Möchtest du jedes Jahr viele leckere Kirschen ernten, musst du regelmässig deinen Kirschbaum schneiden. Der Schnitt verjüngt die Pflanze, dient der Pflanzenhygiene und der Gesunderhaltung, reguliert das Wachstum und den Ertrag. Beachte beim Schneiden von Kirschbäumen, dass sich Süsskirschen, Sauerkirschen und Strauchkirschen in ihrem Wuchsverhalten unterscheiden. Im Gartenshop kannst du ertragreiche Kirschbäume kaufen und dir direkt nach Hause liefern lassen.
Inhaltsverzeichnis
- Zusammenfassung - Kirschbaum schneiden
- Warum Kirschbaum schneiden
- Kirschbaum schneiden: Die Erziehungsschnitte (Video)
- Süsskirschen schneiden
- Sauerkirschen schneiden
- Strauchkirschen schneiden
- Gummifluss vorbeugen
- Krankheiten am Kirschbaum
- Monilia-Spitzendürre
- Schrotschusskrankheit
- Sprühfleckenkrankheit
- Bakterienbrand
- Schädlinge am Kirschbaum
- Kirschenblattlaus
- Kirschenblattwespe
- Kirschfruchtfliege
Zusammenfassung - Kirschbaum schneiden
- Kirschbäume benötigen einen regelmässigen Schnitt.
- Wie du einen Kirschbaum schneiden musst, hängt davon ab, welche Sorte du pflegst.
- Süsskirschenbäume wachsen stark und sollten nur wenig geschnitten werden. Sauerkirschen wachsen langsamer und neigen dazu hängende Triebe zu bilden. Sie brauchen einen starken Rückschnitt.
- Strauchkirschen bleiben von Natur aus kompakt. Bei ihnen entfernst du nur störende und kranke Zweige.
- Der Aufbau einer luftigen Krone mit gleichmässigen Leitästen beugt Pilzinfektionen und Gummifluss vor. Bei Pilzkrankheiten und Bakterieninfektionen ist der Schnitt ein wichtiges Mittel zur Bekämpfung.
Warum Kirschbaum schneiden
Durch das Schneiden zu verschiedenen Zeiten und an verschiedenen Stellen werden bei Obstgehölzen unterschiedliche Reaktionen ausgelöst.
Der Winterschnitt während der Vegetationsruhe regt den Baum zu starkem Austrieb an. Der Schnittzeitpunkt im Winter zwischen Mitte Januar und Mitte März ist darum günstig, wenn du das Wachstum eines schwach wachsenden Sauerkirschbaums fördern möchtest. Auch der Erziehungsschnitt in den ersten 3 bis 5 Jahren nach der Pflanzung wird im Winter (bis März) durchgeführt.
Einen Sommerschnitt führst du nach Abschluss des Triebwachstums in der Zeit zwischen Mitte August und Mitte September durch. Der Schnitt zu diesem Zeitpunkt beruhigt das Triebwachstum und ermöglicht eine schnelle Wundheilung. Darum ist der Sommerschnitt ideal für Süsskirschen, deren Triebzuwachs verlangsamt werden soll.
Durch das Entfernen von Zweigen greifst du in den Hormonhaushalt deines Kirschbaums ein. Weil die Triebspitzen Hormone bilden, durch die die Entwicklung von Seitenknospen gehemmt werden, fördert ein Rückschnitt immer den Austrieb der tiefer liegenden schlafenden Augen. Bei diesen Knospen kann es sich um Blütenknospen oder um Blattknospen handeln. Blattknospen sind länglich und schmal. Sie sitzen an Langtrieben. Blütenknospen findest du an den kürzeren Fruchttrieben. Sie sind rundlicher und dicker als die Blattanlagen.
Die Triebspitzen werden bevorzugt mit Nährstoffen und Wasser versorgt. Je steiler ein Ast wächst, desto stärker treiben die Knospen an seiner Spitze aus. Die unteren Knospen entwickeln sich nicht und diese Astpartie wird kahl. Durch das Anschneiden der steilen Äste wird der Austrieb der Basisknospen gefördert und die Verzweigung verbessert.
Bei waagerechten Ästen treiben die Knospen auf der Oberseite gleichmässig aus. Oft sind das Blütenknospen. Darum fördert es den Ertrag, wenn Zweige heruntergebunden werden.
Hängt ein Zweig nach unten, zum Beispiel weil ihn das Gewicht der Früchte herunterzieht, fördert das den Austrieb der am höchsten liegenden Knospe an seiner Basis. Der hängende Trieb bekommt zu wenig Licht und setzt auch wenig Früchte an. Darum kürzt du ihn auf den neuen Basistrieb ein.
Auch abgestorbene, kranke und beschädigte Äste musst du aus dem Kirschbaum schneiden. Im Krankheitsfall musst du sofort handeln und betroffene Zweige unabhängig von der Jahreszeit entfernen. Schneide dabei immer mit einer sauberen Astschere oder einer scharfen Säge bis ins gesunde Holz. Desinfiziere das Werkzeug nach jedem Schnitt mit Alkohol.
Bild: Die Süsskirsche 'Lapins' ist eine sehr pflegearme Knorpelkirsche, die grosse bis sehr grosse Früchte ausbildet. Sie gehört zu den besten selbstfruchtbaren Sorten.
Kirschbaum schneiden: Die Erziehungsschnitte (Video)
In den ersten zwei bis drei Jahren nach der Pflanzung musst du die Krone in eine für den Ertrag günstige Form erziehen. Dazu solltest du im Frühjahr bis März deinen Kirschbaum schneiden. Für den Hausgarten ist die Pyramidenkrone oder eine Spindel mit einem starken Haupttrieb in der Mitte und möglichst flach davon wegstrebenden Seitenästen optimal. Es soll möglichst viel Licht und Luft ins Kroneninnere, damit die Blätter nach jedem Regen gut abtrocknen. Dadurch beugst du Pilzinfektionen vor.
Sehr junge, dünne Seitentriebe am Stamm kannst du mit Hilfe von Klammern in eine waagerechte Position bringen und so zu tragfähigen Leitästen heranziehen. Entferne alle Konkurrenztriebe, die parallel zum Stamm oder zu den Leitästen wachsen. Schneide auch alles heraus, was sich kreuzt oder Licht und Luft aus der Krone nimmt, ohne eine Funktion zu haben.
Beachte dabei, dass das Wachstum der Triebe und die Bildung von Früchten den Baum Energie kosten und dadurch zueinander in Konkurrenz stehen. Je stärker du aber schneidest, desto stärker treibt der Kirschbaum wieder aus. Bevorzuge immer flach wachsende Zweige. Sie wachsen langsamer und bringen mehr Blüten hervor als steil nach oben strebende Äste.
Musst du einen Seitenast entfernen und auf einen anderen ableiten, der weniger als halb so dick ist, kannst du ihn nicht direkt an der Basis abschneiden. Die Wunde wäre zu gross, als dass der Baum sie schliessen könnte. Lass stattdessen einen 20 cm langen Stummel stehen. Ist die Ableitung kräftiger und der Stummel eingetrocknet, kannst du ihn ohne Probleme herausschneiden.
Video: Wie schneide ich ein Kirschbäumchen?
Süsskirschen schneiden
Von Natur aus werden Süsskirschbäume (Prunus avium) sehr hoch und sind sehr wüchsig. Unveredelte Bäume werden bis zu 15 Meter hoch. Durch gezielte Zucht, Auslese und die Veredelung sind kompaktere Gehölze entstanden, die leichter abgeerntet werden können und auch in Hausgärten einen Platz finden. Als Halbstamm auf einer schwach wachsenden Unterlage erreichen sie aber immer noch eine Höhe von 4 bis 8 Metern. Süsskirschen gehören zu den starkwachsenden Obstgehölzen und brauchen einen gezielten Schnitt, der ihr Triebwachstum begrenzt.
Süsskirschen gedeihen vor allem in der Jugend sehr kräftig. Der Stamm und der Mitteltrieb dominieren den Wuchs. Dadurch entsteht zunächst eine hohe Pyramidenkrone. Später nimmt das Wachstum der Hauptäste zu, so dass sich eine breitere, kugelige bis schirmförmige Krone entwickelt.
Die einjährigen, kräftigen Langtriebe tragen nur Blattknospen. Die Blütenknospen entwickeln sich an sehr kurzen Seitentrieben des zwei- und mehrjährigen Holzes. An ihrer Spitze sitzen Blütenknospenbüschel, die viele, besonders hochwertige Früchte hervorbringen. Dieses Fruchtholz der Süsskirsche wird als Buketttrieb bezeichnet. Manche Sorten bilden zusätzlich Früchte an 15 bis 20 cm langen Seitentrieben. Weil das Fruchtholz mehrere Jahre trägt und der Rückschnitt zu starkem Neuastrieb führt, werden Süsskirschbäume nur wenig geschnitten.
Süsskirschen haben einen harmonischen Wuchs. Nur wenn er zu hoch wird oder seine Krone zu dicht, musst du einen Kirschbaum schneiden. Grundsätzlich werden Süsskirschen nur im Sommer (August) geschnitten. Das hemmt nicht nur ihren Wuchs, sondern stellt auch sicher, dass die Schnittwunden schnell verheilen. Ausserdem können dann noch im selben Jahr neue Blütenknospen an den neuen Trieben gebildet werden.
Bild: Die Gelbe Süsskirsche 'Moonlight' hat sehr grosse gelbe Früchte mit roten Bäckchen. Diese sind aromatisch und sehr saftig.
Sauerkirschen schneiden
Sauerkirschen (Prunus cerasus) haben einen schwächeren Wuchs als Süsskirschbäume. Sie werden bis zu 4 Meter hoch und fast genauso breit. Sie bilden dünnere Triebe und neigen dazu eine Wuchsform mit herabhängenden Seitenästen (Trauerform) zu bilden. Sie haben kleinere Knospen als Süsskirschen. Sauerkirschen müssen stärker geschnitten werden.
Die Sauerkirschsorten vom Schattenmorellen-Typ ('Schattenmorelle', 'Morellenfeuer') blühen fast nur am einjährigen Holz. Darum werden sie jedes Jahr kräftig ausgelichtet, um einen Neuaustrieb zu fördern. Sie treiben aus dem alten Holz willig aus. Am meisten Blüten bekommst du an jungen Zweigen mit etwa 30 cm Länge. Sie haben auf der gesamten Länge nur Blütenknospen, bilden wenig Blätter und kaum Seitentriebe. Nach der Blüte verkahlen diese abgetragenen Zweige und werden zu sogenannten Peitschentrieben oder Astpeitschen. Ein Rückschnitt ist hier sinnlos, weil es keine austriebsfähigen Knospen gibt. Schneide die nach der Ernte die abgetragenen Peitschentriebe bis auf ein sichtbares Auge oder einen Jungtrieb an der Basis heraus. Es bilden sich noch im selben Jahr neue Triebe, die die Blütenknospen für das nächste Jahr tragen.
Bei Sorten vom Süssweichsel-Typ ('Rorschacher Süssweichsel', 'Heimanns Rubinwechsel', 'Koröser Weichsel', 'Rote Muskateller', 'Süsse Frühweichsel') wachsen die Triebe steiler und verzweigen sich stark. Anders als die Schattenmorellen verkahlen sie nicht. Sie werden im Sommer wie Süsskirschen geschnitten. Du entfernst nur die Triebe, die älter als drei Jahre sind, schwache Triebe und solche die nach innen wachsen, damit die Krone luftig und gesund bleibt.
Zwischen diesen zwei Extremen liegt der Wuchs der Sauerkirsche 'Ludwigs Frühe'. Diese Sorte wächst mit einem leicht hängenden Wuchs. Sie blüht an kurzen Seitentrieben, die nicht so stark überhängen wie bei den Schattenmorellen. Auch haben sie austriebsfähige Seitenknospen. Schneide das Fruchtholz nach der Ernte auf 2 bis 3 Augen zurück. Das fördert die Verzweigung und den Fruchtansatz bei dieser Sauerkirsche.
Bild: Die Sauerkirsche 'Jade' hat einen herrlichen Geschmack bei ausgeglichenem süss-saurem Aroma. Zudem zeichnet sie sich durch eine Winterhärte bis -20 Grad aus.
Strauchkirschen schneiden
Strauchkirschen sind kleinbleibende Kirschbäume, die aus Kreuzung zwischen Sauerkirschen (Prunus cerasus) und der Steppenkirsche oder Zwergkirsche (Prunus fruticosa) hervorgegangen sind. Sie haben eine gute Trockenheitsresistenz, eine gute Pflanzengesundheit und eine gute Frosthärte (bis -40 °C). Diese Kirschbaum-Variante wird nur 2 Meter hoch und ist damit optimal für den Hausgarten geeignet. Ausserdem hast du es einfach so einen Kirschbaum zu schneiden. Am besten lässt du eine Strauchkirsche in den ersten drei bis vier Jahren nach der Pflanzung ungestört wachsen. Danach schneidest du zu dicht stehende oder zu lange Äste zurück. Um die Verjüngung zu fördern und die Wundheilung zu erleichtern, schneidest du die Triebe auf einen Stummel von 5 bis 15 cm zurück und nimmst sie nicht an der Basis weg.
Bild: Die Strauchkirschen 'Juliet' ist sehr fruchtbar und ihre Ernte verlockt direkt zu Frischverzehr zum vom Strauch.
Gummifluss vorbeugen
Gummifluss wird das Austreten von einer bernsteinfarbenen, harzigen Substanz aus Verletzungen an der Rinde von Kirschbäumen und anderem Steinobst. Die Substanz besteht aus Zucker und Säure, die aus sich zersetzendem Holz entstanden ist. Der Gummifluss verstopft die Leitungsbahnen des Baumes und kann zum Absterben von Zweigen, grösseren Ästen oder Teilen des Stamms führen. Betroffene Astpartien müssen bis ins gesunde Holz zurückgeschnitten werden. Mögliche Ursachen sind neben Erkrankungen (Monilia), Frostrissen in der Rinde, zu stark stickstoffbetonter Düngung, Staunässe und anderen auch ein falscher Schnitt.
Falls du beim Erziehungsschnitt einen jungen Kirschbaum schneiden musst und dessen Krone formst, entferne alle quer wachsende Zweige, die aneinander reiben und Zweige, die in einem spitzen Winkel oder in Quirlen zu dicht stehen. Durch sie entsteht eine grosse Zugspannung in der Krone, die das Auftreten von Gummifluss fördert.
Auch beim Ableitungsschnitt, wenn du einen älteren dickeren Ast auf einen jüngeren, dünneren an seiner Basis ableitest, musst du aufpassen. Starke Äste darfst du nicht auf zu dünne Seitentriebe ableiten. Durch die Unterschiede im Saftdruck kommt es in solchen Fällen besonders bei Kirschen oft zum Gummifluss. Darum werden bei Süßkirschen die Seitentriebe nicht direkt abgeleitet. Führe stattdessen einen Zapfenschnitt durch. Dabei lässt du vom alten Ast einen etwa 20 cm langen Zapfen stehen. Tritt dann Gummifluss auf, ist der an der Schnittstelle des alten Astes. Der Zapfen stirbt dann ab, aber der neue Ast bleibt gesund. Ist der neue Trieb dick genug, um die Wunde zu verschliessen, wird der eingetrocknete Zapfen direkt am neuen Ast abgeschnitten.
Krankheiten am Kirschbaum
Kirschbäume werden von Schadinsekten, Pilzen und Bakterien befallen. Ein gezielter Schnitt trägt dazu bei, die Bäume gesund zu halten.
Monilia-Spitzendürre
Der Pilz (Monilia laxa) überwintert an erkrankten Trieben und eingetrockneten Fruchtmumien am befallenen Kirschbaum. Im Frühjahr werden durch Insekten und den Wind Sporen auf die Blüten übertragen und sorgen für neue Infektionsherde. Von den Blüten wandert der Pilz in die Triebe und befällt die Früchte. Die Faulen und trocknen ein. Bei Sauerkirschen sterben die Triebe auf einer Länge von 20 bis 40 cm ab (Spitzendürre). Bei Süsskirschen sind oft nur die Blütenbüschel betroffen.
Hast du einen Monilia-Befall musst du deinen Kirschbaum schneiden. Schneide die betroffenen Zweige bis ins gesunde Holz zurück und desinfiziere nach jedem Schnitt deine Schere oder Säge, um eine Verschleppung der Sporen in das gesunde Holz zu vermeiden. Entferne alle am Baum hängenden Fruchtmumien und entsorge sie über den Hausmüll. Vorbeugend solltest du Kirschsorten wählen, die wenig anfällig für Spitzendürre sind.
Schrotschusskrankheit
Die Schrotschusskrankheit wird durch den Pilz Clasterosporium carophilum verursacht. Er überwintert an der Rinde oder in Blättern und wird im Frühjahr durch Spritzwasser verbreitet. Befallene Triebe haben eingefallene Läsionen an der Rinde und die Triebspitzen sterben teilweise ab. An den befallenen Stellen bilden sich oft Gummitropfen. Auf den Blättern sind rötlich braune Flecken, die nach etwa zwei Wochen aus den Blättern herausfallen und Löcher hinterlassen, die an einen Beschuss mit Schrot denken lassen. Betroffene Früchte haben rötliche Flecken und Deformationen.
Schneide betroffene Zweige heraus. Sorge durch Auslichtungsschnitt für eine bessere Durchlüftung der Krone. Es stehen Fungizide zur Verfügung, die vom Austrieb bis nach der Blüte wiederholt eingesetzt werden müssen, um einen wirksamen Schutz zu gewährleisten.
Sprühfleckenkrankheit
Auch die Sprühfleckenkrankheit ist eine Pilzinfektion. Blumeriella jaapii überwintert in Falllaub und infiziert im Frühjahr die jungen Blätter durch Sporen. Besonders bei feuchter Witterung breitet sich der Pilz schnell in der Krone und von Baum zu Baum aus. Auf der Blattoberseite bildet sich ein Belag aus rotbraunen, feinen Punkten. Stark befallene Blätter verfärben sich rötlich, werden gelb und fallen vorzeitig ab. Der Baum wird geschwächt, das Wachstum gehemmt, die Ernte wird kleiner, das Holz reift nicht aus, die Winterhärte sinkt.
Entferne das Herbstlaub, damit der Infektionsherd im Frühjahr fehlt. Um die Krone besser abtrocknen zu lassen, musst du deinen Kirschbaum schneiden und auslichten. Eine Bekämpfung mit Fungiziden zur Zeit der Blattentfaltung ist möglich, muss bei feuchter Witterung aber bis nach der Blüte wiederholt werden.
Bakterienbrand
Der Bakterienbrand wird durch Bakterien aus der Gattung Pseudomonas verursacht. Der Erreger überwintert in Rinde und Knospen. Im Frühjahr werden von dort die Blätter, Blüten und junge Früchte infiziert. Im Herbst werden wiederum Knospen und Rinde befallen.
Auf den Blättern sind zahlreiche braune Flecken. Das abgestorbene Gewebe kann herausfallen und Löcher hinterlassen (Schrotschusseffekt). Befallene Blüten bekommen braune Blütenblätter und fallen ab. An befallen Früchten entstehen Nekrosen, die zum Teil bis ins Fruchtfleisch gehen. An der Rinde zeigen sich rissige, dunkle Stellen. Ganze Triebe können absterben. Häufig tritt zusätzlich Gummifluss auf.
Zur Vorbeugung solltest du die Stämme der Bäume weisseln. Dadurch sinkt das Risiko von Frostrissen und die Bakterien finden weniger Eintrittspforten. Vermeide alles, was deinen Kirschbaum schwächt: dünge und bewässere angemessen. Bemerkst du Bakterienbrand, musst du die geschädigten Zweige sofort bis ins gesunde Holz zurückschneiden. Pflanzenschutzmittel stehen zur Bekämpfung nicht zur Verfügung.
Bild: Die Süsskirsche 'Regina' ist die qualitativ beste Spätsorte unter den Süsskirschen.
Schädlinge am Kirschbaum
Die Blätter und Früchte von Kirschen werden von verschiedenen Tiere als Nahrung genutzt. Stare und andere Vögel lassen sich mit Netzen von den leckeren Früchten fernhalten. Schwieriger ist das bei Insekten.
Kirschenblattlaus
Die Kirschenblattläuse (Myzus cerasi und Myzus prunavium) durchleben am Kirschbaum mehrere Generationen pro Jahr. Sie überwintern als schwarze, glänzende Eier an den Trieben. Im April schlüpfen aus den Wintereiern nur Weibchen, die sich durch Jungfernzeugung vermehren. Sie sind etwa 2 mm gross und braun bis schwarz gefärbt. Im Herbst legen sie wiederum Eier, die überwintern.
Die angesaugten Blätter sind nach unten eingerollt und die zahlreichen Läuse sitzen darunter. Durch starken Befall verkümmern junge Triebe und können sogar ganz absterben. Dazu kommt die Verschmutzung durch Honigtau, die Besiedelung mit Schwärzepilzen und Ameisen, die die Läuse melken und auf neue Triebe tragen.
Nützlinge wie Marienkäfer, Schwebfliegen und Florfliegen helfen einen Massenbefall zu verhindern. Sorge durch geeignete Bepflanzung in deinem Garten dafür, dass sich diese Tiere das ganze Jahr über bei dir wohl fühlen. Toleriere zum Beispiel Blattläuse an Disteln oder an Kapuzinerkresse in einer Gartenecke, damit die Nützlinge immer Nahrung finden. Erwachsene Schweb- und Florfliegen ernähren sich von Nektar. Ein wechselnder Blütenflor aus Wildblumen und ungefüllt blühenden Zierpflanzen bietet ihnen ausreichend Nahrung. Hast du massive Probleme, musst du vor dem Austrieb gegen die Eier und danach gegen die jungen Blattläuse ein geeignetes Spitzmittel einsetzen. Leimringe am Stamm verhindern, dass Ameisen auf den Baum gelangen und Blattläuse auf den Baum tragen oder auf dem Baum verteilen. Schnittmassnahmen helfen hier nicht.
Kirschenblattwespe
Die Kirschenblattwespe (Caliroa cerasi) legt im Mai ihre Eier in der Blattunterseite von Kirschblättern ab. Daraus schlüpfen gelbe Larven, die sich mit einer schwarzen Schleimschicht schützen und dadurch nacktschneckenähnlich aussehen. Sie fressen auf der Blattoberseite. Vom Blatt bleiben dabei nur die Blattunterseite und die Blattadern übrig. Sie trocknen ein und rollen sich nach oben. Nach etwa 3 Wochen wandern sie auf den Boden und verpuppen sich in der Erde. Zwischen Ende August und Mitte Oktober tritt ein deutlich stärkerer Befall durch die zweite Generation auf. Die überwintert als Larve 10 cm tief im Boden. Verpuppt sich im April und befällt im Mai die Kirsche aufs Neue.
Einzelne Larven im Frühjahr kannst du absammeln. Hast du im Sommer einen starken Befall, schneidest du die betroffenen Triebe beim Sommerschnitt heraus. Entferne das Schnittgut und betroffene Blätter aus deinem Garten. Entsorge das Material über die Biotonne. Es stehen geeignete Insektizide zur Bekämpfung zur Verfügung.
Kirschfruchtfliege
Die Kirschfruchtfliege (Rhagoletis cerasi) überwintert als Puppe im Boden. Ab Mitte Mai schlüpfen die Fliegen, paaren sich und legen bis zu 200 Eier in alle Kirschen, die sich gerade von grün nach gelb umfärben. Nach 5 bis 14 Tagen schlüpfen die Larven („Kirschmaden“) und fressen im Inneren der Kirschen das Fruchtfleisch, die dadurch anfangen zu faulen. Die betroffenen Kirschen haben einen braunen Fleck (die Eintrittsstelle) in der Nähe des Stieles. Wenn die Larven nach einem Monat ausgewachsen sind, verlassen sie die Früchte, lassen sich auf den Boden fallen und verpuppen sich dort. Die Puppen können mit Nematoden biologisch bekämpft werden.
Gelbtafeln locken die Weibchen an und verhindern, dass sie Früchte befallen. Insektenschutznetze halten die Tiere fern. Es sind auch wirksame Insektizide vorhanden, die aber nur gegen die fliegenden Erwachsenen wirken. Die Maden in den Kirschen können nur durch Absammeln beseitigt werden.
Kranker Kirschbaum
Guten Tag
Es hört sich nach Gummifluss an. Gerne darft du dem Kundendienst ( CH kundenservice@lubera.com oder DE kundendienst@lubera.com) Bilder zukommen lassen.
Herzliche Grüsse
dein Lubera Team