Winterblüher sind Balsam für die – vom grauen Wetter und Kälte geschundene – Seele: sie bringen ihre Blüten, Früchte oder farbige Triebe zu einem Zeitpunkt hervor, in dem die Flora eher karg und bezüglich ihrer Tristesse dem Wetter angepasst ist. Schneeglöckchen und Krokusse sind beispielsweise klassische Vertreter dieser Art, doch es geht auch grösser und höher: Sträucher, die ihre Schönheit in der alten Jahreszeit präsentieren. Die schönsten Exemplare möchten wir Ihnen gerne vorstellen.
Inhaltsverzeichnis
- Winterblüher – darum lieben wir sie
- Blüten trotzen der Kälte
- Warum blühen Sträucher im Winter?
- Bienen profitieren von milden Wintern
- Frühe Blütezeit – frühe Samenbildung
- Barbarazweige – ein liebgewonnener Brauch
- Welche Sträucher sind auch attraktiv im Winter?
- Winterblüher
- Chinesische Winterblüte, Chimonanthus praecoox
- Frühblühende Heckenkirsche, Lonicera purpursii
- Gelber Hartriegel, Cornus stolonifera
- Glockenhasel, Niedrige Scheinhasel, Corylopsis pauciflora
- Mahonie, Mahonia x media 'Winter Sun'
- Schleimbeere, Sarcococca confusa
- Schneeforsythie, Abeliophyllum distichum
- Seidelbast, Daphne mezereum, der ebenfalls ein Winterblüher ist
- Winterjasmin, Jasminum nudiflorum
- Winterkirsche, Prunus subhirtella
- Winterschneeball, Viburnum bodnantense
- Zaubernuss, Hamamelis
- Sträucher mit Früchten im Winter
- Apfelbeere, Aronia melanocarpa
- Europäische Eibe, Taxus baccata
- Feuerdorn, Pyracantha
- Liguster, Ligustrum vulgare
- Schneebeere, Symphoricarpos albus
- Schönfrucht, Callicarpa bodinieri
- Stechpalme, Ilex aquifolium
- Sträucher mit schönen Trieben im Winter
- Pfaffenhütchen, Euonymus europaeus
- Rotholz-Hartriegel, Cornus alba 'Sibirica'
- Stacheldrahtrose, Rosa omeiensis Pteracantha
- Winterblüher pflanzen und pflegen
- Pflanz-Tipp: Schneeball, Zaubernuss & Winterjasmin – die perfekte Kombination
Winterblüher – darum lieben wir sie
Nun mag sich manch einer fragen, was an diesen Gewächsen so besonders ist, dass über sie berichtet werden muss. Zum einen ist es jede Pflanze und jedes Gehölz wert, Aufmerksamkeit zu bekommen. Zum anderen muss man sagen, dass gerade die Winterblüher besonders viel Freude in unsere Gemüter bringen. Der Grund ist leicht nachvollziehbar: im Winter mag zwar die Landschaft ganz hübsch aussehen, die Flora jedoch ruht sich überwiegend von den Strapazen des Vorjahres aus. Dies wiederum führt dazu, dass bunte Triebe, Blätter oder gar Blüten eher Mangelware sind. umso schöner ist es, dass es die Winterblüher gibt: sie trotzen Schnee, Eis und Kälte und erscheinen dann, wenn wir am nötigsten etwas Aufmunterung benötigen. Abgesehen davon handelt es sich logischerweise um winterharte, robuste und pflegeleichte Gewächse, die auch während den übrigen Jahreszeiten nicht besonders viel Pflege benötigen. Kein Wunder, dass derartige Pflanzen in vielen Hausgärten zu finden sind. Sie gehören noch nicht zu jenen glücklichen Hobbygärtnern, die den einen oder anderen Winterblüher bei sich kultivieren? Dann schauen Sie sich doch in unserem Lubera® Shop um; dort finden sie eine grosse diesbezügliche Auswahl.
Blüten trotzen der Kälte
Nun stellt man sich die Frage, wie es kommen kann, dass die Blüten der Winterblüher nicht einfach erfrieren. Denkt man an 'gewöhnliche' Gewächse, kommt einem schnell das Bild von unglücklichen, schlappen und wie vertrocknet wirkenden Blüten in den Sinn, sobald diese Bekanntschaft mit dem ersten Frost oder mit Spätfrösten gemacht haben. Auch hier zeigt sich wieder das Wunder der Natur: die winterblühenden Gewächse haben ein sehr pfiffiges System entwickelt, welches ihnen dabei hilft, die Eiseskälte schadlos zu überstehen: anstelle von Glukose produzieren sie Glyzerin, sobald die Temperaturen unter den Gefrierpunkt fallen. Dieses wirkt wie ein natürliches Frostschutzmittel und verhindert ein Erfrieren der Blüten.
Warum blühen Sträucher im Winter?
Unbedarft könnte man meinen, das Winterblüher ein wenig verwirrt sind – schliesslich erscheint ihre Blütenpracht zu einer sehr ungewöhnlichen Jahreszeit. Doch ist diese Zeit wirklich so ungewöhnlich? Betrachten wir die Art der Bestäubung, so müssen wir feststellen, dass dies gar nicht der Fall ist und dass besagte Gehölze eigentlich sehr schlau sind. Viele von ihnen sind bei der Bestäubung auf natürliche Komponente – sprich: Wind – und nicht auf Insekten angewiesen. Solch ein Wind kann die Blüten sehr viel einfacher und besser erreichen, wenn er sich nicht durch ein Meer von Blättern kämpfen muss. Demzufolge werden Pflanzen, die im Winter blühen, intensiver bestäubt und können so ungeniert für ihre Vermehrung und somit den Fortbestand ihrer Art sorgen.
Doch auch Winterblüher, die sich durch Insekten bestäuben lassen möchten, profitieren von der kalten Jahreszeit: Bienen, Hummeln und andere potenzielle Bestäuber sind zu diesem Zeitpunkt hungrig und nehmen – salopp gesagt – mit dem vorlieb, was sie bekommen. Ein wühlerisches Herumgemäkele, wie es in der Hauptblütezeit aufgrund der starken Konkurrenz der Fall ist, besteht hier nicht.
Auf einen Zufall lassen es diese attraktiven Gehölze dennoch nicht ankommen: sie bilden grundsätzlich sehr, sehr viele Knospen und demzufolge auch Blüten, und zwar nach und nach, so dass es während des Winters irgendwann ein passendes Zeitfenster gibt, in dem die Bestäubung stattfinden kann.
Bienen profitieren von milden Wintern
Aufgrund der Klimaerwärmung scheinen die Winter heutzutage immer milder und milder zu werden. Dies führt zu einer früheren Blütezeit unserer beliebten Winterblüher: So ein winterblühendes Gehölz richtet sich bezüglich seiner Blütenbildung ein wenig nach den Aussentemperaturen. In milden Wintern kommt es dadurch durchaus vor, dass Gewächse, die eigentlich erst im Februar blühen würden, dies bereits im Dezember tun. Sehr zur Freude von Bienen. Auch diese fleissigen Tierchen haben ein natürliches Bedürfnis, welches wir Menschen nur zu gut kennen: sie müssen gelegentlich ihre Blase ausleeren. Dies geschieht etwa alle drei Monate, und sauber, wie sie nun einmal sind, machen sie das bestimmt nicht in dem Nest, in welchem sie mit Hunderten Artgenossen zu einer Wintertraube zusammengeballt sind. Nein, sie verlassen todesmutig das schützende Quartier und fliegen ins Freie zur Verrichtung ihrer Notdurft. Finden sie bei dieser Gelegenheit etwas Essbares – sprich: Pollen -, so können sie ihren Hunger stillen und Kraft schöpfen für die folgenden Wochen.
Frühe Blütezeit – frühe Samenbildung
Die angesprochene Samenbildung ist in vielen Fällen bereits abgeschlossen, wenn die meisten anderen Gewächse in voller Blüte stehen. Dieser Vorsprung ist (über)lebenswichtig, denn die Samen haben jetzt noch genügend Platz, um sich zu entwickeln. Auch hierbei entfällt wieder der Konkurrenzkampf um die besten Plätzchen im Boden: da ausschliesslich die Winterblüher sich zu diesem Zeitpunkt um ihre Vermehrung kümmern, müssen sie nicht vehement ihr kleines Areal in der Erde verteidigen.
Barbarazweige – ein liebgewonnener Brauch
Bereits unsere Mütter und Grossmütter sind am 04. Dezember, dem Barbaratag, in ihre Gärten gegangen und haben Kirschzweige sowie Zweige von Winterblühern wie Forsythien abgeschnitten. Damit folgten sie einer jahrhundertealten Tradition, welche auf der Legende der heiligen Barbara beruht: am Tag ihrer Verhaftung nahm sie sich einen Kirschzweig mit in den Kerker und stellt ihn dort ins Wassre. Er erblühte genau an dem Tag ihrer Hinrichtung und gilt als Symbol des Lebens und des Lichts selbst in den dunkelsten Momenten. Ganz so brachial ist unsere liebgewonnene Tradition nicht: schneiden wir am 04. Dezember die noch ruhenden Triebe, so werden sie mit etwas Glück genau an Weihnachten blühen. Hierfür ist jedoch eine korrekte Behandlung notwendig:
- Schräg anschneiden
- In ein halb gefülltes Wasserglas in einem kühlen, hellen Raum platzieren
- Bei beginnender Knospenbildung wärmeren Standort wählen
- Wasser regelmässig wechseln
Welche Sträucher sind auch attraktiv im Winter?
Gewächse, die im Winter – genauer gesagt in der Zeit von November bis März - Blüten oder Beeren hervorbringen und/oder besonders farbenfrohe Triebe zeigen, werden als «Winterblüher» bezeichnet. Diese Begrifflichkeit umfasst
- Gehölze,
- Stauden und
- Zwiebelpflanzen,
jedoch bezieht sie sich im Volksmund überwiegend auf Pflanzen, die tatsächlich Blüten hervorbringen.
Jede einzelne Pflanzengruppe umfasst viele verschiedene Arten und Sorten; über sie alle auf einmal zu berichten würde den Rahmen sprengen. Die Auswahl, die wir hier für Sie zusammengestellt haben, bezieht sich deswegen auf Sträucher, welche in drei verschiedene Kategorien unterteilt werden:
- Blühende Sträucher
- Sträucher mit Früchten
- Sträucher mit schönen Trieben
Winterblüher
Sie blühen unbeirrt, egal wie kalt es draussen ist. Na ja, ganz so ist es leider nicht. Winterblüher sind zwar robust, frosthart und blühfreudig, jedoch ist das A und O bei ihrer Kultivierung der richtige Standort. Dieser sollte wind- und wettergeschützt sein, möglichst vor einer Hauswand oder im Schutze grösserer Gehölze. Dies ist insofern sinnvoll, als dass die zarten Blüten ein wenig wind- und witterungsanfällig sind und sich dadurch schneller wieder verabschieden, als einem Pflanzenfreund lieb ist.
Chinesische Winterblüte, Chimonanthus praecoox
Ab Dezember bildet dieser bis zu 2 m hohe Strauch gelbe, sternenförmige Blüten, die einen vanilleartigen Duft verströmen, wenn sie von der Sonne geküsst werden. dieser Duft begeistert nicht nur menschliche Nasen, sondern auch Bienen, Hummeln und andere Insekten, die bereits früh im Jahr unterwegs sind und begeistert die Blüten besuchen. Von diesen Besuchen profitieren beide Seiten: die Nützlinge werden durch den reichhaltigen Nektar vor dem Verhungern gerettet, das Gehölz wiederum benötigt sie zur Bestäubung. Im Gegensatz zu vielen anderen Winterblühern ist die Chinesische Winterblüte nicht dazu in der Lage, Selbstbestäubung durchzuführen.
Bild: An warmen, geschützten Standorten wird die Blüte der Chinesischen Winterblüte schon im Dezember gebildet und blüht dann bis Februar oder März.
Frühblühende Heckenkirsche, Lonicera purpursii
Wer Gehölze mit einer eher bizarren Wuchsform schätzt, wird die Frühblühende Heckenkirsche lieben: sie besticht durch eine lockre und zugleich eher ungleichmässige Wuchsform. Da sie nur maximal 2 m gross werden kann, ist sie auch für kleine Gärten geeignet. Ab Dezember bringt sie ihre stark duftenden, weissen Blüten hervor.
Bild: Die Hauptblütezeit der Winter-Duftheckenkirsche liegt im Februar und März. Doch oft erscheinen einzelne der zarten, cremeweissen Blüten schon ab Dezember.
Gelber Hartriegel, Cornus stolonifera
Dieses Gehölz tritt als Grossstrauch oder als kleiner Baum auf, es ist auch als Kornelkirsche bekannt.es kann bis zu 2,50 m hoch und breit werden und wird sowohl im Halbschatten als auch an einem vollsonnigen Standort gedeihen. Ab Februar bildet er goldgelbe, doldenförmige Blüten, die bis in den April verbleiben.
Bild: Cornus stolonifera 'Buds Yellow' bildet gelbe Triebe die im Winter sehr gut zur Geltung kommen.
Glockenhasel, Niedrige Scheinhasel, Corylopsis pauciflora
Schon die Wuchsform dieses Strauches ist ausgesprochen dekorativ: er wird bis zu 1,5 m breit und ebenso hoch und bildet zudem leicht überhängende Triebe. Von Ende Februar bis April bringt das auch als Armblütige Scheinhasel bekannte Gehölz gelbe, leicht hängende Blüten hervor.
Bild: Corylopsis pauciflora, der sogenannte Scheinhasel oder Glockenhasel, zeigt schon im März, manchmal sogar noch früher, seine gelben Blütenglöckchen.
Mahonie, Mahonia x media 'Winter Sun'
Wer einmal solch eine Mahonie gesehen hat, versteht warum sie ihren Namen trägt: ihre leuchtend gelben Blüten, die in langen Trauben von Januar bis März erscheinen, strahlen wir die Wintersonne und verströmen zudem noch einen sehr angenehmen Duft. Die Winter Sun kann maximal 1,50 m hoch werden und eignet sich dadurch auch für kleinere Gärten, wo sie gerne in schattigen oder habschattigen Bereichen kultiviert wird.
Bild: Eine ungewöhnliche Blütezeit besitzt die Mahonie 'Winter Sun', die gelben Blüten erscheinen im Januar bis März, die Blüten verbreiten dabei einen angenehmen Duft, sie dienen auch frühen Insekten als erste Nahrungsquelle.
Schleimbeere, Sarcococca confusa
Die kleinen, maximal 1,50 m grossen Sträucher sind immergrün. Zusammen mit ihren cremefarbenen, zarten Blüten, die von Januar bis März erscheinen, bieten sie einen sehr dekorativen Anblick und finden Platz in jedem Hausgarten, zumal dieser Strauch sehr anspruchslos ist. Er gedeiht sogar an schattigen Standorten.
Schneeforsythie, Abeliophyllum distichum
Mit Wuchshöhen von maximal 2 m und fast ebensolcher Breite gehört die Schneeforsythie zu den eher kleineren Gewächsen und findet somit in jedem Hausgarten Platz. Von März bis Mai bildet das auch als Weisse Forsythie bekannte Gehölz wunderschöne, kleine, rosa-weisse, nach Mandeln duftende Blüten hervor.
Bild: Abeliophyllum distichum, die Weisse Forsythie, blüht schon früh im Jahr.
Seidelbast, Daphne mezereum, der ebenfalls ein Winterblüher ist
Der sehr kleine Seidelbast erreicht Wuchshöhen zischen 50 und 150 cm und ist somit für jede Gartengrösse geeignet. Seine magentafarbenen Blüten, die von Februar bis Mai erscheinen, verströmen einen intensiven Duft, der Bienen, Hummeln, Schmetterlinge und andere Insekten anlockt. Sie kommen in Scharen- dient der Nektar ihnen doch als eine wertvolle Nahrungsquelle.
Achtung: Seidelbast ist giftig für Menschen und Haustiere!
Winterjasmin, Jasminum nudiflorum
Dieser Winterblüher kann beachtliche 3 m Höhe erreichen und bis zu 2 m breit werden. Bereits ab Dezember bildet er leuchtendgelbe Blüten; die Blütezeit erstreckt sich bis in den März hinein. Aufgrund seines dichten Geästes, welches geradezu zum Verstecken und Nestbau einlädt, gilt der Winterjasmin als ein Vogelschutzgehölz.
Bild: Der Zierwert des Winterjasmins entsteht durch seinen angenehmen Duft und die lange Blütezeit, die sich von Dezember bis in den April hinein erstrecken kann.
Winterkirsche, Prunus subhirtella
Das auch als Schneekirsche bekannte Gehölz ist eher ein Baum als ein Strauch: bis zu sechs Metern kann sie hoch werden. dennoch ist sie einer der beliebtesten Winterblüher kein Wunder: ihre rosafarbenen Knospen entwickeln sich im November zu rosa-weissen Blüten, die sich hoch in den Winterhimmel recken. Interessant ist auch die Dauer der Blütezeit: sie kann sich bis in den Februar hineinziehen, wofür jedoch milde Temperaturen notwendig sind. In strengen Wintern hingegen endet sie bereits im Dezember. Dies bedeutet jedoch nicht, dass die Winterkirsche faul ist: im April, wenn die Temperaturen wieder steigen, bringt sie eine Nachblüte hervor.
Winterschneeball, Viburnum bodnantense
Ob klassisch oder als Duftschneeball: dieses Gehölz ist immer eine Augenweide. Die hellrosafarbenen Blüten sind in ihrer Filigranheit nicht nur wunderschön, sondern verströmen zudem einen angenehmen Duft – und das von November bis in den März hinein. Der bis zu 2,50 m hohe Strauch mag es gerne sonnig und windgeschützt und freut sich sehr, wenn ihm ein nährstoffreicher Boden zur Verfügung gestellt wird.
Bild: Die ersten Blüten vom Winterschneeball 'Charles Lamont' erscheinen oft schon im November.
Zaubernuss, Hamamelis
Ein Name wie ein Gedicht – und genauso zauberhaft sind auch die Blüten dieses ausladend wachsenden, bis zu 3 m hohen Strauchs: fadenförmig, artenabhängig leuchtendgelb oder rot und vielzählig erfreuen sie Mensch und Insekt von Januar bis in den März. Bekommt die Hamamelis ein sonniges, geschütztes Plätzchen, so steht einer sehr langen Freundschaft zwischen ihr und dem Pflanzenfreund nichts entgegen.
Bild: Hamamelis intermedia 'Barmstedt’s Gold' blüht von Februar bis März. Diese Züchtung hat grosse, auffällige Blüten mit kräftigen, goldgelben Petalen, die sich durch besondere Länge auszeichnen.
Sträucher mit Früchten im Winter
So eine Blütenpracht ist durch nichts zu überbeten – ausser vielleicht wunderschönen, farbenfrohen Früchten. Glücklicherweise gibt es eine grosse Anzahl an Ziersträuchern, die ihren Fruchtschmuck zwar im Sommer oder Herbst bilden, ihn aber auch während des Winters beibehalten. Vielleicht sind diese Gehölze nicht als die klassischen Winterblüher anzusehen; nichtsdestotrotz sind sie wunderschöne, dekorative Blickfänge in heimischen Gärten. Betrachten Sie mal solch einen Strauch: kahle Stängel, vertrocknete Blätter(reste) und überall farbenfrohe Effekte. Ein Bild, wie es nur die Natur malen kann…
Doch diese Arten der winterschönen Stauden sind nicht nur schön, sondern auch eine grossartige Nahrungsquelle für Gartenvögel und andere Tiere, die während der kalten Jahreszeit kein grosses Essensangebot vorfinden.
Apfelbeere, Aronia melanocarpa
Das maximal 2 m hohe Gehölz stellt ganzjährig einen sehr dekorativen Anblick dar: purpurroter Austrieb, üppiges grünes Laub, rote Herbstfärbung und rispenförmige, weisse Blüten im Mai. Aus diesen entwickeln sich bis zum Ende des Sommers schwarze Beeren, die essbar und sehr vitaminreich sind. Verbleiben sie den Winter über an den Trieben, dienen sie nicht nur Gartenvögeln als Nahrungsquelle, sondern sind auch sehr dekorative Attraktionen.
Europäische Eibe, Taxus baccata
Die Eiben gehören zu den anspruchslosesten und bescheidensten Gehölzen überhaupt, die an nahezu jedem Standort gedeihen. Während die Blüten eher unscheinbar sind, kann man dies von den Früchten nicht behaupten: sie sind leuchtendrot und sehen aus wie Beeren. Für Gartenvögel sind sie eine beliebte Nahrungsquelle, so dass sie häufig den Winter nicht überstehen. Falls doch, so kann man sich als Gartenbesitzer über ein wunderschönes Farbspiel freuen: immergrüne Triebe versetzt mit leuchtenden Farbtupfern.
Bild: Durch den dichten Wuchs und die immergrünen Nadeln ist Taxus baccata eine der meist verwendeten Heckenpflanzen überhaupt.
Feuerdorn, Pyracantha
Der aufrecht wachsende Feuerdorn, der bis zu 3 m hoch und fast ebenso breit werden kann, gilt als besonders widerstandsfähig und robust. Aus seinen zarten weissen Blüten entwickeln sich im Laufe des Sommers leuchtend rote Früchte, die häufig den Winter über an den dornigen Trieben verbleiben und weit durch die karge Landschaft strahlen.
Bild: Pyracantha coccinea 'Red Column' wächst säulenförmig. Die immergrünen Blätter sind besonders schön in Kombination mit den weissen Blüten im Mai.
Liguster, Ligustrum vulgare
Kaum eine Heckenpflanze ist derart beliebt wie der Liguster: pflegeleicht, artenabhängig immergrün, zudem dichtwachsend und somit ein gutes Versteck für Gartenvögel und andere Waldtiere. Im Frühling bringt er gelblich-weisse, stark duftende Blütenrispen hervor. Aus diesen entwickeln sich schwarze Beeren, die für Menschen giftig sind, für Vögel jedoch nicht. So können sie den Winter über auf diese Nahrungsquelle zurückgreifen.
Bild: Der gemeine Liguster hat die typischen Eigenschaften des Ligusters, er ist ein immergrüner Strauch, der zum Winter hin nicht alle Blätter abwirft.
Schneebeere, Symphoricarpos albus
Dieses Gehölz ist auch als Knallerbsenstrauch bekannt. Jedes Kind weiss, warum: die Beeren, die sich aus den weissen und rosafarbenen Blüten entwickeln, lassen sich gut auf den Boden werfen und zertreten, wobei sie ein leises Geräusch von sich geben. Der 3 m hohe und etwa halb so breite Strauch ist bezüglich seines Standortes und seiner Pflege sehr anspruchslos und bietet ganzjährig einen schönen Anblick.
Bild: Symphoricarpos x doorenbosii 'Amethyst' blüht unscheinbar, dafür entwickeln sich aus den Blüten umso schönere Beeren. Die rosa Beeren sind rund 1cm gross und halten sich bis in den Winter als Winterschmuck.
Schönfrucht, Callicarpa bodinieri
Ein winterschöner Strauch ist die auch als Liebesperlenstrauch bekannte Schönfrucht: ab September bildet sie violette, kugelige Steinfrüchte, die doldenförmig angeordnet sind. sie verbleiben sehr lange an den Trieben, so dass sie nahezu den ganzen Winter Farbakzente setzen. Dadurch, dass das Gehölz nur 2-3 m och wird, ist es auch für kleinere Gärten bestens geeignet.
Bild: Die Schönfrucht ist ein sommergrüner Strauch, der gut 2 m hoch wird und von aufrechtem Wuchs. Das Laub ist im Austrieb purpurfarbig und später grün.
Stechpalme, Ilex aquifolium
Diese dekorativen Gehölze haben eine Tendenz dazu, sehr hochzuwachsen: bis zu 10 m können es durchaus werden. Dies geschieht jedoch sehr langsame: mit einem Zuwachs von etwa 20 cm pro Jahr dauert es ewig, bis derartige Wuchshöhen erreicht werden würden. Durch gezielte Schnitte lassen sich die Gehölze zudem sehr gut im Zaum halten, so dass sie auch für kleinere Standort geeignet sind. im Mai/Juni bildet die Stechpalme weisse Blüten, aus denen sich rote Beeren entwickeln. Diese verbleiben den Winter über an der immergrünen Pflanze, so dass diese einen wunderschönen Anblick bietet.
Bild: Die Stechpalme 'Casanova'(S) besitzt sehr auffällige, cremeweiss und grün gemusterte Blätter.
Lubera®-Tipp: Betrachten sie ihre Beetrosen. Sie sind zwar keine Winterblüher, haben aber vielleicht noch ihre farbenfrohen Hagebutten…
Sträucher mit schönen Trieben im Winter
Hat es sein Laub verloren, wirkt manch ein Gehölz ein wenig trist und unscheinbar – trägt dieses doch massgeblich zu der individuellen Schönheit und Attraktivität bei. Es gibt jedoch Gewächse, die einen anderen Weg gefunden haben, auch im Winter aus der grauen Masse hervorzustechen: sie bilden farbenfrohe Triebe und Rinden und sind so auch während der kalten Jahreszeit echte Eyecatcher.
Pfaffenhütchen, Euonymus europaeus
Das Pfaffenhütchen – auch als Gemeiner Spindelbaum bekannt - bringt zwar keine farbenfrohen Triebe hervor, jedoch sind seine auch im Winter von einem satten Grün. Das bis zu 6 m hohe und etwa halb so breite Gehölz bringt im Mai/Juni grünweisse beziehungsweise grüngelbe Blüten hervor, aus denen sich rote Früchte mit einem rosafarbenen Mäntelchen entwickeln. Ihren Namen verdankt die Pflanze der Tatsache, dass diese wie Pfaffenhüte geformt sind.
Bild: Das europäische Pfaffenhütchen ist sommergrün, von sparrigem Wuchs und hat grüne, kantige Zweige.
Rotholz-Hartriegel, Cornus alba 'Sibirica'
Diese Cornus-Art wird besonders gerne in heimischen Gärten kultiviert, weil sie eine optische Besonderheit aufweist: die einjährigen Triebe schmücken sich den Winter über mit einer roten Rinde, so dass sie leuchtend und strahlend in der kahlen Landschaft herumstehen. Der Strauch, der bis zu 3 m hoch werden kann, ist auch während der anderen Jahreszeiten ein Eyecatcher: weissliche Blüten, bläuliche Früchte sowie eine wunderschöne Herbstfärbung des Laubes.
Bild: Cornus alba 'Sibirica' ist ein stark wachsender Zierstrauch mit grünem Laub. Rinde und Zweige werden im Winter korallenrot.
Lubera®-Tipp: Auch die jungen triebe anderer Hartriegel-Sorten bestechen durch ihre Farben!
Stacheldrahtrose, Rosa omeiensis Pteracantha
Ob für das menschliche Auge, die Mägen von Wildvögeln oder aber für Insekten: Stacheldrahtrosen haben für jedes Lebewesen etwas zu bieten, sie sind robust, pflegeleicht und zudem so engwüchsig, dass sie diverse Unterschlupfmöglichkeiten bieten. Das etwa 2 m hohe und ebenso breite Gehölz blüht ab Mai weiss. Aus den Blüten entwickeln sich die beliebten und dekorativen Hagebutten, die lange Zeit an den rot-orangefarbenen Trieben hängenbleiben.
Bild: Diese Wildrose hat sehr breite dekorative rötliche Stacheln, die auf einer langen Basis an den jungen Trieben sitzen. Sie wird deswegen auch Stacheldrahtrose genannt.
Winterblüher pflanzen und pflegen
- Standort: Ein genereller Standort lässt sich nicht festlegen, da dieser von den individuellen Ansprüchen der Gehölze abhängig ist. So gibt es einige Arten, die gerne schattig oder halbschattig stehen, während andere wiederum einen sonnigen oder gar vollsonnigen Standort benötigen. Grundsätzlich jedoch sollte das Plätzchen windgeschützt sein und so gewählt werden, dass Sie als Hobbygärtner die Winterblüher sowohl sehen als auch riechen können. Der Duft, den viele Blüten verströmen, erfreut das Herz und macht Hoffnung auf den bevorstehenden Frühling. Abgesehen davon bietet ein geschützter Standort in der Nähe des Hauses auch den Sträuchern selbst ein sicheres Plätzchen. Idealerweise befinden sich dort Mauern, die gen Osten weisen, so dass sie von dort kommende kalte Winde von den Pflanzen fernhalten.
- Boden: Ebenso wir bei den Wünschen bezüglich des Standorts sind auch die Ansprüche an die Bodenverhältnisse individuell.
- Pflanzzeit: Wenn es sich um Containerware handelt, kann der Winterblüher ganzjährig an frostfreien Tagen gepflanzt werden.
- Pflege: Auch im Winter kann es notwendig sein, die Sträucher gelegentlich zu giessen. Vor allem immergrüne Gehölze können in sehr trockenen Wintern schnell vertrocknen. Düngegaben hingegen sind nicht notwendig.
- Schneiden: Viele winterblühende Gehölze müssen nicht geschnitten werden. Falls doch, so sollte der Schnitt unmittelbar nach der Blüte erfolgen. So haben die Gewächse bis zum Ende der Vegetationsphase noch genügend Zeit, neue Blütenansätze zu bilden.
Lubera®-Tipp: Triebe der Winterblüher von Schnee befreien. Diese Massnahme schützt nicht nur die Pflanzenteile vor dem Abbrechen, sondern ermöglicht auch, sie in voller Schönheit betrachten zu können.
Pflanz-Tipp: Schneeball, Zaubernuss & Winterjasmin – die perfekte Kombination
Natürlich können die Winterblüher nach Lust und Laune des Hobbygärtners miteinander kombiniert werden. Es gibt jedoch eine Kombination von Gehölzen, die einfach perfekt aufeinander abgestimmt ist: Winterschneeball, Winterjasmin, Zaubernuss.
Der Winterschneeball besticht bereits ab November durch seine hellrosa Blütenpracht, die sich bis in den März ohne Unterlass zeigt. Neben diesem Gehölz macht sich der Winterjasmin sehr, sehr gut, dessen leuchtendgelbe Blüten von Dezember an erstrahlen. Als Dritte im Bunde sollte die Zaubernuss dazu, die als eine der schönsten Winterblüher überhaupt angesehen wird und ebenfalls eine sehr lange Blütezeit für sich beansprucht. Bezüglich des Standorts sind sich übrigens alle drei Gehölze einige: sonnig und geschützt – mehr brauchen sie nicht zu ihrem Glück.