
Der Wunderbaum, Ricinus communis, gehört zu den schnellwüchsigsten Pflanzen in heimischen Gefilden. Dies sowie die Tatsache, dass es extrem pflegeleicht ist, führen zu einer wachsenden Beliebtheit dieses Gewächses, welches auch unter den Namen „Rizinus“, „Christuspalme“, Hundsbaum“ oder „Läusebaum“ bekannt ist. Werden einige Tipps bezüglich der Wunderbaum Pflege beherzigt, hat man als Gartenbesitzer innerhalb kürzester Zeit eine anmutige und ausgesprochen dekorative Pflanze, die von August bis Oktober blüht und danach kleine Früchte hervorbringt.
Inhaltsverzeichnis
- Wunderbaum, Ricinus communis – Steckbrief von Gartenbista
- Wissenswertes
- Standort: Sonnig und windgeschützt
- Nährstoffreicher Boden bevorzugt
- Richtig pflanzen im Frühjahr
- Kübelhaltung
- Vermehrung durch Samen
- Pflegetipps
- Richtig schneiden
- Überwinterung
- Krankheiten und Schädlinge
- Sind Wunderbäume giftig?
- Heilwirkung
Wunderbaum, Ricinus communis – Steckbrief von Gartenbista
- Standort: sonnig; warm; windgeschützt
- Boden: nährstoffreich; feucht; durchlässig
- Pflanzen: Mitte Mai; Hornspäne untermischen; gründlich gießen
- Kübelhaltung: möglich, wenn Pflanzgefäß groß genug ist
- Vermehrung: Aussaat im Januar/Februar; Auspflanzen Mitte Mai
- Gießen: im Freiland nicht notwendig, jedoch empfehlenswert für das Wachstum der Pflanze; in Kübelhaltung regelmäßig
- Düngen: wöchentlich eine Gabe Flüssigdünger
- Schneiden: nicht notwendig
- Überwintern: nicht winterhart; Kübelpflanzen im hellen Winterquartier; regelmäßig gießen
- Krankheiten: keine bekannt
- Schädlinge: Schnecken
- Giftig: Pflanze nein; Samen extrem giftig
- Heilwirkung: abführend

Wissenswertes
Der Wunderbaum, Ricinus communis, gehört zur Familie der Wolfsmilchgewächse und stammt ursprünglich aus Nordost-Afrika und dem Nahen Osten. In seiner Heimat ist er mehrjährig, während er aufgrund unserer klimatischen Bedingungen in der Regel nur einjährig kultiviert werden kann; mit ein wenig Knowhow lässt sich jedoch die Pflanze auch überwintern.
Wunderbäume zählen zu den schnellwüchsigsten Pflanzen des Kontinents: innerhalb weniger Monate erreichen sie Wuchshöhen von drei Metern und mehr; unter günstigsten Bedingungen sind sogar fünf Meter nicht illusorisch.
Ricinus communis bildet kräftige Triebe, die sich mehrfach verzweigen und an denen bis zu 70 cm große Blätter wachsen, welche derart geteilt sind, dass sie an Hände erinnern. Diese Blätter sind in der Regel kräftig grün, können aber auch sortenabhängig kupferfarben oder rot sein. Von August bis in den Oktober hinein bildet der Wunderbaum hohe, kerzenartige Blütestände, welche unten gelb, nach oben hin rötlich sind. Aus diesen bilden sich kleine, stachelige Früchte, die von ihrer Optik her an Kastanien erinnern. In ihnen befinden sich Samen, die wie vollgesogene Zecken aussehen. Diese Tatsache erklärt den botanischen nehmen des Baumes: Zecke. Aus den Samen des Wunderbaums wird Öl gewonnen; Rizinusöl. Dieses wird überwiegend in der Kosmetikindustrie verwendet, aber auch in der Medizin sowie zum Schmieren in der Mechanik.
Während das Öl ungiftig ist und verzehrt werden kann, sind die Samen des Wunderbaums giftig.
Standort: Sonnig und windgeschützt
Damit sich der Ricinus communis optimal entwickeln kann, ist ein möglichst vollsonniger und warmer Standort wünschenswert, der zudem noch windgeschützt sein sollte. Notfalls nimmt er auch mit einem halbschattigen Plätzchen vorlieb, solange dieses warm ist. Grundsätzlich gilt: Je sonniger der Standort ist, desto schöner und kräftiger verfärben sich die Blätter der rötlichen Wunderbaumsorten. Ist der Rizinusbaum hingegen zu starken Winden ausgesetzt, brechen die Triebe ab und die Blätter zerfleddern.
Lubera-Tipp: Nicht in die Nähe von Wegen pflanzen, da der Wunderbaum extrem starke und große Wurzeln ausbildet.
Nährstoffreicher Boden bevorzugt
Der Ricinus communis ist bezügliche seiner Ansprüche an das Pflanzsubstrat eher anspruchslos und gedeiht in nahezu jedem Boden. Optimal sind jedoch Böden, die
- nährstoffreich,
- feucht und
- durchlässig
sind. Gerne können sie auch humos sein. Es empfiehlt sich, zwei Wochen vor dem geplanten Pflanzen die Erde mit Kompost oder Stallmist anzureichern.
Richtig pflanzen im Frühjahr
Da der Ricinus communis nicht winterhart ist, sollte er erst nach den Eisheiligen (Mitte Mai) gepflanzt werden, wenn keine Spätfröste mehr zu erwarten sind. Besonders dekorativ wirkt er als Solitärpflanze, jedoch kann er auch im Garten zwischen Stauden gepflanzt werden. Zu anderen Pflanzen sollte jedoch grundsätzlich ein Abstand von einem Meter eingehalten werden.
Pflanzloch ausheben, welches etwa doppelt so groß ist wie der Wurzelballen
- Aushub mit Hornspänen vermischen
- Wunderbaum einpflanzen
- Pflanzloch auffüllen
- Erde gut festtreten
- Gründlich wässern
Kübelhaltung
Es ist durchaus möglich, den Wunderbaum in einem Pflanzgefäß zu kultivieren – vor allem, wenn es sich um eine kleinwüchsige Sorte handelt. Bei der Kübelhaltung sind einige Kriterien zu beachten:
- Pflanzgefäß muss ausreichend Platz für Wurzeln bilden und stabil sein
- Unten in den Kübel eine Drainage legen, um Staunässe zu vermeiden
- Nährstoffreiches Pflanzsubstrat verwenden
- Regelmäßig gießen und düngen
Ein Wunderbaum in Kübelhaltung wird gerne überwintert, was durchaus möglich ist.

Vermehrung durch Samen
Der Ricinus communis lässt sich sehr leicht durch Samen vermehren. Dieses Procedere ist nicht nur erfolgsversprechend, sondern auch sehr interessant, weil die Rizinuspflanze extrem schnell wächst und man ihr dabei quasi zusehen kann.
Bei der Aussaat sind unbedingt Handschuhe zu tragen, da diese Samen extrem giftig sind. Unter Berücksichtigung dieser Vorsichtsmaßnahmen kann das Saatgut entweder im Herbst von einer bestehenden Pflanze entnommen und den Winter über aufbewahrt, oder aber im Fachhandel erworben werden. Samen sind etwa drei Jahre lang keimfähig.
- Der beste Zeitpunkt für die Rizinusbaum Aussaat ist bereits im Winter; Ende Januar bis Mitte Februar
- Samen für 24 Stunden wässern
- Kleine Töpfe mit Pflanzsubstrat füllen
- Jeweils einen Samen in ein Töpfchen geben
- Einen hellen Standort innerhalb des Hauses wählen, an dem Temperaturen zwischen 20°C und 25°C herrschen
- Substrat gleichmäßig feucht halten
Nun dauert es nur wenige Tage, bis sich die ersten Keimlinge zeigen. An warmen Frühlingstagen können die jungen Wunderbaumpflanzen tagsüber an einen geschützten Platz ins Freie gestellt werden; die Auspflanzung selbst erfolgt erst nach den Eisheiligen.
Pflegetipps
- Gießen: Zwar kommt die Rizinuspflanze auch mit wenig Wasser aus, jedoch ist es empfehlenswert, sie regelmäßig zu gießen. Nur so kann gewährleistet sein, dass sie innerhalb ihres kurzen Lebens auch tatsächlich die gewünschte Wuchshöhe erreichen kann. Für Wunderbäume in Kübelhaltung gilt dies sowieso: die sie keine Feuchtigkeit aus der Erde aufnehmen können, ist eine regelmäßige Wassergabe unabdingbar.
- Düngen: Da der Ricinus communis viel Nährstoffe für sein Wachstum verbraucht, sollten ihm diese extern zugeführt werden. Dies geschieht durch eine wöchentliche Gabe Flüssigdünger, und zwar sowohl bei Wunderbäumen in Kübelhaltung als auch bei ausgepflanzten Exemplaren.

Richtig schneiden
Es ist nicht notwendig, den Ricinus communis zu schneiden. Am Ende eines Gartenjahres zieht sich die Pflanze ein, danach wird sie einfach aus der Erde gezogen und entsorgt.
Sollte sich jedoch im Laufe des Sommers der eine oder andere Trieb als Störfaktor darstellen – beispielsweise, indem er anderen Pflanzen das Licht wegnimmt -, kann er problemlosabgeschnitten werden.
Überwinterung
Wird der Rizinusbaum als einjährige Pflanze kultiviert, entfällt eine Überwinterung, da er im Spätherbst entsorgt wird. Da es jedoch durchaus in milden Gegenden schon Fälle gegeben hat, in denen ausgepflanzte Exemplare im folgenden Frühjahr neu ausgetrieben haben, kann sie auch vorsorglich in der Erde gelassen und mit Reisig oder Stroh abgedeckt werden. Sollte kein Neuaustrieb erfolgen, kann die Wurzel immer noch im folgenden Frühjahr entfernt werden.
Wunderbäume, die im Kübel gehalten werden, sind niemals winterhart und können nicht im Freien verbleiben. Obwohl ein Überwintern mit erheblichem Arbeitsaufwand verbunden ist, wird es in der Regel vom Pflanzenfreund gewünscht.
Bereits bei der Auswahl des richtigen Winterquartiers sind einige Kriterien zu berücksichtigen: Da der immergrüne Ricinus communis auch im Winter viel Licht benötigt, ist ein Kellerraum meistens nicht die richtige Umgebung für ihn. Viel sinnvoller ist es, ihn im Wintergarten oder einem ausreichend großen Wohnraum überwintern zu lassen. Viel Platz ist unabdingbar, da die Pflanze nicht nur in die Höhe, sondern auch in die Breite wächst. Gegebenenfalls muss sie etwas eingekürzt werden. Ansonsten ist bei der Wunderbaum Überwinterung Folgendes zu beachten:
- Regelmäßig und gründlich gießen
- Zwischen den Wassergaben Substrat etwas antrocknen lassen
- Im März mit dem Düngen beginnen
- Nach den Eisheiligen kann der Wunderbaum wieder ins Freie gebracht werden
Lubera-Tipp: Eventuell ist ein Umtopfen notwendig; dieses sollte im zeitigen Frühjahr erfolgen.
Krankheiten und Schädlinge
Der Rizinusbaum ist weder anfällig für Krankheiten noch für Schädlinge. Steht er zu nass, kann Wurzelfäule entstehen; unter Berücksichtigung der Tipps bezüglich Bodenbeschaffenheit und Gießen ist diese jedoch seitens des Gartenbesitzers zu verhindern.
Lediglich ein Schädling kann dem Wunderbaum große Probleme bereiten: die Schnecke. Schnecken sind besonders an jungen Wunderbäumen interessiert, da diese frische und saftige Blätter haben. Innerhalb einer einzigen Nacht können die kleinen Pflänzchen restlos abgefressen werden. Um dies zu verhindern, können vorsorglich Tontöpfe über die Jungpflanzen gestülpt werden; alternativ muss ein spezielles Pflanzenschutzmittel eingesetzt werden.

Sind Wunderbäume giftig?
Obwohl der Ricinus communis ausgesprochen dekorativ und pflegeleicht ist, haben einige Gartenbesitzer Bedenken, ihn zu kultivieren, da sie meinen, er sei giftig. Dies ist nur bedingt richtig: die Pflanzenteile an sich haben keinerlei Giftwirkung, die Samen allerdings schon. Dies ist insofern heimtückisch, als dass sie nicht nur schön aussehen, sondern auch noch gut schmecken, und somit für Kinder besonders verlockend sind. Von einem Verzehr ist jedoch dringen abzuraten, denn bereits ein einziger Samen kann für ein Kind tödlich sein.
Als Symptome einer Wunderbaumsamen Vergiftung können unter anderem auftreten:
- Erbrechen
- Extreme Schleimhautreizung
- Krämpfe
- Schädigung innerer Organe wie Leber, Magen, Leber und Darm
- Übelkeit
Derartige Symptome treten in der Regel erst ein bis zwei Tage nach dem Verzehr der samen aus. Zeigen sie sich, ist umgehend Erbrechen herbeizuführen und ein Krankenhaus aufzusuchen. Es gibt momentan noch kein Gegenmittel gegen das Gift!
Die Vergiftungserscheinungen treten nicht nur durch Verzehr, sondern auch bei Hautkontakt auf – wenn auch in verringerter Form: sehr gerne werden die Wunderbaumsamen zur Herstellung von Halsketten verwendet, wobei sie durchstochen und aufgefädelt werden. Wird die Kette getragen, tritt das Gift aus und wird über die Haut aufgenommen.
Das Gift ist im Übrigen nicht nur für Menschen extrem gefährlich, sondern auch für Haus- und Nutztiere.
Lubera-Tipp: Verblühte Blütenstände umgehend entfernen, so dass sich keine Früchte und somit keine Samen bilden können!
Heilwirkung
Das Rizinusöl, welches aus den Samen des Wunderbaums gewonnen wird, hat eine lange Tradition in der Naturheilkunde: es besitzt eine abführende Wirkung und wird deshalb gerne unterstützend bei Verdauungsbeschwerden wie Verstopfung eingesetzt.
Graphiken: © M. Schuppich – Fotolia.com; 3005mario – Fotolia.com; simona kovacs – Fotolia.com; kajak2012 – Fotolia.com; emer – Fotolia.com
'Samen' oder Saatgut?
Freundliche Grüsse
Ihr Lubera Team