Der Orchideenbaum verspricht schon in seinem Namen eine außergewöhnliche Blüte und wird diesem Versprechen auch gerecht. Wie ihr die Bauhinie - so der botanische Name- richtig pflanzen und pflegen müsst und ob der Orchideenbaum winterhart ist, dass erfahrt ihr in diesem Pflanzenportrait.
Was Ihr über den Orchideenbaum wissen solltet
Damit die Pflege des Orchideenbaums gelingt, ist es wichtig etwas zur Herkunft und zu den Verwandtschaftsverhältnissen zu erfahren.
Die Botanik
Botanisch haben wir es beim Orchideenbaum mit der Bauhinia zu tun, die in ca. 250 bis 300 Arten in den gesamten Tropen vorkommt. Da die Blüten der Bauhinie, wie der Baum auch synonym genannt wird, an Orchideenblüten erinnern sollen, hat sie den wunderbaren deutschen (und auch englischen) Trivialnamen erhalten, der die Verbindung zu Orchideen herstellt. Ein weiter verbreiteter Name ist Schmetterlings-Bauhinie oder im Englischen Butterfly Tree, der der Spannweite der Blüten Rechnung trägt. Unter den Arten sind vor allem die violette Bauhinia purpurea und die bunte Bauhinia variegata. Daneben spielt auch noch Bauhinia punctata eine Rolle, bei der -ihr ahnt es- die Blätter fein gepunktet sind. Auf den Fotos seht ihr dagegen die rote Bauhinia galpinii, die deutlich kleiner ist. Sie wird auch als Zwerg-Orchideenbaum bezeichnet.
Der Wuchs
Der Orchideen- oder Schmetterlingsbaum wächst als ausladender Kübelstrauch, der aber nahezu beliebig durch Schnitt in Form gebracht werden kann. Die Hauptattraktion sind natürlich die handtellergroßen Blüten, die -je nach Phantasie- eben an Schmetterlinge oder Orchideen erinnern. Sie wachsen am Ende oder in den Blattachsen der Zweige und werden so groß wie Handteller. Aber auch die Blätter sind etwas Besonders: Sie sind zweilappig, dh. dass sie aus zwei Blättchen bestehen, die in der Mitte gefaltet sind. Die Blätter werden im späten Winter abgeworfen, so dass im mittleren Frühjahr ein Neuaustrieb erfolgt. Bei spätem Neuaustrieb erfolgt dieser zusammen mit der Blüte.
Die Pflege der Bauhinie
Bei der tropischen Herkunft kann nicht behauptet werden, dass der Orchideenbaum winterhart wäre. Er ist also eine klassische Kübel- und Wintergartenpflanze. Daher ist nicht nur der Sommer-, sondern auch der Winterstandort entscheidend.
Der ideale Standort
Wärme ist bei der Bauhinie wichtiger als Sonne. Das bedeutet nicht, dass sie im Schatten wächst, aber mit einem sonnigen Halbschatten kommt sie besser zurecht, als mit durchgehend trockenen Hitze. Das hängt mit ihrem Feuchtigkeitsbedarf zusammen, den wir im nächsten Abschnitt besprechen. Der Winterstandort, an dem die Überwinterung erfolgt, ist eher mild temperiert als kühl. Das bedeutet, dass der Orchideenbaum mit 12° C deutlich besser zurecht kommt, als mit 5° C. Ausnahmen bilden B. punctata und B. accuminata, B. galpinii braucht aber auch 12° C. Der Standort sollte wegen des späten Laubabwurfs hell sein.
Gießen und Düngen
Als Vertreter der Tropen braucht die Bauhinie in der Vegetationszeit von Mai bis August oder einem spätsommerlichen September regelmäßige und ausreichende Wassergaben. Die Erde sollte nicht dauerhaft nass sein -schließlich ist der Schmetterlingsstrauch keine Wasserpflanze- aber moderat feucht gehalten werden. Im Feuchtigkeitsbedarf ähnelt der Busch also dem tropischen Hibiskus oder der Kreuzblume. Ebenfalls besteht bei der im Kübel gehaltenen Pflanze ein regelmäßiger Nährstoffbedarf. Diesen könnt ihr mit einem Blüh- oder Kübelpflanzendünger gut decken.
Schneiden und Umtopfen
Die Bauhinie ist schnittfreudig, allerdings sollte man unbedingt den richtigen Zeitpunkt abpassen. Der Schnitt sollte nicht -wie sonst häufig üblich- im frühen Frühjahr, sondern im Herbst nach der Blüte erfolgen. So ist gewährleistet, dass im nächsten Frühjahr wieder neue Blüten erscheinen.
Bei der Erde hat die Pflanze keine besonderen Ansprüche. Wie bei jeder Kübelpflanze müsst ihr natürlich für Wasserabfluss und Durchlässigkeit sorgen. Allerdings sollte die Erde viele Nährstoffe und die Kapazität, Wasser zu speichern besitzen. Eine normale Pflanzerde, die aber torffrei sein sollte, erfüllt diesen Zweck.
Den Orchideenbaum überwintern
Als nicht winterharte Pflanze sollte die Überwinterung geklärt sein, bevor ihr euch einen Orchideenbaum kaufen solltet. Wie oben bereits beschrieben, benötigt der Orchideenbaum eine mild temperierte Überwinterung. Gut geeignet ist ein entsprechend beheizter Wintergarten, in den ihr den Baum auch ganzjährig pflanzen könnt. Da nicht jeder einen Wintergarten hat, ist auch eine Überwinterung in einem Keller- oder Nebenraum möglich. Wichtig ist, dass dieser nicht beheizt, aber gegen Abkühlung isoliert ist, denn dann wäre er zu warm. Außerdem wäre die trockene Heizungsluft für den Baum zu trocken, denn er braucht eine gewisse Luftfeuchtigkeit. Habt ihr in einem Kellerraum keine Tageslichtquelle, solltet ihr eine Energie-Pflanzenlampe* oder LED-Pflanzenlampe* einsetzen. Die Überwinterung beginnt im Oktober, also mit ausreichendem Sicherheitsabstand zu ersten Frostnächten. Ihr könnt den Baum wieder rausstellen, wenn ihr im April oder Mai keinen weiteren Frost erwartet.
Fotos und Text: Dr. Dominik Große Holtforth
Literatur:
- Wolfgang Kawollek: Pflanzen für den Wintergarten, Stuttgart 2005
- Christoph und Maria Köchel: Kübelpflanzen - der Traum vom Süden, München 2003