falls Ihr Ziel möglichst viele Blüten ist und nicht viel Wert auf die essbaren Schoten gelegt wird, so sollten Sie regelmässig alle jungen Fruchthülsen entfernen. So vergeudet die Pflanze ihre Energie nicht mit der Fruchtproduktion und blüht um so reichlicher.
Giesen ist meist nur bei langanhaltender Trockenheit notwendig. Im Kübel gepflanzte Prunkbohnen sollten im Sommer jedoch möglichst täglich ausgiebig gewässert werden.
Feuerbohnen als blühender Sichtschutz
Wer zum ersten Mal Phaseolus coccineus anbaut, ist meist erstaunt von der Wuchsleistung und dem Tempo dieser Bohne. Innerhalb kürzester Zeit begrünen die Hülsenfrüchte Pergolen, Zäune, Stangen und Lauben. Es wurden Feuerbohnen beobachtet, die innerhalb eines halben Jahres Grössen von über 7 m erreicht haben! Wahrscheinlich rührt auch die englische Bezeichnung „runner bean“ von dem rasend schnellen Wachstum dieser Bohne. Falls sie also einen schnellen pflanzlichen Sichtschutz zum Nachbar im Sommer brauchen, dann ist die Feuerbohne die erste Wahl. Diese Bohne eignet sich auch hervorragend als Schattenspender in Pflanztunneln oder lebendigen Zelten.
Feuerbohnen Sorten
Mittlerweile gibt es weltweit hunderte von unterschiedlichen Prunkbohnensorten. Für die Nutzung der grünen Hülsen eignet sich die rotblühende englische Feuerbohne 'Lady Di'. Sie zeichnet sich durch extra lange Hülsen ohne Fäden aus. Eine weitere englische Sorte mit besonders feinen Schoten ist die zweifarbig blühende 'Tenderstar'. Falls Sie lieber eine Feuerbohnensorte mit weissen Blüten bevorzugen, so ist die Bohnensorte 'Moonlight' zu empfehlen.
Als niedrige reichblühende Buschsorte empfiehlt sich die zweifarbig blühende Feuerbohne 'Hestia'. Sie eignet sich hervorragend für Pflanzkübel und Gefässe.
Zweinutzungssorten, sind Bohnen bei welchen sowohl die unreifen grünen Hülsen verwendet werden können als auch die violett und schwarz gesprenkelten Trockenbohnen. Hier eignet sich die traditionelle deutsche Feuerbohne 'Preisgewinner' vorzüglich.
Für die traditionell österreichischen Käferbohnen eignet sich die Feuerbohnensorte 'Bonila' hervorragend.
Krankheiten und Schädlinge
Feuerbohnen sind sehr robuste Pflanzen und werden nur von wenigen Krankheiten und Schädlingen angegriffen. Am Anfälligsten sind die Schmetterlingsgewächse bei der Keimung. Wenn die Samen bei kaltem Wetter zu lange in der Erde liegen ohne zu Keimen, dann werden sie schnell Opfer von Bohnen und Wurzelfliegenmaden, kleinen Schnecken und anderen Schädlingen. Falls zu viele Pflanzen ausfallen, dann sollte bei wärmerem Wetter in den Lücken nochmals nachgesät werden.
Es gibt kaum bakterielle oder pilzliche Krankheiten, welche die Prunkbohnen befallen. Auch der bei Gartenbohnen gefährliche Bohnenrost macht den meisten Feuerbohnen kaum etwas aus.
Bei trockenem Wetter kann es vorkommen, dass die untersten Blätter gelb werden. Dieses Symptom deutet auf einen Wassermangel hin und lässt sich durch ausreichendes Giessen leicht bekämpfen.
Vermehrung
Die Vermehrung der Feuerbohne ist recht einfach. Ernten Sie die vollständig ausgereiften und getrockneten Bohnenhülsen mit den trockenen Bohnen. Lassen Sie die Bohnen noch ein paar Tage an einem trockenen und luftigen Ort nachreifen und trocknen. In einem geschlossenen Behälter lässt sich das so gewonnene Saatgut 3 Jahre aufbewahren.
Bild: Nachdem die Bohnen getrocknet sind, können Sie luftdicht verpackt bis zu 3 Jahre aufbewahrt werden.
Zubereitung der Feuerbohnen
Die Früchte von Phaseolus coccineus können entweder im unreifen Zustand mitsamt der Bohnenhülle wie grüne Bohnen verwendet werden. Falls man lieber die reifen und getrockneten Bohnen essen möchte, so können diese in vielerlei Weise lecker zubereitet werden.
Zubereitung der grünen Bohnenhülsen
Die grünen Bohnenhülsen der Prunkbohnen werden wie grüne Bohnen gekocht. Aus praktischen Gründen empfiehlt es sich die 15 – 20 cm langen Hülsen in ungefähr 3 cm grosse Stücke zu Schneiden bevor diese für ungefähr 30 min in Salzwasser gekocht werden, bis sie weich sind.
Bild: So sehen die zubereiteten Feuerbohnen aus.
Zubereitung der getrockneten Käferbohnen
Die wunderschönen bunten Trockenbohnen werden über Nacht in Wasser eingeweicht. Hierbei quellen die Feuerbohnen und verdoppeln ihre Grösse. Danach beträgt die Kochzeit ungefähr 1-2 Stunden, je nach Sorte. Einfach nach einer Stunde vorsichtig testen.
Der Geschmack und die mehlige Konsistenz der Feuerbohnen erinnert an Esskastanien. Gekocht passen die Bohnen gut in einen typisch steirischen Käferbohnensalat mit Zwiebel oder in Deftige Eintöpfe wie Chili con Carne.
In verschiedenen Regionen werden die gekochten Trockenbohnen auch gerne für Süssspeisen verwendet. So lässt sich sowohl eine lockere Bohnenmousse mit Rum kreieren, als auch glutenfreie Brownies mit Schokolade.
In letzten Jahren gewannen Aufstriche aus Käferbohnen, dank ihrer cremigen Konsistenz immer mehr an Beliebtheit. So lässt sich auch eine leckere österreichische Hummusvariante aus den Käferbohnen zaubern. Hierzu werden die Kichererbsen des klassischen Rezeptes durch Feuerbohnen ersetzt und statt Olivenöl und Tahini kann Kürbiskernöl und Apfelessig verwendet werden. Abgerundet wird das ganze durch Kümmel und Petersilie: Einfach lecker!
Züchtung bei Lubera: Die winterharte Feuerbohne
Wilde Feuerbohnen bilden mehrheitlich dicke Wurzelknollen aus um nach Trockenperioden oder Frost wieder aus der Wurzel austreiben zu können. Die meisten modernen Feuerbohnensorten bilden keine oder nur kleinen Knollen aus. Aber warum eigentlich?
Eine Pflanze muss mit ihrer Energie sparsam umgehen. Entweder steckt sie diese in die Produktion von vielen Bohnenhülsen oder eben in die unterirdischen Wurzelknollen. Und wie es so war, wollten die Menschen möglichst viele Bohnen ernten und interessierten sich wenig für die Wurzeln der Feuerbohnen. Über Jahrhunderte selektierten sie deshalb Pflanzen, welche möglichst viele Bohnen produzieren und kaum Wurzelknollen. So ging die Mehrjährigkeit der Feuerbohnen langsam aber sicher verloren.
Wir bei Lubera würden gerne diesen Prozess rückgängig machen: Unser Ziel ist es die Feuerbohne als winterharte und mehrjährige Pflanze zu etablieren. Eine Feuerbohne, welche einmal gepflanzt wird und dann jedes Jahr im Frühjahr wieder aus der Wurzel austreibt. Die ideale Pflanze für intelligente faule Gärtner. ;-)
Hierzu haben wir uns intensiv mit Feuerbohnen beschäftigt und über 100 verschiedene Phaseolus coccineus Sorten in der Schweiz getestet. Unter diesen vielen Sorten haben wir alle erdenklichen Blüten und Samenfarben und Wuchsformen. Die Sorten sind zumeist alte Landsorten von überall auf der Welt.
Das ursprüngliche Verbreitungsgebiet der Prunkbohne reicht bis in die Sierra Tarahumara im Norden Mexikos. Dort auf über 2300 m Höhe, bei Wintern von bis zu -20 °C und Schnee, wird diese Bohne bis heute noch angebaut. So hoffen wir, dass irgendwo in diesen vielen Sorten, die bei uns in der Schweiz auf dem Feld stehen, die genetische Information vorhanden ist, welche die Bohne Wurzelknollen ausbilden lässt und Wintertemperaturen von mindestens – 15°C erdulden lässt.
Bilder: Die Feuerbohnen auf unserer Versuchsanlage in Buchs.
Die ersten Ergebnisse sind für Frühling 2023 zu erwarten. Falls wir interessante Sorten finden, dann steht einem neuen Kapitel in der Geschichte der Feuerbohne nichts mehr im Wege und Sie können sich auf mehrjährige und winterharte Prunkbohnen von Lubera freuen.