Der Maulbeerbaum - leckere Früchte und mediterranes Flair

Der Maulbeerbaum ist wie der Feigenbaum eine mediterrane Obstpflanze mit langer Tradition. Er ist der ideale mediterrane Hausbaum, der in den allermeisten Regionen hierzulande winterhart ist. Wenn ihr einen Maulbeerbaum kaufen wollt, dürften euch wissenswerte Informationen in diesem Beitrag zur Pflanze und zur Pflege der Maulbeerbäume helfen. Wenn Ihr ein konkretes Angebot sucht, kann ich euch den Lubera Gartenshop empfehlen. Dort könnt ihr aus 5 verschiedenen Sorten auswählen. 

Noch rote Maulbeeren bei Morus nigra

Wissenswertes zum Maulbeerbaum

Als Allee- und Hausbaum spielt der Maulbeerbaum im gesamten Mittelmeerraum eine große Rolle. Gerade in der Toskana gibt es herrliche Maulbeeralleen, die wie die Zypressen und Pinien die Landschaft prägen. Seine großen schattenspendenden Blätter sowie die im Spätsommer reifen, saftigen Früchte machen ihn begehrt und attraktiv. Da der Maulbeerbaum hierzulande weitgehend winterhart ist, kann er in den meisten Gegenden problemlos ausgepflanzt werden. So bringt der Maulbeerbaum mediterranes Flair in jeden Garten. Glücklicherweise gibt es neben den groß wachsenden Sorten auch kleinbleibende Hängemaulbeerbäume, die auch hervorragend in einen Vorgarten passen.

Leckere Früchte des Maulbeerbaums (Foto: Vlad Siaber / Shutterstock.com)

Der Maulbeerbaum bildet die Gattung Morus, die insgesamt nur zwölf Arten umfasst. Die enge Verwandtschaft zu Feigenbäumen kann man an den Blättern erkennen, die beim Maulbeerbaum wie bei der Feige deutlich von hellen Adern durchzogen werden. Die wichtigsten Arten sind der schwarze Maulbeerbaum Morus nigra und der weiße Maulbeerbaum Morus alba. Während der weiße Maulbeerbaum zwar hübsche aber leider nur fad schmeckende Früchte produziert, ist der schwarze Maulbeerbaum ein Frucht-Tausendsassa. Er kommt ursprünglich aus einem Gebiet, das vom nördlichen Persien bis zum Kaspischen Meer reicht.

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Ein Hängemaulbeerbaum bleibt klein und bildet ein üppiges Blätterdach.

Eine Besonderheit gibt es noch zum Weißen Maulbeerbaum zu berichten: Seine Früchte dienen den Seidenraupen als Futter, so dass Weiße Maulbeerbäume in großer Zahl rund um Seidenproduktionen angepflanzt werden. Das hat im Zeitalter des Absolutismus zu einer größeren Verbreitung in Deutschland geführt, während sich barocke Fürsten als Seidenproduzenten versucht haben. Interessanter ist wegen seiner Früchte aber der Schwarze Maulbeerbaum. Wenn ihr einen weißen, roten oder schwarzen Maulbeerbaum pflanzen wollt, solltet ihr euch also für den schwarzen, Morus nigra, entscheiden. Über diesen mediterranen Obst- und Hausbaum werde ich im Weiteren berichten.

Typisch für den Maulbeerbaum sind die unterschiedlichen Reifegrade der Maulbeeren.

Morus nigra, der Schwarze Maulbeerbaum

Wegen seiner brombeerähnlichen, dunklen Früchte spricht man beim Modus nigra vom Schwarzen Maulbeerbaum. Die Farben reichen von Brombeerfarben über Purpur bis hin zu Schwarzviolett. Die Früchte reifen während des Sommers und können im frühen Herbst geerntet werden. Sie schmecken fruchtig-süß und sind sehr lecker. Allerdings ist der Saft auch sehr farbecht. Daher sollte der Baum so gepflanzt werden, dass die Früchte nicht auf Pflastersteine fallen. Maulbeeren würden Flecken machen.

Seinen Ursprung hatte Morus nigra in Persien. Von da aus wurde sie über Palästina, Italien, Griechenland auch in England eingeführt und konnte sich in Europa etablieren. Morus Nigra zählt wohl zu den ältesten Maulbeerenarten Europas und ist auch noch heute oft im mediterranen Raum anzutreffen. Zwar hat diese Sorte keine sonderlich herausragende Winterhärte, wie beispielsweise die Morus Alba, allerdings hält sie dennoch Temperaturen zwischen -12 und -15 Grad Celsius aus.

Morus nigra eignet sich aufgrund seiner Grösse von 5 bis 12 Metern sowohl für kleine als auch für grosse Gärten und lässt sich als Solitär oder zwischen andere Gehölze pflanzen. Von Mai bis Juni bildet er gelbliche Blüten, die bereits nach etwa 8 Wochen zu Früchten reifen. Wichtig ist an dieser Stelle jedoch zu wissen, dass ein Maulbeerbaum etwa nach 5 bis 7 Jahren Früchte trägt. Ein Pluspunkt an dieser Stelle ist aber, dass es keine Bestäuberpflanze braucht, da Maulbeeren sowohl männliche als auch weibliche Blüten an derselben Pflanze ausbilden.

Etwas absonderlich ist die Sorte Morus nigra in Hinblick auf ihre botanische Exklusivität: Und zwar kommt der Chromosomensatz 22-mal vor. Im Vergleich dazu hat Morus alba diesen Satz nur 2-mal. Das Ergebnis? Morus nigra zeigt im Vergleich zu anderen Maulbeerbaum Sorten eine geringere Anpassungsfähigkeit.

Vorteile:

• -12 bis -15 Grad Winterhärte
• Gesunde Beeren
• Gut für maritimes Klima geeignet

Nachteile:

• Weniger Diversität als Morus alba

Junge Früchte des schwarzen Maulbeerbaums.

Der Wuchs

In günstigen Lagen kann der Schwarze Maulbeerbaum bis zu 15 Meter hoch werden. Allerdings gibt es auch kleinbleibende Sorten wie die Zickzack-Maulbeere. Wir haben eine Hänge-Maulbeere im Vorgarten. Auch diese bleibt klein und bietet Maulbeeren zum Naschen, wenn man das Haus betritt oder verlässt. Man kann also den Maulbeerbaum hängend und mit aufrechter Krone kaufen. Die Krone wächst dicht, die Rinde ist grau bis braun und wirkt rustikal.

Laub und Blüte

Die großen Bätter wachsen im Frühjahr und werden bis zu 12 cm lang. Die Form ist groß, breit und gezackt und erinnert an ein 'zackiges Herz'. Im Herbst werden die Blätter wieder abgeworfen. Die Blüte ist sehr unscheinbar, so dass man sie kaum wahrnimmt.

Die hübschen Blätter des Maulbeerbaums erinnern entfernt an seine Verwandte, die Feige.

Morus alba, der botanisch weisse Maulbeerbaum

Der Maulbeerbaum Morus alba hat eine beeindruckende historische Geschichte. Zwar kam diese Sorte erst später (als die Sorte Morus nigra) von Asien nach China über Nepal bis nach Europa, jedoch hing das mit der Chinesischen Seidenkultur zusammen. Denn die Beeren der Alba-Sorte sind das perfekte Futter für die Bombyx Mori, die Seidenraupen.

Seit 2800 vor Christus wurde Morus alba für die Serikultur domestiziert. Von daher ist es nicht verwunderlich, dass sich der Weisse Maulbeerbaum in klimatisch und kulturell sehr unterschiedlichen Regionen entwickelt und eben auch angepasst hat. Folglich weist Morus alba eher Veränderungen auf als Morus nigra.

Der Name passt allerdings nicht perfekt. Der botanische Zusatz ‘Alba’ lässt glauben, dass Morus Alba nur weisse Früchte trägt. Das stimmt aber so nicht, denn diese können genauso schwarz oder rot sein. Der Zusatz bezieht sich auf die helle Rinde und die Knospenfarbe. Ebenfalls sind die Blätter heller als die von Morus nigra. Anhand dieser Merkmale lassen sich die beiden Sorten gut auseinanderhalten.

Vorteile:

• zierendes Blatt und spezielle Wuchsformen (Maulbeere Zickzack oder Morus alba Pendula)
• kompakter Wuchs (Mojo Berry)
• extrem schnittverträglich (unsere Bombyx®-Sorten)
• die grössten Früchte aller Maulbeeren (Black Bombastic)
• gute Winterhärte bis zu Extremwerten von -20 bis -30°C (Mulle, Bombyx® Zuckersüss)
• Diverser als Morus nigra

Nachteile:

• Nicht ganz so winterhart wie Morus nigra

Morus rubra, der botanisch rote Maulbeerbaum

Die dritte und letzte Maulbeere ist die Morus rubra, die aus Nordamerika stammt. Da auch nach Nordamerika im 17. Und 19. Jahrhundert Seidenraupen und eben auch ihr Futter (die Morus alba) eingeführt wurden. Und – wer hätte es gedacht – die beiden Arten hybridisieren sehr gerne miteinander. Das ist auch der Grund, warum es keine Reinform von Morus rubra, dem botanisch roten Maulbeerbaum, mehr gibt.

Vorteile:

• Ganzheitlicher Geschmack durch Säure im Geschmack (Illinois Everbearing)
• Gute Frosthärte
• Reife von 6 bis 8 Wochen, Juli bis August

Nachteile:

• Kaum noch in der Reinform vorhanden

Maulbeerbäume pflanzen

Die übliche Jahreszeit, um Maulbeerbäume zu pflanzen, ist der Herbst. Mit den folgenden Schritten klappt deine Pflanzung ohne Probleme:

• Pflanzloch ausheben, welches viermal so groß und dreimal so tief wie der Pflanzcontainer ist
• Loch mit etwas Sand füllen
• Maulbeere hineinsetzen, wobei darauf zu achten ist, dass sie genauso tief in der Erde ist wie vorher im Container
• Pflanzloch mit Erde auffüllen, gut festtreten
• Gründlich wässern

Kübelpflanzun möglich? 

Maulbeerbäume eignen sich sehr gut für die Kübelhaltung und sind somit auch für Pflanzenfreunde geeignet, die kein großes Grundstück besitzen.

Soll ein Morus im Kübel gehalten werden, sollten folgende Kriterien beachtet werden:

• Pflanzgefäß unten mit Kies füllen
• Gewöhnliche Blumenerde verwenden
• Regelmäßig gießen
• Von Mai und September einmal monatlich düngen
• Regelmäßig umtopfen
• Regelmäßig schneiden, da der Maulbeerbaum ansonsten schnell zu groß für die Kübelhaltung wird

Damit sich keine Staunässe bilden kann, ist zudem darauf zu achten, dass der Kübel unten Löcher hat, durch die überschüssiges Wasser abfließen kann.

Maulbeerbaum pflegen

Standort und Winterhärte

Der Maulbeerbaum ist hierzulande weitgehend winterhart. Nur in ganz kalten Lagen sollte man ihn im Kübel pflanzen, damit man ihn im Winter schützen kann. Der Standort draußen ist sonnig, warm und geschützt. Wie bei unserem Baum im Vorgarten reicht aber auch ein halbschattiger Platz, der nur abends Sonne bekommt. Wichtig ist ein durchlässiger Boden. Schwere, feuchte Lehmböden sind weniger geeignet. Zudem muss berücksichtigt werden, dass Maulbeerbäume eine ausladende Krone bilden: Ausreichend Abstand zu Gebäuden sowie zu Nachbargrundstücken ist absolut notwendig.

Zweige eines großen Maulbeerbaums, der in Brühl/Rheinland wächst.

Erde und Gießen

Als mediterranes Gehölz reagiert der Maulbeerbaum empfindlich auf Staunässe, davor müsst ihr ihn unbedingt schützen. Im Kübel erreicht man das am Besten mit einer durchlässigen Erde und einer guten Drainage. Der Boden kann daher sand- oder auch kalkhaltig sein. Auf Torf sollte verzichtet werden. Auch im Freiland kann man mit einem tief ausgehobenen Pflanzloch und durchlässiger Erde einen guten Beitrag gegen Staunässe leisten. Im Lubera Gartenshop könnt ihr qualitativ hochwertige Erde kaufen. 

Das Gießen im Kübel erfolgt im Sommer wie beim Feigenbaum regelmäßig. Sobald aber die Blätter welk werden und abfallen, braucht der Maulbeerbaum erst einmal kein Wasser mehr. Erst wenn neues Laub wächst, nimmt der Durst des Maulbeerbaums wieder zu.

Der Maulbeerbaum ist ein idealer mediterraner Hausbaum für viele mildere Regionen.

Düngen

In der Kübelkultur kann ein Obstdünger verwendet werden, um den Maulbeerbaum mit Nährstoffen zu versorgen. Im Freiland ausgepflanzt benötigt der Maulbeerbaum nur dann Dünger, wenn die Erde nährstoffarm ist. Grundsätzlich ist dann aber eine Verbesserung des Bodens einer Düngung mit Kunstdünger vorzuziehen.

Der Schnitt beim Maulbeerbaum

Der üppig und stark wachsende Maulbeerbaum kann problemlos geschnitten werden. Wenn euer Baum klein bleiben soll, ist das hier keine unwichtige Information. Da er im Herbst das Laub abwirft, ist der Zeitraum vom frühen Frühjahr bis zum späten Winter ideal um zu schneiden. Natürlich sollte beim Maulbeerbaum wie auch bei anderen Obstbäumen auf eine gute Struktur der Krone geachtet werden. Eine gute Struktur ist dann erreicht, wenn es ein bis zwei längere und kräftigere Haupttriebe gibt. Diese werden idealer Weise von kürzeren und weniger kräftigeren Nebentrieben begleitet und umgeben. 

Maulbeeren sind sehr saftig und farbintensiv.

Der Schnitt des Hängemaulbeerbaums ist noch einfacher. Die peitschenförmig nach unten wachsenden Triebe wachsen ohnehin wie sie wollen. Das Blätterdach ist immer dicht. Ihr könnt euch beim Schneiden des Maulbeerbaums darauf beschränken, zu lange gewordene Triebe zu kürzen, zu dicht wachsende Triebe zu entfernen und im Winter abgestorbene Triebe komplett zu entfernen. 

Die Überwinterung beim Maulbeerbaum

Der Weiße und Schwarze Maulbeerbaum gilt als hierzuland bedingt winterhart. Je nach Standort toleriert ein  solcher Baum -15° bis -20° C. Als laubabwerfender Baum ist der Maulbeerbaum gut auf winterliche Verhältnisse vorbereitet. Helfen kann man dem Maulbeerbaum allerdings in den ersten Wintern nach dem Auspflanzen. Dann empfiehlt sich bei jungen Bäumen ein Winterschutz. Dieser kann eine einfache Mulchschicht über der Pflanzscheibe sein. Dort, wo es kälter wird, kann man mit einem Maschendraht einen Korb um die Jungpflanze bilden und diese mit Laub oder Stroh ausstopfen. Dieser Winterschutz, der auch bei jungen Feigenbäumen im Winter angewendet wird, schützt den Maulbeerbaum hervorragend. 

Schädlinge und Krankheiten

Maulbeerbäume, die ausgepflanzt im Freiland stehen, bleiben von Schädlingen und Krankheiten verschont. Ihr Artgenossen, die als Kübelpflanzen gehalten werden, können während der Überwinterung jedoch von

• Spinnmilben und
• Schildläusen

befallen werden. Dies ist überwiegend dann der Fall, wenn in dem Winterquartier eine zu geringe Luftfeuchtigkeit herrscht. Da diese saugenden Insekten nicht nur die Pflanze selbst, sondern auch andere Gewächse schädigen, ist der Einsatz eines speziellen Pflanzenschutzmittels empfehlenswert.

Maulbeere Heilwirkung

Maulbeeren wirken stärkend auf das Herz-Kreislauf-System und werden deswegen gerne in der chinesischen 

Medizin angewandt.

Darüber hinaus werden sie als Anti-Aging-Mittel angesehen, was in erster Linie an ihren Inhaltsstoffen liegt:

• Antioxidantien
• Ballaststoffe
• Mineralien
• Pflanzliche Proteine
• Vitamine

Maulbeeren wirken

• Entzündungshemmend
• Immunsystem stärkend
• Kreislaufanregend
• Sehkraft verbessernd
• Stoffwechselfördernd.

Die Seidenkultur: Der Maulbeerbaum und die Seidenraupen

Den Seidenanbau, oder auch Serikultur genannt, gibt es in China bereits sei 2800 vor Christus. Die Seide wird seit damals von den Seidenraupen Bombyx mori hergestellt, die speziell - wie auch die Maulbeerbäume Morus alba - für den Anbau gezüchtet wurden. Die Domestizierung von Morus alba hatte zur Folge, dass sich diese Sorte viel mehr an Temperaturschwankungen und unterschiedliche Regionen anpassen konnte, als beispielsweise die Sorte Morus nigra. 

Ihren ersten richtigen Höhepunkt hatte die Weisse Maulbeere daher zwischen 1700 und 1800, während versucht wurde, die Seidenkultur in Europa anzusiedeln. Das sollte allerdings nicht so recht gelingen, da die Sorte Morus alba recht knapp war und importiert werden musste. Als Ersatz blieb nur Morus nigra, die weniger anpassungsfähig war an klimatische Veränderungen wie alba. Das wird wohl ein Grund gewesen, warum die Serikultur in Europa nie richtig Fuss fassen konnte. Ein anderer Faktor wird aber auch die Saisonalität sein. Während in China im tropischen Klima Seidenraupen ganzjährig kultiviert werden können, blieb die Produktivität hierzulande natürlich weit hinter den Erwartungen.

Literatur: Wolfgang Kawollek & Henning Falk: Bibelpflanzen kennen und kultivieren. Stuttgart 2005

Text: Dr. Dominik Große Holtforth

Fotos (sofern nicht anders angegeben): Dr. Dominik Große Holtforth

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