Fuchsien überwintern - Winterschutz für die Blütenglocken

Fuchsien überwintern ist ganz einfach, wenn ihr meine Überwinterungstipps befolgt. Die beliebten Balkon-, Terrassen- und Wintergartenpflanzen stehen wegen ihrer zahlreichen glockenartigen Blüten ganz hoch im Kurs vieler Gärtnerin und Gärtner stehen. Da sie (mit wenigen Ausnahmen) nicht frosthart sind, muss man Fuchsien überwintern. In diesem Beitrag möchte ich euch von meinen Erfahrungen mit der Überwinterung von Fuchsien berichten. Auch findet Ihr Pflegetipps zum optimalen Standort der Fuchsien im Sommer, zum Gießen und Düngen und wie Ihr die Fuchsien schneiden müsst. In unserem Gartenshop können Sie winterharte Fuchsien kaufen und sich diese direkt nach Hause liefenr lassen. 

Die beliebten Fuchsien werden in zahlreichen Farbvarianten angeboten.

Wissenswertes zur Fuchsie

Die Zahl der Arten und Sorten der Gattung Fuchsia ist kaum zu überblicken. Botaniker gehen von über 100 Arten und ca. 12.000 Sorten der Fuchsien aus. Die auch als Glockenstock bezeichneten strauchig wachsenden Pflanzen stammen ursprünglich aus höheren Regionen in Mittel- und Südamerika. Dort wachsen sie in Wäldern im Unterholz, sodass sie auch mit weniger Licht auskommen.  Auch wenn Fuchsien häufig als einjährige Balkonpflanzen angeboten werden, ermuntert die Verholzung der Fuchsien dazu, über lange Zeit einen schönen Fuchsienstrauch heranzuziehen. Belohnt werden die Bemühungen von zahlreichen glockenförmigen Blüten, die an langen Blütenstilen der Fuchsien wachsen. Wie bei vielen nicht winterharten Pflanzen ist die Überwinterung ein besonders wichtiger Bestandteil der Pflege.

Noch im Herbst vor dem Überwintern präsentieren die Fuchsien zahlreiche Blüten.

Sind Fuchsien mehrjährig?

Viele der heimischen Sommerblüher sind nicht angetan von kalten Temperaturen und/oder Frost. Die Folge: sie gehen ein. Einige dieser Pflanzen haben aber sehr gute Chancen, den Winter zu überleben, wenn man ihnen ein warmes Plätzchen im Haus zur Verfügung stellt; auch die Fuchsien bilden da keine Ausnahme. Im Freien hingegen sterben sie leider; auch Abdeckungen als Winterschutz helfen den Pflanzen nicht. Mit wenigen Handgriffen kann eine Fuchsie viele, viele Jahre überleben, und wird mit den Jahren immer schöner…

Fuchsien überwintern - so wird es gemacht

Die Überwinterung der Fuchsien entspricht im Wesentlich der Überwinterung anderer subtropischer Pflanzen wie etwa dem Wandelröschen Lantana camera. Wenn Ihr Fuchsien überwintern wollt, müsst Ihr diese also nicht nur frostfrei, sondern auch hell und kühl aufstellen. Auch ein leichter Rückschnitt vor der Überwinterung ist typisch für diesen Pflanzentyp.

Die Farben- und Formenvielfalt bei Fuchsien ist überwältigend.

Das ideale Winterquartier bei der Fuchsienüberwinterung

Kühle und helle Winterquartiere sind nicht unbedingt einfach zu finden, wenn man Fuchsien überwintern will. Kühl bedeutet, dass die Temperatur im Winter zwischen 5° und 10° C liegt. Ein Winterquartier gilt aus der Perspektive einer Pflanze als hell, wenn es eine einfach verglaste Tageslichtquelle, also in der Regel ein Fenster hat. Ihr könnt die Helligkeit auch über den Luxwert messen. Der ideale Luxwert liegt bei ca. 1.500 Lux, wenn die Temperatur kühl ist. Den Luxwert könnt Ihr mit einem Luxmeter messen. Ein Luxmeter ist ein sehr nützliches technisches Gerät, wenn Ihr Pflanzen und Fuchsien überwintern wollt.

Die beschriebene Konstellation 'Kühl und hell' findet Ihr unter anderem in folgenden Überwinterungsquartieren:

• Gewächshaus
• kalter Wintergarten
• nicht beheizter Flur oder Treppenhaus
• andere nur mäßig geheizte Nebenräume wie Schuppen
• Überwinterungszelt* mit einem Frostwächter*
• Gartenhaus mit Lichtquelle
• Garage mit Lichtquelle.

Falls Ihr keine helle Überwinterungsmöglichkeit habt, könnt Ihr auch eine kühle und dunkle Überwinterung probieren, wenn Ihr die Fuchsien überwintern wollt. Die Fuchsie verliert dann zwar komplett das Laub. Wenn Ihr aber ansonsten keine Pflegeprobleme hat, wird sie bald schon wieder austreiben.

Eine weitere Möglichkeit, die Fuchsien zu überwintern ist die Inanspruchnahme des Überwinterungsservices einer Gärtnerei. Dabei solltet Ihr vor allem darauf achten, dass die Gärtnerei oder der Überwinterungsservice Erfahrungen mit der Überwinterung von Pflanzen wie der Fuchsie hat. Außerdem ist es bei einem Überwinterungsservice wichtig, rechtzeitig einen Platz zu reservieren, da die erfahrenen Gärtnereien schnell ausgebucht sind. Die meisten Gärtnereien mit Überwinterungsservice bieten auch den Transport an, was sehr komfortabel ist. Häufig könnt Ihr aber auch Geld sparen, indem Ihr die Pflanzen selber bringt und abholt.

Gerade besonders blühfreudige Fuchsien sollten überwintert werden.

Zeitraum der Fuchsien Überwinterung

Wenn Ihr Fuchsien überwintern solltet, könnt Ihr sie so lange wie möglich draußen lassen. Fuchsien vertragen sogar einige wenige Minusgrade. Allerdings solltet Ihr diese Toleranz nicht ausnutzen, sondern die Fuchsien rechtzeitig vor dem ersten Frost reinstellen.

Die Überwinterungszeit sollte nicht zu früh enden, damit Neuaustriebe nicht durch Nachtfröste zerstört werden. Die Überwinterungszeit endet in milden Regionen Anfang bis Mitte April, in kälteren Regionen Mitte April bis Anfang Mai. Die Eisheiligen als Ende der Überwinterungszeit spielen meines Erachtens nur noch in den allerkältesten Regionen eine Rolle. Insgesamt gilt, dass Ihr sowohl im Vorfeld der Überwinterung als auch zum Ende der Winterzeit die Temperaturprognose wachsam im Auge behalten solltet. Sollte es früher kalt werden oder im frühen Frühjahr noch einmal frieren, müsst Ihr die Fuchsie entweder früher ein- oder später ausräumen.

Pflege der Fuchsien im Winter

Die Pflege der Fuchsien im Winter ist nicht schwierig und beschränkt sich auf vorbereitende und begleitende Maßnahmen. Vor der Überwinterung muss die Laubmasse der Fuchsien um ca. ein Drittel gekürzt werden. Entsprechend werden alle  Äste um genau dieses Drittel gekürzt. In der Überwinterung brauchen Fuchsien keine besondere Pflege. Es reicht, wenn der Wurzelballen leicht feucht bleibt. Auch auf Dünger könnt Ihr verzichten, denn die Fuchsie wächst ja während des Winters nicht.

Da die Fuchsie im Winter einiges an Laub verliert ist es weiter wichtig, dass abgefallene Laub zu entfernen. Auf diese Weise beugt ihr Pilzbefall vor. Insgesamt sollt Ihr während des Winters nach Schädlingen Ausschau halten. Je früher Ihr diese entdeckt, umso größer ist die Chance auf wirksame Bekämpfung.

Bevor die Fuchsien im Frühjahr wieder auf die Terrasse kommen, werden sie noch einmal um ein weiteres Drittel zurückgeschnitten. Auf diese Weise können schlafende Knospen geweckt werden, die im frühen Sommer eine reiche Blüte sorgen.

Winterharte Fuchsien

Als winterhart gilt die Scharlachfuchsie, die botanisch Fuchsia magellanica heißt. Sie ist feingliedrig und hat zarte, kleine Blüten, die aber sehr zahlreich wachsen. Wie andere Fuchsien auch, geheiht die Scharlachfuchsie am Besten im Halbschatten.

Die winterharte Scharlach Fuchsie (Fuchsia magellanica)

Fuchsien pflegen

Neben der Überwinterung ist natürlich auch die Sommerpflege ein wichtiger Erfolgsfaktor für eine reichliche Fuchsien Blüte. Dabei geht es darum, den Fuchsien ähnliche Bedingungen zu bieten wie in ihrer Herkunftsregion, an die sich angepasst haben.

Der Standort

Die Fuchsien stammen aus Bergwäldern ursprünglich in den Anden später auch aus nördlichen Teilen des südamerikanischen Kontinents. Aufgrund der Höhenlage ihres Standorts kommen sie durchaus mit Temperaturschwankungen zu Recht, auch in ihrer Heimat mit dem subtropischem Regionen. Da Fuchsien aus bewaldeten Regionen stammen,  gedeihen sie an einem halbschattigen Platz am besten. Ideal ist ein Standort im Freiland, der Morgensonne hat, danach aber schattig ist.  Auf diese Weise wird die Fuchsie früh von der Morgensonne erwärmt und später vor all zu heißer Sonneneinstrahlung geschützt.

Eine weiss-rote Fuchsienhybride ?Franz Noscians?

Gießen und Düngen bei der Fuchsie

Das Gießen bei Fuchsien erfolgt mit Augenmaß. Es geht darum,  die Fuchsien leicht feucht zu halten, ohne aber ihre Wurzeln zu ertränken.  Am besten gießt ihr mithilfe eines  Feuchtigkeitsmessers*, der euch auch für tiefere Schichten der Erde anzeigt ob diese feucht oder trocken sind. Fuchsien mögen es übrigens auch, wenn ihr sie von Zeit zu Zeit mit Wasser abbraust.

Beim Düngen  könnt Ihr einen Kübelpflanzendünger verwenden, der ein ausgeglichenes Verhältnis von Stickstoff Phosphat und Kalium haben sollte und den Pflanzen auch die wichtigsten Spurenelemente liefert.  Diese sind

• Magnesium
• Eisen
• Zink
• Kupfer
• Bor
• Mangan und
• Molybdän.

Die Düngung erfolgt in der Wachstumszeit von ca. Mai bis August. Als Düngerrhythmus  ist die wöchentliche Düngung empfehlenswert. Es sollte aber immer nur dann gedüngt werden, wenn auch gegossen wird. Wenn die Fuchsie also zu nass ist, solltet Ihr erst eine Gieß- und auch eine Düngepause einlegen.

Fuchsien umtopfen

Das Umtopfen der Fuchsien  erfolgt am besten, wenn diese wenig belaubt sind. Die jährliche Umlaufzeit ist also der späte Winter. Der neue Topf benötigt Abflusslöcher, als Erde könnt Ihr eine Mischung aus Pflanzerde (möglichst ohne Torf), Koksfasern und  Quarzsand verwenden. Diese Erdmischung ist sowohl nährstofffaltig, als auch wasserspeichernd als auch durchlässig.

Eine Fuchsie ?Koralle?

Pflegeprobleme bei Fuchsien

Ein Problem bei der Fuchsie kann sein, dass die Blüten zu früh abgeworfen werden. Ursache dafür kann unter anderem

• Nährstoffmangel,
• ein zu warmer Wurzelballen,
• geringe Luftfeuchtigkeit oder
• Trockenheit

sein.

Weiter sind Schädlinge durchaus ein Problem. Als typische Plagegeister kommen gerade im wärmeren Winterquartier

• Blattläuse
• Weiße Fliege
• Dickmaulrüssler
• Spinnmilben und
• Zwergzikade

auf. Wichtig ist in der Schädlingsbekämpfung vor allem die Vorbeugung. Wenn Ihr Schädlinge früh entdeckt, könnt Ihr diese recht einfach mit einem harten Wasserstrahl abbrausen. Später wird es schwieriger, die Schädlinge mit mechanischen Mitteln zu entfernen. Als mäßig belastend gilt eine Behandlung mit Seifenlauge, die die Atemwege vieler Schädlinge verstopft. Eine ähnliche Wirkung hat Neemöl*, das aber in der Anwendung weniger angenehm ist. Von chemischen Pflanzenschutz rate ich ab, denn dieser vergiftet Eure Umwelt. Als letztes Mittel könnt Ihr in Eurem Winterquartier Nützlinge wie etwa Marienkäfer einsetzen.

Fotos und Text: Dr. Dominik Große Holtforth