Ein sonniger Herbsttag, die Äste des Apfelbaums hängen voller leuchtender Früchte. Doch beim Pflücken fällt es auf: kleine Löcher in den Äpfeln. Schnell wird klar, hier war der Apfelwickler am Werk! Dieser unscheinbare Schädling hat sich in meinen Obstgarten eingeschlichen und beginnt, seine Spuren zu hinterlassen. Kein Grund zur Sorge: Es gibt zahlreiche Wege, den Apfelwickler erfolgreich zu bekämpfen und die Ernte zu retten – von umweltfreundlichen Pheromonfallen über natürliche Feinde bis hin zu biologischen Präparaten. In diesem Artikel erfährst du, wie du deinen Baum effektiv vor dem Apfelwickler schützt und weiterhin gesunde, makellose Früchte erntest. Du hast noch keine Apfelkulturen in deinem Garten? Wenn du deine eigenen Apfelbäume kaufen willst, legen wir dir speziell die Lubera Originale ans Herz, sie sind sehr robust und gegen Schorf und Mehltau weitgehend resistent.
Inhaltsverzeichnis
- Was ist ein Apfelwickler? Und warum ist er problematisch?
- Welche Obstbäume befällt der Apfelwickler?
- Herkunft und Verbreitung des Apfelwicklers
- Wie sieht der Apfelwickler aus?
- Lebenszyklus des Apfelwicklers – vom Ei zum Falter
- Apfelwickler vorbeugen: So geht’s!
- Bäume im Winter gründlich kontrollieren
- Befallene Früchte und Fallobst schnellstmöglich beseitigen
- Verstecke schaffen: Fanggürtel aus Wellpappe
- Bäumchen, rüttel dich und schüttel dich!
- Wermutjauche als natürliche Abwehr
- Nützlinge im Garten fördern und Lebensräume schaffen
- DIY-Anleitung für ein Ohrwurmhaus
- Schritt 1: Aufhängung für den Tontopf fertigen
- Schritt 2: Den Topf mit Füllmaterial vorbereiten
- Schritt 3: Füllmaterial fixieren
- Schritt 4: Ohrwurmhäuschen aufhängen
- Erfolgreich Apfelwickler bekämpfen: Die 4 besten Methoden
- Methode 1: Pheromonfallen gegen Apfelwickler
- Methode 2: Biologisch und effektiv: Granulosevirus-Präparate
- Methode 3: SF-Nematoden: Schädlinge natürlich bekämpfen
- Methode 4: Auch bestimmte Schlupfwespen helfen gegen Apfelwickler
- Leimringe: Effektiv gegen Frostspanner, nicht gegen Apfelwickler
Zusammenfassung
- Der Apfelwickler (Cydia pomonella) ist ein kleiner unscheinbarer Schmetterling, dessen Larven als gefährliche Schädlinge in Obstgärten gefürchtet sind.
- Die Fraßgänge der Larven und die Ansammlung von Kot führen zu Fäulnis und machen befallene Äpfel ungenießbar oder verderben sie schneller. Auch an eine Lagerung ist nicht zu denken.
- Neben Äpfeln befällt der Apfelwickler auch andere Obstarten wie Birnen, Walnüsse und Aprikosen, was ihn zu einem gefürchteten Schädling macht.
- Zur Vorbeugung werden beispielsweise Pheromonfallen eingesetzt, die den Befall frühzeitig anzeigen und die Fortpflanzung der Falter stören.
- Regelmäßige Kontrolle der Bäume und das Entfernen von Fallobst sind wichtige Schritte, um die Ausbreitung des Apfelwicklers zu verhindern.
- Effektive Bekämpfungsmaßnahmen wie Granulosevirus-Präparate oder der Einsatz von Schlupfwespen und SF-Nematoden helfen, die Larven biologisch zu kontrollieren.
Was ist ein Apfelwickler? Und warum ist er problematisch?
Ein kleines Loch im Apfel, vielleicht lugt sogar ein winziges Köpfchen hervor – da ist doch der Wurm drin! Doch der vermeintliche »Wurm im Apfel« ist in Wahrheit die Larve eines Schmetterlings, des sogenannten Apfelwicklers (Cydia pomonella).
Der Falter selbst mag harmlos wirken, doch seine Nachkommen, oft als »Apfelmaden« oder »Obstmaden« bezeichnet, richten erheblichen Schaden an. Nach dem Schlüpfen bohren sie sich durch die Schale der noch unreifen Äpfel – pro Apfel findet man meist nur eine Raupe – und fressen sich spiralförmig von außen nach innen durch das Fruchtfleisch bis ins Kerngehäuse. Dabei hinterlassen sie winzige Bohrlöcher, die oft mit bräunlichem, unappetitlichem Kot gefüllt sind. Diese Fraßgänge bieten ideale Bedingungen für Fäulnispilze und Bakterien, wodurch die Frucht schnell verdirbt. Befallene Äpfel werden notreif, fallen frühzeitig vom Baum oder sind nicht mehr lagerfähig. Sie müssen rasch verwertet werden. Dies verursacht jedes Jahr beträchtliche Ernteverluste; im gewerblichen Anbau sind solche Früchte meist unverkäuflich.
Welche Obstbäume befällt der Apfelwickler?
Trotz seines Namens befällt der Apfelwickler nicht nur Apfelbäume. Die Raupen machen sich auch gerne über Birnen und Walnüsse her. In wärmeren Regionen stehen zudem Aprikosen, Feigen, Kirschen, Pfirsiche, Pflaumen, Esskastanien und sogar Weißdorn auf ihrem Speiseplan. Die Vielfalt an Wirtspflanzen macht den Apfelwickler zu einem besonders gefürchteten Schädling – sowohl für Hobbygärtner als auch für den Erwerbsanbau.
Herkunft und Verbreitung des Apfelwicklers
Der Apfelwickler, aus der Familie der Wickler (Tortricidae), hat seinen Ursprung in Europa und Westasien, doch im Laufe der Jahrhunderte hat er sich nahezu weltweit ausgebreitet. Besonders betroffen sind Regionen mit gemäßigtem Klima, in denen intensiv Apfelanbau betrieben wird. In Deutschland und der Schweiz zählt der Apfelwickler zu den bedeutendsten Schädlingen in Obstplantagen und Kleingärten. Vor allem in den wärmeren, südlichen Gebieten Deutschlands und der Nordwestschweiz tritt der ungebetene Gast häufig auf, da die klimatischen Bedingungen dort seine Vermehrung begünstigen.
Interessanterweise wurde der Apfelwickler bereits 1635 erstmals in der Literatur vom niederländischen Naturforscher und Entomologen Johannes Goedaert erwähnt, was seine lange Geschichte als Schädling im Obstbau unterstreicht. Goedaert war einer der Pioniere, der die Entwicklung von Insekten aus Eiern bis hin zu erwachsenen Tieren systematisch dokumentierte.
Wie sieht der Apfelwickler aus?
Der Falter selbst ist mit einer Körpergröße von einem Zentimeter und einer Flügelspannweite von bis zu zwei Zentimetern relativ unscheinbar. Seine braun-graue Färbung mit einem markanten kupferfarbenen Fleck an der Flügelspitze macht ihn in der Nacht nahezu unsichtbar. Die Eier des Apfelwicklers sind etwa einen Millimeter groß, uhrglasförmig und durchscheinend, später rötlich.
Bild: Die Raupe des Apfelwicklers (Cydia pomonella) frisst sich durch das Fruchtfleisch und macht den Apfel ungenießbar sowie anfällig für Fäulnis.
Die eigentliche Bedrohung geht jedoch von den Larven aus: Nach dem Schlüpfen sind diese winzigen Raupen nur zwei Millimeter lang, wachsen aber in wenigen Wochen auf bis zu zwei Zentimeter heran. Während ihrer Entwicklung verändern sie ihre Farbe von weißlich zu blassrosa-bräunlich, wobei der schwarze Kopf auffällig bleibt. Das Puppenstadium (mit Kokon) ist etwa zehn Millimeter lang und weiß, später braun gefärbt.
Achtung, Doppelgänger: Oft wird der Apfelwickler mit der Apfel-Gespinstmotte verwechselt, einem weiteren Kleinfalter, der auch an Apfelbäumen sein Unwesen treiben kann. Während der Apfelwickler hauptsächlich die Früchte von innen zerstört, erkennt man einen Befall mit der Apfel-Gespinstmotte leicht an den mit der Zeit silbrig glänzenden Gespinsten, die sich um die Blätter und Zweige legen.
Bild: Junges Raupennest der Apfelbaum-Gespinstmotte.
Bild: Der Falter der Apfelbaum-Gespinstmotte wäre eigentlich ein sehr hübsches Wesen...
Lebenszyklus des Apfelwicklers – vom Ei zum Falter
Der Apfelwickler durchläuft als Schmetterling einen vollständigen Lebenszyklus, der aus vier Phasen besteht: Ei, Larve (Raupe), Puppe und schließlich Falter (Imago).
Ab Mitte Mai schlüpft die erste Generation der Falter. Diese sind überwiegend in der Dämmerung aktiv, wenn die Temperaturen mindestens 15 Grad Celsius erreichen. Tagsüber verstecken sich die Falter unauffällig an Stämmen und Ästen, weshalb sie oft unbemerkt bleiben.
Im Juni beginnen die Weibchen, ihre 20 bis 80 Eier einzeln an Früchte, seltener auch an Blätter, zu legen. Die Eiablage und deren Dauer sind stark temperaturabhängig – unter 10 Grad Celsius entwickeln sich die Eier nicht weiter. Diese Abhängigkeit von der Temperatur erschwert es, den optimalen Zeitpunkt zur Bekämpfung des Schädlings zu ermitteln.
Bild: Die Eier des Apfelwicklers sehen wie kleine, glänzende ovale Schilde aus. Bei den schwarzen Punkten handelt es sich um die Kopfkapsel der sich entwickelnden Räupchen.
Eins bis zwei Wochen nach der Eiablage schlüpfen die Raupen und beginnen, sich nach einem kurzen Aufenthalt unter der Fruchtschale in die Früchte zu bohren. Sie durchlaufen in der Frucht fünf Entwicklungsstadien und sind nach etwa drei bis fünf Wochen voll entwickelt.
Bild: Jungräupchen des Apfelwicklers, das sich durch die Epidermis eines Apfels bohrt.
Bild: Die Larven des Apfelwicklers fressen sich spiralförmig in den Apfel. Die betroffene Stelle verfärbt sich charakteristisch.
Im Juli verlässt die ausgewachsene Raupe die Frucht, seilt sich ab und spinnt sich geschützt hinter Borkenschuppen oder in Ritzen von Baumpfählen in einem Kokon ein. In warmen Jahren verpuppt sie sich noch im selben Jahr, was zur Entstehung einer zweiten Generation führt, die etwa im August fliegt. Diese zweite Generation verursacht größere Schäden, da sie reifende oder bereits reife Früchte befällt. In Südeuropa treten regelmäßig zwei, manchmal sogar drei oder vier Generationen auf.
Apfelwickler vorbeugen: So geht’s!
Bäume im Winter gründlich kontrollieren
Schon im Winter kannst du viel tun, um den Apfelwickler in Schach zu halten. Von Januar bis April solltest du die Stämme deiner Obstbäume gründlich auf verpuppte Larven untersuchen. Gerade ältere Bäume bieten in den Ritzen der Borke ideale Verstecke für die überwinternden Schädlinge. Ein persönlicher Tipp: Kratze die Larvennester vorsichtig mit einer harten Bürste oder einem speziellen Rindenschaber ab – achte dabei darauf, die Rinde nicht zu verletzen, sondern lediglich die lockeren Stücke der Borke zu lösen.
Befallene Früchte und Fallobst schnellstmöglich beseitigen
Eine der einfachsten und wirksamsten Maßnahmen ist das regelmäßige Aufsammeln von Fallobst. Befallene Früchte sind Brutstätten für die Larven, die sich weiterentwickeln und den Baum erneut befallen können. Entferne diese Früchte so früh wie möglich, um die Schädlinge nicht weiter zu fördern. Verwende einen Obstpflücker, um auch die schwer zugänglichen Früchte effizient zu entfernen.
Bild: Vom Apfelwickler befallene Früchte fallen oft vorzeitig ab (Notreife) und sollten laufend entfernt werden.
Verstecke schaffen: Fanggürtel aus Wellpappe
Ab Ende Mai kannst du für die Raupen der ersten Generation einen Fanggürtel aus Wellpappe um den Stamm anbringen. Diese 10 bis 20 Zentimeter breiten Streifen bieten den Larven eine ideale Versteckmöglichkeit, in der sie sich verpuppen. Kontrolliere den Gürtel wöchentlich und sammle die darin gefundenen Raupen ab. Beachte: Ab Ende Juli solltest du einen neuen Fanggürtel anbringen, um die zweite Generation des Apfelwicklers zu bekämpfen. Anfang November werden die Fallen vollständig entfernt und mitsamt den darin gefundenen Larven vernichtet.
Bild: Ab Ende Juni wandern die Apfelwickler-Raupen zur Verpuppung am Stamm entlang. Befestige etwa 50 cm über dem Boden einen Wellpappegürtel, um sie abzufangen. Hier hat sich eine ausgwachsene Raupe in der Wellpape einen Kokon gespinnt.
Bäumchen, rüttel dich und schüttel dich!
Ein altbewährter Tipp: Obstbäume regelmäßig schütteln, um die Larven aus den Ästen zu lösen. Anschließend sammelst du die herabgefallenen Larven gründlich auf, um ihre Weiterentwicklung zu verhindern. Diese einfache Maßnahme reduziert die Apfelwickler-Population deutlich, besonders bei jungen Bäumen.
Wermutjauche als natürliche Abwehr
Auch das Spritzen mit einer Pflanzenjauche aus Wermut soll helfen, den Apfelwickler im Garten auf natürliche Weise fernzuhalten. Der Sud aus Wermutblättern schreckt die Falter ab und verhindert, dass sie ihre Eier auf den Früchten ablegen. Um die Jauche herzustellen, übergießt du 300 g frische Blätter mit zehn Liter Wasser. Lass den Sud zugedeckt für etwa 14 Tage ziehen, seih ihn ab und sprühe ihn unverdünnt auf die Blätter und Früchte deiner Apfelbäume.
Nützlinge im Garten fördern und Lebensräume schaffen
Die Natur bietet dir fleißige Helfer, um den Apfelwickler auf nachhaltige Weise zu kontrollieren. Ohrwürmer sind dabei besonders fleißig: Sie fressen die Eier des Apfelwicklers, noch bevor sich daraus Larven entwickeln können. Schlupfwespen parasitieren nicht nur Blattläuse, sondern auch die Larven des Apfelwicklers und verhindern so deren weitere Entwicklung. Vögel wie Meisen und Spechte leisten ebenso ihren Beitrag zur Schädlingsbekämpfung, indem sie überwinternde Larven aus der Baumrinde picken. Auch Fledermäuse haben eine besondere Vorliebe für die Falter des Apfelwicklers.
Um wertvolle Nützlinge in deinen Garten zu locken und ihnen einen Unterschlupf zu bieten, kannst du gezielt etwas tun. Eine einfache DIY-Idee, welche ich auch im Garten habe, ist das Ohrwurmhaus. Mit einem umgedrehten Tontopf, gefüllt mit trockenem Heu, Stroh oder Holzwolle, schaffst du den Ohrwürmern ein gemütliches Zuhause. Meiner Meinung nach ist es nicht nur eine effektive Maßnahme gegen den Apfelwickler, sondern verleiht deinem Garten auch eine charmante, natürliche Note. So funktioniert’s:
DIY-Anleitung für ein Ohrwurmhaus
Schritt 1: Aufhängung für den Tontopf fertigen
Befestige an der Öffnung eines Tontopfs eine stabile Kordel oder einen Draht, damit du ihn später problemlos aufhängen kannst. Achte darauf, dass die Aufhängung zuverlässig hält.
Schritt 2: Den Topf mit Füllmaterial vorbereiten
Fülle den Tontopf mit trockenem Heu, Stroh oder Holzwolle. Diese Materialien schaffen einen idealen Unterschlupf für die Ohrwürmer.
Schritt 3: Füllmaterial fixieren
Damit das Füllmaterial nicht herausfällt, kannst du es mit einem Gitter oder einem groben Netz im Tontopf fixieren. So bleibt alles an Ort und Stelle, auch wenn das Ohrwurmhaus bewegt wird.
Schritt 4: Ohrwurmhäuschen aufhängen
Hänge das fertige Ohrwurmhaus kopfüber an einem schattigen Platz in der Nähe deines Apfelbaums auf. Ohrwürmer bevorzugen eher dunkle, ruhige Orte, daher ist es wichtig, eine Stelle zu wählen, die nicht direkt in der Sonne liegt.
Bild: Ein Ohrwurmhaus ist schnell selbst gebastelt und bietet Ohrwürmern einen geschützten Unterschlupf. Diese nützlichen Insekten fressen die Eier des Apfelwicklers und helfen so, deine Obstbäume auf natürliche Weise vor Schädlingsbefall zu schützen.
Erfolgreich Apfelwickler bekämpfen: Die 4 besten Methoden
Methode 1: Pheromonfallen gegen Apfelwickler
Um den Apfelwickler frühzeitig in den Griff zu bekommen, kannst du bereits ab Ende April oder spätestens Mitte Mai Pheromonfallen in deinem Garten aufhängen. Diese speziellen Fallen enthalten einen artspezifischen Sexuallockstoff, der die männlichen Apfelwickler-Falter magisch anzieht und sie in die Falle lockt, wo sie an einem Leimstreifen haften bleiben. Dadurch wird die Anzahl der Männchen und damit auch der befruchteten Weibchen deutlich reduziert, was die Eiablage und den späteren Befall reduziert.
Dieser Trick wird auch als »Verwirrungstechnik« im Obstbau angewendet: Ganz viele Pheromonkapseln, die rechtzeitig in die Anlage gebracht werden, erzeugen eine »Duftwolke«. Die Männchen sind vermutlich high, aber sie finden die ebenfalls Duftstoffe aussendenden Weibchen nicht mehr, da die Duftkonzentration überall sehr (zu) hoch ist. Damit wird die Fortpflanzung der Falter gezielt gestört. Kontrolliere die Fallen regelmäßig, um den Höhepunkt des Falterflugs zu erkennen. Entdeckst du mehr als fünf Falter pro Woche, ist es an der Zeit, eine Granulosevirus-Spritzung (siehe weiter unten) anzuwenden.
Platziere die Pheromonfalle nicht direkt in deinem Apfelbaum, sondern in einem benachbarten Baum oder Strauch, der für den Apfelwickler uninteressant ist. Hängt die Falle im Apfelbaum, könnten die männlichen Falter die Weibchen erreichen, bevor sie gefangen werden – und genau das gilt es zu verhindern. Tipp: Universal-Trichterfallen bieten eine nachhaltige Alternative zu herkömmlichen Leimfallen. Während Leimfallen nach etwa sechs Wochen entsorgt werden müssen, kannst du Trichterfallen viele Jahre verwenden und den Lockstoff regelmäßig erneuern.
Bild: Pheromonfallen ziehen männliche Apfelwickler-Falter an und verhindern ihre Paarung, wodurch die Population reduziert wird. Sie helfen auch, den optimalen Zeitpunkt für weitere Bekämpfungsmaßnahmen zu bestimmen.
Methode 2: Biologisch und effektiv: Granulosevirus-Präparate
Mit Granulosevirus-Präparaten wie »Madex® MAX« kannst du den Apfelwickler gezielt und biologisch bekämpfen. Diese Mittel wirken speziell gegen die frisch geschlüpften Larven, aber das richtige Timing ist entscheidend: Die Larven haben nur wenige Tage, in denen sie vom Ei zur Frucht wandern, und genau in dieser kurzen Phase musst du sie erwischen. Sobald deine Pheromonfallen den Höhepunkt des Falterflugs anzeigen, solltest du mit der ersten Spritzung beginnen – das ist je nach Wetterlage und Region in der Regel zwischen Mitte Mai und Mitte Juni.
Zusätzlich zu ihrer hohen Wirksamkeit sind Granulosevirus-Präparate besonders schonend für Bienen, Nützlinge und andere Tiere, weshalb sie auch im ökologischen Landbau verwendet werden. Mische das Präparat sorgfältig nach den Anweisungen auf der Verpackung an und verwende einen sauberen Drucksprüher, um den Baum vollständig zu behandeln – vom Stamm bis zu den Blättern und Früchten. Da die Larven den Wirkstoff direkt aufnehmen müssen, bevor sie sich in die Früchte bohren, ist eine gleichmäßige und gründliche Benetzung des gesamten Baums wichtig.
Um den Apfelwickler effektiv zu bekämpfen, solltest du die Behandlung dreimal im Abstand von etwa acht Tagen wiederholen, da die Larven in Schüben schlüpfen. Ab Ende Juli ist eine weitere Spritzung ratsam, um auch die neuen Larven der zweiten Generation zu erwischen.
Methode 3: SF-Nematoden: Schädlinge natürlich bekämpfen
SF-Nematoden (Steinernema feltiae) sind winzige Fadenwürmer, die effektiv die Larven des Apfelwicklers befallen und abtöten. Diese biologischen Helfer sind für Menschen, Haustiere und andere Nützlinge völlig ungefährlich. Du kannst sie im Herbst oder Frühjahr als flüssiges Präparat ausbringen, indem du es auf den Boden- und Stammbereich der betroffenen Bäume gießt oder sprühst. Achte darauf, dass der Boden feucht ist, da Nematoden nur unter diesen Bedingungen gut wirken. Zudem solltest du die Anwendung früh morgens oder am Abend durchführen, da die Nematoden empfindlich auf UV-Licht reagieren und bei direkter Sonneneinstrahlung ihre Wirksamkeit verlieren.
Methode 4: Auch bestimmte Schlupfwespen helfen gegen Apfelwickler
Eine weitere natürliche Methode, um den Apfelwickler zu bekämpfen, sind Schlupfwespen der Gattung Trichogramma. Diese winzigen Nützlinge legen ihre Eier in die Eier des Apfelwicklers ab. Sobald die Larven der Schlupfwespen schlüpfen, fressen sie das Innere der Apfelwickler-Eier auf, wodurch die Entwicklung neuer Raupen verhindert wird. Um die Schlupfwespen richtig einzusetzen, hänge kleine Kärtchen mit den Eiern der Wespen an die Zweige deiner Apfelbäume. Für einen Halbstamm benötigst du zwei Karten; bei einem Hochstamm kommen drei Schlupfwespen-Karten zum Einsatz. Es ist wichtig, die Schlupfwespen frühzeitig auszubringen – entweder präventiv oder sobald du die ersten Anzeichen eines Befalls entdeckst.
Leimringe: Effektiv gegen Frostspanner, nicht gegen Apfelwickler
Ein weit verbreiteter Irrtum bei der Bekämpfung des Apfelwicklers ist der Einsatz von Leimringen. Diese Methode wurde allerdings speziell für den Frostspanner entwickelt und ist für den Apfelwickler nicht wirksam. Leimringe sollten generell nur von Mitte September bis März an den Baumstämmen angebracht werden. Sie verhindern, dass frisch geschlüpfte Weibchen, die nicht fliegen können, dem Stamm emporkrabbeln, wo sie ihre Eier ablegen würden – damit bleibt der Baum befallsfrei. Werden sie in der Vegetationszeit eingesetzt, können sie auch nützliche Insekten einfangen, was das ökologische Gleichgewicht in deinem Garten stört.
Bilder: Leimring (links) an Stamm eines Apfelbaumes. Er verhindert, dass die flugunfähigen Frostspanner-Weibchen (rechts) den Stamm empor krabbeln können. Leimringe sind jedoch gegen den Apfelwickler unwirksam.