Ein echter Geheimtipp im Bereich der Küchenkräuter ist der Estragon. Früher zählte er zu den beliebtesten Kräutern überhaupt, doch im Laufe der Jahre wurde der aromatische „Deutsche Estragon“ (auch bekannt als „Französischer Estragon“) aus dem Fachhandel immer mehr von dem „Russischen Estragon“ verdrängt. Dieser ist wesentlich milder, weniger aromatisch und besitzt auch nicht den für dieses Kraut eigentlich typischen Anisduft. Wenn Sie sich also entschließen, das Kraut in ihrem Garten anzubauen, versuchen Sie unbedingt, den „Deutschen Estragon“ zu bekommen.
Inhaltsverzeichnis
Standort
Zunächst einmal sollte eine etwas größere Fläche (circa ein Quadratmeter) für den Estragonanbau eingeplant werden: die Pflanzen wachsen sehr üppig sowohl in die Breite als auch in die Höhe (1,2 m können durchaus erreicht werden…). Der Boden sollte nährstoffreich und gut durchwässert sein, wobei Staunässe unbedingt vermieden werden sollte. Das Kraut liebt Wärme und Sonne; von daher sollte der Standort möglichst sonnig sein.
Aussaat
In gemäßigten Klimazonen gelingt die Aussaat von Deutschem Estragon nicht; von daher ist es sinnvoller, kleine Pflänzchen zu kaufen. Diese werden im Abstand von circa 40 cm zueinander ab April ins Freiland gepflanzt.
Wer dennoch lieber den Russischen Estragon anbauen möchte, kann hierfür die Samen im Fachhandel kaufen. Diese werden ab Mitte März in kleinen Töpfen im Gewächshaus oder auf der Fensterbank vorgezogen beziehungsweise am Mitte Mai direkt ins Freiland gesät. Estragonsamen bitte nicht abdecken, da diese Pflanze zu den sogenannten Lichtkeimern gehört. Auch in Töpfen gedeiht das Kraut hervorragend; vorzugsweise auf einer sonnigen Fensterbank.
Estragon Anbauen und Pflege – Tipps
- Unkraut: Im ersten Jahr sind die kleinen Estragonpflanzen noch sehr zart. Von daher ist es sinnvoll, ihre Beete regelmäßig von Unkraut zu befreien, damit sie nicht von diesem erdrückt werden.
- Stabstütze: Ist die Staude erst einmal groß und kräftig, sollte sie mithilfe eines Stabes gestützt werden.
- Standortwechsel: Ein Wechsel des Standortes alle vier Jahre ist empfehlenswert, da das Kraut dem Boden viele Nährstoffe entzieht. Auch sollte ein Beet, auf es angebaut worden ist, drei bis vier Jahre nicht erneut mit diesem Kraut bepflanzt werden.
- Überwintern: Das Krautist winterhart. Vor Wintereinbruch empfiehlt es sich, die Pflanzen bis auf etwa 15 cm über der Erde herunterzuschneiden.
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Vermehrung durch Teilung
Die Vermehrung des Estragons erfolgt durch Teilung der Wurzelstöcke. Diese sollte am besten alle vier Jahre stattfinden: den Estragon ausgraben, Wurzelstöcke teilen und die neuen Pflanzen sofort wieder am einer anderen Stelle in die Erde setzen.
Ernte und Lagerung
Ab dem Frühjahr können die Blätter und Triebspitzen des Estragons geerntet werden, wobei jedoch zu beachten ist, dass sein Aroma immer kräftiger wird, je mehr er sich dem Blütezeitpunkt (Mai – Juli) nähert.
Am besten schmeckt er frisch aus dem Garten – ob
- in Soßen,
- zu Fisch- oder
- Geflügelgerichten oder
- zum Einlegen von Gurken.
Zwar lässt er sich auch sehr gut trocknen, verliert aber dadurch sein Aroma. Empfehlenswert ist es von daher, den Estragon nach der Ernte kleinzuhacken und portionsweise einzufrieren.
Heilwirkung
Recht unbekannt ist die Heilwirkung der Pflanze, die insbesondere bei dem aromatischen Französischen Estragon vorhanden ist.
Gerne wird er in der Naturheilkunde unterstützend eingesetzt bei
- Blähungen
- Fieber
- Husten
- Nervosität
- Nierenerkrankungen
- Stoffwechselerkrankungen
- Verdauungsbeschwerden
- Wechseljahresbeschwerden, sowie zur allgemeinen Stärkung des Organismus und in der Rekonvaleszenz.
Entweder die Blätter kauen (beispielsweise bei Schluckauf), oder aus ihnen einen Tee herstellen: 1-2 Teelöffel frische oder getrocknete Estragonblätter in eine Tasse geben, mit 200 ml heißem Wasser übergießen und circa 10 min ziehen lassen. Bei Bedarf bis zu dreimal täglich trinken.
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