Artischocken anbauen und ernten verspricht auch in Deutschland Erfolgschancen. Das hübsche mediterrane Gemüse genießt ein besonders hohes Ansehen in vielen Gärten ? da es von zwei Seiten den Gärtner beglückt: Zum einen wegen der Artischocken-Frucht selber. Zum anderen wegen der Blüten-Pracht. In jedem Garten sticht das herrliche Violett sofort ins Auge und gibt schon vor dem Artischocken Ernten einen Grund zur Freude. In diesem Artikel erfahrt Ihr mehr über Artischocken Anbauen und was anschließend mit der Frucht in der Küche alles möglich ist. Wenn Ihr darüber hinaus Fragen oder Anmerkungen habt, hinterlasst gerne einen Kommentar oder schreibt eine E-Mail.

Nicht nur bei Marienkäfern beliebt - die Artischocke
Inhaltsverzeichnis
Beliebtes Distelgewächs
Die Artischocke gehört zu den Distelgewächsen. Beim Betrachten der Pflanze macht sich das bemerkbar. Zugegeben: Wirklich beliebt scheint die Pflanze wegen ihrer violetten Blüte zu sein und weniger wegen des stacheligen Stängels.
Wer im deutschen Garten Artischocken anbauen möchte, hat es zwar mit einer ?Diva? als Pflanze zu tun. Allerdings bereitet sie dem Gärtner als mehrjähriges Gewächs bei der richtigen Pflege bis zu vier Jahren Freude.
Wie oben bereits erwähnt, handelt es sich bei der Artischocke um ein Distelgewächs. Es bevorzugt mediterranes Klima, sodass die Pflege einige Ansprüche hat. So ist es wichtig, einen sonnigen, warmen und windgeschützten Standort für die Pflanze im Garten zu wählen.

In Inneren der Artischockenblüte zeigt sie die ganze Pracht dieser tollen Pflanze.
Artischocken Anbauen - besser ohne Topf!
Da die Artischocke zu den Tiefwurzlern gehört, muss der Boden schön nährstoffreich und locker sein, damit die Wurzeln wachsen können. Deshalb ist es auch nicht zu Empfehlen, Artischocken Pflanzen im Topf anzubauen. In vielen Gärtenforen berichten Hobby-Gärtner von schlechten Ergebnissen und eingegangenen Gewächsen.
Artischocken Pflanzen im Kübel eignen sich nur in zwei Phasen optimal: Beim Keimen und beim Artischocken Überwintern (dazu weiter unten im Text mehr).

Auch für Hummeln und Bienen ein Genuss - die Artischocke.
Beim Keimen kann die Artischocken Saatgut im Februar in einem Topf ausgelegt werden. Es hilft dabei, ein Glas über die Saat zu stellen und die Temperatur zwischen 20 und 25 Grad Celsius zu halten. Ende Mai können die Artischocken ausgepflanzt werden. Bei dieser Art der Pflanzung besteht eine große Chance, dass bereits im ersten Jahr die ersten Früchte geerntet werden können. Wenn die Direktsaat im Beet erfolgt, muss das im April geschehen. Bis zur ersten Artischocken Ernte muss sich der Gärtner dagegen bis ins nächste Jahr gedulden.
Während des Wachstums muss die Pflanze regelmäßig gegossen werden. Da sie als Distelpflanze auch Trockenheit aushält, verzeiht sie es dem Gärtner sehr kurze Dürreperioden. Eine Gewohnheit sollte das aber nicht werden. Staunässe mag die Pflanze dagegen überhaupt nicht und muss in jedem Fall vermieden werden.

Die Artischocke hat eine der schönsten Blüten im mediterranen Gemüsegarten.
Die Ernte
In der Regel kann der Gärtner zwischen Juni und Juli die Artischocken ernten. Nur im ersten Jahr muss er etwas länger ? bis September ? warten.
Für die Ernte ist es wichtig, dass die Knospe noch geschlossen ist und eng aneinander liegt. Dir Blätter dürfen noch keine braunen Spitzen haben. Sobald sich die Blüte öffnet, sollte sie an der Pflanze gelassen und nicht mehr geerntet werden ? das essbare Stück entwickelt sich in diesem Prozess zu einem ungenießbaren Strunk.
Artischocken überwintern
Da die Artischocke als Distelpflanze ursprünglich aus warmen Regionen ohne Bodenfrost stammt, mag sie es warm und frostfrei. Damit die Pflanze in Deutschland mehrjährig blüht, muss also ein Winterschutz* gewährleistet sein.
Vor dem ersten Frost müssen die Blätter zusammengebunden werden. Sind Sprossen vorhanden, empfiehlt es sich, diese über den Boden abzuschneiden. Hier hilft übrigens doch wieder ein Topf: Der Kübel kann über die Pflanze gestellt werden. Ob mit oder ohne Topf ist es wichtig, dass um den Strunk Laub, Torf oder ähnliches verteilt wird. Bis April darf die Pflanze so überwintern und wird im April wieder aufgedeckt.
Für eine sichere Variante ist ebenfalls wieder ein Kübel wichtig. Die Artischocke kann auch ausgegraben und in trockenem Sand eingeschlagen werden. Bei einer Raumtemperatur von mindestens 15 Grad Celsius überwintert die Pflanze so im Haus.
Aber wie wird die Artischocke zubereitet und zur Delikatesse?
Bei dem Verzehr von Artischocken gibt es einen großen Fehler, der gemacht werden kann: Das Gemüse im Ganzen verzehren. Zwischen Schuppenblätter, Herz und Boden sitzt das sogenannte Heu, das den Namen nicht durch Zufall bekommen hat. Es ist ungenießbar.
Kleinere Artischocken-Sorten, die sehr früh geerntet werden, können auch komplett gegessen werden ? allerdings ist das eine seltene Ausnahme.
Von der Artischocke sind der Boden und das Herz genießbar ? teilweise auch die Blätter. Wobei der Boden weniger als Delikatesse verarbeitet wird. Es ist das Stück, das eingelegt im Supermarkt oder auf Pizzen beim Italiener zu finden ist.
Feinschmecker mögen dagegen das Herz. Zwar findet man auch diesen Teil der Artischocke häufig eingelegt. Allerdings hebt es sich geschmacklich durch ein feineres Aroma ab.
So werden Artischocken zubereitet
Für die Zubereitung der Artischocken empfiehlt es sich, Handschuhe zu tragen, da es sonst zum Rote-Bete-Effekt kommt und die Hände einige Tage in unschöner Farbe getönt sind. Bevor die Artischocke gekocht wird, muss der Stiel abgebrochen werden. Brechen ist wichtig, da sich so Fasern vom Blütenkopf entfernen lassen, die sich beim bloßen Abschneiden nicht lösen.
Die äußeren Blätter werden abgeschnitten und die umliegenden gekürzt. Hier ist es wichtig, die abgeschnittenen Stellen sofort mit Zitronensaft zu beträufeln. Ansonsten färbt sich die Artischocke schnell braun.
Anschießend wird sie gekocht: Dafür in einem Topf ausreichend Wasser mit Salz und ein paar Spritzer Zitronensaft aufkochen und die Artischocke darin 30 bis 40 Minuten garen. Ein Schluck Weißwein schmeckt ebenfalls gut im Wasser.
Die Blätter schmecken deliziös mit einem Dipp oder Zitronen-Vinaigrette. Zieht man immer weitere Blätter ab, verändert sich irgendwann die Struktur und das Heu kommt hervor. Dieses Mittelstück wird entfernt, um an das Herz und den Boden zu gelangen.
Lecker ? und gesund! Denn die Artischocke wurde nicht umsonst zur Arzneipflanze des Jahres 2003 gewählt. Sie gilt als appetitanregend, verdauungsfördernd und cholesterinsenkend. Artischocken anbauen ist zwar müßig, aber es lohnt sich in vielerlei Hinsicht.
Text: Theres Dickmeis