„Jeder Mann sollte einmal im Leben einen Baum pflanzen“ – ob dieses Sprichwort noch Gültigkeit hat, ist unbekannt. Fakt ist jedoch, dass ein Baum richtig gepflanzt werden muss, wenn er gepflanzt wird. Doch was versteht man unter „einen Baum richtig pflanzen“?
Inhaltsverzeichnis
Baum richtig pflanzen: der richtige Baum für den Garten
Zunächst sollte sich der Gartenbesitzer Gedanken darüber machen, was für einen Baum er überhaupt haben möchte. Dabei sollte nicht nur auf das herrschende Klima, sondern insbesondere auch auf die Größe des Gartens Rücksicht genommen werden, denn grundsätzlich sind Bäume bis zu einer Höhe von 6 m eher für kleine Gärten geeignet während größere Bäume auch in große Gärten gepflanzt werden können.
Darüber hinaus stellt sich die Frage, ob der Baum als Solitärpflanze oder im Verbund mit anderen stehen soll.
a) Die richtige Jahreszeit zum Bäume pflanzen
Bäume können sowohl im Frühjahr als auch im Herbst gepflanzt werden, wobei dabei auch die Baumsorte eine Rolle spielt: Obstbäume werden am besten im Oktober/November gepflanzt
Containerpflanzen können ganzjährig eingepflanzt werden. Dabei ist Zu beachten, dass wurzelnackte Bäume generell nicht bei Frost oder in besonders heißen Perioden eingepflanzt werden.
b) Der richtige Standort für Bäume
Bevor es mit dem Baum Pflanzen losgehen kann, muss zunächst der richtige Standort für den Baum gefunden werden. Dabei sind folgende Kriterien zu beachten:
- Bodenbeschaffenheit
- Erwartete Höhe des Baums
- Erwartete Breite des Baums
c) Boden zum Baum Pflanzen vorbereiten
Wenn feststeht, wo der Baum gepflanzt werden soll, wird ein Pflanzloch gegraben, welches doppelt so breit und tief wie der Wurzelballen des Baumes ist. Der Boden des Lochs sollte gelockert werden, damit keine Staunässe entsteht und die Wurzeln des Baumes die Möglichkeit haben, durchzukommen.
d) Baum vor dem Pflanzen wässern
Wenn der zu pflanzende Baum zu trocken ist, muss er vor dem Einpflanzen gewässert werden. Hierfür wird der Wurzelballen so lange in einen Wassereimer gesteckt, bis keine Blasen mehr aufsteigen.
In der Regel ist ein Wässern allerdings nicht notwendig.
Tipp: wer möchte, kann vor dem Wässern beziehungsweise Pflanzen die Wurzeln des Baumes sowie die Krone um ein Drittel kappen.
Baum richtig pflanzen: so geht’s!
- Ist das Wurzelwerk in ein Tuch gehüllt, so wird dieses mit in das Pflanzloch gesteckt, sofern es aus organischem Material besteht.
- Den Stamm des Baumes gerade ausrichten.
- Das Pflanzloch mit Erde auffüllen und diese vorsichtig festtreten.
- Drei Stützpfähle in Stammnähe (circa 30 cm vom Stamm entfernt) in den Boden rammen (mindestens einer ist notwendig, welche auf der Seite stehen muss, aus der hauptsächlich der Wind kommt).
- Bei drei Stützpfählen diese oben mit Querlatten versehen.
- Kokosstrick um den Stamm und die Pfähle wickeln, der zwar fest gewickelt werden muss, aber dennoch den Stamm nicht abschnüren darf.
- Gießrand schaffen.
- Erde einschlämmen.
- Rindenmulch um das Bäumchen herum austreuen, der als Frostschutz dient.
Tipp I: Im Jahr der Pflanzung sowie im Folgejahr darf das Bäumchen niemals austrocknen!
Tipp II: eine Gabe Hornspäne hilft dem Bäumchen beim Wachsen!
Bäume schneiden: Arten des Baumschnitts
Prinzipiell wird zwischen drei verschiedenen Schnittarten unterschieden:
- Erziehungsschnitt
- Verjüngungsschnitt
- Pflegeschnitt
Je nach Alter und Zustand des betreffenden Baumes wird einer dieser Schnitte angewandt.
Generell ist zu beachten: je kräftiger ein Gehölz zurückgeschnitten wird, umso kräftiger treibt es wieder aus!
a) Bäume schneiden: Der Erziehungsschnitt
Der Erziehungsschnitt wird in den ersten Lebensjahren eines Bäumchens angewendet. Wie er zu erfolgen hat, hängt von der Gestalt des jeweiligen Gehölzes ab. Wächst er säulenförmig, so ist darauf zu achten, dass der Erziehungsschnitt auf ebendiese Form ausgerichtet ist. Hat der betreffende Baum eher eine ausladende Form, so muss gemäß dieser geschnitten werden. Es ist nicht ratsam, eine Erziehung gewaltsam zu versuchen. Dies bedeutet, dass ein wuchernder Strauch für immer kompakt oder ein hochwachsender Baum klein gehalten werden kann – und auch nicht soll! Wichtig ist immer, auf die individuellen Wünsche eines Gehölzes einzugehen und ihm so viel Platz einzuräumen, wie es benötigt.
Beim Erziehungsschnitt ist zu beobachten, dass generell die oberste Knospe an der Schnittstelle am kräftigsten austreibt. So lässt sich leicht die Entwicklung der Äste festlegen, und auch die Wuchsrichtung: liegt das betreffende Auge außen, so wird der daraus entstehende Trieb nach außen wachsen. Liegt das Auge jedoch innen, so wird auch der Trieb nach innen wachsen. Da dies in der Regel verhindert werden soll, sollte grundsätzlich der Schnitt über einem nach außen gerichteten Auge erfolgen.
Der Mitteltrieb, welcher senkrecht nach oben wächst, wird als Verlängerung des Stammes angesehen. Es ist also ratsam, ihn immer gerade nach oben wachsen zu lassen, und dies nach Möglichkeit ohne sogenannte Konkurrenztriebe, die ihn eventuell behindern könnten. Derartige Triebe sollten umgehend entfernt werden.
b) Bäume schneiden: Der Verjüngungsschnitt
Der Verjüngungsschnitt wiederum wird bei älteren beziehungsweise alten Gehölzen angewendet, die allerdings noch gesund sein müssen (gut erkennbar an jungen, kräftigen Trieben). Er dient dazu, sie so vital wie möglich zu halten und die Vergreisung so lange wie möglich aufzuhalten. Wenn ein Baum allerdings schon arg verfallen ist oder offensichtlich an schweren Krankheiten leidet, sollte man ihn in Ruhe sterben lassen – beziehungsweise ihn fällen. Die Chancen, dass ihn ein Verjüngungsschnitt noch retten kann, sind gleich Null, so dass sich dieser Aufwand gespart werden kann.
Einen Verjüngungsschnitt kann man in Form eines kräftigen Rückschnitts durchführen, der der Auslichtung dienen soll. Darüber hinaus sollen die betreffenden Gehölze dazu animiert werden, neu auszutreiben. Bei diesem Schnitt können alle alten, rissigen und schwachen Äste entfernt werden, so dass nur noch ein lichtes Bäumchen übrig bleibt.
c) Bäume schneiden: Der Pflegeschnitt
Der Pflegeschnitt dient – wie der Name vermuten lässt – der Pflege eines Gehölzes. Diese äußert sich in verschiedenen Formen:
- Das Gehölz soll licht sein
- Die Gestalt eines Gehölzes soll gewahrt werden
- Die Entfaltung eines Gehölzes soll gefördert werden
Generell lässt sich sagen, dass der Pflegeschnitt zu den einfachsten Schnitten überhaut gehört. Ein Baum oder Strauch, welcher richtig erzogen worden ist, lässt sich sehr gut in Form halten. Wichtig ist allerdings, dass der Mitteltrieb immer von Konkurrenztrieben befreit wird. Triebe, welche nach innen wachsen oder zu eng stehen, werden ebenso entfernt wie diese. Steile Seitentriebe sollten generell bis zu einem Außenauge zurückgeschnitten werden.
Wichtig ist, dass individuell störende Triebe, welche offensichtlich die Lichtheit eines Gehölzes gefährden, entfernt werden. Dabei geht es weniger um die Optik des Gehölzes, sondern um dessen Entwicklung.
Bäume im Winter schneiden – das ist zu beachten
An Tagen, an denen das Thermometer Temperaturen um den Gefrierpunkt zeigt, möchte man als Gartenbesitzer am liebsten auf dem warmen Sofa liegen. Baumbesitzern ist dies jedoch nicht vergönnt: der beste Zeitpunkt, um Bäume zu schneiden, ist der Winter an einem trockenen tag, bevorzugt nach einer Frostperiode. Dabei ist jedoch darauf zu achten, dass die Temperaturen nicht unter -5°C fallen. Dann nämlich ist das Baumholz zu brüchig; auch können durch den Schnitt entstandene Wunden schlechter heilen.
a) Baumschnitt im Winter: So geht´s!
- Beim Baumschnitt ist grundsätzlich darauf zu achten, dass oberhalb einer äußeren Knospe geschnitten wird. Dies sollte so geschehen, dass kein Wasser in diese gelangen kann.
- Bei älteren Bäumen muss eine Auslichtung erfolgen, bei der schwaches Holz entfernt wird.
- Triebe, die zu lang, steil oder zu schräg wachsen, werden eingekürzt. Dasselbe gilt für Triebe, die kaum oder gar nicht fruchtbar sind.
- Äste, die sich kreuzen, müssen zwingend entfernt werden.
b) Baumschnitt im Winter: Was ist noch zu beachten?
Sollten dicke Äste entfernt werden müssen, darf dies niemals in einem Arbeitsschritt erledigt werden. Es kann nämlich passieren, dass ein derartiger Ast während des Schneidevorgangs abbricht und dabei große Schäden an der Baumrinde verursacht. Um dies zu vermeiden, werden dicke Äste in Etappen geschnitten, wobei eine jede etwa ein Viertel der Gesamtlänge des zu entfernendes Astes ausmachen sollte.
Je stärker der Schnitt bei Obstbäumen erfolgt, desto stärker wächst er auch. Die Früchte werden zudem größer – allerdings verringert sich auch deren Anzahl.
Wird ein Obstbaum in Maßen geschnitten, so wächst er weniger und bildet umso mehr Früchte aus. Diese sind jedoch kleiner.
Baumschnitt sinnvoll verwerten
Viele Bäume erzeugen viele Blätter – das ist kein großes Geheimnis. Solange sich diese schön an den Ästen und Zweigen befinden, stören sie keinen Gartenbesitzer. Lästig werden sie nur, wenn sich der Herbst einstellt und mit ihm die Blattabwerfung der Bäume. Nun scheiden sich die Geister, ob es sinnvoll sei, das Laub liegen zu lassen oder es einzusammeln. Mehr darüber lesen Sie hier. Doch nicht nur die Blätter, sondern auch die abgeschnittenen Zweige vom Herbstschnitt bereiten einigen Gartenbesitzern Kopfzerbrechen. Natürlich wäre es einfach, diese einfach in einer örtlichen Grüngutsammelstelle abzuliefern. Aber es gibt auch andere Möglichkeiten, diese „Reste“ noch sinnvoll zu verwerten.
a) Zweige schreddern
Das Schreddern von abgeschnittenen Zweigen ist insofern sinnvoll, als dass das Schreddermaterial sich sehr gut als Beigabe zum Kompost eignet. Hierbei zählt es zu den sogenannten „trockenen Materialien“.
b) Kompostieren von Blättern
Eine sehr gute Methode, die Blätter zu verarbeiten, ist deren Kompostierung. Hierzu werden sie einfach in den bestehenden Komposthaufen eingearbeitet. Zu beachten ist, dass ein ausgewogenes Verhältnis im Kompost zwischen den einzelnen Komponenten bestehen muss: feuchte und trockene Abfälle sollten in einem ausgewogenen Verhältnis zueinander stehen.
c) Kaminholz selbst herstellen: was ist zu beachten?
Dicke Äste und Stämme werden gerne als Kaminholz verwendet. Äste sind in der Regel kein Problem. Bei Stämmen hingegen gibt es bestimmte Auflagen, die es zu beachten gilt, selbst wenn sich die Bäume im eigenen Garten befinden. Was genau diese Auflagen beinhalten und wie Sie selbst Ihr eigenes Brennholz herstellen können, erfahren Sie hier.
d) Laub unter Bäumen ausbringen
Das Positive an Laub ist, dass es sich quasi von alleine zersetzt. Wenn es also im Herbst in einer maximal 15 cm hohen Schicht unter Bäumen und Sträuchern ausgelegt wird, hat es sich im folgenden Frühjahr weitestgehend zu Humus zersetzt. Diesen Vorgang kann man noch beschleunigen, indem spezielle Kompostbeschleuniger aus dem Fachhandel eingesetzt werden – wirklich notwendig sind diese aber nicht. Besonders empfehlenswert ist auch das Liegenlassen von trockenen Rhododendronblättern: sie zersetzen sich sehr, sehr langsam und bieten dadurch den Rhododendronwurzeln einen guten Schutz gegen Frost.
e) Reisig als Frostschutz
Die meisten winterharten Stauden und Sträucher sind dankbar für einen kleinen Kälteschutz im Winter. Nun könnte man ihnen Vliesabdeckungen und ähnliches im Fachhandel kaufen – oder man greift zu dem Material, was der Garten ohnehin hergibt: Reisig. Dieses wird einfach nahe um die Pflanze herum ausgelegt, wobei es durchaus auch um den „Stamm“ herum etwas höher gestapelt werden darf.
Achtung: wenn keine Frostgefahr mehr besteht, das Reisig unbedingt entfernen! Einige Pflanzen haben ansonsten Probleme, ihre Triebe bilden zu können.
Baumpflege im Winter: Was ist zu tun?
Gartenpflege im Sommer macht nicht nur Spaß, sondern gehört für die meisten Gartenbesitzer dazu wie das Amen in der Kirche. Sobald die Tage jedoch kürzer werden, verkürzt sich auch ihr Aufenthalt im Garten, und in der Winterzeit ist kaum noch ein Mensch in den heimischen Gärten zu sehen. Eigentlich schade, denn gerade in frostigen Zeiten benötigen Bäume und Sträucher viel Aufmerksamkeit. Damit sie die kalte Jahreszeit problemlos überstehen, sollte man ihnen bereits vor Wintereinbruch entsprechende Schutzmaßnahmen zukommen lassen.
a) Baumpflege im Winter: So schadet Frost den Bäumen!
Frostschäden an Bäumen entstehen schneller, als es manch einem Gartenbesitzer lieb ist. Insbesondere an frostigen Tagen, am denen die Sonne scheint, sowie an Tagen mit starken Temperaturunterschieden tagsüber und nachts, entstehen Spannungen an der Baumrinde. Irgendwann gibt sie nach und reißt auf. Durch diese kleinen Löcher dringen Bakterien, Pilze und andere Schädlinge ein. Ältere Bäume kommen meistens mit einer derartigen Bedrohung relativ gut klar; junge Bäumchen hingegen sind noch nicht widerstandskräftig genug und können dadurch ernsthafte Schäden davontragen. So kann es passieren, dass im folgenden Frühjahr dort, wo ein Baum gestanden hat und weiterhin stehen sollte, nur noch ein trauriger Rest davon übrig ist…
b) Frostschäden an Bäumen durch Weißanstrich verhindern
Gute Nachrichten für alle Baumbesitzer: ein harter Winter muss nicht gleichbedeutend sein mit einer Gefahr für den Baumbestand, denn es gibt Abhilfe: ein sogenannter Weißanstrich schützt Bäume und andere Gehölze im Winter. Dabei handelt es sich um eine spezielle Farbe, die im Fachhandel erhältlich ist. Diese wird an einem frostfreien Tag zu beginn des Winters mit einem Pinsel auf dem Stamm aufgetragen. Wichtig dabei ist, dass der Stamm vorher von Schmutz, Moos, Flechten etc. befreit wird. Sollte es notwendig sein – also wenn sich der Weißanstrich merklich dezimiert -, muss er im Laufe des Winters noch einmal wiederholt werden.
c) Bäume auch im Winter gießen!
Viele Gartenbesitzer vergessen oder verdrängen die Tatsache, dass Bäume auch im Winter Durst haben und demzufolge gegossen werden müssen. Nicht selten hat ein Obstbaum oder ein anderes Gehölz den Winter aufgrund von Wassermangel nicht überlebt. Damit dies nicht geschieht, müssen besonders immergrüne Gehölze an trockenen und frostfreien Tagen gründlich gegossen werden. Problematisch wird es nur, wenn lange Zeit Frost herrscht und somit die Erde gefroren ist. Ist dies der Fall, können die Wurzeln sich kein Wasser aus ihr ziehen. Dies bedeutet jedoch nicht, dass man als Gartenbesitzer deswegen nicht Gießen sollte; im Gegenteil: selbst wenn schon Trockenheitsschäden an der Pflanze zu sehen sind, sollte sie dennoch weiterhin gegossen werden.
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