Der Botanische Garten Potsdam mag für manche eine Überraschung sein - wenn man ihn nämlich bei einem Besuch in Sanssouci mitten im Schlosspark entdeckt. Dabei ist der Botanische Garten natürlich auch für sich genommen einen Besuch wert. In wunderschöner Umgebung zeigen liebevoll gestaltete Gewächshäuser und Freilandflächen eine erstaunliche pflanzliche Vielfalt. In diesem Gartenportrait stelle ich Euch den Garten und seine Gewächshäuser vor und gebe praktische Besuchstipps.
Inhaltsverzeichnis
- Wissenswertes zum Potsdamer Botanischen Garten
- Der Vielfalt verschrieben
- Der Botanische Garten Potsdam - Vielfalt unter Glas
- Gang durch die Gewächshäuser
- Das Farnhaus
- Das Victoriahaus
- Das Kakteenhaus
- Gesnerien, Begonien und fleischfressende Pflanzen
- Das Nutzpflanzenhaus
- Das Epiphytenhaus
- Die Freilandpflanzungen
- Der Botanische Garten Potsdam - praktische Informationen
Wissenswertes zum Potsdamer Botanischen Garten
Der Botanische Garten Potsdam -oder genauer: der Universität Potsdam- gehört nicht zu den ältesten Botanischen Gärten Deutsxchlands. Er wurde erst 1950 gegründet und entstand dafür aber als Teil der Pädagogischen Hochschule auf dem historischen Gelände der ehemaligen Hofgärtnerei im Schlosspark Sanssouci. Die Schauflächen des Gartens im Freiland sind mit 5 ha deutlich kleiner als etwa im Botanischen Garten Berlin, der nicht allzu weit entfernt ist. Dafür muss sich der Potsdamer Garten mit seinen 10.000 Pflanzenarten aber keineswegs verstecken. Mir hat vor allem die Übersichtlichkeit sehr gut gefallen, mit der die Pflanzen gerade in den Schaugewächshäusern präsentiert werden.
Der Vielfalt verschrieben
Die Vielzahl und Vielfalt der Pflanzen zu präsentieren und zu vermitteln - das ist dann auch die Mission des Gartens. Es gelingt den Potsdamer Botaniker hervorragend, in dichter Folge unterschiedliche Lebensräume für Pflanzen und die damit verbundene Vielfalt der Anpassungen zu zeigen. Die gezeigte Pflanzenvielfalt wird für vier Aufgabenbereiche genutzt, die heute zum Aufgabenspektrum botanischer Gärten gehören:
- Lehre und Bildung
- Forschung
- Naturschutz und
- Erholung.
So werden auch Führungen angeboten, über die die Website des Gartens informiert. Man kann aber auch für andere Termine um eine Gartenführung bitten. Auch für Schulklassen gibt es mit dem 'Grünen Klassenzimmer' ein interessantes und anregendes Angebot. Auch für Konzerte und Ausstellungen werden die Gewächshäuser mitgenutzt, die den Garten zu einem lebendigen und wunderschönen Ort machen, Pflanzenvielfalt und Kultur zu erleben.
Der Botanische Garten Potsdam - Vielfalt unter Glas
Der Garten liegt im Schlosspark Sanssouci in unmittelbarer Nachbarschaft zum Orangerieschloss, so dass sich Pflanzeninteressierte auf diese beiden Highlights im Park konzentrieren können. Der Garten liegt links und rechts der Maulbeerallee. Für die Freiflächen ist kein Eintritt zu entrichten. Aber auch 2 Euro Eintritt für die Gewächshäuser dürfte erschwinglich sein.
Gang durch die Gewächshäuser
In insgesamt 10 Gewächshäusern zeigt der Botanischen Garten Potsdam eine große Zahl an Pflanzen in ihren recht unterschiedlichen tropischen und subtropischen Lebensräumen. Den Auftakt im Gewächshauskomplex mit seinen 10 Häusern macht das große Palmenhaus, das neben großen Palmen u.a. auch eine spannende Sammlung an Passionsblumen beherbergt. Die Häuser sind über einen Gewächshausverbinder erreichbar, in dem aber auch schöne Kübelpflanzen präsentiert werden.
Das Farnhaus
Die Üppigkeit des Farnhauses mit seinen urzeitlich wirkenden Farnen hat mir besonders gut gefallen. Besonders inspirierend sind die 'Hängenden Farne von Potsdam', die das üppige Grün der Farne hervorragend unterstreichen.
Eine gute Auszeichnung der Pflanzen und viele Schautafeln helfen, die Vielfalt zu erfahren und das Zusammenspiel der pflanzlichen Evolution mit den jeweiligen Standorten besser zu verstehen.
Nach dem Farnhaus schließt sich das Orchideenhaus an, das aufgrund der besonderen Sensibilität der Orchideen allerdings nicht zugänglich ist. Dafür kann man vom Gewächshausverbinder aus einige der interessantesten Orchideen hinter Glas bewundern.
Das Victoriahaus
Ein Höhepunkt des Besuches im Botanischen Garten Potsdam ist ohne Zweifel das große Victoriahaus. Hier blüht im Sommer die spektakuläre Riesen-Seerose Victoria cruziana.
Aber nicht nur Wasserpflanzen der Tropen, sondern auch Blütenpflanzen, die an Land oder in der Luft wachsen, gehören zum Bestand im Victoriahaus. Besonders angetan hat es mir der Hibiscus schizopetalus, der 'Hängende Hibiskus', der im Victoriahaus blüht.
Passend zum Thema Wasserpflanzen schließt sich dann eine Aquarienhalle an, in der man eine schöne Vielfalt von Aquarienfischen präsentiert bekommt.
Das Kakteenhaus
Der Reiz von Botanischen Gärten liegt auch darin, dass man sehr unterschiedliche Lebensräume erleben kann, ohne größere Entfernungen zurückzulegen. So zeigt auch der Botanische Garten Potsdam neben dem tropischen feuchten Victoriahaus das trocken-warme Kakteenhaus mit einer beeindruckenden Zahl an Sukkulenten und Kakteen.
Gesnerien, Begonien und fleischfressende Pflanzen
Die tropischen Gesnerien und tropisch bis subtropischen Begonien prägen das Bild des anschließenden Begonienhauses, das eindeutig ein Dschungelfeeling entstehen lässt.
Das Nutzpflanzenhaus
Wie sehr wir bei Nahrungs- und Genussmitteln und bei pflanzlichen Produkten als Grundstoffen für viele wichtige Materialien von den Pflanzen der Tropen abhängen, zeigt das Nutzpflanzenhaus in Potsdam.
Zu den hier zu entdeckenden Nutzpflanzen gehören unter anderem Kaffee, Kakao, Zuckerrohr, Baumwolle, Maniok und die Guave.
Das Epiphytenhaus
Im abschließenden Epiphytenhaus kann man erleben wie Tillandsien und andere Aufsitzerpflanzen den Luftraum erobert haben, ohne fliegen zu können.
Die Freilandpflanzungen
Nach soviel Pflanzenvielfalt in den Gewächshäusern laden der Botanische Garten Potsdam und seine Freilandpflanzungen zu schönen und interessanten Spaziergängen ein. Direkt im Anschluss an die Gewächshäuser zeigt u.a. das Ostasienquartier im Frühjahr bunt blühende Azaleen. Es schließen sich ein Arboretum mit Laub- und Nadelbäumen und eher schattige Primel- und Farnquartiere an. In der morphologischen Abteilung werden die Vielfalt der verschiedenen Pflanzenteile Blätter, Wurzeln, Sprosse, Blüten und Früchte dargestellt. Weiter zeigt die Nutzgartenabteilung Heil- und Nahrungspflanzen ebenso wie Pflanzen, die dem Würzen dienen. Auch ein Bauerngarten, geschützte Pflanzen und Kübelpflanzen finden die Besucher südlich der Maulbeerallee.
Auf der nördlichen Seite des Botanischen Gartens ist der Garten ganz im Stil des ihn umgebenden Schlosspark Sanssouci ein englischer Landschaftsgarten. Dieser zeigt aber vor allem bestimmte Landschaftsformen und ihre Pflanzengemeinschaften. Auch ein Heidegarten und ein Teich mit Sumpf- und Wasserpflanzen gehören zu den Landschaften und Pflanzengemeinschaften. Schließlich kommen auch Architekturliebhaber auf ihre Kosten. Im Zentrum des nördlichen Teils des Gartens steht ganz im Stil des 'Preußischen Arkadiens' das Atrium oder Stibadium, das von Ludwig Persius geplant wurde.
Der Botanische Garten Potsdam - praktische Informationen
Der Garten ist täglich bis auf Sylvester, Neujahr und Heiligabend geöffnet. Im Sommerhalbjahr von April bis September kann er von 9.30 bis 17 Uhr, im Winter bis 16 Uhr besucht werden. Die Freilandanlagen öffnen ganzjährig bereits um 8 Uhr. Die Adresse des Gartens lautet Maulbeerallee 2, 14469 Potsdam. Weitere praktische und botanische Informationen findet ihr auf der schönen Website des Gartens.
Außerdem gibt es im Lubera Shop eine große Auswahl an günstigen mediterranen Pflanzen, die Ihr Euch schnell und einfach nach Hause liefern könnt.
Fotos und Text: Dr. Dominik Große Holtforth
Quelle: Faltblatt 'Botanischer Garten der Universität Potsdam- Vielfalt der Pflanzenwelt'