Während die Chelsea Flower Show eine ebenso einzigartige wie eigenartige aristokratische Veranstaltung darstellt, ist Hampton Court dagegen ein königliches Gartenfestival, an dem auch das gärtnerische Fussvolk teilnehmen kann. Am Pressetag der Chelsea Flower Show wird am Abend die Ausstellung für die Royal Family und andere Londoner VIPs geräumt (da ist ja Presse wirklich nicht erwünscht…), am Abend des Pressetages der Hampton Court Show werden die zahlreichen Mitglieder der Royal Horticultural Society zur Vorschau auf das Gartenfestival eingelassen. Königlich ist allerdings auch die Hampton Court Flower Show, die in diesem Jahr von 1. bis 7. Juli stattfindet: Es wird auf dem Gelände des Königlichen Palasts ausserhalb von London ausgerichtet, die Monarchie lässt das Gartenvolk sozusagen an ihren Gartenfreunden teilhaben….
Inhaltsverzeichnis
- Als Republikaner in Hampton Court
- Edible Eden
- Lubera® Züchtungen im Edible Eden-Garten: Black’n’Red® Premiere® als Blickfang
- Tomaten und Himbeeren – im Topfgarten
- Ribest® Johannisbeeren und Easycrisp® Stachelbeeren im Fruitcage
- Tee für die Englischen Gartenjournalisten
- Redlove® für die Gartenbesucher – mit Mark Diacono
- Lubera® – auf den Geschmack gekommen
Als Republikaner in Hampton Court
Ich gebe es gerne zu: Als Republikaner bin ich bis heute nicht in der Lage, Monarchien und ihr Funktionieren (auch wenn sie im Wesentlichen repräsentativer Natur sind) zu verstehen oder sogar wertzuschätzen. Letztlich verstehe ich den Mehrwert nicht… Vieles kommt mir lächerlich vor – aber trotzdem habe ich als Gärtner natürlich schon lange den Wunsch, an einem dieser speziellen Gartenevents – an der Chelsea Flower Show oder in Hampton Court – teilzunehmen und damit sozusagen gegen meine eigenen republikanischen Überzeugungen in die Gartenaristokratie aufzusteigen. Das ist ja das Gute an Hampton Court und an Chelsea: Der Gärtner wird ungemein wichtig! Nun, dieses Jahr ist es so weit, und wir können zusammen mit Pennard Plants (Chris Smith) und Burpee Europe (Simon Crawford) und unter der Federführung von Chris einen Garten mitgestalten.
Edible Eden
Der Name des Gartens ist natürlich Programm: Edible Eden. Das Essbare Paradies. So etwas wie unser deutsches Schlaraffenland, nur etwas biblischer: Das Land, in dem Milch und Honig fliessen, und in dem einem die Tomaten und Johannisbeeren regelrecht in den Mund wachsen; das Land in dem alle unschuldig vor sich her ernten und geniessen, als würde es nie einen Sündenfall geben und als wäre Gartenarbeit eine unbekannte Erfindung. Ganz natürlich dazugehörend: Ein Schäferwagen als Gartenhütte, und ein typisch englisches Glashaus, das den essbaren Schrebergarten dann doch wieder ein bisschen ins Aristokratische transzendiert.
Bild: Edible Eden in Hampton Court - gestaltet unter der Regie von Chris Smith (Pennard Plants)
Lubera® Züchtungen im Edible Eden-Garten: Black’n’Red® Premiere® als Blickfang
Selbstverständlich sind auch gut 2 Dutzend Lubera Pflanzen in den Edible Eden-Garten integriert: Eine speziell hervorgehobene Pflanzengruppe vor dem Garten soll die Aufmerksamkeit auf unsere Neueinführung, die erste rotblättrige Cassissorte Black’n’Red® Premiere® lenken. Die Farbkombination, rundherum die neuen superkompakten Sunray-Topfsonnenblumen von Burpee Europe und mittendrin, farblich deutlich abgehoben, dann die roten Blätter von Black’n’Red®. An den zwei Tagen, an denen ich an der Show bin, werde ich mindestens 10 x gefragt, was das denn für eine Pflanze sei… So überraschend ist es für die Besucher, eine schwarze Johannisbeere plötzlich als Zierpflanze zu sehen!
Bilder: Die rotblättrige schwarze Johannisbeere Black'n'Red® Premiere® umgeben von der Sonnenblume Sunray
Tomaten und Himbeeren – im Topfgarten
Unterdessen hat es sich eingebürgert, kompakte Tomatensorten als Kübelpflanzen zu ziehen: Nicht nur gelingt es so, ihre Vegetation zu beschleunigen und sie auch mal vor einem heftigen Regenguss zu schützen, vor allem aber hat sich die schnöde Tomate zu einer regelrechten Zierpflanze gemausert. Die Himbeerkultur im Kübel dagegen ist noch nicht so ganz eingebürgert, aber ganz offensichtlich fühlt sich unsere Little Sweet Sister® in Gemeinschaft mit Tomaten und Paprika ganz wohl!
Bilder: Die Zwerghimbeere Lowberry® Little Sweet Sister® scheint sich unter den Gemüsepflanzen wohl zu fühlen
Die Lowberry® Himbeere Little Sweet Sister® hat sogar das inoffizielle Wettrennen mit Tomaten, Gurken und Paprika gewonnen und zeigt als erste reife Früchte – und das noch ohne die unerlaubten Wettbewerbsvorteile einer geschützten Glashauskultur genossen zu haben...
Ribest® Johannisbeeren und Easycrisp® Stachelbeeren im Fruitcage
Wir haben es schon mehrfach in anderen Artikeln besprochen und erwähnt: Das Fruitcage ist eine typisch englische Erfindung. Auch an dieser Hampton Court Flower Show habe ich wieder Journalisten und auch den Designer des Gartens, Chris Smith von Pennard Plants gefragt, warum denn die Engländer das Fruitcage erfunden hätten. Die Antwort des waschechten Engländers: Es gebe nichts Natürlicheres als ein Fruitcage, nur so könnten die wertvollen Früchte vor den eindringenden wilden Tieren und vor allem vor diebischen Vögeln und Menschen geschützt werden? Die Frage, ob die englischen Vögel und Mundräuber wirklich aggressiver als ‘Overseas’, also auf dem Kontinent seien, können wir nicht abschliessend entscheiden… Natürlich muss ich zugeben, dass ein Fruitcage solche Fruchtdiebe sehr effektiv abhalten kann, allerdings scheint mir – nüchtern, europäisch-republikanisch betrachtet – der Aufwand dafür etwas gar hoch. Ein nicht ganz so grosszügig denkender Schweizer Gärtner würde einfach ein Vogelschutznetz über die fruchttragenden Sträucher legen... Im Gegensatz dazu bietet der englisch königliche Gärtner seinen Fruchtsträuchern weiten Raum, baut ihnen einen Luftpalast. Ob vielleicht am Ende die monarchistische Grosszügigkeit so weit geht, dass man mit dem weiten Luftraum gar an die Vögel gedacht hat, die – einmal eingedrungen – nicht mehr aus dem Fruchtgefängnis herausfinden?
Bilder: Fruitcages - die englischen 'Fruchtgefängnisse'
Wie dem auch sei: Für mich ist das Fruitcage ein weiterer deutlicher Beweis für die Wertschätzung des englischen Gärtners für die Pflanze im Allgemeinen und für die fruchttragenden Pflanzen im Speziellen!
Tee für die Englischen Gartenjournalisten
Für die Journalisten, die uns am Montag, dem Pressetag besuchen, halten wir neben den Presspack auch Teepflanzen bereit: Die winterharten Teepflanzen Camelia sinensis Fresh-T® aus Südkorea, produziert und selektioniert von einer Schweizer Baumschule – für englische Tee-Connaisseuse. Auf den echten Tee müssen wir aus Rücksicht auf die für englische Verhältnisse übermässig heissen Temperaturen verzichten. Ab 25°C beginnt in England die Hitzewelle…
Bild: Tee (Fresh-T®) steht bereit für die Englischen Gartenjournalisten – für einmal nicht in flüssiger Form, sondern als Pflanzen
Redlove® für die Gartenbesucher – mit Mark Diacono
Natürlich sind im Garten auch Redloves® präsent, die ziemlich wild und ungestüm ihre immer grösser werdenden tiefroten Früchte herzeigen. Für die Besucher mixt der englische Koch und Gartenautor Mark Diacono einen Drink auf Redlove-Basis: Redlovesaft, etwas Sekt, ein Schuss Gin, dazu feingeschnittene Aroma-Erdbeeren von Lubera (Ewige Liebi - Eternal Love) und – ganz wichtig – eine gelbe Aroma-Cherrytomate von Burpee.
Bild: Die Redlove-Tomaten-Erdbeer-Bowle von Mark Diacono
Bild: einige Besucher sind trotz Mark's Charme noch vorsichtig
Bild: Mark Diacono muss die Kreation natürlich auch selber testen
Bilder: glückliche Besucher - auch dank Redloves®
Gut gerührt, dann gekühlt mit Eis, schliesslich abgeschmeckt mit einem Rosensirup – Mark kann die Degustation nur ordentlich und ohne Handgemenge um die letzten Gläser zu Ende bringen, indem er den Besuchern zusätzlich den ebenfalls live improvisierten Gemüsesalat offeriert…
Lubera® – auf den Geschmack gekommen
Nun, im Verlaufe der zwei Tage lege ich meine republikanischen Vorbehalte so ziemlich ad acta: Es ist unglaublich schön, auch als Gärtner mal eine bestimmte Wertigkeit zu spüren. So ist es nicht ausgeschlossen, dass wir mit unseren sympathischen englischen Kollegen Chris Smith von Pennard Plants und Simon Crawford von Burpee Europe auch in Zukunft die eine oder andere englische Gartenshow mit unserer Anwesenheit beehren werden.
Bild: Chris Smith von Pennard Plants – der abgekämpfte Gartendesigner glücklich und müde
Bild: Simon Crawford (links) von Burpee Europe – im Gespräch mit Besuchern
Denn Monarchie geht in Hampton Court ganz offensichtlich auch andersrum. Für 7 Tage ist hier der Gärtner der König!