Der Johannisbrotbaum ist einer der Klassiker der Orangeriekultur, der hierzulande aber keineswegs so häufig verbreitet ist wie Zitronen- oder Olivenbaum. Zu Unrecht, denn der schöne Baum mit markanten Blüten und Blättern bietet alles, was das mediterrane Gärtnerherz begeht. Warum der Johannisbrotbaum eine hervorragende Ergänzung für den mediterranen Garten sein kann und wie er zu pflegen ist, erfahrt ihr in diesem Beitrag.
Inhaltsverzeichnis
Wissenswertes zum Johannisbrotbaum
Schon seit dem 16. und 17. Jahrhundert ist der Johannisbrotbaum Gast in europäischen Orangerien. Er begeistert vor allem aufgrund seines schönen Laubs, das paarig an eher lichten Zweigen wächst und der Pflanze eine interessante Struktur gibt. Der Baum wird im Freiland bis zu 15 Meter hoch. Im Kübel dagegen bleibt er klein und wächst auch langsam. Die Blätter sind ledrig überzogen, robust und haben im Austrieb ein schönes Rot.
Blüten und Frucht des Johannisbrotbaums
Ganz im Kontrast zu den dunkelgrünen Blätter stehen die hübschen gelb-roten Blütendolden, die im Sommer erscheinen. Nach der Blüte bilden sich Fruchthülsen, die als 'Johannisbrot' ein süßes Mark enthalten, in das der Johannisbrotbaum Samen eingelagert ist. Dieser ist so hart, dass er im Mittelalter zum Wiegen von Gold und Edelsteinen eingesetzt wurde. Das Mark wurde früher als Schokoladenersatz verwendet. Heute spielt das Johannisbrotkernmehl eine Rolle als Eindickungsmittel in der Diäternährung. Der Johannisbrotbaum hat also durchaus einige Verwendungen.
Die Herkunft des Johannisbrotbaums, der auch als Karobe oder in Österreich als Bockshörndlbaum bezeichnet ist, ist das östliche Mittelmeer und der vorderasiatische Raum. Wichtig für die Kultur des Johannisbrotbaums ist die Zweihäusigkeit. Männliche und weibliche Blüten befinden sich auf unterschiedlichen Pflanzen. Folglich muss man beide Pflanzen besitzen, um in den Genuss des Johannismark zu gelangen.
Die Pflege beim Johannisbrotbaum
In den allermeisten Regionen muss der Karobebaum hierzulande als Kübelpflanze gehalten werden. Seine Winterhärte entspricht mit -5° C der des Oleanders. Daraus ergeben sich die wesentlichen Aspekte der Pflege.
Der Standort für Ceratonia siliqua
Für eine echte mediterrane Pflanze ist der Ceratonia siliqua -übrigens einziger Vertreter seiner Gattung- erstaunlich standorttolerant. Er gedeiht zwar in der vollen Sonne und Wärme am Besten, kann aber auch im Halbschatten kultiviert werden. Wenn es also an sonnigen Plätzen mangelt oder auf diesen schon zu dichtes Gedränge herrscht, kann der Ceratonia auch mit weniger Sonne auskommen.
Nur in ganz milden Regionen etwa im Westen oder Südwesten kann man probieren, den Johannisbrotbaum draußen zu überwintern. Ansonsten ist er eine Kübelpflanze und der passende Platz für den Kübel ist auf Balkon oder Terrasse.
Gießen und Düngen
Der Kanobebaum ist genügsam und kommt auch mit wenig Wasser aus. Seine ledrigen Blätter verdunsten weniger Wasser, insbesondere, wenn es warm ist. Wichtiger als regelmäßig zu gießen ist vor allem, Staunässe zu vermeiden. Haltet die Erde im Kübel stets leicht feucht und gießt nur, wenn die Erde auch in oberen Schichten des Topfes abgetrocknet ist.
Im Kübel haben die Wurzel eine nur begrenzte Nährstoffzufuhr. Daher müssen Kübelpflanzen so auch der Johannisbrotbaum in der Vegetationszeit regelmäßig gedüngt werden. Sein langsames Wachstum erfordert allerdings einen sparsameren Umgang mit Dünger, insbesondere um Überdüngung vorzubeugen. Als Dünger eignen sich Kübelpfalnzendünger, die ergiebig und schnell Nährstoffe an die Wurzeln bringen.
Die Überwinterung beim Johannisbrotbaum
Als typische mediterrane Pflanze erfolgt die Überwinterung am Besten in einem kühlen und hellen Winterquartier. Ideal sind Gewächshäuser, Wintergärten, unbeheizte Treppenhäuser oder Nebenräume. Die Überwinterung sollte so spät wie möglich beginnen und so früh wie möglich beendet werden. Wenn die Pflanze wieder ins Freie geräumt wird, solltet ihr auf Sonnenbrand achten. Am Besten erfolgt die Auswinterung an einem bedeckten Tag. Während des Winters braucht die Pflanze aufgrund kühler Temperaturen im Winterquartier praktisch keine Pflege. Sollte die Erde zu trocken werden, kann man ein- oder zwei Mal während des Winters gießen. Am Ende der Winterzeit steht auch das Umtopfen an. Aber auch dabei erfordert das langsame Wachstum von Ceratonia siliqua kein regelmäßiges Umtopfen, sondern nur ca. alle 3 Jahre.
Den Johannisbrotbaum schneiden
Der Baum kann faktisch beliebig geschnitten werden. Auch ein kräftiger Rückschnitt ist bei älteren und größeren Pflanzen möglich. Allerdings sollte das langsame Wachstum bedacht werden, das Zeit erfordert, um Rückschnitte wieder aufzuholen. Lieber schneidet man immer nur ein wenig, dann bleibt die Krone schön in Form.
Wenn ihr einen Johannisbrotbaum kaufen möchtet, müsstet ihr das im gut sortierten Gartenfachhandel tun..
Fotos und Text: Dr. Dominik Große Holtforth
Literatur:
Wolfgang Kawollek - Pflanzen für den Wintergarten, Stuttgart 2005
Christoph und Maria Köchel: Kübelpflanzen - der Traum vom Süden, München 2003
Hallo und vielen Dank für den interessanten Artikel. Der Johannisbrotbaum ist wirklich eine mediterrane Baumschönheit. In der Gartengestaltung werde ich ihn vielleicht, wenn klimatisch möglich, mit einbeziehen.