Der Florettseidenbaum, der auch als Wollbaum bezeichnet wird, ist eines der schönsten subtropischen Gehölze. Seine im Herbst erscheinende Rosa Blüte macht ihn zur Magnolie des Winters. In diesem Beitrag erfahrt ihr, wie man den beeindruckenden aber nicht winterharten Baum auch bei uns kultivieren und die wunderschöne Blütenpracht genießen kann.
Inhaltsverzeichnis
- Der Florettseidenbaum - exotisches Gehölz mit später Blüte
- Früchte und Blüte
- Blätter und Stamm
- Die Pflege des Wollbaums hierzulande
- Der Standort für die Chorisie im Freiland
- Die Überwinterung des Florettseidenbaums
- Gießen und Düngen
- Wie man den Florettseidenbaum schneiden muss
- Topf und Erde für die Chorisie
Der Florettseidenbaum - exotisches Gehölz mit später Blüte
Seine Heimat sind die Trockenwälder von Südbrasilien bis Argentinien im tropischen Südamerika. Dort hat sich der Florettseidenbaum an weniger feuchte Standorte angepasst, indem sich der Stamm als Wasserspeicher entwickelt hat. Wesentlich auffälliger ist aber, dass die wunderschöne Blüte im Herbst erscheint, wenn die Chorisie weitgehend ihre Blätter verloren hat. So bin ich auch auf diesen interessanten Baum aufmerksam geworden. Vor dem Hieronymus-Kloster im Lissabonner Stadtteil Belem entdeckte ich diesen blattlosen aber wunderschön blühenden Baum und war sofort begeistert. Das war wohl auch der Maler Louis Choris. Auf diesen Expeditionsmaler, der Menschen und Tiere, aber auch die Pflanzen in südamerikanischen Expeditionsgebieten zum Gegenstand seiner Malerei machte, geht der botanische Name Chorisia speciosa zurück.
Früchte und Blüte
Die deutschen Namen Florettseidenbaum und Wollbaum haben einen konkreteren Bezug zur Pflanze als der botanische Namen. Namensgebend sind die Früchte, die im Spätsommer als 'Wollknäuel' bestehend aus seidigen Fäden erscheinen. Die sie zuvor umfassenden Kapseln haben sich dann geöffnet, die Kapselwände sind abgefallen. In den Seidenknäueln befinden sich dann auch die erbsengroßen schwarzbraunen Samen des Wollbaums, die mit ihrer wolligen Hülle vom Wind verbreitet werden.
Doch mindestens ebenso spektakulär wie die Frucht ist die Blüte. Die erste Besonderheit ist, dass sie nach dem Laubabwurf im Herbst in großer Zahl erscheint und die Krone in eine leuchtend-rosafarbene Wolke hüllt. In ihrer äußeren Form ähnelt die Chorisia-Blüte dem Hibiskus, denn sie hat fünf auseinander strebende Blütenblätter und in der Mitte ein langes exponiertes Staubblatt.
Blätter und Stamm
Laub und Blüte kommen sich nicht in die Quere, denn die Blüte erscheint ja im (überwiegend) laublosen Zustand. Umso schöner ist es, dass auch das Laub atttraktiv ist. Der Florettseidenbaum hat handförmige Blätter, deren 'Finger-'Blätter bis zu 12 cm lang werden können. Beim Austrieb im Frühjahr sind sie hellgrün, später werden sie dunkelgrün.
Der Stamm hat eine leichte Flaschenform, ist also unten etwas dicker als oben und erinnert damit an den Affenbrotbaum Adansonia digitata. Diese Form ist auf die Wasserspeicherung zurückzuführen, auf die sich die Chorisie spezialisiert hat. Weiter ungewöhnlich sind die Stacheln, die sich im unteren Bereich auf der Rinde befinden. Sie dienen offensichtlich dazu, Fressfeinde des Baums von einem Verzehr der Rinde abzuhalten.
Die Pflege des Wollbaums hierzulande
Ein tropischer Großbaum wie der Woll- oder Florettseidenbaum kann aufgrund fehlender Frosthärte natürlich bei uns nicht ausgepflanzt werden. Er lässt sich aber im Kübel halten, wenn man ihn durch Schnitt kleinhält. Wichtig ist aber natürlich, dass man einen geeigneten Standort findet.
Der Standort für die Chorisie im Freiland
Eine wesentliche Eigenschaft des Baums macht die Kultur hierzulande möglich: Er verliert im Herbst sein Laub. Damit kann er auch im Haus überwintert werden, wo das Lichtangebot im Winter reduziert ist. Doch dazu später mehr. Im Frühjahr, Sommer und Herbst gebührt ihm ein prominenter, dh. gut sichtbarer und ausreichender Platz auf der Terrasse. Natürlich lässt er sich im Kübel auch im Garten platzieren. Dort sollte er aber aufgrund seiner Eleganz nicht im grünen Blättermeer untergehen.
Die Überwinterung des Florettseidenbaums
Die Überwinterungstemperatur für die Pflanze liegt bei 12° bis 15° C und entspricht damit den Bedingungen, die etwa die ebenfalls aus Brasilien stammende Tibouchina benötigt. Entweder ist ein mild temperiertes Gewächshaus oder ein beheizbarer Wintergarten der Standort für die Chorisie oder ein Platz in einem nicht ganz so warm beheizten Wohnraum. Ein Problem kann trockene Luft sein, so dass gelegentliches Besprühen mit Wasser zum Pflegeprogramm gehören sollte.
Der Lichtbedarf im Winter sollte trotz fehlenden Laubs nicht unterschätzt werden. Natürlich nimmt die Pflanze auch über die Rinde Licht auf, dass bei größer werdender Intensität auch das Startsignal für den Wiederaustrieb gibt. Also ist ein besonders heller Platz direkt am Fenster nötig, um die Chorisie gut durch den Winter zu bekommen und auf das nächste Frühjahr vorzubereiten. Im Winter selbst ist die Pflege einfach. Ihr solltet nur darauf achten, dass die Erde im Topf leicht feucht bleibt.
Gießen und Düngen
Da der Wollbaum Wasser speichern kann, muss er nicht ständig gegossen werden und hält kurzfristige Trockenheit aus. Allerdings ist es günstiger, wenn die Erde konstant und moderat feucht gehalten wird. Der Nährstoffbedarf ist bei dem wüchsigen Baum durchaus hoch, daher solltet ihr ihn einmal in der Woche mit einem Kübelpflanzendünger düngen.
Wie man den Florettseidenbaum schneiden muss
Der Baum sollte jährlich geschnitten werden, um das Größenwachstum zu kontrollieren. Außerdem kann durch den regelmäßigen Rückschnitt die Verzweigung gefördert werden. Der Schnitt sollte aber nicht drastisch und ins alte Holz erfolgen. Es reicht, wenn der Neuzuwachs, also das junge Holz, um etwa die Hälfte eingekürzt wird.
Topf und Erde für die Chorisie
Aufgrund fehlender Frosthärte ist die Chorisie hierzulande eine Kübelpflanze. Der Topf sollte ausreichend groß und stabil sein, denn der Baum hat kräftige Wurzeln. Als Erde sollte man eine durchlässige Kübelpflanzenerde verwenden. Versucht Torf zu vermeiden. Wichtiger ist, dass die Erde ein Drainagematerial wie etwa Lavagranulat enthält. Das Umtopfen sollte je nach Wachstum alle zwei bis drei Jahre erfolgen.
Fotos und Text: Dr. Dominik Große Holtforth
Literatur:
Andreas Bärtels: Tropenpflanzen - Zier- und Nutzpflanzen, Stuttgart 2013
Guten Tag
Vielen Dank für diesen interessanten Beitrag . Nun zu meiner Frage ich habe mir Samen von diesem Baum besorgt und möchte diese zum austreiben bringen , wann ist der beste Zeitpunkt ,in welcher Erde lasse ich die Samen ankeimen und was wäre noch so zu beachten .
Schöne Grüße
Hallo,
den Samen würde ich Anfang des Jahres in durchlässige aber nährstoffreiche Anzuchterde legen. Den Topf sollten Sie an einem sonnig und warmen Fenster platzieren. Die Keimung dauert ca. 6 bis 8 Wochen. Wenn Sie Glück haben, können Sie Anfang Mai junge Pflänzchen nach draußen stellen.
Viele Grüße
D. Große Holtforth