Eine wunderbare, natürliche Alternative zu herkömmlichen Geliermitteln ist Apfelpektin. Dieses kann man sehr leicht selber machen – beispielsweise aus Apfelresten. So muss nichts von einem Apfel entsorgt werden, und Marmeladen, Gelees und andere hausgemachte Leckereien bekommen eine fantastische Zutat. Was bei der Herstellung zu beachten ist, erfahren Sie hier.
Inhaltsverzeichnis
Was ist Apfelpektin?
Pektin ist Hauptbestandteil der Zellwände von Pflanzen und Früchten, wobei es in unterschiedlichen Mengen vertreten ist. So gibt es einige Früchte, welche kaum Pektin enthalten, während andere diesbezüglich besonders gehaltvoll sind. Zu diesen gehören Äpfel, Quitten und Orangen. Die Haupteigenschaft des Pektins besteht darin, im Zusammenspiel mit Zucker ein Gel zu bilden, also zu gelieren.
Wirkung und Verwendung
Beim Apfelpektin handelt es sich demzufolge um ein natürliches Geliermittel, welches bereits seit Urzeiten zum Eindicken von Marmelade verwendet wird. Dieser Wirkstoff ist auch in einem handelsüblichen Gelierzucker enthalten, jedoch sind dort auch weitere weniger angenehme Beigaben vorhanden: Industriezucker, Palmöl, Konservierungsstoffe – um nur einige zu nennen. All dies ist in Apfelpektin nicht enthalten.
Abgesehen von der Marmeladen- und Geleeherstellung wird Pektin auch zum Kochen verwendet – und unterstützend bei diversen Beschwerden wie Verstopfung, erhöhtem Blutzucker, zur Senkung des Cholesterinspiegels oder zum Abnehmen. Zu diesen zwecken wird Apfelpektin gerne in Form von Tabletten geschluckt oder als Flocken eingenommen, die beispielsweise Müsli oder Milchspeisen beigefügt werden.
Kann ich Apfelpektin selber machen?
Im Bioladen, Reformhaus oder sonstigem Fachhandel ist Apfelpektin käuflich zu erwerben. Derartige Produkte sind jedoch nicht gerade preisgünstig, so dass ein Kauf gut überlegt sein sollte, zumal sie sehr leicht selbst hergestellt werden können. Dieses Procedere ist besonders dann geeignet, wenn man eine große Apfelernte hatte, bereits Apfelessig herstellte oder einfach einige Apfelreste übrighat.
Haltbarkeit
Wie lange selbstgemachtes Apfelpektin haltbar ist, hängt von der Art der Lagerung ab:
- Im Kühlschrank hält es sich zwei Wochen
- Tiefgefroren kann es ein Jahr lang verwendet werden
- Wurde das Apfelpektin eingekocht, so hält es jahrelang
Welche Äpfel sind besonders geeignet?
Grundsätzlich kann jeder Apfel verwendet werden. Es ist jedoch sinnvoll, zum Apfelpektin selber machen möglichst stark pektinhaltige Äpfel zu verwenden. Zu diesen zählen unter anderem:
- Boskop
- Elstar
- Europäischer Wildapfel
- Granny Smith
- Gravensteiner
- Jonagold
Lubera-Tipp: Andere Apfelsorten eignen sich besonders dann, wenn sie noch unreif sind.
Apfelpektin aus Apfelresten?
Apfelreste werden sehr gerne zur Herstellung von Apfelessig verwendet. Nun kann es aber durchaus sein, dass man bereits so viel davon produziert hat, dass wirklich kein weiterer bedarf mehr besteht. Doch wegwerfen muss man die Reste der Früchte dennoch nicht: sie können sehr gut zum Apfelpektin selber machen verwendet werden. Im Übrigen ist es sogar sinnvoll, Kerngehäuse und Schalen zu verwenden, da in ihnen das meiste Pektin steckt…
Zutaten
Benötigt werden lediglich
- Äpfel und
- Wasser,
und zwar im Verhältnis 2:1. Dies bedeutet, dass auf zwei Teile Äpfel ein Teil Wasser kommt. In manchen Rezepten wird dazu geraten, das Kerngehäuse der Früchte zu entfernen. Dies ist jedoch aus oben erwähnten Gründen unnötig.
Materialien
- Großer Topf mit Deckel
- Kleiner Teller und Löffel für die gelierprobe
- Messer
- Sauberes Geschirrtuch
- Sieb
- Twist-Off-Flaschen oder Gläser
- Weiteres großes Gefäß
Lubera-Tipp: Die Gefäße, in denen das Apfelpektin gelagert werden soll, sollten nicht zu groß sein; maximal 250 ml Fassungsvermögen sind sinnvoll.
Apfelpektin selber machen – Anleitung
Zunächst sollten die Äpfel gewaschen werden. Angefaulte Stellen können bei dieser Gelegenheit entfernt werden.
- Äpfel kleinschneiden und in den Topf geben
- Im Verhältnis 2: 1 das Wasser hinzufügen
- Mischung zum Kochen bringen
- Bei geschlossenem Topf so lange köcheln lassen, bis die Apfelstücke weich sind
- Ein Sieb über das große Gefäß legen
- Über das Sieb das feuchte Geschirrtuch spannen
- Apfelbrei über das Geschirrtuch in das Gefäß schütten
Nun ist Geduld gefragt. Die Masse wird nun langsam durch das Tuch sowie das Sieb in das Gefäß tropfen, was einige Zeit in Anspruch nehmen kann. Ja nach Menge kann es bis zu 24 Stunden dauern. Wichtig dabei ist, dass man selbst nicht eingreift. Keinesfalls darf man denn Brei durch das Sieb drücken oder pressen.
Befindet sich die Flüssigkeit in dem Gefäß, so wird sie erneut aufgekocht. Bei starker Hitze muss sie so lange einreduzieren, bis nur noch etwa die Hälfte davon da ist. Nun wird eine Gelierprobe durchgeführt, indem mit dem Löffel etwas von der Flüssigkeit auf den kleinen Teller gegeben wird. Geliert die Masse, so ist das Apfelpektin fertig; falls nicht, muss es noch ein wenig weiterkochen.
Das fertige, kochende Pektin wird nun in die Twist-Off-Gläser gefüllt. Diese werden verschlossen, kurz auf den Kopf gestellt und wieder umgedreht. Wer sein Apfelpektin für einen langen Zeitraum konservieren möchte, kann die verschlossenen Flaschen für etwa 20 Minuten einkochen.
Um aus Apfelresten das begehrte Pektin herzustellen, wird ebenso verfahren.
Dosierung
Wie viel Apfelpektin zum Gelieren verwendet werden sollte, hängt davon ab, ob die verarbeiteten Früchte stark oder schwach pektinhaltig sind. Pektinarme Früchte sind:
- Ananas
- Bananen
- Beerenfrüchte
- Feigen
- Kirschen
- Mangos
- Pfirsiche
- Weintrauben
Bei ihrer Verarbeitung werden pro Kilogramm Früchte etwa 170 ml Apfelpektin benötigt.
Für anderes Obst hingegen ist es für gewöhnlich ausreichend, 125 ml Apfelpektin hinzuzufügen.
Gelieren mit Apfelpektin
Das Gelieren mit Apfelpektin ist nicht anders als mit handelsüblichem Gelierzucker:
- Fruchtmasse mit Pektin in einen hohen Topf geben
- Etwas Zitronensaft hinzufügen
- Zucker oder ein anderes Süßungsmittel beigeben
- Unter Rühren aufkochen
- Fünf Minuten kochen lassen
Gelierprobe machen, in dem etwas Marmelade auf einen kleinen Teller gegeben wird. Ist sie nach kurzer Zeit fest, kann die Marmelade in Gläser umgefüllt werden. Bleibt sie hingegen flüssig, ist weiteres Kochen notwendig.
Tipps
- Anstelle von Apfelschalen können auch Zitronenschalen verwendet werden. Da das Zitronenpektin jedoch etwa doppelt so konzentriert ist wie Apfelpektin, ist bei der Dosierung etwas Vorsicht angesagt.
- Nicht enttäuscht sein, wenn nicht viel Masse übrigbleibt: je nach Apfelsorte bekommt man aus einem Kilo Früchte 130 – 150 g Apfelpektin heraus.
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