Von seiner Optik her erinnert der Christusdorn, Euphorba milii, sehr an einen Kaktus. Diese familiären Bande bestehen jedoch nicht: Christusdorne sind Verwandte des Weihnachtssterns und verschönern ebenso wie diese heimische Wohnungen in der kalten Jahreszeit. Die Pflege der interessanten Zierpflanze ist so wenig aufwändig, dass sie selbst von Anfängern im Bereich der Pflanzenkultivierung durchgeführt werden kann. Doch Vorsicht: der Milchsaft des Christusdorns ist giftig, so dass der Umgang mit ihm höchste Sorgfalt erfordert.
Inhaltsverzeichnis
Christusdorn, Euphorba milii – Steckbrief von Gartenbista
Christusdorn Pflegetipps für Schnellleser
- Standort: hell; sonnig; warm; im Sommer im Freien
- Substrat: Kakteenerde; Hydrokultur
- Umtopfen: junge Pflanzen jährlich; ältere bei Bedarf
- Vermehrung: Stecklinge; Aussaat
- Gießen: regelmäßig, aber mäßig; Staunässe vermeiden; November bis April wassergaben reduzieren
- Düngen: April bis November alle zwei Wochen mit flüssigem Kakteendünger
- Blütenbildung anregen: einige Wochen Trockenruhe
- Pflegefehler: falscher Standort; zu trocken
- Schneiden: im zeitigen Frühjahr
- Überwintern: Trockenruhe ab September
- Krankheiten: Mehltau; Wurzelfäule
- Schädlinge: keine bekannt
- Giftig: ja, für Menschen und Haustiere
Wissenswertes
Der Christusdorn, Euphorba milii, gehört zur Familie der Wolfsmilchgewächse, innerhalb derer er mit über 1.000 verschiedenen Arten vertreten ist. Ursprünglich stammt er aus Madagaskar, ist aber seit dem 19. Jahrhundert in vielen anderen Teilen der Welt Zuhause. In Europa wird er sehr gerne als Zimmerpflanze kultiviert. Aufgrund ihrer Pflegeleichtigkeit bleibt die sukkulente Pflanze für viele Jahre am Leben. Meistens sind es jedoch Hybriden, die hierzulande kultiviert werden, da diese wesentlich mehr Blüten hervorbringen als die echten Euphorba milii.
Seine Bezeichnung „Christusdorn“ sowie seinen Trivialnamen „Dornenkrone“ verdankt der Euphorba milii der Tatsache, dass seine Triebe sehr an die Dornenkrone erinnern, die Jesus Christus bei seiner Kreuzigung auf dem Kopf tragen musste. Dass es sich bei der Krone tatsächlich um die Euphorba milii gehandelt hat, ist auszuschließen, da diese Pflanze erst etwa 1.800 Jahre später ihre Heimat verlassen hat.
Christusdorne wachsen als dorniger, belaubter Strauch, und können eine Höhe von etwa einem Meter erreichen. Je nach Sorte sind sie immergrüne oder laubabwerfend. An den Spitzen der Zweige bilden sich die weißen, gelben oder roten Blüten. Das interessanteste an der Zimmerpflanze ist jedoch ihre bizarre Wuchsform, die jedes Exemplar zu einem echten Unikat macht und ein sehr interessantes optisches Bild hervorruft.
Christusdorn Standort
In seiner Heimat in Madagaskar herrschen Temperaturen von durchschnittlich 25°C – so warm hätte es der Christusdorn in heimischen Gefilden auch gerne. Leider sind derartige klimatischen Verhältnisse hierzulande kaum möglich, dennoch sollte man als Pflanzenfreund versuchen, der dekorativen Sukkulente den Aufenthalt so heimatähnlich wie möglich zu gestalten:
- Hell
- Sonnig
- Warm
Optimal ist ein Plätzchen auf der Fensterbank eines Südfensters. Grundsätzlich sollten Christusdorne nicht unter 15°C sowie nicht über 30°C kultiviert werden. Trockene Zimmerluft beziehungsweise Heizungsluft macht dem Christusdorn im Gegensatz zu vielen anderen Zimmerpflanzen nichts aus.
Den Sommer verbringt der Euphorbia sehr gerne im Freien, wobei die Temperaturen unbedingt über 18°C liegen müssen. Um die Umstellung von Zimmer- auf Freilandkultur gut zu verkraften, sollte die Dornenkrone zunächst für einige Tage im Halbschatten kultiviert werden, bevor sie dann an ihren endgültigen, sonnigen Standort gebracht wird.
Substrat
Um sich optimal entwickeln zu können, braucht der Christusdorn ein lockeres Substrat, welches gerne sandig, humos und sauer sein darf. Optimal ist Kakteenerde, die entweder im Fachhandel käuflich erworben oder aber selbst hergestellt werden kann. Wie man als Hobbygärtner sein Kakteensubstrat herstellen kann, erfahren Sie hier.
Alternativ kann auch ein Gemisch aus humoser Erde und Sand verwendet werden.
Wird der Euphorbia gekauft, so steht er meistens in gewöhnlicher Blumenerde. Da diese für seine Kultivierung sehr ungeeignet ist, sollte er umgehend in ein adäquates Substrat umgetopft werden.
Lubera-Tipp: Christusdorn in Hydrokultur kultivieren! Wichtig ist, dass dabei ein zwingend ein Wasserstandsanzeiger verwendet wird, da diese Sukkulenten mit einem absoluten Minimum an Wasser auskommen.
Umtopfen
Junge Dornenkronen bilden wesentlich mehr Zuwachs als ältere Exemplare. Demzufolge sollten sie jährlich in ein größeres Pflanzgefäß umgetopft werden, während ältere erst dann ein neues Pflanzgefäß benötigen, wenn ihre Wurzeln unten aus dem bisherigen herauskommen. Der beste Zeitpunkt ist nach der Winterruhe, wobei folgende Kriterien zu beachten sind:
- Handschuhe tragen, da der Christusdorn bei Beschädigung die giftige Wolfsmilch abgibt
- Neues Pflanzgefäß muss unten Löcher besitzen, durch die überschüssiges Wasser ablaufen kann
- Es sollte nur etwas größer sein als das bisherige, da bei zu großen Pflanztöpfen der Christusdorn Wurzeln anstelle von Blüten bildet
- Unten in das Gefäß eine Drainage aus Kies oder Tongranulat legen, um Staunässe zu verhindern
- Schicht Substrat einfüllen
- Euphorbia vorsichtig aus seinem bisherigen Pflanztopf nehmen
- Wurzeln auf Beschädigungen kontrollieren; gegebenenfalls beschädigte Wurzelteile abschneiden
- Sukkulente auf das Substrat setzen
- Pflanzgefäß mit Substrat auffüllen, wobei dieses zwischendurch immer wieder angedrückt werden sollte
- Ein paar Zentimeter Platz zur Oberkante des Gefäßes lassen
- Christusdorn angießen
Lubera-Tipp: Während des Umtopfens die Triebe einkürzen
Vermehrung durch Stecklinge
Wird der Christusdorn im Frühjahr geschnitten, so können die abgeschnittenen Triebe zur Stecklingsvermehrung verwendet werden. Dabei sind folgende Kriterien zu beachten:
- Steckling muss zwischen 7 und 10 cm lang sein
- Sämtliche Blätter bis auf die beiden obersten entfernen
- Stecklinge für etwa 30 Minute in ein Glas mit lauwarmem Wasser stellen, m den Milchfluss zu stoppen
- Schnittstelle zwei Tage an der frischen Luft trocknen
- Kleine Töpfe mit Kakteenerde füllen
- Stecklinge in das Substrat stecken
- Gefäße an einen hellen und warmen Ort stellen
- Direkte Sonneneinstrahlung vermeiden
- Substrat gleichmäßig feucht halten
Nach einigen Wochen haben die Stecklinge Wurzeln gebildet. Dies zeigen sie durch die Bildung neuer Blätter. Ist dies der Fall, werden sie in größere Töpfe umgesetzt und ebenso kultiviert wie ausgewachsene Dornenkronen.
Aussaat
Alternativ kann der Euphorba milii auch durch Aussaat vermehr werden. Diese Methode ist zwar etwas umständliche und zeitaufwändig, verspricht aber durchaus Erfolg. Entsprechendes Saatgut ist im Fachhandel erhältlich:
- Die Aussaat kann ganzjährig erfolgen
- Pflanzgefäß mit Anzuchterde füllen
- Samen auf dem Substrat verteilen, leicht mit Erde bedecken
- Substrat anfeuchten
- Gefäß mit durchsichtiger Folie abdecken
- Warmen, hellen Standort wählen
- Direkte Sonneneinstrahlung vermeiden
Nach etwa drei bis vier Wochen beginnen die Samen zu keimen. Nun wird die Abdeckung komplett entfernt. Sind die jungen Christusdorne etwa 5 cm groß, so werden sie in Einzeltöpfe umgesetzt und so behandelt wie adulte Exemplare.
Lubera-Tipp: Während der Keimzeit täglich für ein bis zwei Stunden die Folie entfernen, um Schimmelbildung zu vermeiden!
Pflege-Tipps
- Gießen: Von Mai bis Oktober sollte die Sukkulente gleichmäßig, jedoch mäßig feucht gehalten werden. Staunässe ist unbedingt zu vermeiden, das Gießwasser sollte möglichst direkt an den Wurzelballen gelangen. Gegossen wird erst, wenn da Substrat bereits angetrocknet ist. Von November bis April werden die Wassergaben stark reduziert. Dornenkronen bevorzugen Regenwasser oder abgestandenes Leitungswasser.
- Düngen: Von April bis September sollte der Euphorba milii alle 14 Tage Flüssigdünger zusammen mit dem Gießwasser verabreicht bekommen. Sehr gut geeignet ist Kakteendünger.
Christusdorn zum Blühen bringen
Auch, wenn ein Euphorba milii per se schon ausgesprochen dekorativ ist: besonders schön wird er erst, wenn er an den Zweigspitzen seine kleinen Blüten bildet. In heimischen Räumen ist dies allerdings gelegentlich nicht der Fall. Der Grund hierfür ist ganz einfach: der Christusdorn steht zu hell. Um Blüten bilden zu können, benötigt er ab September für einige Wochen im Jahr Tage, an denen er maximal 10 Stunden Licht bekommt. Dies kann ganz einfach dadurch erreicht werden, dass ihm für die restlichen Stunden ein Pappkarton übergestülpt wird.
Während dieses Zeitraumes wird auch das Gießwasser schrittweise reduziert. Nach dieser sogenannten Trockenruhe wird die dekorative Zimmerpflanze ihren Betrachte mit einer üppigen Blütenpracht erfreuen.
Pflegefehler erkennen
- Blätter werden gelb -> falscher Standort
- Blätter fallen ab -> zu trockenes Substrat, falsche Umgebungstemperatur
- Keine Blütenbildung -> fehlende Lichtreduzierung
Überwintern
Theoretisch kann der Euphorba milii ganzjährig an ein und derselben Stelle stehen und auch den Winter unverändert kultiviert werden. Sinnvoll ist dies jedoch nicht. In seiner Heimat bekommt er seitens der Natur eine Vegetationspause, welche er zur Regeneration und Blütenbildung nutzt. Ohne diese kann er leicht vergeilen, bildet kaum oder keine Blüten und droht sogar zu verfaulen. Für diese Trockenruhe ist es notwendig, dass er
- nicht gedüngt,
- wenig gegossen und
- nur 10 Stunden täglich Licht ausgesetzt wird.
Während die eingeschränkte Lichtzufuhr bereits im Dezember wieder auf ein Normalmaß gebracht wird, werden die Wassergaben zunächst schrittweise erhöht. Gedüngt wird erst ab April.
Achtung: Während der Trockenzeit darf der Wurzelballen des Christusdorns nicht komplett austrocknen!
Schneiden
Christusdorne neigen dazu, ausufernd zu wachsen, und sollten daher regelmäßig auf eine adäquate Größe und Form gestutzt werden. Ein Schnitt kann bei dem Euphorba milii zwar ganzjährig erfolgen, dennoch ist es empfehlenswert, dies im zeitigen Frühjahr zu tun. Wenn möglich, im Freien, ansonsten in einem sehr gut durchlüfteten Raum:
- Soll eine Verjüngung der Pflanze erfolgen, wird sie um zwei Drittel eingekürzt
- Für einen buschigeren Wuchs wird der Mitteltrieb direkt am Ansatz abgeschnitten
Anschließend werden die Wunden mit Holzkohlepulver oder Küchenpapier abgedeckt werden, um ein Eindringen von Bakterien und Viren zu verhindern.
Da die Dornenkrone ausgesprochen schnittverträglich ist, wird sie in der Regel wieder austreiben.
Lubera-Tipp: Beim Christusdorn Schneiden unbedingt Handschuhe und möglichst auch einen Augenschutz tragen.
Krankheiten und Schädlinge
- Mehltau: Diese Pilzerkrankung tritt überwiegend dann auf, wenn die Zimmerpflanze einer zu hohen Luftfeuchtigkeit ausgesetzt ist. Ein spezielles Pflanzenschutzmittel sollte eingesetzt werden.
- Wurzelfäule: Steht der Christusdorn im Winter zu nass, kann es zur Wurzelfäule kommen. Da diese in der Regel erst im fortgeschrittenen Zustand bemerkt wird, kommt meistens jede Hilfe zu spät. Im Anfangsstadium der Erkrankung kann ein Umtopfen in frisches, trockenes Substrat sowie das Entfernen verfaulter Wurzelteile Abhilfe schaffen.
Gegenüber Schädlingen ist die Dornenkrone hingegen sehr resistent.
Giftig
Wenn man die dekorative Pflanze mit den kleinen Blüten anschaut, wirkt sie eher harmlos als gefährlich, doch in Wahrheit ist der Christusdorn ein echter Wolf im Schafspelz: er gehört bekanntermaßen zu den Wolfsmilchgewächsen, die grundsätzlich giftig sind. Bei der kleinsten Beschädigung ihrer Pflanzenteile geben sie eine milchartige Flüssigkeit ab, die bei Kontakt beziehungsweise Verzehr Hautreizungen sowie Schleimhautverätzungen hervorrufen kann.
Beim Umgang mit der Pflanze sollten zwingend Handschuhe getragen werden. Da die Wolfsmilch auch für Haustiere giftig ist, sollten Tierhalter darauf verzichten, ein Gewächs dieser Familie zu kultivieren.
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Bei meinem Christusdorn, da 15jahre alt, werden mehrere Spitzen weich und lappig, Blätter sind ab. Was ist das? Er hat 6 Triebe, 3 sind weich, die anderen haben noch grüne Blätter.