Echter Wasabi (Eutrema japonica) ist eine Bereicherung für jeden Garten und für jeden Balkon. Denn Echter Wasabi oder japanischer Meerrettich bietet nicht scharfe Wurzeln. Auch die Blätter und die Blüten lassen sich in der Küche vielfältig verwenden. Vor allem aber ist Echter Wasabi auch eine sehr dekorative und recht pflegeleichte Topfpflanze, die den ganzen Winter über draussen bleiben kann. Die frischen grünen Blätter sind auch erstaunlich winterhart, und oftmals kann bis in den Januar hinein noch geerntet werden.
Die grosse Überraschung dieses Winters war bei mir im Berggarten auf 1300 Meter über Meer der Wasabi. Tatsächlich konnte ich noch im Januar frische Blätter ernten, die ich meinen Gästen als exquisite Sauerrahm-Sauce auftischte. Sie waren begeistert! Und dass diese japanische Staude die doch beträchtlichen Minusgrade im Berner Oberland so weit in den Januar hinein überstanden hat, machte mich doch staunen. Falls ihr grad einen schönen Wasabi bei euch zu Hause habt, probiert doch mal das Rezept, es ist ganz einfach: Eine Handvoll frischer Wasabiblätter fein schneiden, und mit Saurem Halbrahm pürieren. Leicht salzen, fertig. Die Farbe ist dann von dem typischen hellgrünen Wasabigrün, das wir von der scharfen Paste aus dem Sushi-Restaurant kennen. Nur dass die Blätter nicht scharf, sondern zart und mild schmecken. Passt hervorragend zu Pellkartoffeln! Aber natürlich auch zu einem Lachs oder anderen Fisch kann die hellgrüne Sauce gereicht werden.
Der beste Standort für Wasabi
Echter Wasabi (Eutrema japonica) stammt von der Insel Sachalin und aus Japan, wo sie in flachem Wasser an Bachufern gedeiht. Sonst kommt der Japanische Meerrettich in der Natur nirgends wild vor. Echter Wasabi ist eine mehrjährige, winterharte Staude. Die Pflanze wird im Südwesten von Tokio kommerziell intensiv angebaut. Inzwischen wird aber auch in Taiwan, China und im Nordwesten der USA kommerzieller Wasabi angebaut. Die mehrjährige Staude mit unterirdischem Rhizom braucht bei uns im Freien einen eher geschützten Standort. Eisige Winde sind für die grossen, zarten Blätter schädlich. Den Sommer über mag er einen eher kühlen, halbschattigen Standort. Er braucht humose, stets feuchte Erde. Hitze und Trockenheit machen ihm sofort den Garaus.
Echter Wasabi im Topf
Wasabi kann gut auf dem Balkon in grösseren, tiefen Kübeln kultiviert werden. Die Wurzeln werden gut 30 Zentimeter lang, also darf der Topf gern einen halben Meter hoch sein. Im Gegensatz zum bei uns bekannten normalen Meerretich (Armoracia rusticana) braucht Wasabi also weniger Tiefe. Der normale Meerrettich lässt sich kaum im Kübel kultivieren, da seine Wurzeln wirklich viel Erde unter den Füssen brauchen. Ausserdem reagiert normaler Meerrettich eher empfindlich auf die Temperaturschwankungen, die im Kübel immer grösser sind als im Gartenbeet. Echter Wasabi hingegen kommt mit der Kultur im Topf erstaunlich gut klar. Oftmals wird empfohlen, den Wasabi in nicht zu tiefen Minusgraden auszusetzen. Meine Erfahrung ist aber, dass er gut und gerne Minus 10 Grad draussen übersteht. Es kommt aber sicher darauf an, wie robust und wie gut abgehärtet die Pflanzen sind. Im Zweifelsfall ist es sicher nicht falsch, den Wasabi-Topf ins Gewächshaus oder in den Wintergarten zu stellen. Dann können auch das ganze Jahr über immer etwas frische Blätter geerntet werden. Frische Wasabiblätter und Blüten kann man ja nun wirklich nirgends kaufen, sie sind also eine kulinarische Rarität.
Bild: Wasabi-Blätter schmecken zart und mild nach Meerrettich, ohne die Schärfe.
Richtig ernten
Japanischer Meerrettich im Garten braucht Geduld. Bis sich an diesen mehrjährigen Pflanzen ordentliche Wurzeln bilden, dauert es mehrere Jahre lang. Und oft geht dann unterwegs doch etwas schief. Aber die Blätter, die Stiele und die Blüten schmecken auch gut! Man darf aber nicht zu viel auf einmal wegschneiden, weil der Wasabi eine etwas mimosenhafte Pflanze ist. Gern verabschiedet er sich grad ganz und gar, wenn man ihm zu sehr zu Leibe rückt. Aber hin und wieder ein paar Blätter ernten, das verkraftet er schon. Und die Blüten, die kann man ohne Sorge alle gleich wegschneiden. So geht mehr Kraft in die Wurzeln, und die Pflanze wird langlebiger, wenn man sie möglichst nicht zu lange blühen lässt. Also warten, bis sich die kleinen weissen Blüten öffnen, und dann ab auf den Teller damit! Wasabiblätter und Blüten lassen sich kaum aufbewahren, sie welken schneller, als einem lieb ist. Ich stelle sie jeweils sofort in ein Wasserglas, auch wenn ich sie schon eine Stunde später servieren will.
Bild: Der Japanische Meerrettich (Eutrema japonica) hat es in sich. Die Schärfe steckt in den Wurzeln. Allerdings muss man sich etwas gedulden. Meist dauert es mehr als eine Saison, bis man solche dicken Wurzeln ernten kann.