Im Internet und in Büchern kursieren seit Jahren, wenn nicht Jahrzehnten Kulturanleitungen für Minikiwi, Traubenkiwi und Sommerkiwi, wie sie nie jemand befolgen wird. Ich erinnere mich noch an einen Winter vor knapp 30 Jahren, als ich auf einem staatlichen Versuchsbetrieb arbeitete und in mühsamer Arbeit wundervolle Kiwigerüste, mit stabilisierten T-Trägern und vielen weiteren Finessen bauen durfte. Und nun, 30 Jahre später, werden unschuldige Gartenfreunde immer noch mit diesen imposanten Gerüsten eingeschüchtert, die angeblich für die Kiwikultur, auch bei Traubenkiwi und Sommerkiwi, vonnöten sein sollen.
Sie erkennen es natürlich an meinem Ton, ich war schon vor 3 Jahrzehnten nicht sehr begeistert von dem einem Doppelgalgen gleichenden Gerüst … Wer wird so etwas bauen? Wer hat die Zeit und die Fähigkeit dazu? Und wer hat den Platz in seinem Garten?
Aber es hat, jetzt rechnen wir mal ganz genau, doch 27 Jahre gedauert, bis wir konkret eine andere Erziehung getestet haben. Und auch empfehlen können!
Traubenkiwi und Sommerkiwi am Einzelpfahl
Pfahl von 250 cm Länge 50-70 cm einschlagen, dass schaffen wir alle gerade noch ;-)
Dann die Kiwi-Jungpflanze an den Pfahl pflanzen, aufbinden, 2-4 Triebe raufwachsen lassen, immer wieder aufbinden.
Abstand 150-200 cm zwischen den einzelnen Pfählen und Pflanzen, idealerweise werden die Pfähle noch mit einer stabilen Dachlatte verbunden. Das ist nicht unbedingt nötig bei Minikiwi und Sommerkiwi, bei den viel stärker wachsenden klassischen haarigen Kiwi aber schon, die brauchen einfach etwas mehr Raum, hier würde ich auch den Abstand auf 2-3 m erweitern.
Bis zur ersten Blüte und bis zum ersten schönen Ertrag nichts machen, auch wenn die Pflanze überhängend ist. Wachsen lassen, damit sie in den "erwachsenen" Zustand kommt und fruchtbar wird.
Schnitt einer früchtetragenden Traubenkiwi oder Sommerkiwi am Einzelpfahl
Alle 2-3 Jahre alle hohen und überhängenden Triebe auf ca. 170cm Pfahlhöhe zurücknehmen. Falls man die Pfähle mit einer Dachlatte verbunden hat, kann man 2 Triebe auch über die Dachlatte zur nächsten Kiwi wachsen lassen, diese Triebe dann auf die Hälfte der Dachlattenlänge reduzieren
Alle paar Jahre auch mal einen der alten und stark holzig gewordenen Basistriebe ganz entfernen und neue Bodentriebe nachnehmen
Alle Seitentriebe der vertikalen, am Pfahl stabilisierten Haupttriebe auf 30-50 cm einkürzen (so dass eine Säule mit 30-50 cm Radius bleibt). Dasselbe auch mit den Seitentrieben der Haupttriebe auf der verbindenden Dachlatte machen (falls man eine solche angebracht hat).
In einem zweiten Arbeitsgang etwa die Hälfte der Seitentreibe, vor allem diejenigen, die schon dicker und knorriger sind und schon Früchte getragen haben, auf Stummel von 1-3 cm zurückschneiden.
That’s it.
Zur Veranschaulichung haben wir ein Video zum Sommerkiwi-Schnitt gedreht:
Wie schneide ich eine Sommerkiwi oder Trabenkiwi
Und weil der Kameramann nicht recht zufrieden war, ein 2., besserer Versuch:
Ein weiteres Mal – Wie schneide ich eine Sommerkiwi oder Traubenkiwi
Übrigens: Zum Thema richtiger Standort für Sommerkiwi hat uns im Januar diesen Jahres ein sehr interessanter Kundenkommentar erreicht, den Sie ganz zu unterst auf der Produktseite von Sommerkiwi Senty finden. Angemerkt sei, dass wir dennoch davon ausgehen, dass eigentlich Milben das Hauptproblem der Kundin darstellen.