In heimischen Gärten eher selten zu finden ist der Blauglockenbaum, Paulownia tomentosa, auch unter der Bezeichnung „Kaiserbaum“ bekannt. Eigentlich schade, denn dieser Baum besticht durch seine rispenförmigen Blüten, die im April/Mai rosaviolett bis blauviolett erscheinen und nicht nur einen betörenden Duft verströmen, sondern auch eine begehrte Nahrungsquelle für Hummeln bieten. Darüber hinaus bildet er große, fast herzförmige Blätter, die ebenfalls ein echter Eyecatcher sind. Die Blauglockenbaum Pflege ist ein wenig anspruchsvoll, so dass unbedingt einige diesbezügliche Tipps beherzigt werden sollten. Ist dies der Fall, hat man als Gartenbesitzer lange Zeit Freude an seinem Kaiserbaum.
Inhaltsverzeichnis
Blauglockenbaum – Steckbrief von Gartenbista
- Standort: warm, sonnig bis halbschattig, windgeschützt, nicht in die Nähe von Mauern
- Boden: nährstoffreich, tiefgründig; keine Staunässe
- Kübelhaltung: möglich, jedoch nur in kalten Regionen empfehlenswert
- Pflanzen: im Frühjahr
- Vermehrung: im Frühjahr durch Samen; im Herbst durch Stecklinge
- Gießen: junge Bäume an heißen Tagen regelmäßig; Staunässe vermeiden
- Düngen: im Frühjahr und Sommer mit Kompost
- Bodenpflege: mulchen
- Schneiden: Rückschnitt Mai bis Juli; alte, welke, kranke Triebe entfernen; Krone auslichten
- Überwinterung: Kübelpflanzen ins Haus holen; ausgepflanzten Bäumen Winterschutz geben
- Schädlinge: Schnecken
- Krankheiten: Pilz Phyllostica paulowniae
- Giftig: Blätter sind essbar; Früchte leicht giftig
Wissenswertes
Der Blauglockenbaum gehört zur Familie der Lippenblütlerartigen und stammt ursprünglich aus China. Dort dient er nicht nur der Verschönerung von Gärten und Grünanlagen, sondern besitzt zudem auch noch Symbolcharakter: er gilt als Statussymbol und Glücksbringer und wird gerne zur Geburt eines Kindes gepflanzt. Auch wird er gelegentlich als Schutzsymbol und Symbol der Weisheit angesehen. Blauglockenbäume können eine Höhe von 15 m erreichen, wobei sie in den ersten Jahren zwischen zwei und vier Meter jährlich wachsen können; danach erlangen sie nur noch einen Zuwachs von etwa einem Meter pro Jahr.
Kein anderer Baum in Europa kann ein vergleichbares Erscheinungsbild vorweisen: die stolz nach oben gerichteten, großen Blütendolden sowie das interessante Blattwerk machen den Blauglockenbaum zu einem der imposantesten und beeindruckendsten Ziergewächse. Den Namen „Kaiserbaum“ hat sich der Paulownia tomentosa nicht nur aufgrund seines aristokratischen Erscheinungsbildes verdient, sondern auch aufgrund der Tatsache, dass er der Lieblingsbaum von Franz Joseph I. war, dem Kaiser von Österreich und König von Böhmen und Ungarn.
Standort
Bei der Wahl des richtigen Standorts für den Blauglockenbaum ist seine Vorliebe für Wärme unbedingt zu
berücksichtigen. Demzufolge sollte der Standort möglichst sonnig gewählt werden; notfalls nimmt der Kaiserbaum auch mit einem halbschattigen Plätzchen vorlieb.
Darüber hinaus sollte der Standort möglichst windgeschützt sein, wobei jedoch zu beachten ist, dass der Blauglockenbaum nicht in unmittelbarer Nähe einer Hauswand oder Mauer gepflanzt werden sollte: sein Wurzelwerk ist sehr stark und weitläufig und kann starke Schäden an Gebäuden verursachen. Bei der Wahl des Standorts ist zudem zu berücksichtigen, dass Blauglockenbäume eine Höhe von 15 m erreichen können; als Unterpflanzung von anderen Gehölzen sind sie somit nicht geeignet.
Staunässe
Der Kaiserbaum bevorzugt einen nährstoffreichen und möglichst tiefgründigen Boden. Keinesfalls darf dieser zu nass sein, denn mit Staunässe kommt der Zierbaum gar nicht zurecht.
Wenn der Boden nicht den Ansprüchen des Blauglockenbaums genügt, muss er aufgewertet werden:
- Kompost oder Humus in die Erde einarbeiten, um den Nährstoffbedarf zu decken
- Sand oder Kies untermischen, um für einen besseren Wasserablauf zu sorgen
Kübelhaltung
Junge Blauglockenbäume vertragen Frost nicht so gut: sind sie im Winter eisigen Temperaturen ausgeliefert, kann dies zu enormen Schäden an den dekorativen Ziergehölzen führen. Wer in milderen Regionen lebt, braucht sie diesbezüglich keine Sorgen zu machen; in kälteren Regionen ist es hingegen empfehlenswert, den Blauglockenbaum in seinen ersten Lebensjahren im Kübel zu halten.
Dabei ist folgendes zu beachten:
- Kübel muss unten Löcher zum Wasserablauf haben
- Substrat sollte durchlässig sein; Kies oder Blähton untermischen
- Sonnigen und windgeschützten Standort wählen
- Von April bis September monatlich Langzeitdünger geben
- Regelmäßig, aber mäßig gießen
- Im Frühjahr kräftig zurückschneiden
- Alle zwei bis drei Jahre in ein größeres Pflanzgefäß umtopfen
Zu beachten ist, dass Blauglockenbäume aufgrund ihrer Wuchsfreudigkeit nicht für immer und ewig im Kübel überleben können. Demzufolge sollten sie ins Freiland ausgepflanzt werden, sobald sie einige Jahre alt sind.
Lubera-Tipp: Die Kübelhaltung nur dann praktizieren, wenn eine Option zum Auspflanzen besteht. Es wäre sehr schade um einen Blauglockenbaum, wenn er nach einigen Jahren im Kübel einfach entsorgt werden würde, nur weil er zu groß geworden ist.
Pflanzen
Der beste Zeitpunkt, um einen Blauglockenbaum zu pflanze, ist das Frühjahr, da er so bis zum Wintereinbruch genügend Z
eit hat, sich anzuwurzeln. Die Pflänzchen sind sowohl als Ballen- als auch als Containerware im Fachhandel erhältlich.
Bim Pflanzen wird wie folgt vorgegangen:
- Pflanzloch ausheben, das mindestens doppelt so groß ist wie der Wurzelballen
- Erde im Loch gut auflockern
- Ausgehobene Erde nach Bedarf mit Kompost und/oder Kies anreichern
- Blauglockenbaum bis zum oberen Wurzelhals in das Pflanzloch stecken
- Loch mit Erde auffüllen; diese fest andrücken
- Gründlich wässern
Lubera-Tipp: Optimal kommt der Blauglockenbaum in Solitärhaltung zur Geltung.
Vermehrung durch Samen
Eigentlich erledigt der Blauglockenbaum seine Vermehrung ganz ohne menschliches Zutun – und zwar in extremen Maße: aus seinen vielen Blüten bilden sich unzählige Samen, die zu Boden fallen und dort zu keimen beginnen. Ehe man es sich versieht, hat sich unter dem bestehenden Kaiserbaum eine ganze Kolonie Jungpflanzen gebildet. Wer die Vermehrung jedoch selbst in die Hand nehmen möchte, kann im Herbst die Samen einsammeln und trocknen oder wahlweise Saatgut im Fachhandel erwerben.
- Der beste Zeitpunkt für eine Aussaat ist der Februar
- Flache Anzuchtschale mit Torf füllen
- Samen dünn auf dem Substrat aufbringen
- Feucht halten (keine Staunässe!)
- Hellen, warmen Standort wählen
Nach einigen Tagen beginnen die Samen zu keimen. Haben diese Keimlinge eine Größe von etwa 5 cm erreicht, müssen sie pikiert werden, und zwar in Einzeltöpfe. Nun sollten die jungen Pflanzen so schnell wie möglich ans Sonnenlicht gewöhnt und tagsüber so oft wie möglich ins Freie gestellt werden, jedoch noch nicht in die pralle Sonne. Wenn keine Gefahr von Spätfrösten mehr droht, können die jungen Paulownias dauerhaft in ihrem Gefäß an einem warmen und windgeschützten Standort stehen.
Vermehrung durch Stecklinge
Auch eine Vermehrung durch Stecklinge ist möglich. Hierfür werden im Herbst von einem bestehenden Blauglockenbaum circa 20 cm lange Stecklinge abgeschnitten und in ein Pflanzgefäß mit nährstoffreicher Erde gesteckt. Dieses Gefäß wird an einen hellen und warmen Ort innerhalb des Hauses gestellt, wo es den Winter über Zeit hat, Wurzeln zu bilden. Das Substrat muss immer feucht, jedoch nicht nass gehalten werden. Im folgenden Frühjahr kann der junge Blauglockenbaum ins Freie an einen geschützten, warmen Platz gestellt werden.
Lubera-Tipp: Das Pflanzgefäß gleich so groß wählen, dass es ausreichend Platz für die Wurzeln bietet. So erspart man sich ein Umtopfen der neu gezüchteten Bäumchen.
Pflege-Tipps
- Gießen: Der Kaiserbaum hat einen extrem hohen Wasserbedarf, den er jedoch weitestgehend mithilfe seines weitverzweigten Wurzelwerks selbst deckt. Junge Bäume hingegen haben noch keine derartigen Wurzeln und müssen demzufolge regelmäßig gegossen werden. Besonders an heißen Tagen ist es notwendig, den Blauglockenbaum gründlich zu gießen; Staunässe ist dabei zu vermeiden.
- Düngen: Im Frühjahr sowie im Sommer sollte jeweils eine Gabe Kompost dem Boden untergemischt werden.
- Bodenpflege: Boden regelmäßig mulchen.
Lubera-Tipp: Gelegentlich sollte Rasenschnitt unter dem Blauglockenbaum ausgebracht werden, da dieser ein zusätzlicher Nährstofflieferant ist.
Schneiden
Der Kaiserbaum neigt dazu, schnell und kräftig zu wachsen – seine dekorative Form behält er jedoch immer bei. Demzufolge ist kein Erziehungsschnitt notwendig; ein Formschnitt hingegen ist empfehlenswert, um die Höhe des Baumes unter Kontrolle zu halten.
Dabei ist folgendes zu beachten:
- Schnitt sollte Mai bis Juli erfolgen, keinesfalls später, da der Blauglockenbaum bereits im Spätsommer seine Blütenanlagen für das kommende Jahr bildet
- Obere Triebe werden gleichmäßig eingekürzt, um die Baumkrone auszulichten
- Altes, welkes und krankes Holz wird komplett entfernt
- Zu dicht stehende Triebe werden ebenfalls abgeschnitten
- wird die Krone zu groß, muss ein Radikalschnitt durchgeführt werden. Bei diesem werden alle oberen Triebe auf eine Länge von 1-2 cm gekürzt
Lubera-Tipp: Sind an Trieben Frostschäden entstanden, sollten diese Baumteile noch vor Frühlingsbeginn entfernt werden. Dabei sollte jedoch keine Gefahr von Spätfrösten mehr herrschen.
Überwinterung
Zwar ist der Kaiserbaum winterhart, jedoch sind jüngere Exemplare noch sehr frostempfindlich. Werden sie im Kübel gehalten, so sollte dieser in ein helles Winterquartier gebracht werden, in dem Temperaturen von mindestens 5°C herrschen. Soll der Baum nach dem Winter ausgepflanzt werden, ist es wichtig, dies so früh wie möglich zu tun: nur, wenn er zum Wintereinbruch genug eingewurzelt ist, wird er die kalte Jahreszeit problemlos überstehen können.
Ist es nicht möglich, dem Blauglockenbaum ein Plätzchen im Haus anzubieten, sollte er einen speziellen Winterschutz erhalten:
- Dicke Schicht Humus, Reisig oder Rindenmulch auf die Baumscheibe auftragen
- Baum mit Frostschutzfolie umwickeln
Schädlinge und Krankheiten
- Schnecken: Gerne siedeln sich Schnecken auf dem Blauglockenbaum an. Zu erkennen sind diese Schädlinge an den Fraß- und Schleimspuren, die sie auf dem Blattwerk hinterlassen. Wird der Befall zu stark, sollte ein spezielles Pflanzenschutzmittel angewendet werden; ansonsten ist es ausreichend, die ungebetenen Gäste einzusammeln.
- Pilze: Der Kaiserbaum ist etwas anfällig für Pilzbefall. Insbesondere der Phyllostica paulowniae tritt immer wieder auf. Zu erkennen ist dieser Pilz an gelblich-grauen Flecken auf der Blattoberseite. Glücklicherweise hinterlässt er keine massiven Schäden, so dass es nicht notwendig ist, ihn zu bekämpfen. Lediglich das betroffene Laub sollte nicht auf dem Kompost entsorgt werden.
Ist der Blauglockenbaum giftig?
Aus den wunderschönen Blüten bilden sich im Herbst Früchte, welche leicht giftig sind. die Gefahr, dass jemand sie
freiwillig verzehren möchte, ist allerdings sehr gering, da sie ungenießbar sind. Anders hingegen die Blätter: sie sind nicht nur wohlschmeckend und erinnern ein wenig an frischen Spinat, sondern können gefahrlos verzehrt werden. Dies ist im Übrigen in der asiatischen Heimat des Kaiserbaums durchaus üblich.
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kann man die äste des blauglockenbaumes für stecklinge verwenden?????????? arizona50@gmx.at