Eine große Zahl an Orangensorten deutet darauf hin, wie wichtig die Orange im Obstanbau ist. Zusammen mit Äpfeln und Zitronen gehört sie zu den am meisten angebauten Obstpflanzen. In diesem Beitrag möchte ich Euch einige der schönsten Sorte der Orange vorstellen und etwas über die Tradition im Orangenanbau berichten. Auch die wichtigsten Maßnahmen in der Pflege eines Orangenbaums findet Ihr in diesem Beitrag.
Inhaltsverzeichnis
- Zusammenfassung: Orangensorten - von Orangen, Blutorangen und Apfelsinen
- Orangensorten - von Bitter-, Blond- und Blutorangen
- Die wichtigsten Orangensorten
- Blondorangen
- Citrus sinensis Oblungus
- Blutorangen
- Bitterorangen
- Dreiblättrige Orange Poncirus trifoliata
- Der Orangenanbau hat Tradition
- Die wichtigsten Maßnahmen bei der Pflege der (süßen) Orangen
Zusammenfassung: Orangensorten - von Orangen, Blutorangen und Apfelsinen
Orangensorten gibt es unzählige! Geht man mit offenen Augen durch den Supermarkt, wird man bemerken, dass die Zahl an Orangensorten riesig ist! Welche Eigenschaften macht welche Orangensorte aus? Dies und einen Überblick über die wichtigsten Orangensorten findet Ihr im Folgenden.
Orangensorten - von Bitter-, Blond- und Blutorangen
Orangensorten werden in verschiedene Gruppen eingeteilt, die vielleicht dem einen oder anderen bekannt sind. Die wichtigste Gruppe ist mit Sicherheit die große Gruppe der Süßorangen, denn sie fasst alle Sorten zusammen, die süß und lecker sind. Innerhalb dieser Gruppe werden als Saftorangen solche Sorten bezeichnet, die besonders viel Saft liefern. Weitere Untergruppen der Süßorangen sind die Blond- und die Navelorangen. Navelorangen haben eine 'Nabel', also eine Ausbuchtung am Südpol der Frucht, Blondorangen sind gleichmäßig glatt. Weiter sind unter den Süßorangen Blutorangen sehr attraktiv, denn sie liefern besonders erfrischenden Saft und haben eine attraktive Farbe.
Von den Süßorangen werden die Bitterorangen unterschieden, die im eigentlichen keine Orangen sind sondern Pomeranzen sind. Botanisch gehören sie zur Art Citrus aurantium -'goldener Citrus'- während die Süßorangen zur Art Citrus sinensis, also zum 'chinesischem Citrus' gehören. Schließlich gibt es mit der Dreiblättrigen Orange Poncirus trifoliata noch eine attraktive Pseudo-Orange, denn diese Sorte oder Art gehört weder zu den Orangen noch überhaupt zu den Zitruspflanzen. Dazu erfahrt Ihr am Ende des Beitrags mehr.
Die wichtigsten Orangensorten
Blondorangen
Wenn heute die Orange die wichtigste Zitrusfrucht und eine der wichtigsten Obstpflanzen der Welt ist, dann liegt das an Ihrem süßen Saft. Saftlieferanten sind die Saftorangen, die mit der Gruppe der Blondorangen eine große Schnittmenge hat.
Unter den Blondorangen ist vor allem die Valencia Late eine im Mittelmeerraum und den USA führende Sorte. Bekannt sind weiter die Shamouti- oder Jaffaorange, die Baladi- und die Hamlin-Orange.
Navelorangen
Eher als Speise- denn als Saftorange werden die Navelorangen verwendet.
Charakteristisch ist der Nabel, eine Ausstülpung am Südpol, also am unteren Ende der Frucht, die dicke Schale und eine geringe Zahl an Kernen. Unter ihnen ist die Washington Navel führend, auch Navelina und Navellate sind bekannte Orangensorten mit Nabel.
Citrus sinensis Oblungus
Eine sehr seltene Sorte bewahrt die Zitrusbaumschule Oscar Tintori in der Toskana in seiner einzigartigen Sammlung auf: die Oblungus Orange.
Bei dieser Seltenheit handelt es sich vermutlich um eine Kreuzung aus Zitrone und Orange, die längliche Früchte bildet. Die Pflanze wächst kompakt, ist fruchtbar und blüht daher sehr üppig. Die Blätter sind lanzettförmig lang und haben daher eher Orangen- als Zitronenlaubform.
Blutorangen
Neben den Blondorangen zählen auch die Blutorangen zu den attraktiven Saftorangen. Die Farbe der Blutorangen ist besonders attraktiv, der Saft ist säurehaltiger und daher noch erfrischender als bei der Blondorange.
Bei den Sorten spielen Sanguine, Moro, Tarocco und Sanguinello die führende Rolle. Diese Sorten unterscheiden sich vor allem in der Größe und Form der Frucht. Bekannt ist die Moro wegen Ihrer Herkunft vom Fuße des Etna auf Sizilien. Die Bildung der roten Farbe ist übrigens von niedrigen Temperaturen abhängig.
Bitterorangen
Die in Europa viel ältere Orangenart ist die im Deutschen als Bitterorange oder Pomeranze bezeichnete Citrus aurantium. Diese Zitrusart wurde bereits im Mittelalter aus Arabien nach Mitteleuropa eingeführt. Als Lieferant der in England beliebten 'Marmelade', also Butterorangen-Marmelade wird sie auch als Sevilla Orange bezeichnet. Unklar ist, ob die Bitterorange über Italien oder Andalusien nach Mitteleuropa kam.
Die Bitterorange ist nicht nur eine üppig blühende und fruchtende Zitruspflanze, sie gehört darüber hinaus auch zu den robusteren Sorten. So ist sie rund um den Gardasee als Straßenbaum anzutreffen, was ihre Kälteverträglichkeit bis zu -5° C untermauert. Aufgrund ihrer größeren Frostverträglichkeit wird die Bitterorange auch häufig als Unterlage in der Veredelung von Zitruspflanzen eingesetzt.
Dreiblättrige Orange Poncirus trifoliata
Die Orange, die keine Orange, dafür aber bis ca. -18° C winterhart ist, ist Poncirus trifoliata. Sie ist die einzige Art der Gattung Poncirus und damit keine Zitruspflanze sondern 'nur' eine Zitrusverwandte. Namensgebend ist das attraktive Dreiblatt, weiter ist der üppig bedornte kompakte Wuchs typisch für die Dreiblättrige Orange. Berühmt ist die 'Hamburger Orange', die vor dem Botanischen Garten in Hamburg steht, aber auch im Botanischen Garten in Bonn lässt sich ein stattliches Exemplar bewundern.
Der Orangenanbau hat Tradition
Habt Ihr Euch auch schon einmal gefragt, was der Unterschied zwischen Orange und Apfelsine ist? Die Antwort ist einfach: es gibt keinen. Vielmehr waren Orange und Apfelsine lange Zeit gepflegte unterschiedliche Bezeichnungen für alle süße Orangensorten. Während in Nordeuropa der 'Apfel aus China', also Apfel-sine als Bezeichnung verwendet wurde und wird, hatte sich im Süden Europas die Orange durchgesetzt, ein Begriff, der aus dem Persischen stammt. Ursächlich für die unterschiedlichen Bezeichnungen waren vermutlich unterschiedliche Verbreitungswege: während die Apfelsine von niederländischen Kaufleuten nach Nordeuropa gebracht wurden, kamen sie vermutlich mit den Mauren aus dem Arabischen Raum nach Südeuropa.
Heute setzt sich im deutschsprachigen Raum zunehmend die Bezeichnung Orange durch, vielleicht weil diese Bezeichnung eleganter klingt. Insgesamt zeigt sich bei den Orangensorten und ihren Namen die Internationalisierung im Orangenanbau. Dieser findet im Mittelmeerraum, in den USA, Brasilien und einigen anderen Schwerpunktgebieten statt.
Die wichtigsten Maßnahmen bei der Pflege der (süßen) Orangen
Aufgrund der unterschiedlichen Winterhärte ist die Pflege der Süßorangen etwas aufwändiger als die Pflege der Bitterorangen oder der Dreiblättrigen Orange. Süßorangen vertragen keinen Frost und müssen daher kühl bei ca. 5° bis 10° C und hell bei mindestens 1.000 Lux überwintern. Von April bis Oktober/November braucht die Orange einen sonnigen, möglichst warmen Platz unter freiem Himmel. Viele Sonnenstunden machen sich unmittelbar in der Qualität der Früchte bemerkbar, die bei mehr Sonne süßer und saftiger werden.
Gießen sollte man die Orangen nur, wenn die Erde zur Hälfte abgetrocknet ist. Dünger benötigt die im Kübel gepflanzte Orange immer dann, wenn sie wächst und Blüten oder Früchte bildet. Die Düngung sollte aber Ende August eingestellt werden, damit es zu keiner Überdüngung kommt.
Im späten Winter kann die Orange umgetopft werden. Dazu benötigt man ein neues, bei noch wachsenden Pflanzen größeres Pflanzgefäß. Die Erde sollte durchlässig und strukturstabil sein, wichtig ist auch eine Drainage, also ein Wasserabfluss im Topf. Der kann durch Einbringen von Kies, Schotter oder Poroton in den unteren Teil der Erde erreicht werden.
Wenn überhaupt sollte ein Orangenbaum nur sehr zurückhaltend geschnitten werden. Abgeschnitten werden abgestorbene Pflanzenteile im Erhaltungsschnitt. Im jährlichen, ebenfalls im Februar stattfindenden Erziehungsschnitt kann die Krone in Form gebracht werden. Da aber Orangen wie alle Zitruspflanzen nördlich der Alpen nur langsam wachsen, sollten diese Schneidemaßnahmen sehr vorsichtig und zurückhaltend erfolgen.
Fotos und Text: Dr. Dominik Große Holtforth
P.S. In Kürze folgt ein Text über Mandarinensorten
Literatur:
Dominik Große Holtforth: Zitruspflanzen, Stuttgart 2016
Hans-Peter Maier: Zitruspflanzen, München 2006
Giorgio und Sergio Tintori: Zitrusbäume im Zieranbau, Florenz 2000
In Kolumbien gibt es Apfelsinen, die haben eine Knubbel an der Stilseite. Wie die gelben Zitronen. Haben keine Kerne, sind sehr saftig, haben einen leichten Geschmack nach Zitrone, schmecken unglaublich toll! Wie heißen diese Apfelsinen, und gibt es sie in Deutschland im Handel?
Hallo,
es gibt ca. 1600 Zitrusarten und -sorten, insofern fällt eine Bestimmung ohne Foto schwer. Können Sie mir evt. ein Foto mailen?
Viele Grüße
Dominik Große Holtforth