Der Orangenbaum Citrus sinensis ist heute eine der beliebtesten und wichtigsten Obstpflanzen weltweit. Wie Ihr auch in eurem Garten saftige Orangen ernten könnt, wie Ihr den Orangenbaum pflegen und überwintern müsst, zeige ich euch in diesem Beitrag. Wenn Sie nach dem Lesen auf den Geschmack gekommen sind, können Sie Orangenbäume kaufen und im eigenen Garten anbauen.
Inhaltsverzeichnis
- Wissenswertes zum Citrus sinensis
- Der Jahreszyklus beim Orangenbaum
- Die Pflege beim Orangenbaum
- Wo soll der Orangenbaum aufgestellt werden
- Den Orangenbaum pflanzen und umtopfen
- Vorbereitung von Topf und Erde
- Das Umsetzen der Pflanze
- Das Gießen beim Orangenbaum
- Den Orangenbaum richtig düngen
- Die Überwinterung beim Orangenbaum
- Die Ernte beim Citrus sinensis
- Pflegeprobleme beim Citrus sinensis
- Schädlinge am Orangenbaum
- Blattverlust am Orangenbaum
Wissenswertes zum Citrus sinensis
Der Orangenbaum ist wie viele Citruspflanzen ein weit gereister Vertreter seiner Familie. Ursprünglich stammt der Citrus sinensis aus Südostasien. Übersetzt bedeutet Citrus sinensis nämlich der 'chinesische Citrus'. In seiner deutschen Bezeichnung Apfelsinenbaum wurde aus dem chinesischen Citrus ein 'Apfel aus Sina', also China. Der Begriff 'Apfelsinen' wurde vermutlich von niederländischen Kaufleuten geprägt, die den Citrus sinensis in Nordeuropa einführten.
Dagegen wurden die Citrus sinensis, die über den Süden Europas zu uns gelangten, schon früh 'Orangen' genannt. Dieser Begriff geht auf eine indische oder persische Bezeichnung zurück, die auch heute noch als Naranja aktuell ist. So oder so: der Orangenbaum schaffte es, schnell zum Star in den Zitrusgärten des Barock und Rokoko zu werden und damit, die Pomeranze zu verdrängen. Aus hölzernen Pomeranzenhäusern wurden Orangerien aus Stein, die noch heute in fürstlichen Schlössern bewundert werden können. Wunderschöne Orangerien findet ihr etwa im Schlosspark Sanssouci in Potsdam oder im Schlosspark Schönbrunn in Wien. Die Mutter aller Orangerien, die vorbildhaft für die meisten Anlagen war, ist die Orangerie im Schlosspark von Versailles.
Der Jahreszyklus beim Orangenbaum
Das Orangenjahr beginnt im Frühjahr mit der Blüte, die häufig neben den reifen Früchten erfolgt -sofern diese nicht geerntet wurden. Dann ist der Citrus sinensis dreifarbig mit einem üppigen Gelb, einem edlen Weiß und dem dunklen Grün des Laubs. Aus der Blüte werden nach dem Verblühen kleine grüne Fruchtansätze, die während des Sommers heranwachsen. Im Spätsommer erscheint häufig eine zweite Blüte, so dass im nächsten Frühjahr bis zu drei, manchmal sogar vier Generationen -Blüten, Fruchtansätze und Früchte- an einer Pflanze hängen.
Die Pflege beim Orangenbaum
Der Orangenbaum ist eine dankbare Zitruspflanze, bei der bei guter Pflege mehrere Generationen Blüten, Fruchansätze und Früchte an einem Baum wachsen können. Für eine passende Pflege sollte man sich stets daran orientieren, dass der Orangenbaum aus subtropischen Höhenlagen stammt. Diese Herkunft hat vor allen Dingen Bedeutung für den idealen Standort.
Wo soll der Orangenbaum aufgestellt werden
Der ideale Standort für Orangenbaum ist voll sonnig, warm und geschützt. Achtet darauf, dass euer Citrus sinensis schon früh am Morgen Sonne bekommt. Dann steht er länger warm und kann noch länger wachsen. Bei geschützten Standorten hat er dort, wo er steht, eine Rückwand oder eine Überdachung. Eine Rückwand schirmt den Orangenbaum gegen kalte Winde an mindestens einer Seite ab. Ideal ist es, wenn die Rückwand tagsüber Wärme speichert, die sie nachts abgibt. Die Überdachung schützt den Orangenbaum vor der Auskühlung in noch kalten Frühjahrsnächten und damit auch vor Spätfrösten. Je früher im Jahr der Orangenbaum mit Wachstum und Austrieb beginnt, desto länger ist seine Blüte- und Reifezeit, umso üppiger fällt Ernte aus.
Den Orangenbaum pflanzen und umtopfen
Aufgrund seiner subtropischen Herkunft ist der Orangenbaum nicht winterhart. Wir müssen ihn also als Kübelpflanze pflanzen, um ihm im späten Herbst ein frostfreies Winterquartier geben zu können. Mit großer Sicherheit werdet ihr den Orangenbaum im Topf kaufen. Wenn es noch früh im Jahr ist, könnte ihr ihn auch noch umtopfen, zum Beispiel in einen schönen Terracottatopf. Wenn Ihr den Orangenbaum allerdings erst im Mai gekauft habt, sollte das Umtopfen bis zum nächsten Frühjahr verschoben werden.
Vorbereitung von Topf und Erde
Auch wenn der Orangenbaum stark gewachsen ist, muss er umgetopft werden. Bei guter Pflege - also wenn ihr alle meine Tipps berücksichtigt - ist das ungefähr alle 2-3 Jahre nötig. Der neue Topf sollte nie größer als ca. 4 cm im Durchmesser im Vergleich zum alten Topf sein. Er braucht auf jeden Fall Abflusslöcher. Diese deckt ihr mit Scherben ab, damit sie nicht verstopfen. Darauf gebt Ihr dann eine Schicht für die Dränage, die aus kleine Steinchen und Erde besteht. Die Erde sollte durchlässig und aus Humus sein. Ich verwende gute Gartenerde, Kokosfasern und Quarzsand. Kokosfasern und Quarzsand haben einen Anteil von je ca. 10 %.
Das Umsetzen der Pflanze
Nachdem der Topf vorbereitet wurde, wird die Pflanze aus dem alten Topf genommen. Als erstes werden die Wurzeln untersucht und gegebenenfalls abgestorbene Wurzeln entfernt. Der Wurzelballen wird rundherum aufgerauht. Das erleichtert das Anwurzeln. Dann wird der Wurzelballen in den Topf auf die Dränageschicht gesetzt. Achtet dabei darauf, dass der der Orangenbaum nicht nur gerade steht, sondern dass auch zwischen Oberkante des Ballens und Topfrand ca. 2 cm frei bleiben. Diesen Platz braucht Ihr später zum Gießen. Dann wird der Raum zwischen Wurzelballen und Topfwand mit Erde aufgefüllt. Die Erde wird fest angedrückt und dabei immer wieder die Ausrichtung des Orangenbaums geprüft. Zum Schluss wird die Erde üppig angegossen. Dabei wird auch die Drainage geprüft, indem so viel gegossen wird, bis das Wasser unten aus dem Topf herausläuft.
Das Gießen beim Orangenbaum
Der Orangenbaum braucht nur wenig Wasser. Er sollte immer nur dann gegossen werden, wenn er auch tatsächlich Wasser braucht. Ob der Orangenbaum Wasser benötigt, erkennt Ihr daran, dass die Erde auch in unteren Schichten abgetrocknet ist. Aber Vorsicht: es kann gut sein, dass die Oberfläche der Erde trocken ist, während es darunter noch richtig nass ist. Um also feststellen zu können, dass der Orangenbaum tatsächlich Wasser benötigt, müsst Ihr entweder mit den Fingern in die Erde bohren oder einen Feuchtigkeitsmesser* einsetzen. Dieser hat einen langen Stab als Sonde, die tief in die Erde gestochen wird und zeigt, ob die Erde trocken ist oder nicht.
Wenn die Erde trocken ist, dann wird intensiv und durchdringend gegossen. Auf diese Weise wird sichergestellt, dass das Wasser auch bis zu den Wurzeln im unteren Drittel des Topfes gelangt. Der ideale Gießzeitpunkt ist am Morgen. Ihr könnt sowohl Leitungs- auch Regenwasser verwenden, denn der Citrus sinensis reagiert nicht empfindlich auf eine höhere Konzentration und Kalk.
Meine Erfahrung ist, dass der Orangenbaum im Frühjahr und im Herbst nur selten gegossen werden muss. Im Sommer hängt der Wasserverbrauch vor allem von den Temperaturen ab. Die Verdunstung ist besonders hoch, wenn ein warmer Wind über die Blätter des Orangenbaums streicht. Dann wird sehr viel Wasser aus der Erde gezogen und verdunstet.
Den Orangenbaum richtig düngen
Pflanzen, die im Garten ausgepflanzt sind, müssen nicht gedüngt werden. Sie beziehen aus der Umgebung, wo Pflanzenmaterial verrottet und Nährstoffe freigesetzt werden, laufen frische Nahrung. Allerdings ist dieser Nachschub bei Kübelpflanzen eingeschränkt. Außerdem erfordert die kurze Wachstumszeit bei Citrus sinensis, dass die Pflanze, wenn es denn endlich warm ist, auch Nährstoffe unmittelbar zur Verfügung haben muss. Daher empfehle ich die effektivste Form der Düngung mithilfe eines Mineraliendüngers.
Dieser wird als Pulver in das Gieswasser gegeben und einmal in der Woche verabreicht. Düngen solltet ihr aber nur dann, wenn die Erde abgetrocknet ist und gegossen werden muss. Der Dünger sollte ein spezieller Zitrusdünger sein, der ein breites Spektrum an Spurenelementen enthält. Wichtige Spurenelemente sind etwa Magnesium, Eisen, Zink, Kupfer, Bor, Mangan und Molybdän. Die Düngerperiode beginnt in April oder Mai in der Wachstumszeit mit dem Austrieb und endet im späten Sommer und Herbst. Im Winter, wenn der Orangenbaum nicht wächst, muss auch nicht gedüngt werden.
Die Überwinterung beim Orangenbaum
Die wichtigste Pflegemaßnahme aber ist die Überwinterung beim Orangenbaum. Sie gelingt gut, vielleicht sogar perfekt, wenn Ihr es schafft, den Orangenbaum in eine Art Winterschlaf zu versetzen. Dann kommt er auch mit weniger Licht zu Recht und behält seine Blätter. Für die Überwinterung braucht Ihr einen frostfreien Raum, der ca. 5-10° kühl ist. Dort solltet Ihr auf jeden Fall eine Lichtquelle haben. Diese muss bei kühlen Temperaturen nicht unbedingt gleißend hell sein. Als gut geeignete Winterquartiere haben sich das unbeheizte Treppenhaus, Kalt-Wintergärten und Gewächshäuser mit Frostwächter* sowie andere unbeheizte Nebenräume bewährt. Mittlerweile gibt es auch eine Reihe von Überwinterungzelten zu kaufen, die mit Frostwächtern auch recht gut funktionieren. Beim Überwinterungszelt* müsst Ihr darauf achten, dass es groß genug ist, damit der Orangenbaum auch genug Frischluft hat.
Die Überwinterung wird von Anfang bis Mitte November begonnen und endet je nach Region Anfang bis Ende April. In der kühlen Überwinterung benötigt der Orangenbaum weder Wasser noch Dünger, da er ja nicht wächst. Ihr solltet aber im Winterquartier regelmäßig nach Schädlingen Ausschau halten.
Die Ernte beim Citrus sinensis
Erntezeit bei den Orangen ist im Winter, wenn die Früchte goldorange geworden sind. Dafür benötigen sie kühle Temperaturen, denn die orangene Farbe ist eine Art Frostschutzmittel. Man kann die Ernte aber auch bis in den Frühling hinein verzögern. Aber spätestens, wenn neue Blüten erscheinen, fallen die reifen Früchte ab.
Bei den zahlreichen Orangensorten, die es gibt, haben sich unter den bekanntesten Citrus sinensis - Sorten mittlerweile die Blond- oder Saftorangen durchgesetzt. Eine immer geringere Rolle spielen die Navelorangen. Als exotischer Saftlieferant gilt immer noch die Blutorange.
Pflegeprobleme beim Citrus sinensis
Häufige Pflegeprobleme sind Schädlinge wie Schildläuse oder Wollläuse am Citrus sinensis. Außerdem kann es im Winterquartier zu Blattverlust kommen. Diese Pflegeprobleme werde ich in diesem Abschnitt behandeln.
Schädlinge am Orangenbaum
Pflanzen sind natürliche Lebewesen, bei denen es immer wieder zu Schädlingsbefall kommen kann. Das geschieht häufig, wenn die Pflanze nicht angemessen überwintert wird und deshalb geschwächt wird. Gerade in einer zu warmen Überwinterung mit trockener Luft feiern Läuse wie die Schildlaus oder die Wolllaus 'fröhliche Urständ'. Wenn ein Schädlingsbefall festgestellt wird, ist zunächst die Frage, wie ernsthaft er ist. Ist der Befall nur geringfügig, dann solltet ihr nicht hektisch reagieren, sondern die wenigen Schädlinge mit einer alten Bürste oder einem anderen Instrument entfernen. Ist der Befall dagegen gravierender, solltet ihr mit einem Pflanzenschutzexperten, wie ihr dem Problem schonend und möglichst ohne viel Gift Herr werden könnt.
Blattverlust am Orangenbaum
Blattverlust ist ebenfalls ein Problem, das recht häufig im Winterquartier auftaucht. Ein Orangenbaum verliert Blätter, wenn es
- zu dunkel und zu warm
- zu kalt und zu hell oder
- zu 'stressig'
für den Orangenbaum ist. Stress entsteht etwa bei abrupten Ortswechseln. Wichtig ist nach dem Blattverlust, dass die Ursache beseitigt werden und der Orangenbaum so aufgestellt wird, dass eine Chance auf Wiederaustrieb entsteht. Weiter ist entscheidend, dass ihr den Orangenbaum nicht gießt, wenn er keine Blätter mehr hat. Ohne Blätter kann er das Wasser nicht verdunsten und bekommt Staunässe.
Ich habe eine Zitruspflanze Citrus sinensis Orange gekauft. Zuhause habe ich das klein-
getruckte gelesen : Nicht zum Verzehr geeignet. Meine Frage; ist Frucht zum Verzehr geeignet,
oder nicht ?
Mit freundlichen Gruß Annemarie Spateneder
Hallo Frau Spateneder,
der Verzehrhinweis gilt nur für Früchte, die am Baum sind. Da die Pflanze mit Pestiziden behandelt wurde, können sie nicht verzehrt werden. Wenn Sie aber eigene Früchte ziehen und nicht spritzen, dann können Sie die Früchte verzehren. Der Hinweis sichert die Baumschulen rechtlich ab.
Bei weiteren Fragen dürfen Sie sich gerne melden.
Viele Grüße
Dominik Große Holtforth