Lange, dünne, nadelartige Blätter erinnern an die Wuchsform der Zypressen. Daher hat die Zypressenwolfsmilch ihren Namen. Deutlich weicher als bei Nadelgehölzen sind die Blätter trotzdem. Bricht eines ab, tritt sofort ein Tropfen des giftigen Milchsaftes hervor, der für Wolfsmilchgewächse typisch ist. Die Zypressenwolfsmilch ist in Europa heimisch und wächst sogar bis in hohe Gebirgslagen. Sie bevorzugt es trocken und warm und benötigt bei diesen Bedingungen keine zusätzlichen Pflegemaßnahmen im Garten.
Inhaltsverzeichnis
Zypressen-Wolfsmilch (Euphorbia cyparissias) – Steckbrief von Gartenbista
Zypressen-Wolfsmilch (Euphorbia cyparissias): Pflegetipps für Schnellleser
- Blütezeit: Mai bis Juni
- Standort: sonnig bis vollsonnig
- Boden: trocken, mager, durchlässig
- Pflanzzeit: ab Mitte Mai
- Pflanzen: Abstand von 30 cm
- Kübelhaltung: möglich
- Vermehrung: Samen, Ausläufer, Teilung, Stecklinge
- Gießen: nicht notwendig
- Düngen: nicht notwendig
- Blütenpflege: welke Blütenstände entfernen
- Schneiden: nach optischem Ermessen
- Überwinterung: eventuell abdecken
- Giftig: stark giftig
- Heilwirkung: vorhanden
- Krankheiten: Befall durch Rostpilze, echter Mehltau
- Schädlinge: Blattläuse, Thrispe, manchmal Nacktschnecken
Allgemeine Infos über die Zypressen-Wolfsmilch
Die Zypressen-Wolfsmilch ist eine Art der Wolfsmilchgewächse. Ihren Namen verdankt sie den schmalen und länglichen Blättern, die an jene der Zypressen erinnern. Die krautige Pflanze weist zwei unterschiedliche Arten von Trieben auf. Dabei kann man die nicht blühenden Triebe als tannenwedelartig beschreiben. Die blühenden sind von Mai bis September über die gelben, manchmal rötlichen Blüten zu erkennen. Die Zypressen-Wolfsmilch ist sommer-, in seltenen Fällen auch wintergrün.
Jede Verletzung der Pflanze führt zum Austreten des weißlichen Pflanzensaftes. Er enthält Harz, Eiweiß, Kautschuk, Fette, Stärke und Giftstoffe. Der Saft dient dem baldigen Wundverschluss, sowie dem Fraßschutz. Er sondert einen für Tiere unangenehmen Geruch aus, welcher ein Gefressen werden verhindert. Aus diesem Grund besteht auf Pferde-, sowie Schafweiden die Gefahr, dass die Giftpflanze die Überhand erhält und in Unmengen wuchert. Mit einer Nachmahd kann diesem Szenario vorgebeugt werden. Tiere, die den Geruch der Zypressen-Wolfsmilch erkennen und sie auf der Weide meiden, sind trotzdem gefährdet eine Vergiftung zu erleiden, wenn die getrocknete Pflanze im Heu enthalten ist. Die Giftstoffe überdauern den Trocknungsprozess, während die Geruchsstoffe vergehen.
Die Milchsaft ist in allen Pflanzenteilen enthalten. Hauptwirkstoffe sind dabei Diterpenester vom Igenan-Typ. Sie irritieren die Haut in starkem Maße und begünstigen die Entstehung von Tumoren. Schmerzhafte Blasen sind eine mögliche Folge. Außerdem sollte der Pflanzensaft in keinem Fall mit den Augen in Berührung kommen. Er ist schwierig aus dem Auge zu entfernen und kann Bindehaut- und Hornhautentzündungen nach sich ziehen. Im schlimmsten Fall kann es zu vorübergehender Erblindung kommen. Die Zypressen-Wolfsmilch gilt als beliebte Bienenpflanze und dient der Raupe des Wolfsmilchschwärmers als Grundnahrungsmittel.
Standort
Für xerophytische Wanderpflanzen wird es zunehmend schwieriger in der Natur passende Standorte zu finden. Aus diesem Grund gilt die Zypressen-Wolfsmilch in Deutschland als gefährdet. Standorte, die die Pflanze von selbst bevorzugt, sind solche mit einem hohen Kalkgehalt, Magerrasen, Schafweiden, trockene Abhänge und Felsen. Sie findet in ganz Europa Verbreitung und wächst auch in alpinen Gebieten bis zu einer Höhe von 2300 m. Im deutschsprachigen Raum treffen Wanderer sie vergleichsweise häufig an.
Vermehrt zu finden ist die Zypressenwolfsmilch auf Friedhöfen und in Parkanlagen. Sandige Gebiete im näheren Umkreis von Siedlungen neigen ebenfalls dazu, von der Wolfsmilchart bewachsen zu werden. In Finnland, wo die Zypressenwolfsmilch heimisch ist, findet sie sich unter anderem als Überrest der Zivilisation in verlassenen Siedlungen. Ursprünglich stammt sie allerdings nicht aus dem nördlichen, sondern dem südlichen Europa. Sie wuchs ursprünglich an steilen, steinigen und sonnigen Hängen im Mittelmeerraum. Auf freien Flächen und Wegrändern fühlt sie sich ebenso wohl.
Wer die Herkunft einer Pflanze kennt, weiß meistens dadurch einiges über die bevorzugten Standorte dieser Bescheid. So liebt die Zypressenwolfsmilch sonnige Standorte mit trockenen Böden. Felsen und magere Bedingungen stören sie nicht. Steinig und kiesig darf der Standort durchaus sein, solange er Wasser gut abfließen lässt. Die Wildpflanze preferiert warme Standorte, kommt aber mit anderen Bedingungen problemlos aus. Freiflächen, Felssteppen, Steppenheiden oder Gehölzränder sind Orte, an denen die Pflanze anzutreffen ist.
An folgenden Standorten oder zu diesen Zwecken lässt sich die Zypressenwolfsmilch pflanzen:
- sonnige Steinanlagen
- Kiesbeete
- Schotterbeete
- flacher Bodendecker
- Kombination mit ausläuferbildenden Stauden
- Kombination mit höheren Gräsern
- auf Mauerkronen
- extensive Dachbegrünung
- in Trockenmauern
- Heilpflanze
- Medizinpflanze
Boden
Der optimale Boden für die Zypressenwolfsmilch ist kiesig oder steinig. Am wichtigsten ist für die Pflanze ein durchlässiger Boden und damit der Schutz gegen Staunässe. Sie gedeiht gut auf mageren Untergründen. Auch Trockenrasen passen ihr gut ins Konzept. Das Substrat der Wildpflanze darf Kalk enthalten.
Pflanzen
Mitte Mai zeigt sich als der perfekte Zeitpunkt die Zypressenwolfsmilch zu pflanzen, da keine Spätfröste mehr auftreten. Die Jungpflanzen können in dieser Jahreszeit schnell und unkompliziert am neuen Standort anwurzeln und haben bis zum Herbst Zeit sich zu etablieren. Im Normalfall überstehen sie den Winter bei der Pflanzzeit im Frühling ohne Probleme.
Sorgen Sie am passenden Standort für eine feinkrümelige Erde. Der Wurzelballen des zu pflanzenden Exemplars wird in einen Kübel mit Wasser gestellt, wo er sich vollsaugt. Sobald keine Luftbläschen mehr aufsteigen, ist die Wolfsmilch bereit für die Pflanzung. Bereiten Sie ein Loch vor, das eineinhalb Mal so groß wie der Wurzelballen ist. Die ausgehobene Erde können Sie mit Hornspänen, Sand oder Kompost vermengen. Nun setzten Sie die Pflanze in das Loch und füllen es anschließend mit der angereicherten Erde auf. Die Zypressenwolfsmilch sollte bis zum untersten Blattpaar eingegraben werden. Gesetzt wird die Jungpflanze in Abständen von 20 bis 30 cm. Daraus ergibt sich eine Dichte von fünf bis zehn Pflanzen pro Quadratmeter.
Gartenbista-Tipp: Empfehlenswert ist eine Anordnung in Trupps von jeweils zehn bis fünfzehn Exemplaren. In Kübeln oder Balkonkästen können Sie die Abstände um fünf bis zehn Zentimeter verkürzen. Dadurch wird das Erscheinungsbild der Zypressenwolfsmilch üppiger. Mulchen Sie anschließend mit organischem Material.
Bilder-Galerie Wolfsmilch
Pflegen
Steht die Zypressenwolfsmilch an einem guten Standort, ist keine Pflege nötig. Die Wildpflanze übersteht auch ein zwischenzeitliches Antrocknen der umgebenden Erdoberfläche. Sollten Sie doch einmal zur Gießkanne greifen, ist weiches Regenwasser oder Teichwasser empfehlenswert. Einzig die Topfkultur sollte alle paar Tage nach ihrem Wasserbedarf geprüft werden. Ist das Substrat angetrocknet, sollten Sie hier sogleich nachwässern. Maßnahmen wie Teilung oder Schnitt entsprechen den individuellen Wünschen des Gartenbesitzers nach Vermehrung der Pflanze oder Optik. Die Zypressenwolfsmilch würde ohne diesen Eingriffen auskommen.
Eine weitere optische Pflegemaßnahme, die für die Gesundheit der Pflanze irrelevant ist, betrifft die Blüten. Welke Blütenstände können regelmäßig entfernt werden, um eine zweite Blütezeit zu bewirken. Sollten Sie allerdings auf die Selbstaussaat der Pflanze hoffen, warten Sie die Ausreifung der Früchte ab, bevor Sie die Blüten entfernen.
Wichtig: Werden Handlungen an der Pflanze vorgenommen, ist es wichtig, in jedem Fall Handschuhe bei der Arbeit zu tragen. Der Milchsaft der Zypressenwolfsmilch, welcher bei Verletzungen austritt, würde die Haut reizen.
Schneiden
Einen Schnitt im Herbst können Sie unterlassen. Die Zypressenwolfsmilch friert im Winter zurück und benötigt lediglich im Frühling vor dem Austrieb die Entfernung der abgestorbenen Pflanzenteile. In den kalten Wintermonaten bleibt auf diese Weise die Schutzwirkung der Blätter gegenüber den unterirdischen Pflanzenteilen erhalten. Achten Sie beim Frühjahrsschnitt auf die Ausläufer und dämmen Sie das Wachstum der Pflanzengruppe gegebenenfalls nach Ihren Bedürfnissen ein.
Vermehrung
Im natürlichen Umfeld samt sich die Zypressen-Wolfsmilch von alleine aus. Ihre Früchte öffnen sich explosionsartig und schleudern dabei die Samen in alle Richtungen. Diese enthalten einen Ölkörper, welcher die Verbreitung durch Ameisen fördert. Aus diesem Grund ist die Zypressen-Wolfsmilch häufig am Fuß eines Ameisenhügels zu finden. Effektiv verbreitet sie sich allerdings in den meisten Fällen mittels Wurzelausläufer.
Für den Hobbygärtner bietet sich zusätzlich die Möglichkeit der Teilung an. Geteilt wird die Pflanze gegen Ende des Winters. Holzige Wurzeln müssen gegebenenfalls mit einem scharfen Messer durchtrennt werden. Die Teilung dient bei der Zypressenwolfsmilch ausschließlich der Vermehrung, denn eine Verjüngung ist nicht notwendig. Die Art ist von Natur aus langlebig und ausdauernd.
Gartenbista-Tipp: Wer sortenreine Nachkommen seiner Wolfsmilchgewächse sicherstellen möchte, bediene sich der Stecklingsmethode. Dazu können Kopf- oder Triebstecklinge verwendet werden. Wichtig ist, diese sofort in einen Kübel mit lauwarmen Wasser zu legen. Auf diese Weise kann der giftige Pflanzensaft ablaufen. Würde er eintrocknen, könnte er das Bewurzeln des Stecklings verhindern.
Überwintern
Für die Überwinterung besteht die Möglichkeit empfindliche Pflanzen mit Tannenreisig, Stroh oder Laub abzudecken. Ansonsten ist es wichtig, das Laub an der Pflanze zu lassen. Es schützt die unterirdischen Teile der Zypressenwolfsmilch. Exemplare in Töpfen überwintern in einem hellen und frostfreien Winterquartier.
Krankheiten und Schädlinge
Die Zypressen-Wolfsmilch ist in vielen Fällen von Rostpilzen befallen. Diese Pilzarten sind mit dem Erbsenrost verwandt. Sie bedecken die Unterseite der Blätter mit unzähligen orangenen Pusteln. Durch die Krankheit verändert sich das Aussehen der Pflanze in einem hohen Ausmaß. Es ist von schwachen und unverzweigten Stängeln geprägt. Der Pilz hindert die Pflanze am Blühen, was parasitäre Kastration genannt wird. Eine solche Pflanze ist unfähig zur Vermehrung über Samen. Sogar der Stoffwechsel verändert sich. Die befallene Zypressen-Wolfsmilch scheidet an der Blattunterseite Nektar und einen Duftstoff aus, welcher der Verbreitung der Pilzsporen dient.
Die Zypressenwolfsmilch ist zudem von dem Befall mit echtem Mehltau, Blattläusen und Thrispen gefährdet. In manchen Fällen machen selbst Nacktschnecken keinen Halt vor der Giftpflanze. Gegen den Mehltau ist eine Wasser-Milch-Mischung im Verhältnis neun zu eins wirksam. Mit dieser sollte die befallene Pflanze zweitägig besprüht werden.
Graphik: © Carmen Hauser – Fotolia.com; © Andrea Geiss – Fotolia.com; © wiw – Fotolia.com; © Alois – Fotolia.com; © Gundula Grüterich – Fotolia.com